Montag, 27. März 2017

Aus der Praxis – Wie erkennen Frauen, ob sie sich in einer Missbrauchsbeziehung befinden?


Malerei: A.Wende

Missbrauchsbeziehungen basieren auf zwei Säulen: Macht und Kontrolle.

Ziel des Täters ist es, die totale Kontrolle über sein Opfer und über die Beziehung zu sichern. Diese oft sehr subtilen Methoden sind nicht einfach zu erkennen.

Sie werden am Anfang einer Misshandlungsbeziehung von den Opfern oft falsch gedeutet. Oft deuten die Opfer Kontrolle als besonders große Liebe oder als besondere Fürsorge und glauben der Täter will nur ihr Bestes.

Anzeichen dafür, dass sie sich in einer Missbrauchsbeziehung befinden:
Kontrolle, totale Vereinnahmung, Manipulation, Demütigung

Der Partner will immer nur mit ihnen Zeit verbringen.
Wenn sie gerade nicht zusammen sind, ruft er häufig an oder schickt unzählige SMS. 
Er beeinflusst den Umgang mit Ihren Freunden, will alle kennen lernen, trifft sich sogar alleine mit ihren Freunden und macht sie bei diesen schlecht.
Er macht die Freunde bei ihnen schlecht. Er meint es nur ja gut, indem er sagt: "Der Freund meint es nicht gut mit dir."
Er selbst hat kaum oder keine Freunde und die wenigen Freunde, die er hat, werden sie nie kennen lernen.
Er will immer mit ihnen allein Zeit verbringen, weil sie der einzige Mensch sind, den er braucht, der ihn versteht und dessen Nähe ihn glücklich macht.
Er entwickelt sich zum Zeiträuber, indem er stets ihre Zeit beansprucht und sie drängt Zeit mit ihm zu verbringen, auch wenn sie eigentlich Zeit für sich selbst beanspruchen. Wird ihm dieser Wunsch nicht erfüllt, fühlt er sich zurückgewiesen und ungeliebt. Er macht ihnen Vorwürfe und unausgesprochene Schuldgefühle.
Er will alles über sie und von ihnen wissen. Am Liebsten würde er in ihr Gehirn kriechen.
Er sagt immer öfter, dass er ohne sie nicht leben kann und dass sie seine große Liebe sind und ihn nie verlassen dürfen.
Waren sie alleine unterwegs, fragt er anschließend nach, wo sie gewesen sind und was sie gemacht haben. Manchmal münden diese Fragen in Eifersuchtszenen oder in unangemessene Wutausbrüche.
Er kritisiert die Menschen mit denen sie sich umgeben und behauptet, er tue das nur um sie zu schützen.
Er macht ihnen Geschenke mit der Absicht sie zu Dankbarkeit zu verpflichten.
Er gibt ihnen das Gefühl, dass sie ihn brauchen und ohne ihn nicht lebensfähig sind.
Er fordert ständig ihre Aufmerksamkeit.
Er fühlt sich schlecht behandelt wenn sie ihn nicht genügend beachten oder ihn kritisieren und reagiert mit beleidigt oder macht ihnen Vorwürfe.
Er kennt ihre Schwächen und nutzt sie aus, z.B. ihre Gutmütigkeit oder ihr Helfersyndrom.
Er belädt sie ständig mit seinen Problemen und will, dass sie sich um ihn kümmern.
Tun sie das nicht macht er ihnen Vorwürfe, nach dem Motto: "Mir geht es so schlecht, weil du nicht für mich da bist."
Er erpresst sie emotional.
Er ist extrem eifersüchtig und unterstellt ihnen, dass sie sich für andere Männer interessieren.
Er hält ihnen ihre alten Beziehungen vor und ist eifersüchtig auf diese.
Er wirft ihnen fälschlicherweise vor, ihn betrogen zu haben oder zu betrügen.
Er macht sie vor anderen lächerlich, beleidigt sie oder verletzt sie auf andere Weise in der Öffentlichkeit. Das Ziel: er will sie klein und abhängig machen.
Er verwendet in einem Streit alles was sie ihm an Schwächen anvertraut haben, gegen sie.
Er unterstellt ihnen eine psychische Störung.
Er schreit sie an, ist sarkastisch, beschimpft und bedroht sie, beleidigt sie, würdigt sie herab, lehnt ihre Meinung ab und nimmt ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht ernst.
Bei einem Streit sind immer sie schuld, er ist nicht bereit seine Seite zu sehen und Mitverantwortung für Konflikte zu übernehmen.
Er wird aggressiv und ausfallend, wenn seine Bedürfnisse nicht erfüllt werden.
Wenn sie sich trennen wollen, droht er ihnen mit seinem oder und ihrem Untergang.

Die Spitze des Terrors: Körperliche Gewalt. 
Er stößt sie, packt sie am Arm, boxt sie, schiebt sie weg, hält sie fest, schlägt oder vergewaltigt sie. All das steigert sich und nimmt im längeren Verlauf einer Beziehung kontinuierlich zu.
In vielen Misshandlungsbeziehungen kommt es zunehmend zu verbaler, emotionaler, und körperlicher Gewalt, diese verstärkt sich, sobald das Opfer versucht sich emotional oder räumlich zurückzuziehen.

In Misshandlungsbeziehungen spricht man von einem Misshandlungszyklus: Er besteht aus einer „Honeymoon-Phase“, einer „Phase der Spannungsbildung, einhergehend mit der Destabilisierung des Selbstwertgefühls des Opfers und einem „Ausbruch“, bei dem es zu verbalen und im Extremfall zu körperlichen Attacken und Gewalt kommt. Darauf folgt der nächste „Honeymoon“.  Dieses Muster widerholt sich  in Endlosschleife.
  
