Foto: www
Wir alle haben Wünsche und Lebensträume, doch sehr oft bleibt unser Lebenstraum nur ein Traum, der sich nicht erfüllt. Wenn man Menschen nach ihren Träumen fragt, dann kommen unterschiedliche Wünsche ans Licht. Doch der Grund, warum die meisten Menschen ihre Träume nicht verwirklichen, ist gleich: Zeitmangel ist der häufigste Grund, der genannt wird, wenn es darum geht, dass Träume nicht in die Realität umgesetzt werden. Dabei verschwenden viele Menschen viel Zeit mit sinnlosen, unwichtigen Dingen.
Welche Träume Menschen so haben, wollte einmal ein norwegischer Bekleidungshersteller wissen. Er befragte 2000 Personen und ermittelte die 50 größten Träume. Auf Platz 1 stand der Wunsch, Millionär zu werden, weiter hinten kam auf Platz 38 eine Familie gründen und ganz hinten auf Platz 49, man glaubt es kaum: eine militärische Ausbildung machen.
Bei den Meisten der Befragten ging es ums Haben statt ums Sein - das Vorherrschen der Besitzorientierung, Dinge anhäufen und besitzen wollen. Nur dass Besitz keine wirklich identitätsstiftende Bedeutung hat, auch wenn das viele glauben und sich dann wundern wie leer sie innen sind, obwohl sie doch so viel haben.
Das Verlangen nach Besitz und Konsum, die Gier nach immer mehr, immer besser, treibt viele Menschen an. Gesund ist sie allerdings nicht.
Im Gegenteil, der ausschließlich mit Haben und Besitz beschäftigte Mensch ist schon nach Sigmund Freud, neurotisch. Zitat: „Daraus folgt, dass eine Gesellschaft, in der die anale Charakterstruktur überwiegt, psychisch krank zu nennen ist.“ „Wenn Haben die Basis meines Identitätsgefühls ist, weil „ich bin, was ich habe“, dann muss mein Wunsch zu haben zum Verlangen führen, viel, mehr, am meisten zu haben. Mit anderen Worten, Habgier ist die natürliche Folge der Habenorientierung. Was auch immer diese Gier entfacht – der Mensch, der von ihr befallen ist, wird nie genug haben, er wird niemals zufrieden sein“, schreibt Erich Fromm in seinem Werk „Haben oder Sein – Die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft“.
Mehr „Sein“, weniger „Haben“ - mehr Sinn, denn was auch immer ich „habe“, das „bin“ ich nicht.
Das merken viele Habenmenschen erst dann, wenn alles Äußere wegfällt, denn dann finden sie nichts, was sie von Innen hält. Und damit bin ich beim Thema: Vision.
Eine Vision ist etwas, das uns von Innen hält. Eine starke Vision hat immer ein starkes Warum, das unserem Leben Sinn verleiht. Sinn empfinden wir, wenn wir etwas tun, was wir für uns selbst und die Welt für wichtig halten, was uns am Herzen liegt.
Gestern fragte ich eine Klientin, was ihrem Leben Sinn gibt. Sie fand keine Antwort.
Dabei liegt das Sinnvolle liegt häufig direkt vor uns. Wir müssten nur einen Schritt nach vorn gehen anstatt uns ständig um uns selbst zu drehen, uns in der Selbstbespiegelung selbstbeobachtend von der Welt und unseren Mitmenschen abzuwenden und uns in unseren Gefühlen des Mangels zu vergraben und uns damit zu identifizieren.
Eine starke Vision ist das Gegenteil von Mangel. Sie erfüllt uns.
Im Prinzip ist sie nichts anderes als ein Ziel. Im Idealfall eins, das über uns selbst hinausgeht, im Sinne von Selbst-Transzendenz. Selbst-Transzendenz ist definiert durch den Umstand, dass der Mensch erst dann ganz Mensch wird, wenn er aus sich heraustritt und in der Hingabe an eine Sache oder an einen Menschen aufgeht“, schreibt Viktor Frankl in „Wille zum Sinn“. Und weiter: "Zum Wesen des Menschen gehört das Hingeordnet-und Ausgerichtetsein, sei es auf etwas, sei es auf jemanden.“ Mit diesem Menschenbild ergibt sich, dass sich der Mensch nicht selbst zum alleinigen Gegenstand der Erfahrung machen soll. Bleibt er in der egozentrierten Selbstbespiegelung stecken, verfehlt er sich und seine Möglichkeiten, etwas in die Welt zu geben und damit Sinn zu schaffen. Die Folge davon ist die Erfahrung einer inneren Leere, ein existentielles Vakuum. Wer eine Vision hat fühlt kein Vakuum. Er ist erfüllt und erfüllt davon sie umzusetzen. Eine Vision ist wie der Nordstern, dem wir folgen - mit ganzem Herzen und gegen alle Widerstände.
Eine Vision dient uns als Wegweiser in welche Richtung wir streben möchten und wie wir leben wollen.
Wenn du bereits eine Lebensvision hast, wunderbar!
Wenn du für eine Vision für dich entwickeln willst, dann könntest du dich Folgendes fragen:
Was ist meine Vision?
Was tue ich mit ganzem Herzen dafür, dass sie wahr wird?
Welcher Mensch bin ich in meiner Lebensvision? Für was stehe ich? Was macht mich aus? Beschreibe die Eigenschaften, die du verkörperst, deine Werte, dein Auftreten.
Welche Berufung spüre ich und will ihr endlich nachgehen?
Wie fühle ich mich in meiner Vision?
Welches Mindset bestimmt mein Fühlen, Denken und Handeln?
Welche Verbindung fühle ich zu dem, was ich tue?
Wer sind meine Gefährten?
Was macht diese Menschen aus, welche Eigenschaften haben die, die zu dem Weg passen, auf dem ich gehe und zu dem Ziel, wo ich hin möchte?
Gibt es diese Menschen in meinem Umfeld schon?
Was besitze ich in meiner Vision?
Und damit meine ich alles, was dein Herz bewegt und deine Seele berührt. Eine Vision die sich nur an materiellen Dingen und am Haben wollen ausrichtet, wird dir keine Erfüllung schenken.
Wenn du magst, mach ein Vision Board. Such dir passende
Bilder und Zitate für deine Vision. Schneide sie aus und klebe sie auf
Papier oder Karton. Oder zeichne sie, wenn du gerne zeichnest oder
malst. Häng dein Vison Board an enen Platz, wo du es jeden Tag sehen
kannst.
Wenn du jetzt deine Vision fühlen kannst, wundervoll!
Wenn nicht, frag dich: Wenn alles möglich wäre, was würde ich verändern?
Das Beantworten dieser Frage ist ein Hinweis auf deine Vision.
Wir brauchen Visionäre mehr denn je. Bleib dran! Mach weiter. Jeden Tag einen kleinen Schritt. Der Weg ist das Ziel!
„Für eine wahre Vision gäbe ich allen Reichtum der Welt hin und alle Taten der Großen.“
Henry David Thoreau
Meine Vision in einem Satz:
"Wir brauchen eine langfristige Vision, die Vision der Seele."
Rabindranath Tagore
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen