Donnerstag, 30. Juni 2022

Frei

 

                                                                       Foto: www

 

Dich selbst aushalten. Allein. In der Stille.

Nichts was dich ablenkt, nichts worauf du dich freuen kannst.

Nichts tun.

Nichts, nur du selbst.

Du kannst nicht fliehen.

Nicht ausweichen.

Musst dich dir selbst stellen.

 

Normalerweise drückst du dich davor.

Ignorierst die Stimmen, die dann hochkommen.

Kompensierst.

Gehst an den PC.

Drehst die Musik auf.

Machst den Glotzkasten an.

Gehst raus.

Läufst, joggst.

Genehmigst dir einen Drink.

Schluckst eine Tablette.

Rufst Leute an.

 

Alles.

Nur nicht dich selbst aushalten. In der Stille. Allein.

Aber genau da musst du durch.

Durch deine Angst. Deine Ohnmacht. Deine Trauer. Deine Wut. Deine Einsamkeit.

In sie hineingehen, um sie aufzulösen.

 

Genau dieser Prozess ist gemeint, wenn du dich selbst erkennen und annehmen willst.

Du darfst dich dir selbst stellen.

Wenn du dich selbst aushalten kannst, bist du frei.

 

 

 

 

Mittwoch, 29. Juni 2022

Aus der Praxis: Co-abhängig – Entgiftung und Entzug

 

                                                                Foto: A.Wende


Wenn wir uns aus der Co-abhängigkeit befreien, sind wir auf kaltem Entzug.

Wir verzichten auf unser Suchtmittel und halten es kaum aus.

Wir sind wütend, dass wir wieder durch ein tiefes Tal gehen müssen.

Wir glauben, das Leben ist gemein und meint es nicht gut mit uns.

Wir sind unruhig, wissen nicht wohin mit uns.

Wir zweifeln daran, ob unsere Entscheidung richtig war.

Uns geht es doch noch mieser, als in der Co-abhängigkeit.

 

Plötzlich ist es bedrohlich still um uns.

Keiner um den wir uns kümmern können, keiner, der uns braucht, keiner, den wir kontrollieren, umsorgen und bemuttern können.

Keiner, der uns von uns selbst ablenkt, damit wir uns nicht spüren.

Keiner, der uns abwertet um uns dann wieder in die höchsten Höhen zu heben.

Uns fehlt die Dopaminzufuhr, die uns nach jedem Drama mit dem erlösenden: „Es tut mir so leid. Ich liebe dich doch, ich brauche dich doch “, injiziert wurde.

 

Wir sind vollkommen auf uns selbst reduziert.

Wir sind leer und zugleich sind wir voller Schmerz und Sehnsucht nach dem Drama, das so intensiv war und in dem wir uns so lebendig gefühlt haben, egal wie beschissen es war.

Wir fühlen uns wie ein Kämpfer, der jahrelang gekämpft hat und wieder nach Hause kommt und nicht mehr weiß, wozu er überhaupt da ist.

 

Wir sind orientierungslos, müde und erschöpft.

Wir wissen nicht wohin wir unseren Focus richten sollen, nachdem wir ihn so lange auf die Person gerichtet haben, die der Dreh-und Angelpunkt unseres Lebens war.

Wir haben keinen Plan.

Wir wissen nicht, wohin mit uns.

Wir wissen nicht, was aus wird und ob es je wieder gut wird.

Wir sind verzweifelt und fühlen uns zutiefst einsam und verlassen.

 

Wir suchen nach einem Anker.

Unsere Abhängigkeit schreit nach dem einzigen Anker, den sie kennt – den, der unser Suchtmittel war.

Wir wissen, dass jedes Greifen, jeder Kontakt, einen Rückfall bedeutet und lassen es, weil unser Verstand weiß, dass es unheilsam ist und unseren Heilungsprozess nur verlängert und wir wieder von vorne beginnen müssen.

 

Wir wollen das jetzt aushalten, so wie der genesende Alkoholkranke es aushalten will um nüchtern zu bleiben und nicht das Gift anzurühren, das sein Leben zerstört.

„Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind und und unser Leben nicht mehr meistern konnten.“ Entsprechend dem ersten Schritt der Zwölf Schritte der Anonymen Alkoholiker, gilt das auch für uns Co-abhängige.

 

Wir haben uns gegen die Zerstörung entschieden.

Wir entgiften.

Wir wissen, wie schwer das ist.

Wir wissen um unseren Kampf gegen die Sucht des anderen und lernen jetzt, was es heißt, gegen eine Sucht anzukämpfen.

Wir trauen uns das zu, was wir vom anderen erwartet haben.

Wir wollen den Suchtdruck aushalten, der schreit: Erlöse mich!

Wir wissen, dem Druck nachzugeben ist keine Erlösung, sondern wieder ein Absturz und weiteres Leid.

 

Wir wollen das nicht mehr.

Wir haben uns entschieden, es nicht mehr zu wollen.

Wir haben uns entschieden, nüchtern und klar zu werden.

Wir haben uns für unsere Heilung entschieden.

Wir haben die Bereitschaft die Konsequenzen zu tragen, weil wir wissen, dass sie zu unserem Heilungsprozess gehören.

 

Wir lernen uns selbst auszuhalten, mit allem, was da an Gefühlen ist.

Wir sorgen jetzt gut für uns selbst.

Wir sind bereit Vertrauen zu haben, dass die Dinge gut werden, ohne dass wir den Fortgang kontrollieren müssen. 

 

Wir schaffen das!

Wir halten den Entzug aus, weil wir es wollen.

Wir entgiften.

Für uns. Für unsere Genesung.

Für unsere Freiheit. 

 

 

Wenn Du Dich aus einer co-abhängigen Beziehung lösen möchtest, bist du herzlich willkommen im 1: 1 Coaching.

Melde dich unter:

aw@wende-praxis.de

 

In einem unverbindlichen, 20 minütigen Erstgespräch können wir uns kennenlernen und ein Gefühl füreinander bekommen.

Ich freue mich auf Dich!

 



Dienstag, 28. Juni 2022

Chaos und Transformation

 

                                                               Foto:pixybay

 
Es herrscht Krieg in der Welt.
Dieser äußere Krieg spiegelt uns den mentalen und emotionalen Krieg, der seit zwei Jahren in der Welt und in den Seelen der Menschen stattfindet.
Seit Beginn der Coroana Pandemie werden wir in Angst, Unsicherheit und Unfreiheit gehalten. Wir werden immer mehr fremdbestimmt.
Unser Alltag ist beherrscht von Regeln und Verboten, die unsere Selbstbestimmung und unsere Freiheit begrenzen.
Manipulation und Panikmache sind an der Tagesordnung.
Drohszenarien werden täglich neu eröffnet.
Wir werden mit Angst gefüttert.
Dem Herbst und dem Winter schauen wir mit Sorge entgegen.
Es wird über uns entschieden und wir fühlen uns machtlos.
 
Viele von uns sind zutiefst verunsichert.
Viele von uns sind orientierungslos.
Viele von uns sind erschöpft und müde.
Viele von uns sind emotional und mental überfordert.
Manche von uns sind verzweifelt oder gelähmt.
Manche von uns haben den inneren Kompass verloren.
Viele von uns wissen nicht mehr woran wir uns halten sollen.
Was wir kannten, worauf wir vertraut und gebaut haben, löst sich nach und nach auf.
Der sichere Boden wackelt. Was uns Halt gab zerbröselt.
Menschen sind gespalten.
Beziehungen haben sich aufgelöst oder lösen sich auf.
Fast nichts kann und wird weiterlaufen wie bisher.
Chaos macht sich breit. 
 Ein Zustand vollständiger Unordnung und Verwirrung.
 
Chaos entsteht, weil eine neue Ordnung errichtet werden muss – individuell und im Kollektiv, im Kleinen wie im Großen.
Aber im Chaos ist immer der Aspekt der Transformation enthalten.
Eine notwendige, eine wichtige, eine für die Menschheit existentiell notwendige Transformation muss stattfinden.
Das Unheilsame „Höher, Schneller, Weiter“, muss sich auflösen.
Es hat uns genau dahin geführt, wo wir jetzt stehen.
Die überkommenen Strukturen und Konzepte müssen sich auflösen.
Ein neues Bewusstsein ist dringend notwendig.
So wie es war, können wir nicht weitermachen.
 
Wir stehen an der Grenze zu einem neuen Bewusstsein.
Je enger die äußeren Grenzen sind, je massiver die Fremdbestimmung ist, desto deutlicher zeigen sie uns: Wir sind aufgefordert unsere mentale Grenzen, unsere alten Konditionierungen, unsere Glaubensmuster und den Grad unserer Fremdbestimmung zu erkennen und zu durchbrechen.
 
Je verstörender unsere Gedanken sind, desto deutlicher zeigt uns das: Wir dürfen lernen Klarheit zu finden. Klarheit finden, um all die zweifelnden und verstörenden Gedanken zu besänftigen und aufzulösen. Klarheit um herauszufinden, was wir wirklich brauchen, wo wir stehen und wohin wir gehen wollen.
 
Je unsicherer wir uns fühlen, desto mehr dürfen wir ins Fühlen kommen: Fühlen ist Bewusstsein. Fühlen schafft Klarheit und Mitgefühl mit uns selbst und unseren Nächsten. 
 
Je größer und mächtiger die Angst ist, desto deutlicher zeigt sie uns: Wir dürfen unsere Ängste und Abhängigkeiten erkennen und transformieren.Wir dürfen frei werden, um uns an unsere spirituellen Wurzeln zu erinnern, in sie vertrauen und sie lebendig werden lassen.
 
Wir dürfen uns wandeln.
Wir dürfen erkennen, was wirklich wichtig ist.
Wir dürfen loslassen, was nicht wichtig ist.
Wir dürfen erkennen und leben, was heilsam ist.
Wir dürfen sein lassen, was unheilsam ist.
Jeder für sich und jeder für alle. 
 
Wir sind aufgefordert uns auf die wahren Werte ausrichten.
Einfachheit, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit, Klarheit, Achtsamkeit, Empathie, Vertrauen und Wertschätzung, Liebe, Nächstenliebe, Frieden. 
Für uns selbst, Füreinander und miteinander.
 
Eine Transformation ist im Gange.
Eine Umformung, eine Umgestaltung, eine Umwandlung des Alten in etwas gänzlich Neues. Alles Alte, Überkommene, was uns nicht mehr dient, wird zerstört, sonst kann nichts Neues entstehen.
Jeder von uns ist aufgerufen, das Neue mit zu erschaffen und zu gestalten, durch unsere innere Haltung, unser Mitgefühl, unsere Eigenverantwortung, unsere Verantwortung für das Ganze, unsere Entscheidungen und unser Handeln im Sinne eines neuen Bewusstseins.
Wir alle sind Teil des großen Ganzen.
Jeder noch so kleine Teil beeinflusst das Ganze.
Wir sind nicht machtlos.
Jede Transformation ist ein längerfristiger, andauernder Lern- und Suchprozess. Dieser Prozess ist mit vielen Unsicherheiten verbunden. Er kommt erst dann zum Abschluss, wenn sich neue Strukturen dauerhaft etabliert und stabilisiert haben.
Eine Transformation gleicht einer eine Geburt.
Wie diese geht sie nicht ohne Geburtswehen von statten.
Am Ende entsteht ein neues Leben.
Und jeder von uns ist ein Geburtshelfer.

Sonntag, 26. Juni 2022

Ein Weg

 



Wir sind diesen Weg gegangen.
In der Hoffnung, dass es irgendwann besser wird.
Wir haben gekämpft, in der Hoffnung, dass wir irgendwann den Kampf gewinnen werden.
Doch das ist uns nicht gelungen.
Also war es nicht der richtige Weg.

Mittwoch, 22. Juni 2022

Aus der Praxis: Warum du einen Alkoholiker niemals retten kannst

 

                                                                    Foto: Pixybay

CO-abhängige von Alkoholkranken versuchen oft bis zur Selbstaufgabe einen Alkoholiker zu retten. Viele Co-abhängige leiden unvorstellbar. Sie leiden sogar mehr als der Alkoholiker, der sich jederzeit betäuben kann, um sein Leiden nicht mehr zu spüren. Co-abhängige verlieren sich darin dem Alkoholiker helfen zu wollen. Sie glauben, wenn sie sich nur genug kümmern, ihm genug helfen, ihm genug geben, ihn genug lieben, wird er oder sie, irgendwann zur Einsicht kommen.

Sie nehmen in Kauf, dass ihr eigenes Leben zur Hölle wird. Sie ertragen emotionale Verletzungen, sie halten ihre Hilflosigkeit, ihre Ohnmacht, ihre Scham und ihre Wut, ihre Verzweiflung und ihre seelische und körperliche Not stoisch über Jahre oder ein Lben lang aus. Sie verleugnen ihre Wünsche, ihre Ziele, ihre Sehnsüchte und missachten ihre Bedürfnisse und ihr Seelenheil. Sie funktionieren auch dann noch wenn sie gedemütigt, beschimpft, belogen, betrogen, beschuldigt, beschämt und manipuliert werden oder Gewalt erleben. Sie halten die Beziehung am Laufen, egal was es sie kostet. Und damit sind sie Mitgefangene der Sucht.

Sie sind besessen vom Wunsch den Alkoholiker zu retten. 

Was sie nicht wissen: Es wird ihnen niemals gelingen.

Warum nicht? Weil Sucht nur von innen und niemals von außen zu stoppen ist.

Dazu muss man Sucht verstehen. Und das verstehen viele Co-abhängige nicht. Sie drehen sich zwar ständig um den Alkoholiker, aber sie können sich nicht in seine innere Welt hineinversetzen, was absolut verständlich ist. Aber genau das ist entscheidend, um diese innere Welt zu erfassen und in ihrer Tiefe zu verstehen. Es ist entscheidend um zu erkennen: „Ich gebe zu, dass ich dem Alkohol gegenüber machtlos bin und mein Leben nicht mehr meistern kann.“

Entsprechend dem ersten Schritt der Zwölf Schritte der Anonymen Alkoholiker, gilt das auch für den Co-abhängigen.

Wenn Alkohol Probleme schafft, ist Alkohol das Problem.