Wie fühlen sich die Opfer? 
Zu Anfang glauben Frauen, die in Misshandlungsbeziehungen rutschen, sie haben den Mann ihres Lebens gefunden. Er trägt sie auf Händen, liest ihnen jeden Wunsch von den Augen ab und erfüllt ihn.
Sie sind begeistert von seinem tiefen und nicht nachlassenden Interesse an ihrer Person.
Sie fühlen sich geliebt und verstanden.
Sie schenken totales Vertrauen, erzählen alles über sich und sind überzeugt davon: Das ist der Mensch, der meine Wunden sieht, achtet und heilen kann.
Sie merken nicht, dass dieses „alles Wissen wollen“ dazu dient Kontrolle über sie zu erlangen (Wissen über andere ist Macht).
Sie fühlen sich mit der Zeit von seinen ständigen Anrufen, SMS und E-Mails wie ein Hund an der Leine. Sie haben mehr und mehr das Gefühl nicht mehr frei atmen zu können, sie können sich auf ihre Dinge nicht mehr konzentrieren, weil sie ständig auf „ihn“ reagieren müssen. Sie beschleicht das Gefühl man misstraut ihnen und will sie kontrollieren. Sie werden innerlich immer unruhiger und unsicherer und bitten ihn das zu lassen. Das wird nicht beachtet – die Anrufe und das Kontollieren lassen nur kurz in der Frequenz nach, dann ist es wie vorher.
Um den Stress der Fragen und Rechtfertigungen zu vermeiden, wo und mit wem sie unterwegs waren, verbringen sie immer weniger Zeit mit ihren Freunden oder mit ihren Hobbies. Sie möchten ihn ja nicht verletzen. Sie beginnen immer häufiger klein bei zu geben um die Harmonie zurückzuerlangen, die es Anfangs gab. Sie fühlen sich in ihrem Selbst und ihren Bedürfnissen herabgewürdigt und leiden darunter, dass er ständig ihre Grenzen überschreitet. Er verdreht ihre Emotionen und manipuliert ihre Gedanken und Entscheidungen, sodass die innere Unsicherheit steigt und das Gefühl - ich bin nicht o.k. - wächst. Sie denken, vielleicht bin ich an allem was da geschieht, selbst schuld.

Da es aber eigentlich immer scheinbar nur um kleine Konflikte geht, geben sie um des Friedens willen immer wieder nach und machen sich vor, das seien normale Beziehungskonflikte. Am Ende fühlen sie sich vollkommen vereinnahmt, haben kaum noch soziale Kontakte und sind völlig in der Beziehung gefangen. Ihr Lebensraum ist verengt und genau so fühlen sie sich Innersten: eng und eingesperrt. Sie haben ihr Selbstwertgefühl verloren und leiden unter Schuldgefühlen, denn er meint es ja nur gut. Sie sind seelisch und körperlich völlig erschöpft und emotional oder sogar finanziell abhängig. Sie haben Angst ihn zu verlassen, weil sie glauben, sie sind alleine nicht mehr lebensfähig.

Emotionale Misshandlung ist so subtil, so heimtückisch und so verheerend, weil sie schleichend und subtil vor sich geht und das Selbstbild des Opfers mit der Zeit derart demontiert, dass es nicht mehr weiß wer es ist. 
Die oft jahrelange Kontrolle über das Leben, die Gefühle und Emotionen, die permanente Manipulation und die seelischen Demütigungen führen zu einem Gefühl tiefer Wert- und Sinnlosigkeit und nicht selten in die Depression oder zu Angsterkrankungen. Das Opfer hat das Gefühl wertlos und nicht liebenswert zu sein. Es hat zudem das vernichtende Gefühl, selbst an den Misshandlungen Schuld zu sein, weil man ihm lange genug eingeredet hat, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Frauen in meiner Praxis sprechen von unfassbaren seelischen und körperlichen Demütigungen und (sexuellen) Misshandlungen, die ich meinen Lesern hier ersparen möchte.

Hat das Opfer endlich die Kraft, sich aus einer solchen Beziehung zu befreien, ist diese in den meisten Fällen damit nicht zu Ende. Der Terror beginnt oft erst dann richtig auszubrechen. Der Partner wird zum Aggressor und versucht so weiter die Kontrolle und die Macht über das Opfer zu behalten. Auch wenn das nicht der Fall ist: Das Selbstwertgefühl der Frau ist zerstört und sie hat das Vertrauen in sich selbst verloren. Viele Frauen, die eine solche Beziehug gelebt haben sind traumatisiert. Sie haben Depressionen, Ängste und Panikattacken oder gehen in den sozialen Rückzug.

Es braucht Mut, Kraft, großes Durchhaltevermögen und den Mut zur Selbstreflexion um all das zu verarbeiten und irgendwann wieder ein gesundes, selbstbestimmtes Leben zu führen. 
Wenn sie in einer solchen Beziehung stecken oder sie gerade verlassen haben, suchen sie sich Hilfe!
Den Weg zurück in die Autonomie und zu einem gesunden Selbstwertgefühl schaffen nur wenige Frauen alleine. Die Erfahrung sagt: Es ist möglich!

Und weil ich weiß, dass es möglich ist, helfe ich Ihnen gerne.

Kontakt: Angelika Wende 







Sonntag, 26. März 2017

Den inneren Kampf beenden








Der innere Kampf besteht in all dem, was wir tun um ein unangenehmes oder schmerzhaftes Erleben und Fühlen, zu vermeiden, abzuwehren oder zu kompensieren. Sobald wir eine Emotion verspüren, die wir nicht mögen, besteht bei den meisten Menschen die erste Reaktion darin, mit allen Mitteln zu versuchen die Kontrolle über die unangenehme Emotion zu erlangen um das in den Griff zu bekommen, was sich im Inneren abspielt. Sie versuchen diese Emotion zum Schweigen zu bringen. Innere Monologe um das zu versuchen, können sich so anhören: „Reg dich nicht auf!“ , „Denk nicht dran!“, „Vergiss es, sei nicht traurig!“ Damit kämpfen wir gegen uns selbst und das, was wir wirklich fühlen.
Die Strategien, die wir in diesem Kampf anwenden sind vielfältig. Dazu gehört, vor unseren Gefühlen zu flüchten, uns zu zerstreuen, zu arbeiten, sich abzulenken, Rückzug in die Isolation oder ständig Gesellschaft brauchen, zu viel essen, zu viel trinken, zu viel rauchen und jede Art von Sucht. Wie die Erfahrung zeigt, erweisen sich alle diese Strategien langfristig als wenig hilfreich, der innere Kampf bleibt bestehen.
Jeder Versuch unsere Gefühle wegzudrängen und damit zu unterdrücken ist nicht nur ein sinnloses Unterfangen, es birgt die Gefahr, dass sie sich verstärken, indem sie sich genau von der Energie ernähren, die wir für den Widerstand aufbringen müssen, denn: Widerstand ist Kampf. Und Kampf ist Widerstand. 

