Donnerstag, 30. Juli 2015
Gedankensplitter
wenn ich meine angst und meine einsamkeit lange genug spüre, verwandeln sie sich in das bewusstsein darüber, was ich wirklich brauche.
Aus der Praxis – Respekt
Manche Menschen haben die Eigenschaft vom Anderen genau das einzufordern, was sie selbst nicht haben. Sie erwarten von anderen zum Beispiel Respekt und beklagen sich, wenn sie diesen gefühlt nicht bekommen. In der Projektion erwarten sie etwas für sich, was sie selbst nicht fähig sind zu geben. Immer wieder höre ich die Klagen von Klienten: Der behandelt mich nicht so, wie ich es verdiene. Wenn ich dann zurückfrage: Wie behandeln sie ihn denn?, stellt sich nach einigem Hin-und Herwinden heraus: Genauso wie sie sich selbst behandelt fühlen, respektlos zum Beispiel.
Wer mit dem Finger auf Andere zeigt, zeigt mit drei Fingern der eigenen Hand auf sich selbst. "Du tust mir das an", wird so zu einem "Ich tue mir das an." Und genau da ist der (wunde) Punkt. Das Leben ist Aktion und Reaktion. Es geschieht uns in der menschlichen Interaktion nichts, was wir nicht mit irgendeiner Aktion auslösen. Die Erfahrung lehrt: Das Leben ist ein Bumerang, er kommt exakt mit der Energie auf uns zurück, mit der wir ihn geworfen haben, im Guten wie im Schlechten. Mal früher und mal später. Und manchmal mit einem ganz schönen Bums. Aber gerade die, die mit dem Finger auf andere zeigen, glauben dann, dass sie etwas trifft, wofür sie überhaupt nichts können. Sie sehen sich als Opfer einer himmelschreienden Ungerechtigkeit, die sie völlig schuldlos verletzt. Meine Erfahrung ist, wir werden von anderen genau in dem Maße verletzt, wie wir andere verletzen. Nur kann das Echo eine ganze Weile dauern, und es muss auch nicht genau der sein, den wir verletzt haben, der uns wieder verletzt, es kann ein ganz anderer Mensch sein, der als Bumerang fungiert. Bewusste Menschen wissen das, sie wissen, dass alles im Leben nach Ausgleich strebt. Nicht immer unmittelbar, sondern weitaus öfter zeitversetzt. Wenn ich also jemanden vor mir habe, der sich laut über den mangelnden Respekt eines Anderen beklagt, weiß ich, dass er damit selbst ein Thema hat - er respektiert andere nicht und in vielen Fällen respektiert er sich selbst nicht.
Was ist Respekt?
Das Wort kommt aus dem Latenischen respectus und bedeutet so viel wie Zurückschauen, Rücksicht, Berücksichtigung und bezeichnet eine Form der Wertschätzung und der Achtsamkeit anderen gegenüber, mit anderen Worten: das Rücksicht nehmen auf andere, das Berücksichtigen anderer beim eigenen Denken, Fühlen und Handeln und den daraus resultierenden möglichen Folgen und Auswirkungen über das eigene Ich hinaus hin zum Anderen.
Rücksicht nehmen erfordert Empathie. Nur mit Empathie wissen wir, wie wir Rücksicht nehmen, was es bedeutet, die Gefühle anderer zu berücksichtigen, bevor wir etwas sagen oder etwas tun, was den anderen (be) trifft, auch wenn wir glauben, der merkt es nicht. Was uns betrifft merken wir immer, auch wenn es hinter unserem Rücken geschieht, wir haben dafür feine Antennen. Rücksicht nehmen und respektvoll sein hört sich leicht an, ist es aber nicht, denn das Ego kennt keine Rücksicht, es kennt nur seinen Willen, den es mit aller Macht durchsetzen will - rücksichtslos.