Die größte Angst des Alkoholikers ist, ein Leben ohne Alkohol leben zu müssen. Der Alkohol ist sein Allheilmittel, sein Rettungsring,  in jeder Lebenslage. Er ist sein Helfer, sein Tröster, sein Mutmacher, sein Vergessen, sein Stimmungsaufheller, sein Problemlöser, sein Angstlöser, seine verlässlichste und wichtigste Beziehung.  

Der Alkoholiker glaubt selbst dann noch an sein Allheilmittel, wenn er alles zerstört und alles verliert. Allein die Vorstellung das Leben ohne Alkohol bewältigen zu müssen, sich nicht mehr mit Alkohol betäuben zu können, ist für ihn die Hölle.   Wenn man einem Alkoholiker den Alkohol wegnehmen will, nimmt man ihm sein Ein und Alles. Niemals ist er bereit kampflos aufzugeben. Die Macht des Alkohols ist in der chronischen Phase der Sucht so groß, dass der Alkoholiker sogar den Tod in Kauf nimmt, bevor er bereit ist die Krankheit zu stoppen.

Die Weigerung sich helfen zu lassen ist übrigens ein typisches Merkmal der Krankheit Sucht. So toxisch und zerstörerisch seine Sucht auch ist, der Alkoholiker wird solange sein Gift konsumieren bis er daran zugrunde geht, wenn von Innen nicht der Moment kommt, in dem sich der Schalter umlegt.

Co-abhängige kämpfen also einen Kampf, den sie niemals gewinnen können. 

Nicht durch Bitten, nicht durch Kontrollieren, nicht durch Mahnen, nicht durch Drohen nicht durch Wut, nicht durch Tränen und nicht durch Liebe. Der Gegner, den sie bekämpfen ist nicht der uneinsichtige Süchtige, sondern die Droge Alkohol. Der Alkohol ist stärker als der Süchtige, er hat die absolute Macht über sein Leben. Damit hat er auch die absolute Macht über die Ohnmacht der Co-abhängigen. 

Das zu begreifen und zu verinnerlichen, sich dieser traurigen Wahrheit zu stellen, ist der erste Schritt für den co-abhängigen Menschen um seinen Heilungsprozess zu beginnen. Erst wenn er das wirklich verinnerlicht hat, ist er überhaupt fähig, das zu tun, was er tun muss um sich aus der Endloschleife der toxischen Beziehung mit einem uneinsichtigen Alkoholiker zu lösen: Sich um sich selbst kümmern und um seine eigene Abhängigkeit.

 

 

 

 

Montag, 20. Juni 2022

Aus der Praxis: Borderline

 

                                                                 Foto: Reinhard Berg 
                                                          https://www.reinhard-berg.de/

 
Sie ist voller Lebensangst und zugleich will sie nur leben. Sie sehnt sich nach Nähe und Zärtlichkeit und zugleich ist sie nach innen und außen abgeschottet. Sie sehnt sich nach Zuneigung und Liebe und zugleich hat sie panische Angst fallen gelassen zu werden.
Ihr Bedürfnis nach Halt kippt um in die Angst vor Einengung. Ihr Bedürfnis nach Anlehnung kippt um in die Angst vor Ablehnung und Zurückweisung. Ihre Angst vor Zurückweisung und Verlassenwerden mündet in das Zerstören jeder Beziehung. 
 
Sie ist eine kluge, aufrichtige, starke, empathische, hochsensible, auf der sozialen Ebene hochintensive Frau und gleichzeitig wohnt ein kleines trauriges Mädchen in ihr, das resigniert hat und sich vor der Welt, dem Leben und den Menschen fürchtet. 
 
Sie sehnt sich nach Menschen und Beziehung und wagt es kaum, sich einzulassen. Sie sehnt sich nach Nähe und fürchtet sich vor Nähe, weil Nähe erfahrungsgemäß immer Verletzung, Missbrauch oder Misshandlung bedeutet. Sie führt Freundschaften nur zaghaft, weil sie es nicht ertragen kann zu tief in das Fremde hineingezogen zu werden. Für sie bedeutet es Auflösung. 
 
Sie ist nicht in der Lage das Bild eines anderen in sich abzuspeichern. Das liegt daran, dass sie in instabilen Beziehungen groß geworden ist. Wenn eine für sie wichtige Bezugsperson nur kurz weg ist, ist das bedrohlich für sie, weil es emotional gleich kommt mit: Die kommt nie wieder. In ihrer Not versucht sie andere an sich zu binden durch Androhung von Suizid und selbstverletzendes Verhalten. Sie kann Liebesbeziehungen führen, aber sie gleichen einer Achterbahnfahrt. 
 