Wie können wir den Kampf beenden?
Indem wir unsere Empfindungen und Gefühle willkommen heißen. Indem wir sie zulassen, sie sein lassen, auch wenn sie unangenehm sind und uns dennoch nicht von ihnen überfluten lassen. Um das zu vermögen ist es hilfreich unsere Gefühle zu beobachten. Je mehr wir unsere Emotionen quasi aus der Vogelperspektive beobachten lernen, desto klarer können wir erkennen: Was im eigenen Inneren abläuft ist nicht identisch mit dem, was im Außen abläuft. 

Das große Problem ist, dass wir glauben, dass unsere Emotionen die Wirklichkeit widerspiegeln, in Wahrheit sind sie aber nur unsere emotionale Antwort auf die Wirklichkeit.  
Wir bewerten sie automatisch aus unseren Erfahrungen, Mustern und inneren Überzeugungen heraus. Anstatt in der Bewertungsfalle zu landen, können wir zum Beobachter werden. Zum Beobachter werden heißt: Wir erkennen: "Ich bin nicht das Gefühl. Ich empfinde das Gefühl. Und das ist ein großer Unterschied. Auf diese Weise beobachten wir das Gefühl aus der Distanz, wie der Zuschauer eines Films.  Wir nehmen eine Haltung der Neugier an. Wir versuchen nicht das Gefühl los zu werden und schauen uns genau an wo der Kampf in uns tobt. Wir finden heraus was wir kontrollieren wollen, ohne uns darüber im Klaren zu sein. Wir sind aufmerksam und wir sind wachsam und gleichzeitig lassen wir die Emotion zu, wie sie sich gerade zeigt – wir lassen die Abwehr sein.
Indem wie unseren Gefühlen die Tür öffnen und ihnen beobachtend den inneren Raum geben den sie beanspruchen, akzeptieren wir was da gerade ist. Akzeptieren was ist bedeutet: Mit dem was in uns ist im Einklang zu sein. Einklang ist das Gegenteil von Kampf. Einklang bringt Erleichterung und Beruhigung. Wir lassen davon ab gegen uns selbst in den Widerstand zu gehen, wir lassen davon ab gegen etwas zu kämpfen, was in uns selbst ist.

Indem wir unsere Empfindungen und Gefühle willkommen heißen, indem wir sie zulassen, auch wenn sie unangenehm sind und uns nicht von ihnen überfluten lassen, finden wir zum Einklang mit uns selbst. Und das bedeutet mit uns selbst im Frieden zu sein.

Es liegt eine große Macht darin, den inneren und äußeren Kampf zu beenden und unsere Energie stattdessen in das Handeln für unsere Werte zu stecken.



Freitag, 24. März 2017

Angst will gewandelt werden





Hätte der Verstand die Kontrolle über die Wahrheit deines Gefühls, dann gäbe es keinen unguten Gefühle mehr. 

Aber Gefühle lassen sich nicht kontrollieren. 
Und das ist gut so. Gut, damit die Wahrheit ihren Weg findet. 

Die meisten Menschen tun alles um die Kontrolle zu behalten und sie fürchten sich vor nichts mehr, als sie zu verlieren. 
Wer alles unter Kontrolle haben muss, der fürchtet exakt die Gefühle, die er nicht unter Kontrolle hat.

Wer kontrollieren muss hat Angst. 
Mit der Kontrolle folgt er seinen Angst und macht sie größer und größer.
Er folgt ihr wie ein Jäger und sieht nicht, dass er selbst der Gejagte ist.
Die Angst zeigt ihm, dass er seine Gefühle nicht wirklich kontrollieren kann. 
Und er bekommt noch viel mehr Angst.
Angst wird niemals kleiner durch Kontrolle. 
Sie wird nicht kleiner, wenn wir ihr folgen oder vor ihr wegzulaufen versuchen. 
Sie wird kleiner, wenn wir uns ihr stellen.
Dann erkennen wir:

Angst will uns nicht schaden. 
Auch wenn sie ein sehr unangehmes Gefühl ist.
Angst will bewusst gefühlt werden. 
Damit wir sie wandeln in Vertrauen, in Lebensbejahung, in Freude, in all das, was sie verhindert, solange wir sie nicht wandeln.
Angst will immer gewandelt werden.  
Das ist die Transformation der Angst durch Akzeptanz und Erkenntnis.


Donnerstag, 23. März 2017

Am Ziel



Es gibt so viele Dinge, die kommen und gehen.
Es gibt so viele Menschen, die kommen und gehen.
Freude kommt und geht.
Schmerz kommt und geht.
Glück kommt und geht ...
Alles kommt und geht.

Wenn es wirklich um etwas Wesentliches geht, dann ist das Wesentliche auch da.

Wir sind am Ziel.
Jeder Atemzug ...
Jeder Augenblick Leben ist das Ziel.






Dienstag, 21. März 2017

Integrität






Selbstwahrnehmung, Gewissen, Vorstellungskraft helfen uns unsere tiefsten Werte zu untersuchen. Wir erkennen so, ob das Drehbuch nach dem wir leben, in Harmonie mit unseren Werten ist oder nicht. Wir erkennen, ob unser Leben das Produkt unserer eigenen Gestaltung ist oder das Ergebnis dessen, was wir meinen sein zu müssen oder dessen, was man uns über uns und was wir zu sein haben, beigebracht hat.
Leben wir nach Letzerem überlassen wir anderen oder den Umständen die Macht über uns.
Ein solches Leben fühlt sich an wie ein Käfig.