So trampelt der Rücksichtslose auf die Erfüllung seiner Ego-Bedüfnisse bedacht, nicht selten wie ein Elefant durch den emotionalen Porzellanladen anderer und wundert sich dann, dass ihm die Scherben derselben irgendwann um die Ohren fliegen – und meint dann, der Andere sei respektlos. Wie gesagt: Aktion und Reaktion, Ursache und Wirkung. Ein rücksichtsloses Ego aber spürt nur die Wirkung, nicht die Ursache und wird nicht begreifen wollen, wo sein ursächliches Handeln liegt, wo seine Verantwortung liegt, welche die Reaktion auslöst. Es will nicht einsehen, dass ihm nichts wiederfährt, was es nicht selbst verursacht oder in die Welt gesetzt hat. Es verharrt in der Einforderung, anstatt sich selbst zu fordern und sich zu fragen: Wo ist mein Anteil?
Mittwoch, 29. Juli 2015
Aus der Praxis – Notiz an ein verletztes erwachsenes Kind
Hör auf etwas von den Eltern zu
verlangen, was du gerne von ihnen haben möchtest, wenn sie nicht bereit oder
nicht fähig sind, es dir zu geben. Du quälst dich damit selbst.
Sei dir bewusst, die Eltern
haben zwar den Grundstein für dein Selbstempfinden gelegt, aber sie sind nicht
für deine Probleme im Jetzt zuständig.
Es ist gut zu wissen, die Eltern haben zwar dein Verhalten
und deine Glaubensmuster als Kind geprägt, aber Verhalten und Glaubensmuster
lassen sich verändern. Sie haben zwar dein Weltbild
geprägt, aber deine Sicht auf Welt kannst du verändern.
Fordere keine Entschuldigungen
oder Schuldübernahme von den Eltern. Wenn sie keine Schuld empfinden, können sie dir das nicht geben. Auch
wenn es schmerzt, erkenne an: Es gibt das gewissenlose Elternteil, das alt aber
nicht weise geworden ist.
Auch wenn die Eltern dir das
Gefühl geben, du bist so wie du bist, nicht ok, lerne dich selbst anzunehmen und
wertzuschätzen.
Behandle dich selbst so, wie
du von deinen Eltern hättest behandelt werden wollen.
Gib dir selbst die Liebe, die
die Eltern dir nicht geben konnten.
Je mehr du dich selbst annehmen
und lieben kannst, desto kleiner wird der Groll auf die Eltern. Wenn du beginnst
die Verantwortung für dein Jetzt zu übernehmen handelst du nicht mehr wie das
verletzte Kind – du handelst wie ein liebevoller Erwachsener – für dich selbst.
Du bist der
Einzige, der die unguten Erfahrungen und Glaubensmuster aus der Kindheit am Leben erhält und
du bist der Einzige, der sie loslassen kann.
Dienstag, 28. Juli 2015
Aus der Praxis – Kursänderung
Wenn wir an diesem Punkt stehen, sind wir vom Weg abgekommen. Vielleicht glauben wir, dass Gott uns verlassen hat, aber Gott hat uns nicht verlassen, wir glauben das, weil wir uns selbst verlassen haben.
Wenn jetzt unseren Kurs nicht ändern, wird der Druck solange weiter bestehen, bis wir die Lektion akzeptieren. Die Lektion heißt: Sein lassen. Sein lassen, was uns schadet, loslassen von Zielen und Vorstellungen, die wir hatten und die uns genau an diesen Punkt gebracht haben, weil es vielleicht gar nicht unsere Vorstellungen waren. Es waren Vorstellungen, die von außen kamen, die wir zu den unseren gemacht haben, obwohl unsere Seele einen anderen Weg für uns vorgesehen hat.
Tief drinnen spüren wir: Eine Kursänderung ist längst überfällig. Aber das sagt sich so leicht. Manchmal erfordert es große Mühe um auf unseren Weg zurückzufinden. Vielleicht müssen wir eine Beziehung beenden, in der wir nicht mehr glücklich sind, vielleicht müssen wir einen Ort verlassen, der uns nicht mehr gut tut, vielleicht müssen wir unseren Lebensstil komplett ändern, vielleicht müssen wir sogar einen Traum verlassen, den wir hatten, oder eine Wahrheit an die wir geglaubt haben. Wir müssen aufhören uns etwas vorzumachen. Das ist eine heilsame Form der Ernüchterung. Zuerst werden wir uns vielleicht fühlen wie ein Alkoholiker auf Entzug. Aber der Weg durch den Entzug ist oft der einzige Weg um wieder Klarheit zu erlangen, der einzige Weg, der uns nach Hause führt, zu uns selbst.