Sie ist zutiefst misstrauisch.
Sie braucht Vertrauen, Beständigkeit, Loyalität und Ehrlichkeit. Jeder Lüge, jeder Betrug, jede Kränkung stürzt sie ins Bodenlose. Das triggert ihr altes Trauma einer familiären Umgebung, die nicht haltend und nicht schützend war.
Sie kann reale Gefahren und das Gefühl von Angst nicht unterscheiden. Sie hält es nicht gut mit sich allein aus, weil sie sich selbst kaum aushalten kann. Sie steht unter permanenter innerer Spannung, die sich auflöst, wenn sie sich selbst verletzt. Das Selbstverletzen hat Auswirkungen auf ihr Emotionssystem, das so noch instabiler wird. Das wiederum hat Auswirkungen auf ihr fragiles Selbstkonzept. 
 
Ihr Mangel an innerer Geborgenheit treibt sie von einer Stimmung in die nächste. Sie ist ständig am Kippen und fällt von einem Extrem ins andere. Es fällt ihr unsagbar schwer aus destruktiven Stimmungen wieder herauszufinden.
 
Ihre ohnmächtige Wut ist grenzenlos und explodiert ohne Vorwarnung. Ihre Neigung zur Depression und die Gefahr von Suchtmitteln abhängig zu werden, ist groß.
Sie kann eine emotionale Mitte nicht fühlen. Sie ist entweder ganz oben oder ganz unten. An oder aus.
Das geschieht unbewusst. Sie erschreckt nach jedem emotionalen Ausbruch über sich selbst und schämt sich. 
 
Die Amygdala, die für grobe Emotionen zuständig ist, ist bei ihr kleiner in der Masse, wenn sie aber aktiviert wird reagiert sie schneller und stärker als bei anderen Menschen.
Sie weiß nicht, wie sie mit dem Leben umgehen soll und oft denkt sie, sie wird daran zerbrechen. Sie braucht jemanden, der ihr hilft, kann Hilfe aber nur schwer zulassen. 
 
Sie nimmt die Welt zutieftst intensiv, widersprüchlich und fragmentarisch wahr. Das schafft Verwirrung und Orientierungslosigkeit. Unfähig die Wirklichkeit, in all ihren Facetten einzuschätzen, ist sie gefangen in ihrem zerstückelten Bild von Welt. Sie ist voller Angst und Misstrauen, weil es ihr nicht gelingt die widersprüchliche Welt zu erfassen, sie zu verstehen und die Dinge angemessen einzuordnen. Für sie ist das Leben eine Ansammlung von Splittern, die keinen Zusammenhang ergeben.
Sie ist ständig in Hab-Acht-Stellung vor allen möglichen Missklängen, Bedrohungen und Gefahren. Sie hat eine erhöhte Sensibilität und ein ausgeprägtes Frühwarnsystem seit sie klein ist. 
Sie hat es gebraucht um zu überleben.
Dass sie es heute nicht mehr braucht, weiß sie nicht.
 
Aus Selbstschutz trägt sie eine Rüstung im Wissen, dass diese voller Risse ist und sie nicht schützen kann. Sie führt ständig einen Kampf zwischen Liebe und Hass - in sich selbst und mit der Welt. Sie kann Gut und Böse nicht zusammenbringen. Sie lebt in der Spaltung. Sie sieht und fühlt nur Schwarz oder Weiß. Ein Grau gibt es für sie nicht.
Das kostet unheimlich viel Kraft und verbraucht unsagbar viel Energie. 
 
In ihrer Zerrissenheit weiß sie nicht, was sie braucht und was sie nicht braucht. Sie weiß nicht wo die Grenze zwischen ihr selbst und den Anderen beginnt und wo sie aufhört.
Sie leidet darunter wie zerstörerisch ihr Leben war und ist.
Am Meisten leidet sie unter dem zersetzenden Gefühl in sich selbst keinen Halt zu finden. Sie ist eine Verlorene in sich selbst. Unsicherheit, Wertlosigkeit, Misstrauen, Angst und der Schmerz grenzenloser Einsamkeit sind ihre Begleiter.
 
Es schmerzt mich die tiefe innere Verlassenheit und die ohnmächtige Wut der Verzweiflung dieses zutiefst beschädigten Selbst zu spüren. Es rührt mich in die Augen dieses einsamen kleinen starken Mädchens zu blicken, das, seit es geboren ist, unermüdlich seinen Platz in der Welt sucht, den Platz dem man ihm nicht geben wollte. Es rührt mich zu sehen, wie dieses verletzte Menschenkind trotz allem, eine scheinbar unzerstörbare Widerstandfähigkeit in sich trägt.
Sie ist eine Grenzgängerin.
Man nennt das Borderline.