Wir können uns verändern, wir können verändern was uns nicht entspricht, wir können auf unser Gewissen hören und unsere Vorstellungskraft entfalten, wir können der Gestalter unseres Lebens werden, wir können unser Potenzial entfalten, statt uns Begrenzungen zu fügen, die uns unzufrieden, träge und krank machen.
Wir alle können das.
Aber nicht viele schaffen das. Sie schaffen es nicht, weil sie abwägen, weil sie nach Kriterien von Haben entscheiden und nicht nach Sein. Sie schaffen es nicht, weil sie die Komfortzone nicht verlassen wollen, weil sie Angst haben verzichten zu müssen.
Wer im Käfig sitzt und den Schlüssel aus Bequemlichkeit nicht nutzt, wird niemals fliegen.
Er wird sogar aufhören zu singen.
Er wird seine Träume und Wünsche nicht mehr spüren.
Er wird bereuen, dann, wenn es zu spät ist.
Sich aus dem Käfig zu befreien heißt: Verantwortung zu übernehmen. Es bedeutet, sich jeden einzelnen Tag seinen tiefsten Werten zu stellen und mit ihnen im Einklang zu sein. Es bedeutet ein klares Bewusstsein zu entfalten.
Es bedeutet: Sich selbst gegenüber integer handeln.

Montag, 20. März 2017

Wieder und wieder enttäuscht




Zeichnung: Angelika Wende

Manche Menschen ziehen wie magisch Menschen an, die sie belügen, benutzen, hintergehen, enttäuschen, einengen, kontrollieren, emotional verhungern lassen oder mit ihnen spielen. Immer wieder schwören sie sich dann, nie mehr auf so einen Menschen hereinzufallen. Und „bums“ beim nächsten Mal geschieht wieder genau das Gleiche.

Vertrauen ist trügerisch und Verlässlichkeit ist selten. Verlässlich aber sind die unbewussten Motive, die uns zu Menschen hinziehen, die uns seelisch verletzen.

Wer immer wieder in die Falle des Liebesunglücks tappt, hat tief in seinem Innern die Überzeugung, dass er nicht wertvoll und nicht liebenswert ist. Und wer die Überzeugung hat nicht liebenswert zu sein, hat gleich die nächste, nämlich keine Liebe zu verdienen. Ein unheiliger Doppelpack an destruktiven Überzeugungen, der alles andere als das Liebesglück zu uns kommen lässt.

Nicht selten ist auch die Wahl des negativen Selbst. Eine unbewusste Strategie um damit die eigenen ungeliebten Seiten nicht anschauen zu müssen. Wir lassen sie stellvertretend vom Partner leben und sind neben ihm der bessere Mensch. Das hat den Sinn, sich selbst von allen negativen, schamhaften und abgewehrten Schattenseiten der eigenen Person reinzuwaschen, und zwar indem der gewählte Partner sie für uns auslebt. Können wir uns zum Beispiel unsere eigene Schwäche nicht zugestehen und markieren, auch wenn wir längst innerlich zerbrochen sind den Starken, werden wir immer wieder schwache Partner anziehen, haben wir Angst vor Bindung werden wir immer wieder bindungsunfähige Partner anziehen.Wenn wir unsere Autonomie über alles stellen, werden wir Klammerer und Kontrollfreaks anziehen. Haben wir Angst vor Abhängigkeit werden wir immer wieder Co-Abhängige oder Süchtige anziehen. Wer mag liest dazu auch meinen Artikel über die Co-Abhängige Liebe. 
http://angelikawende.blogspot.de/2016/03/aus-der-praxis-co-abhangige-liebe-lasst.html

Hier gilt in der Tat das Gesetz der Resonanz, ganz nach dem Motto: 

Unbewusstes erkennt Unbewusstes blind. 
Das eigene Unbewusste, das eigene Verdrängte nimmt im Außen Gestalt an. Und was uns im Außen begegnet, meinen wir, hat ja nichts mit uns zu tun. Diese Form der Selbststabilisierung wird in der Psychologie auch „interpersonelle Abwehr“ genannt.

Wenn wir immer wieder an den oder die Falschen geraten, stecken dahinter auch unbewusste Beziehungsmuster, die wir seit der Kindheit mit uns herumschleppen. 
Haben wir schon als Kinder ungute Beziehungserfahrungen gemacht, spielen wir diese unbewusst als Erwachsene wieder ab. Neurotischen Beziehungsmuster zeigen sich in unangemessenen Nähe-Distanz-Bedürfnissen, Angst vor dem Verlassen-Werden, der Unfähigkeit Vertrauen zu entwickeln, Schutzmechanismen aus Angst verletzt zu werden und mangelnder Bereitschaft uns emotional zu öffnen und so tief einzulassen. Dabei geht es immer um die gleichen Themen: Nähe kontra Distanz, Vertrauen versus emotionales Einlassen, Dominanz versus Unterordnung, Idealisierung versus Abwertung.

Warum kommen wir aus diesen Mustern nicht heraus, wenn wir doch wissen wie destruktiv sie sind?

Ganz einfach und doch so schwer.
Solange uns unsere neurotischen Beziehungsmuster, Mechanismen und Ängste unbewusst bleiben, drängen sie auf Wiederholung.Solange wir selbst in der Neurose stecken ziehen wir neurotische Menschen an.

Aber wie geraten wir man nun raus aus dem ewigen Kreislauf destruktiver Beziehungserfahrungen und an den, der uns gut tut und dem wir gut tun?
Indem wir an uns arbeiten und an unserer Neurose. Indem wir uns selbst auf die Schliche kommen und indem wir uns unsere Verflossenen anschauen, die eine Menge über uns selbst zu erzählen haben. 