Manchmal sind Verzicht und Loslassen die größten Beweise von innerer Stärke, die ein Mensch aufbringen kann. Aber genau das ist notwendig um noch größeres Leid zu verhindern und um unsere Seele wieder auf ihren inneren Kurs zu bringen.
Solche Veränderungen passieren nicht von heute auf morgen. Sie sind oft der Übergang von einem Zyklus zum anderen, sie sind Transformationen und diese sind meist schmerzhaft, aber je mehr wir uns dagegen wehren, desto schmerzhafter sind sie. Manchmal gibt es nur noch eine Lösung: Wir erkennen unsere Hilflosigkeit an und geben ab, im Sinne von: „Dein Wille geschehe“.
Abgeben an das, was größer ist als wir, bedeutet nicht, dass wir nichts tun, es bedeutet, dass wir die Kontrolle abgegeben, weil wir begreifen, Kontrolle führt zu nichts, denn nichts im Leben lässt sich in Wahrheit kontrollieren. Wenn wir das tun, halten wir nicht mehr an unguten Umständen fest, wir geben den Widerstand auf. Dann wird Energie frei für das Vertrauen in das, was größer ist als wir, unser Höheres Selbst, den göttliche Funken in uns, der nur ein Ziel hat: Liebe zu dem Wesen, das wir sind.
Montag, 27. Juli 2015
Gedankensplitter
Etwas das wirklich ist, kann niemals nur in der Phantasie bestehen – es hat eine Form.
Die Wahrheit über die Wirklichkeit ist das, was der Mensch subjektiv wahrnimmt. So wird seine innere Wahrheit zu seiner Wirklichkeit in der Wirklichkeit.
Die höchste Form der Wirklichkeit aber wird der Mensch nie erfassen.
Sonntag, 26. Juli 2015
Mein Licht
stiller im warten
ein langes warten auf das, was über zukünftiges entscheidet,
mein zukünftiges, auf das ich wenig einfluss habe.
zweifel, angst und zuversicht sind meine begleiter
im warten.
noch weiß ich nichts, über das, was sein wird.
mit mir sein wird.
ich lebe in vermutungen.
wie lange das dauert, das warten.
ich übe geduld und bete.
doch immer ist da ein licht in der mitte des dunkel
mein licht
das bleibt.
egal was wird,
egal wohin ich gehe.
Freitag, 24. Juli 2015
EGO
Nichts kannst du besitzen,
denn nichts gehört dir.
Du kannst es nutzen,
ohne dein Herz daran zu hängen oder es an etwas zu verlieren.
Der Verstand aber sucht ständig nach Besitz.
Er will ständig etwas erreichen.
Er ist immer am kämpfen und niemals satt.
Das ist das Ego.
Das Ego braucht den Kampf und es ist gierig.
Es will, was es nie haben kann.
Und sieht nicht, was wirklich da ist.
Donnerstag, 23. Juli 2015
ich nehme abschied
ich nehme abschied von der illusion, wenn ich das gute nur sehen will, ist es auch da.
ich nehme abschied von der illusion, dass geben immer dort früchte trägt, wo gesät wird.
ich erkenne an, dass es vergeblichkeit gibt.
ich spüre, wie mich das schmerzt.
ich weiß, dass ich auch diesen schmerz wandeln kann.
ich weiß es wird dauern, bis ich den weg dahin gefunden habe.
Mittwoch, 22. Juli 2015
Auf der Stelle treten
wer an seinen konstrukten festhält, hat es schwer mit der realität, denn die führt konstrukte besonders gern ad absurdum.
mit anderen worten: es gibt leute, die denken sich alles zurecht während das leben ihnen immer wieder ans hirn klopft und sagt: so läuft das nicht. aber das passt dann nicht ins konstrukt und sie treten weiter auf der stelle.