Sonntag, 19. Juni 2022

Neue Wege

 

                                                                      Foto: www
 
 
Du hast eine Entscheidung getroffen, für dich selbst.
Du hast etwas Altes beendet.
Vielleicht hast du einen Job gekündigt, eine Trennung vollzogen, dich entschieden ohne Menschen weiterzugehen, die andere Ziele haben als du, oder du hast eine vertraute Umgebung hinter dir gelassen und bist an einem neuen Ort.
Du sagst dir: Jetzt bin ich auf dem Weg zu mir selbst.
Nun, da bist du im Grunde immer, auch wenn es dir nicht bewusst ist. Egal mit wem, egal wohin, egal wo du landest, immer bist du auf dem Weg zu dir selbst. 
 
Du bist vielleicht unsicher auf diesem Weg. Du bist vielleicht sogar ängstlich und fragst dich, wie es ohne das Alte auf deinem neuen Weg weiter geht. Vielleicht fragst du dich sogar, ob deine Entscheidung richtig war. Deine Unsicherheit aber blockiert die Entfaltung der neuen Situation und macht, dass die Dinge sich schwieriger gestalten als nötig.
Dann könntest du dich fragen:
Wo komme ich her? Was lasse ich zurück? Und wie fühlt sich das an, wo ich hin will?
Diese Fragen verhelfen dir zu mehr Klarheit.
 
Aus der anfänglichen Entscheidung entsteht Loslassen und Auflösen. Das bedeutet: Das Alte wird transformiert. Die alte Struktur existiert dabei möglicherweise eine Weile weiter und löst sich erst im Lauf der Zeit langsam auf, während das Neue bereits wächst.
Zuerst wirst du dich nicht sofort zurechtfinden. Du wirst aber lernen, die Situation in den Griff zu bekommen, und letztendlich, sie zu meistern.
Geh einfach weiter. 
 
Nicht jede Entscheidung verändert dein Leben schlagartig und nicht alles Neue ist gleich wunderbar. Die Dinge wandeln sich in einem Prozess. Das braucht Zeit und Geduld, Flexibilität und Stärke, Vertrauen und Zuversicht, Mut und Neugier.
Loslassen ist ein Prozess.
Jedes Loslassen ermöglicht uns, dass wir uns wieder mit uns selbst verbinden, mit unserer eigenen Lebensklugheit, die wir auf dem Weg zum Jetzt erworben haben und aus der wir immer schöpfen können.

Donnerstag, 16. Juni 2022

Retten

 

                                                                  Foto: pixybay


Es ist gut mitfühlend zu sein. Es ist gut auf die Gefühle anderer zu achten. Es ist aber auch gut mitfühlend mit uns selbst zu sein und auf uns selbst zu achten.
Manchmal kommt unser Mitgefühl an eine Grenze. Diese kann dort sein, wo uns andere immer wieder in ihr Drama hineinziehen.
Dann müssen wir eine Entscheidung treffen, um gut für uns selbst zu sorgen.

Wir können nicht gleichzeitig eine Grenze setzen und auf das Drama anderer eingehen. Schon gar nicht, wenn der andere sein Drama partout nicht lösen will und jede Hilfe verweigert. Wir können andere auch nicht retten, wenn sie es nicht zulassen.
Es ist gut anderen zu helfen. Und es ist gesund zuerst uns selbst zu helfen.

Dann eine klare Grenze zu setzen kann uns in einen inneren Konflikt bringen.Wir wollen beides, für den anderen da sein und uns schützen. Und beides geht nicht.

Viele von uns tragen die Überzeugung in sich, dass wir die Gefühle anderer nicht verletzen dürfen. Das ist wahr. Aber wahr ist auch: Es ist nicht gesund uns selbst zu verletzen.
Es ist wahr, dass wir andere retten dürfen, wenn sie es zulassen, aber es ist auch wahr, dass wir zuerst uns selbst retten müssen, bevor wir den Retter geben.

Ins Rettungsboot gehören nur die, die das Boot nicht zum Kentern bringen.

Dienstag, 14. Juni 2022

Aus der Praxis: Verstrickung

 

                                                            Zeichnung: A.Wende


Immer wieder erlebe ich in der Praxis Menschen die in abhängig verstrickten Beziehungen gefangen sind. Sie leiden unvorstellbar. Sie wollen die Verstrickung lösen, aber sie schaffen es nicht, obwohl sie seelisch und körperlich am Ende sind. Das Loslassen scheint unmöglich. "Es fühlt sich an wie sterben", sagte neulich ein Klient zu mir. 
Verstrickungen zu lösen ist eine immense Herausforderung für den Klienten und den Helfer. Es ist ein langer Prozess, der die unbedingte Bereitschaft zur inneren Befreiung, Selbstreflektion, Geduld und Zeit erfordert. Vor allem aber bedeutet dieser Prozess: Erwachsen zu werden und ein stabiles Ich zu formieren, dass sich seiner Autonomie, seiner Eigenverantwortung und seines Selbstwertes bewusst wird. 
 