Wir können uns fragen: Was hatten sie für Eigenschaften? Was haben sie gemeinsam? Wie war der Anfang, wie der Verlauf und wie das Ende der Beziehung? Was haben sie bedient, was wir selbst nicht verändern wollen? Wie war die Beziehung unserer Eltern? Wie war die Beziehung zu unserer Mutter und wie die zum Vater?

Das ist eine Menge Arbeit und sie dauert, aber sie ist hilfreich und sie rettet uns davor immer wieder ins Liebesunglück zu stürzen. Das ist es doch wert, oder wollen wir uns das Herz immer wieder brechen lassen? Ewig macht das Herz das nicht mit.
  



Nichts erzwingen





Die Welt geht ihren eigenen Gang, sie wurde nicht dafür geschaffen, dir deinen Willen zu erfüllen. Trenne dich von der Vorstellung, dass alles nach deinem Willen und Wünschen geschehen muss. Sie macht dich unzufrieden und unglücklich.
Es macht keinen Sinn etwas mit Biegen und Brechen erzwingen zu wollen.
Es macht keinen Sinn an verschlossene Türen zu klopfen.
Zieh dich aus Situationen heraus, die dich Kraft kosten und dich nicht weiterbringen.
Entferne dich von Menschen, die dich nicht wertschätzen.
Du muss nichts bis zum Ende aussitzen.
Du kannst gehen. Immer kannst du gehen.
Akzeptiere Grenzen, deine eigenen und die im Außen.
Suche dennoch nach Möglichkeiten.
Wenn du ungeduldig wirst, erinnere dich an den Fluss, der mit Geduld seinen Weg findet.

Sonntag, 19. März 2017

Erinnerung an Liebe






Diese schmerzhaften Erfahrungen mit der Liebe, die sich in unsere Erinnerung drängen, immer wieder, auch wenn wir doch dachten, das ist vorbei und vergessen. Sie erwischen uns, wenn wir einen Geruch wahrnehmen, ein Lied hören oder einen Ort der Vergangenheit betreten. Sie erwischen uns an einem stillen Sonntagmorgen, wenn wir allein am Frühstückstisch sitzen. Als ich heute Morgen mein Ei köpfe ist sie da, die Erinnerung an eine schmerzhafte Liebe. Und als das Ei so erbärmlich zerteilt vor mir auf dem Teller liegt, denke ich, manchmal fühle ich mich so wie sich dieses Ei fühlen müsste, wenn es denn fühlen könnte - zerteilt.  Zerteilt zwischen der Sehnsucht wieder zu lieben und der Angst es wieder zu tun.

Traurig ist das. Aber so ist das mit den Verletzungen der Liebe zwischen Menschen, das Bittere wird zu einer unschönen Erinnerung. Das Alte ist nie weg, auch wenn es uns nicht jeden Tag im Gedächtnis ist, es ist immer da.

Eine Liebe, die uns tief verletzt hat, eine Lüge des Menschen, dem wir vertraut haben, ein Erkennen, dass wir uns vielleicht über Jahre haben täuschen lassen, all das liegt in der schwarzen Schachtel der Erinnerungen. Dort hineinzuschauen tut weh. Und dieses Weh weitet sich aus, es weitet sich über die schwarze Schachtel hinaus in die weiße Schachtel in der die Sehnsucht liegt. "Lass sie liegen!", flüstert es aus der schwarzen Schachtel heraus, "deine dumme Sehnsucht, die dir so viel Schmerz bereitet hat."

Schmerzhafte Erinnerungen können uns misstrauisch machen und weniger bereit zu vertrauen. Je mehr dieser schmerzlichen Liebeserinnerungen wir haben, desto misstrauischer werden wir. Viele von uns blicken, je älter sie werden, auf traurige Liebesgeschichten zurück. Das macht es schwer uns neu einzulassen. Ich spüre, dass ich mich schütze und meine Gefühle zu kontrollieren versuche. "Pass auf", sagt die Erinnerung, "tritt nicht wieder in die Falle, es wird schmerzen, es wird dir vielleicht am Anfang gut tun, aber du weißt doch wie Menschen sein können, sie tun dir weh und oft genau die, die dich ihrer großen ewigen Liebe versichern". Das sind die Schlimmsten, die, die mit großen Worten lieben und nicht mit dem Herzen und der Wahrhaftigkeit. Das sind Erinnerungen, die wie ein großer fetter Schwellenhüter zwischen mir und dem Vertrauen in die Liebe zwischen Mann und Frau stehen.

Ich will das so nicht hinnehmen. Würde ich das tun, dann hätte die Erinnerung mehr Macht über mich als ihr zusteht. Und wenn dann einer käme und mich an Liebe erinnert und wie sie auch sein kann, nämlich ehrlich, aufrichtig und schön, dann müsste ich mich abwenden von ihm, aus Angst vor der Erinnerung mit der dieser Mensch nicht das Geringste zu tun hat.

Ich lebe im Jetzt, auch wenn ich Erinnerung bin, lebe ich im Jetzt. Und dieses Jetzt ist nicht mein Gestern. Und was gestern war muss heute nicht so sein und morgen nicht so werden. Darum esse ich jetzt genüsslich mein Ei und erinnere mich an eine schöne Liebe, denn auch sie gab es und es wird sie wieder geben.




Samstag, 18. März 2017

Wahl






Schuldzuweisungen führen zu Zorn und Hoffnungslosigkeit.
Wenn wir glauben, dass wir ein Opfer der Umstände sind und nicht selbst über uns bestimmen verlieren wir den Antrieb und verfallen in Hoffnungslosigkeit.
Wenn wir zornig sind verlieren wir den klaren Verstand und handeln blind.
Das heißt nicht, dass all das keine Berechtigung hat.
Es macht nur nichts besser.
Was also nützt es, uns in einem Netz von Gefühlen und Haltungen zu verfangen, die nichts besser machen?
Was haben wir davon?
Wir können in der Opferrolle verharren und müssen keine Verantwortung übernehmen.
Aber das ist ein Trugschluss.
Wir sind immer in der Verantwortung, wir treffen immer eine Wahl.
Warum nicht eine Wahl treffen, die nützlich ist?

