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Foto: Aw |
Viele Menschen möchten gern mit dem was
sie lieben und was sie gut können weiterkommen, sie wissen auch genau, dass
dies der richtige Weg wäre, wenn da nicht die Angst wäre, dass es vielleicht
doch ein Fehler ist es zu versuchen. Hinter dieser Angst liegt die Angst
unzureichend zu sein, hinter dieser Angst liegt ein tiefes Misstrauen uns
selbst gegenüber. Diese Angst hat so eine große Macht, weil
wir nicht in die Zukunft sehen können.
Wir wissen nicht was passiert, wenn wir
unserem Gefühl folgen, wir wissen nicht was passiert, wenn wir endlich tun, was wir
lieben und uns aus der Komfortzone herausbewegen, die zwar oft ganz und gar
nicht komfortabel ist, aber eben bekannt, gewohnt, vertraut und damit berechenbar.
In der Komfortzone wissen wir wenigstens, was wir haben, würden wir es wagen
sie zu verlassen, wissen wir nichts. Vor allem, wir wissen nicht was kommt.
Dominiert vom Verstand, der evolutionär
bedingt immer bestrebt ist Sicherheit zu erzeugen, Veränderungen zu verhindern
und unseren geschützten Raum zu bewahren, leben viele von uns ein Leben das
sich zwar im Herzen falsch anfühlt im Kopf aber richtig.
Unser Verstand kann nicht anders, er beschäftigt
sich immer dann mit Ängsten, wenn wir nicht wissen was auf uns zukommt. Darum
bleiben so viele Menschen dort wo sie sind. Sie machen immer wieder etwas, das
ihren eigentlichen Anlagen gar nicht entspricht. Sie rackern sich ab und sind
erstaunt wie wenig dabei herauskommt. Sie neigen dazu ihre Potenziale und
Stärken zu unterschätzen und kultivieren stattdessen ihre Schwächen. Und
schließlich wundern sie sich, dass sie sich irgendwann so leer und mutlos
fühlen, dass sie sich fragen: Ist das wirklich mein Leben? Ist das der Sinn
meines endlichen Daseins auf dieser Erde? Meist neigen sie auch noch dazu,
fremden Vorstellungen zu folgen, weil ihnen diese wertvoller und richtiger erscheinen
als ihre eigenen. Und so leben sie im Hamsterrad. Und wenn sie nicht gestorben
sind leben sie darin bis es soweit ist. In Wahrheit sind sie gefühlt innerlich
schon lange tot.
Während der Verstand mit der Angst beschäftigt ist wünscht
sich das Herz einen Cut, einen Schnitt, einen Schritt von uns, raus aus dem
Hamsterrad. Und wenn noch irgendein warmes Gefühl für uns selbst vorhanden
ist, wissen wir das längst oder schon sehr lange. Nur der Verstand will das
eben nicht wissen.
Also verdrängen wir dieses warme Gefühl, das da in in unserem Herzens für uns schlägt, wieder
und wieder, wenn es dumm läuft,
solange bis wir innen ganz kalt sind, kalt und unberührbar für uns selbst und
in der Folge kalt und unberührbar für die Schönheit des Lebens und andere
Menschen.
Wir folgen der Angst, anstatt dem Herzen.
Ein Dilemma, eine scheinbar unlösbare Lage in der sich
unendlich viele Menschen befinden. Kein Wunder dass unsere Gesellschaft immer
kälter und unmenschlicher wird, kein Wunder, dass es so viele meinungslose angstgesteuerte
Mitläufer gibt, kein Wunder, dass es dazu kommt, dass narzisstische,
herzlose Machthaber weltweit das Ruder in der Hand haben. Sie wissen diese
Angst zu schüren um ihr destruktives Gedankengut in die Tat umzusetzen. Angst
lähmt, Angst führt dazu, dass Menschen aufhören zu fühlen, was sie wirklich
wollen und denen folgen, die ihnen vormachen sie wüssten was für sie gut ist
und was sie zu wollen haben. Wer Angst hat denkt im engen Sicherheitsrahmen, er
ist manipulierbar und er fühlt nicht mehr was sich im Herzen gut und richtig
anfühlt, im Großen wie im Kleinen, individuell und kollektiv.
Angst isst die Seele auf, sie macht das Herz eng, sie macht
bedürftig nach der starken Hand, die es für uns machen soll, die uns versorgen
soll. Angst ist die große Falle unserer Zeit und die Mächtigen benutzen sie um
uns einzufangen, damit sie ungehindert ihre unheiligen Ziele verfolgen können.
Wir alle wissen im Herzen was richtig und was falsch ist, sollte
man meinen. Aber wo die Angst zu groß ist werden alle anderen Gefühle
zugedeckt. Sie ersticken unter der bedrohlichen Glasglocke der Angst.
Wie da herauskommen?
Der einzige Weg um mit unseren Ängsten umzugehen ist,
unseren Verstand darin zu üben, achtsam und geduldig zu sein. Zur Kenntnis zu
nehmen was ist und nicht in Panik zu geraten.
Und dann verschieben wir den Focus vom Verstand ins Herz. Das
Herz weiß, wenn es Druck spürt, ist es ungut. Das Herz weiß, wenn es
Stress spürt, es ist ungut. Das Herz
weiß, wenn es eng wird, es ist ungut. Das Herz weiß, wenn es rast, es ist Zeit
achtsam zu sein. Das Herz spürt wenn es warm wird, es ist richtig. Das Herz
spürt, wenn es weit wird, es ist gut.
Das Herz ist ein Seismograf und ein
Kompass in die Richtung des Weges, der für uns der Richtige ist. Es weiß genau
was sich richtig und was sich falsch anfühlt. Aber wenn der Verstand das ums Verrecken nicht zur Kenntnis will, wird das Herz das
Schweigen lernen. Und im Zweifel wird es irgendwann totenstill auf diesem Planeten.