Was bedeutet es, wenn wir emotional verstrickt sind?
Wenn wir uns in eine emotionale Abhängigkeit verstricken, geben wir die Verantwortung für das eigene Befinden an den Partner ab und zugleich übernehmen wir die Verantwortung für den anderen. Wer emotional verstrickt ist, lebt sich selbst durch den anderen. Wer verstrickt ist, ist nicht bei sich selbst.
Typisch für Verstrickungen sind Gedanken und Gefühle wie: „Erst durch Dich bin ich komplett. Ich brauche Dich. Ohne Dich kann ich nicht leben. Wenn Du mich verlässt, gehe ich zugrunde.“
Wer verstrickt ist lebt in der ständigen Angst, den anderen zu verlieren. Diese Verlustangst führt dazu, dass diese Menschen die persönlichen Grenzen des anderen, als auch die eigenen ständig überschreiten. Sie klammern, fordern, erwarten, manipulieren und spionieren um den anderen unter Kontrolle zu behalten. Sie tun alles um dem anderen zu gefallen und erwarten ständige Aufmerksamkeit und Liebesbeweise vom anderen. Sie brauchen das Gefühl gebraucht zu werden und zugleich brauchen sie den anderen um einen Lebenssinn zu haben, den sie in sich selbst nicht finden.
Menschen in abhängig verstrickte Beziehungen sind emotional und in Gedanken ständig beim anderen und nicht bei sich selbst. Der andere, sein Leben oder sein inneres Drama haben mehr Einfluss auf ihre Gefühle und ihre Gemütslage, als es für sie gesund ist. Jeder Versuch des anderen etwas für sich selbst zu tun, wird als Bedrohung für die Beziehung empfunden und mit Anklagen, Kritik, Drohungen, Bitten, Weinen, Streit und Schuldgefühlen belegt.
 
Verstrickungen sind unheilsame Machtspiele.
Wenn wir verstrickt sind geben wir einem anderen Menschen Macht über uns selbst und üben zugleich Macht über den anderen aus. Die Grenzen zwischen Ich und Du lösen sich auf. Das eigene Ich kommt kaum noch vor. Das unbewusste Ziel jeder Verstrickung ist die symbiotische Verschmelzung zu einem gemeinsamen ICH, die der Bedürftigkeit des inneren Kindes entspringt.
Dieses bedürftige Kind hat kein gesundes Selbstwertempfinden, kein Selbstbewusstsein und kein Selbstvertrauen erlernt. Wer dies nicht besitzt, kann nicht bei sich selbst sein und nicht bei sich selbst bleiben. Er braucht die emotionale Zufuhr von außen, die ihm spiegelt: „Du existierst. Du bist wertvoll und liebenswert.“ Fatalerweise gibt er damit die Verantwortung für sein eigenes Sein an den Partner ab. 
 
Verstrickung ist die unbewusste Strategie des Inneren Kindes, um das verlorene oder nie erlebte Paradies der Kindheit von Annahme, Zuneigung, Liebe, Geborgenheit, Sicherheit, Halt, Schutz zu erreichen. Je weniger ein Mensch dies erfahren hat, um so mehr braucht er für seine innere Stabilität die Aufmerksamkeit und Liebe des anderen. Der Partner ist zuständig für das eigene Selbstwertgefühl. In der Verstrickung zeigt sich: Ich brauche von dir, was ich mir selbst nicht geben kann. Und das um jeden Preis.
Eine Verstrickung ist für den Verstrickten immer eine schwere seelische Belastung und für die Beziehung unheilsam und auf Dauer zerstörerisch. Sie wird zum emotionalen Gefängnis. Verstrickte leiden oft Höllenqualen, weil sie sich ihres Zustandes bewusst sind, aber nicht aus ihrem Gefängnis herausfinden.
 
Wenn wir verstrickt sind fehlt uns das Kohärenzgefühl, was bedeutet, dass wir mit uns selbst im Einklang stehen und uns unseres Selbstwertes und unserer Selbstwirksamkeit bewusst sind.
Nur wenn ich ganz bei mir bin, bin ich eins mit mir. Ich kenne mich hinreichend gut. Ich spüre mich. Ich weiß um meine Gefühle, Bedürfnisse und Fähigkeiten. Ich bin klar und mit mir selbst im Einklang. Ich bin mir der Grenze bewusst, die zwischen mir und anderen verläuft und an der die Ansprüche der anderen an mich enden und die meinen an andere. Dann bin ich es, der diese Grenze definiert. Ich lasse sie nicht überschreiten und überschreite die Grenzen der anderen nicht. Ich bin nicht verstrickt in das Drama anderer. Dazu muss ich es spüren, dieses Ich, das ich bin.
 