Freitag, 17. März 2017

Wer Träume hat will sie leben, wer echte Träume hat, wird ihnen folgen.




Neulich fragte mich eine Klientin, die regelmäßig diesen Blog liest, warum ich nicht mehr so viel und so oft schreibe. Eine andere Leserin schrieb mir eine Mail mit der gleichen Frage. Die Antwort ist, weil ich an meinem Traum arbeite, weil ich wieder aufbauen muss, was ich verloren habe, meine schönen Praxisräume in der Wiesbadener Innenstadt. Ich musste da weg, ich musste weg, um mich vor dem Ungutem zu bewahren, das mir dort von einem, der mir nicht gut will, entgegengeschleudert wurde wie Gift. Ich musste eine lange Weile entgiften um wieder in meine Kraft zu kommen.

Zuerst hat mich der Verlust der schönen Räume gelähmt. Wie mit Menschen arbeiten, wenn du keinen Raum hast?, fragte ich mich. Ich suchte nach Räumen, fand aber keinen und wenn ich einen fand, war er entweder für mich nicht bezahlbar oder es gab einen anderen Haken. Und gab es keinen Haken, so war der Haken die Erinnerung an das, was ich einst haben durfte und verloren hatte. Ich wollte partout nicht loslassen von dem, was einst so schön und so perfekt gewesen war. Völlig entmutigt stellte ich meine Arbeit für fast zwei Monate ein. Ich war am Boden zerstört. Meine Praxis ist mein Baby, dass ich in vielen Jahren hochgepäppelt habe. Ich liebe es, wie ich meine Arbeit liebe. Es fühlte sich an als sei mein Baby getötet worden und meine Arbeit am Ende. Ich spürte den Fall in die Bodenlosigkeit. Ich war in einer Krise gelandet und wusste nicht mehr weiter. Ich sah mich schon in der Reihe der Menschen stehen, die den Staat um Hilfe bitten müssen um zu überleben. Ich war nahe daran aufzugeben.

Aber ich bin keine, die aufgibt, ich habe schon viele Krisen durchlebt und ich habe schon vielen Menschen erfolgreich aus ihren Krisen herausgeholfen. Du schaffst das, weil du es kannst! Das sagte ich mir immer wieder, wenn das ängstliche kleine Kerlchen in mir meinte, dass wir das dieses Mal nicht schaffen und vor Scham über sein vermeintliches Scheitern am Liebsten im Erdboden versunken wäre. An vielen Tagen in diesem letzten Winter hat es das auch getan. Es hat sich verkrochen, es ist nicht mehr raus aus dem Haus, es hat geweint und sich selbst bemitleidet und sich gar nicht gut gefühlt. Und immer wieder waren da die Bilder im Kopf von dem schönen Raum, der  unwiderbringlich verloren ist. Es war in Trauer über den Verlust seines lebendig gewordenen und dann gestorbenen Traumes.

Jetzt ist Frühling. In meinem Garten vor dem kleinen Atelier, indem ich früher nur manche Tage zum Malen verbracht habe, blühen die ersten Narzissen und Krokusse. Die Hortensien vor dem Fenster haben pralle grüne Knospen und die Vögel baden am Morgen in der kleinen Steinwanne. Hier lebe arbeite ich jetzt. Vorerst. Ich arbeite weiter an meiner Lebensaufgabe, Menschen, denen es nicht gut geht zu helfen, ihnen Kraft und Mut zu geben und Menschen, die ihre Stimme und ihren Auftritt verbessern wollen eine Stimme und Selbstbewusstsein zu geben. Ich schäme mich nicht dafür, dass ich die repräsentative Praxis in der Langgasse verloren habe. Ohne mich und meine Klienten ist dort jetzt nur noch ein leerer Raum.

Ich bin durch die Krise gegangen. Ich bin wieder ein bisschen stärker und weiser geworden. Ich bin noch mehr ich selbst geworden, ich definiere mich nicht mehr über beeindruckende Fassaden, weil ich weiß, ich bin wertvoll als der Mensch, der ich bin und als der Coach, der anderen Menschen genau das vermitteln kann: Du bist wertvoll, weil du du bist! Auch wenn alles andere wegfällt. Du bist das, was dich innerlich zusammenhält.

Ich habe einen Traum: Ich lebe diesen Traum und ich liebe diesen Traum. Und ich werde ihn mir von nichts und niemanden kaputt machen lassen. Und wer das geglaubt hat, der kennt mich nicht.

Einen Traum leben. Das ist eine große Aufforderung an uns selbst. Ob er in Erfüllung geht, ob wir mit dem, was wir tun Erfolg haben - Woran lässt sich das messen? Am Erfolg? Welcher Erfolg? Was ist Erfolg wirklich? “Ein Mensch ist erfolgreich, wenn er zwischen Aufstehen und Schlafengehen das tut, was ihm gefällt.“ Das sagte Bob Dylan, ein erfolgreicher Musiker einmal, als man ihn fragte, was für ihn Erfolg ist. Und so ist es, Erfolg ist, wenn wir Tag für Tag tun können, was uns gefällt.

Wünschen wir uns das nicht alle? Das zu tun, was uns gefällt?
Und ist es nicht das Schwerste überhaupt, von dem was uns gefällt auch noch zu leben, wie es Bob Dylan gelang?  Es ist das Schwerste. Wenn es schwer wird neigen wir dazu aufzugeben oder uns in etwas pressen zu lassen, was uns nicht entspricht. Standhalten, den eigenen Wünschen und Sehnsüchten folgen, die eigenen Werte, Gaben und Begabungen zu leben und sie zu entwickeln, das ist schwer.
Aber, warum ist es so schwer, das zu tun, was wir lieben?
Es ist so schwer, weil die Realität sich nicht für unsere Träume interessiert und weil es einen Preis hat, das Träumen. Nämlich im Zweifel den Verzicht auf all die Dinge, die wir glauben haben zu müssen. So wie ich glaubte die schicken Praxisräume haben zu müssen.

Leider geht es in dieser Gesellschaft ums „Haben wollen“. Schon den Kleinsten geht es darum. Das Neueste haben müssen um dazu zu gehören, oder warum sonst brauchen wir all den Kram? Aber, macht das neueste iPhone oder der neueste Laptop oder ein repräsentativer Raum einen Menschen wertvoller? Machen all die Dinge, die wir bezahlen und kaufen können, glücklicher oder zufrieden? Die Erfahrung sagt nein. Satter macht es, all das Kaufen und Haben und wie erschreckend langweilig trotzdem alles ist. "Mein Leben ist langweilig", sagte ein Klient neulich zu mir, dem es an nichts fehlt, außer am Mut, endlich sein Leben in die Hand zu nehmen und aufzuhören seine Seele zu verkaufen.

Genau darum ist es langweilig, weil das Haben und Anhäufen von Dingen uns nicht befriedigt. Weil das Konsumieren sogar immer unzufriedener macht und hungriger nach Mehr, was dann auch nicht satt macht – die Seele nämlich. Wer viel kauft spürt viel Mangel und zwar Innen. Mit dem Kaufen ist es wie mit dem Saufen oder den Drogen, es sind Süchte der Sehnsüchtigen nach sich selbst. Leider führen sie nirgendwo hin, außer in Siechtum.

Was macht zufrieden? Zufrieden macht, wenn wir Lebensträume haben, wenn wir ein ein Wofür haben. Wer weiß wofür er etwas tut, geht den Weg, für den er sich entschieden hat, auch wenn immer wieder Steine oder gar dicke Felsbrocken auf diesem Weg liegen. Er geht und er weiß, auch schwere Zeiten, auch Krisen gehören zum Leben und vor allem:  Er nimmt die Herausforderung sich selbst treu zu bleiben an, gegen alle Widerstände.

Wir wachsen an unseren Krisen. Jede Krise ist eine Chance, wenn wir sie als solche erkennen wollen. Sie ist Chance unseren Traum ins Leben zu holen, wieder und wieder.
Wenn wir kein klares Lebensziel haben, wie soll uns das Universum helfen?
Wenn wir es haben wird es uns helfen.
Ich weiß es, weil ich es so erlebe immer und immer wieder, bei mir selbst und all den Menschen, die ich begleiten durfte und begleiten darf.

Unsere Lebensträume, unsere Ziele und unsere Visionen geben uns in dieser inflationären Vielfalt von Möglichkeiten eine persönliche Leitlinie. Sie sind der rote Faden, an dem sich ein zufriedenes Leben entlangspinnt. Aber Vorsicht, das Leben verheißt uns keine illusorische Erfüllung, nur weil wir einen Traum haben. Ein Lebenstraum ist eine komplexe Aufgabe, er erfordert Anstrengung und Mühen, jahrelanges Experimentieren, immer neue Versuche, ein immer wieder neues Scheitern vielleicht sogar, ein Fallen und ein Wiederaufstehen, er erfordert Geduld, Kraft und Disziplin und ja – auch den Verzicht auf Annehmlichkeiten und vermeintlich so wichtigen Schnickschnack. Er erfordert Mut, Glaube, Hoffung und die Liebe zu diesem Traum.

Wer Träume hat will sie leben, wer echte Träume hat, wird ihnen folgen.
Wer seinen Träumen folgt ist ein eingeschworener Anhänger seiner eigenen tiefen Werte und vor allem: Er hat den Willen sein Leben diesen Werten zu widmen. Oft ist er dabei allein unterwegs. Das ist kein einfacher Weg. Und weil es kein einfacher Weg ist, wagen es viele Menschen erst gar nicht ihn zu betreten. Sie sehen sich dabei zu, wie sie konturlos, blutleer und leidenschaftslos im immer gleichen Hamsterrad drehen und finden den Ausweg nicht. Sicher, der Traum ist ein Wagnis und wer ihn hat, weiß das, aber das Nichträumen ist der Untergang der Seele in einer Tagwelt voller Druck, Ängste, Süchte, Zweifel und Depression.

Ich fordere hier keinen auf sinnlos und abgehoben von der Wirklichkeit in den Tag hinein zu träumen, ich spreche zu denen, die einen wahren Lebenstraum haben und denen der Mut fehlt, der Glaube und die Hoffnung, dass er sich erfüllen könnte, um Euch Mut zu machen. Den Mut zu scheitern, den Mut einzustehen für Euch selbst und die eigenen tiefen Werte und Ideale, Mut die Angst zu umarmen und loszuziehen in das größte Abenteuer, das wir Menschen in diesem Leben haben: Das sind wir selbst.

Wer einen Lebenstraum hat, der arbeitet daran und wenn es tausend Umwege sein mögen, er wird ihn leben, wenn er es wirklich ernst meint. Und er wird Hilfe bekommen, wenn er bereit dazu ist.
Und weil ich weiß, dass es möglich ist, unterstütze ich Euch gerne dabei.

Namaste Ihr Lieben

Angelika 



 

Mittwoch, 15. März 2017

Wer im Käfig sitzt






Selbstwahrnehmung, Gewissen, Vorstellungskraft helfen uns unsere tiefsten Werte zu untersuchen. Wir erkennen so, ob das Drehbuch nach dem wir leben, in Harmonie mit unseren Werten ist oder nicht. Wir erkennen, ob unser Leben das Produkt unserer eigenen Gestaltung ist oder das Ergebnis dessen, was wir meinen sein zu müssen oder dessen, was man uns über uns und was wir zu sein haben, beigebracht hat.
Leben wir nach Letzerem überlassen wir anderen oder den Umständen die Macht über uns.
Ein solches Leben fühlt sich an wie ein Käfig.


Wir können uns verändern, wir können verändern, was uns nicht entspricht, wir können auf unser Gewissen hören und unsere Vorstellunskraft entfalten, wir können der Gestalter unseres Lebens werden, wir können unser Potenzial entfalten, statt uns Begrenzungen zu fügen, die uns unzufrieden, träge und krank machen.
Wir alle können das.