Wie kann ich Nähe zulassen und dennoch bei mir bleiben?
Indem ich nachspüre:
Wo genau verläuft die Grenze zwischen ich und du?
Was ist das meine und was ist das deine?
Wo stehe ich und wo stehst du?
Das zu wissen, ist die Grundvoraussetzung um bei uns selbst anzukommen und bei uns selbst zu bleiben.
Also: Wo stehe ich – und wo stehst du?
Und weiter:
Wer bin ich und wer bist du?
Spüre ich mich selbst, auch in der Gegenwart eines Du?
Und: In welchem Moment beginne ich mich zu verlieren?
Was will ich? Und was willst du?
Und wenn wir beide etwas wollen, beinhaltet das dann auch mich selbst und mein Wollen?
Je besser wir uns selbst kennen, umso leichter fällt es uns, zu unterscheiden. Nur wenn ich weiß, wo ich stehe und mich aus diesem Wissen heraus entscheide und auf das Wesentliche konzentriere, bleibe ich bei mir selbst.
Das zu lernen ist für Menschen, die sich verstricken, wesentlich. 
 
 
Wenn Du Unterstützung möchtest, bist Du herzlich willkommen.
In einem unverbindlichen, 20 minütigen Erstgespräch können wir uns kennenlernen und ein Gefühl füreinander bekommen.
 
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Montag, 13. Juni 2022

Blau

 


 

Sie ist blau, die Tür zum Hausflur meiner Wohnung. Ein besonderes Blau, ein strahlendes Blau. Ein Blau, das an Frida Kahlos Casa Azul erinnert.

Ich verehre Frida Kahlo. Ich fühle mich mit ihr verbunden. Ich habe alles über sie gelesen, kenne ihre Bilder, jedes Einzelne. Ich fühle ihren Schmerz, ihre Liebe, ihre Verzweiflung, ihre Liebe, ihre Freude, ihre Leidenschaft und ihre Lust am Leben. „Viva la Vida!“ Das ist Frida. Pro Leben, trotz all dem Leid, was sie erfahren musste. Sie hat es sie in Kunst verwandelt.

Blau. Franz Marc soll gesagt haben: "Blau ist die einzige Farbe, bei der ich mich wohl fühle.“

Blau, das Ewige, das Grenzenlose. Tiefes Blau zieht ins Untergründige, auf den Grund der Seele. Blau, die Weite, der Himmel, das Meer, der Sog ins Unendliche, die Sehnsucht. Oben und Unten ist Blau. 

Ich dazwischen. Hinter der blauen Tür.

Sonntag, 12. Juni 2022

Weiß

 


Sonntagmorgen. Ich sitze im meinem Bett, in den weißen Laken, die nach Reinheit duften. Ein Duft, den ich liebe, weil er meiner Sehnsucht den Namen gibt: Mutter. Mutter, die weiße Laken liebte, die jeden Samstag die Betten frisch bezog und mich zu sich rief an mein Kinderbett: "Riech mal, wie sauber sie duften. Die Mutter, die mich verstoßen hat. Ich begreife es nicht, bis heute begreife ich es nicht. Dabei müsste ich längst begriffen haben, seit dem Tag an dem wir mit dem Hund über das blühende Weizenfeld liefen und sie zu mir sagte: "Kind, ich konnte dich nicht lieben." Keine Erklärung warum, kein: Es tut mir leid, das meine Fassungslosigkeit in etwas hätte verwandeln können, das mir Hoffnung hätte geben können. Nur dieses: Ich konnte nicht. Es ist wie es ist, denke ich, weil kein anderes Denken einen Sinn macht. Es ist wie es ist. Aber es nimmt mir den Schmerz nicht. Ich vermisse meine Mutter.

Ich vermisse die Liebe , die ich bis heute suche, in all der Unliebe, die sie mir nannte  und die ich erfahren habe, immer wieder in meiner endlosen Suche. Heute weiß ich, dass ich diese Liebe in keinem anderen finden kann. Ich suche sie in mir selbst, für mich selbst. An guten Tagen finde ich sie. Längst bin ich selbst Mutter. Ich liebe mein Kind, fasse bis heute nicht, wie ein Mensch sein Kind nicht lieben kann, wo ich doch weiß, dass es möglich ist, weil es meine Geschichte ist. Eine Geschichte von so vielen Geschichten, die hörte und höre vom Ungeliebtsein der Kinder, die längst erwachsen sind und suchen. Mein Wissen um die Möglichkeit der Unliebe tröstet mich an diesem Morgen nicht. Es wird mich auch morgen nicht trösten, wenn der neue Tag anbricht. In dieser Sache bleibe ich untröstlich. Es ist wie es ist.

Wie sie wohl lebt, frage ich mich, was sie wohl gerade macht, allein jetzt, nach dem Tod meines Vaters. Sie spricht nicht mehr mit mir. Ich kann sie nicht fragen. Und nicht einen Moment ist der Gedanke in mir sie könnte mich ebenso vermissen wie ich sie. Was, wenn sie stirbt? Ich werde ihren Tod nicht begreifen. Wie kann ich einen Tod begreifen, der längst im Leben stattfand?