Aber nicht viele schaffen das. Sie schaffen es nicht, weil sie abwägen, weil sie nach Kriterien von Haben entscheiden und nicht nach Sein. Sie schaffen es nicht, weil sie die Komfortzone nicht verlassen wollen, weil sie Angst haben verzichten zu müssen.

Wer im Käfig sitzt und den Schlüssel aus Bequemlichkeit nicht nutzt, wird niemals fliegen.
Er wird sogar aufhören zu singen.
Er wird seine Träume und Wünsche nicht mehr spüren.
Er wird bereuen, dann, wenn es zu spät ist.

Sich aus dem Käfig zu befreien heißt: Verantwortung zu übernehmen. Es bedeutet, sich jeden einzelnen Tag seinen tiefsten Werten zu stellen und mit ihnen im Einklang zu sein. Es bedeutet ein klares Bewusstsein zu entfalten.
Es bedeutet: Sich selbst gegenüber integer handeln.

Montag, 13. März 2017

Atme




Foto: AW
An der Seele zupfen
ihr sagen was sie zu wollen hat,
ihr sagen, was sie zu fühlen hat,
ihr sagen, wie sie zu sein hat.

Untaugliche Versuche ein Wollen gegen dein Innerstes zu setzen.

Lass die Anstrengung.
Beende den Krieg, den du gegen dich selbst führst.
Lass ihn fallen, den Widerstand gegen dich selbst.
Lass dich sein.

Atme ...

Freitag, 10. März 2017

Sonntag, 5. März 2017

No matter

" No matter what or who you've been 
No matter when or where you've seen 
All the knives seem to lacerate your brain I've had my share, 
now I'll help you with the pain 

You're not alone ...


Zeichnung: AW


 Just give me your hands, cause you're, wonderful."

David Bowie

Freitag, 3. März 2017

Habe ich das so gewollt?

irgendwann ist er da, der moment im leben in dem wir uns fragen: war es das jetzt? war das mein leben, all die dinge, die ich gelebt habe und sie mich? habe ich das so gewollt?

dieses "sie mich" ist es, das schmerzt. nicht wirklich weh tut, eher brennt wie eine kleine wunde, die nicht heilen will, uns immer wieder neu erinnert, an das, was uns gelebt hat.

das wollen wir nicht, wir wollen es leben unser leben, wir wollen die macht, weil wir eitel sind. eitelkeit sieht nur sich selbst. auch im spiegel des anderen sieht sie nur sich selbst, weil sie ein selbstbezogenes ist. eitelkeit  verstellt uns den blick auf das ganze. das ganze, wir mit unserem wollen und das leben mit seinem wollen, all die anderen dinge und menschen die mit uns dieses leben teilen, all die begegnungen von außen, die etwas mit uns machen im eigenen innenraum. das von außen kommende, das wir nicht abstellen können, weil wir in der welt sind.

ich bin die welt, las ich heute morgen, irgendwo stand es geschrieben.

das ist wahr, auch wahr. so wie es wahr ist, dass wir in der welt sind, also ein "in der welt sein". das gefällt mir besser als ein "ich bin die welt". ich bin nicht die welt, sie ist in mir und ich bin in ihr, ein teil von. alles andere ist eitel.

eitelkeit, im weitesten sinne mit dem stolz, der superbia, jener todünde zu verbinden, die dem entgegensteht, was man allgemein großmut nennt, der große mut der uneitlen, derer, die akzeptieren was ist, im eigenen sein und im sein der anderen, die demut derer, die welt sein lassen. pathetisch? meinetwegen, dann bin ich eben pathetisch.

sein lassen, sich selbst und das eigene leben, das vergangene, das uns so viel von unserem wollen verwehrt hat, sein lassen, als erfahrung, als teil des weges zu einem ziel, das wir uns aussuchen, aber niemals selbst bestimmen. es gibt etwas, das größer ist als wir, wir sind nicht die bestimmer, weder für unser leben noch für das leben anderer, noch in der welt. das zu glauben ist eitel. 

warum fällt es uns so schwer unser wollen umszusetzen in unser sein?
weil es schwer ist!


der wille ist eine illusion. wir sind teil der welt und daher beeinflusst von welt. allein das begrenzt den willen. wir sind teil des anderen willens, der sich, sobald wir in beziehung treten, in unser wollen mischt.

weil das so ist, ist es eben auch so, dass wir in diesem moment wo die frage ganz groß wird: war das mein leben? - wenn wir aufrichtig zu uns selbst sind - sagen könnten: ja, das war es bis jetzt, das war mein leben mit allem, was war und mit dem was ich wollte. 
und die anderen? die, die uns vielleicht verletzt haben, ins mark getroffen haben, zu boden gezwungen haben? die haben wir doch nicht gewollt! aber nein doch, die anderen haben wir selbst in unser leben gelassen. die anderen sind ein teil dieses wollens. also was wollen wir?

wir habe es zugelassen,
weil der andere wille sich zu unserem wollen legte und schienbar passte. und dann, bei all dem zulassen eigenes wollen verloren oder es irgendwo vergraben, wo es schmerzt jetzt, groß schmerzt, im moment der großen frage.  

wir haben es so gewollt und jetzt: ja sagen dazu. dann ist es gut und es schmerzt weniger. es ist immer noch zeit neu zu wollen, soweit es möglich ist das wollen - anderes jetzt.
 
nichts war umsonst. es war so gewollt eine weile, sonst hätten wir es geändert unser leben beizeiten und nicht so lange gewartet und es uns geholt, das nach dem wir uns jetzt so schmerzhaft sehnen und das ungute beendet beizeiten. die frage, warum haben wir das nicht früher geändert, warum haben wir das nicht früher gespürt, warum haben wir nicht früher getan was wir gewollt haben, ist sinnlos.

wir haben es nicht gewollt , oder nicht genug gewollt, denn sonst hätten wir früher gehandelt und unserem willen so weit es menschenmöglich ist, zu entsprechen versucht.
wir haben es nicht getan. vielleicht waren wir auch zu feige.