Dienstag, 21. Juli 2015
Samstag, 18. Juli 2015
Aus der Praxis – Der kindliche Wunsch nach Erlösung
Eine Beziehung, die auf dem unbewussten Wunsch nach gegenseitiger Erlösung basiert ist eine ungeheure Überforderung. Es übersteigt das menschliche Maß, den anderen erlösen zu können.
Der Wunsch nach Erlösung entspringt dem kindlichen Wunsch der Wiedergutmachung von der großen Enttäuschung des ungeliebten Kindes, das wir einst waren. Es ist nicht die Aufgabe des Partners diese Enttäuschung wieder gut zu machen. Er kann es nicht, denn er hat sie uns nicht zugefügt. Aber in unseren kindlichen Augen tut er es wieder, indem er uns nicht erlöst. Das führt zu viel Leid in Beziehungen.
Indem wir vom anderen fordern was uns vorenthalten wurde, verdängen wir den Schmerz über die alte Wunde. Aber wir verhindern so das Schmerzliche endlich zu erkennen. Das Schmerzliche besteht darin zu begreifen, dass es grundsätzlich unmöglich ist von einem Partner die bedingungslose Liebe zu bekommen, die uns in der Kindheit verweigert wurde. Es tut weh von etwas zu lassen, wonach wir uns so sehr sehnen. Aber wir können die Aufgabe für unser verletztes Inneres Kind zu sorgen keinem anderen übergeben - wir können das nur selbst tun, indem wir die Verantworung für dieses bedürftige Kind übernehmen.
Indem wir den Partner aus dieser kindlichen Forderung entlassen tun wir das, was nötig ist um eine erwachsene Beziehung zu führen: Wir lassen los und bejahen, dass wir zwei voneinanander getrennte Wesen sind, zwei eigenständige Menschen. Erst wenn der Schleier des kindlichen Blickes sich hebt, nehmen wir den anderen als den Menschen wahr, der er wirklich ist und erst dann lernen wir ihn zu verstehen. Mit anderen Worten: Wir beenden die sinnlose Sehnsucht nach Heilung durch einen anderen.Wir betrachten den anderen nicht mehr mit dem bedürftigen Blick des liebeshungrigen Kindes, das endlich satt werden will, wir betrachten ihn mit den Augen des Erwachsenen in uns und bestätigen ihn so als Mann oder Frau und nicht als den Vater- oder Mutterersatz, zu den wir ihn machen, wenn uns liebevolle Eltern gefehlt haben.
Nur wenn wir getrennt sind, können wir uns begegen. Nur wenn wir uns selbst gehören, können wir uns verschenken. Alles andere schaftt selbstquälerisches Leid. Selbstquälerisch ist Leid, wenn wir glauben etwas festhalten zu müssen, wo Loslassen ansteht. Leid aber, das durch Loslassen entsteht, Leid, das Ja zur Ent-Täuschung sagt, sagt Ja zur Wirklichkeit, wie wir sie nicht gerne hätten, aber dennoch anehmen. Nur so kann Leid heilend wirken. Entwicklung findet nur dort statt, wo eine alte Form zerbricht oder ein Festhalten aufgegeben wird, um auf einer höheren Ebene eine neue Form zu finden, die dem Leben zuträglicher ist. Auch wenn wir es gerne anders hätten – es gibt keine Entwicklung ohne Loslassen, auch wenn es bedeutet unsere tiefste Sehnsucht nach bedingunsgloser Liebe loszulassen.
Mittwoch, 15. Juli 2015
Aus der Praxis – Untreue
Auch wenn man sich noch so sicher ist, dass man den Partner liebt und man ihn niemals verlieren möchte, weil es da so vieles an Wertvollem im gemeinsamen Leben gibt, die Liebe kann Risse bekomme und sie kann vergehen, ob wir das wollen oder nicht. All die tiefen Gefühle von Wertschätzung und Zuneigung, die Nähe und Zuverlässigkeit, die schönen und weniger schönen Zeiten, die man gemeinsam erlebt hat, all das, was den Kitt einer tiefen Bindung zu einem Fremden, den man sich vertraut gemacht hat, ausmacht, kann aufweichen oder gar zerbröseln. Zuverlässigkeit und Vertrauen zu diesem Menschen, den wir unseren Partner nennen, können etwas weichen, das sich weniger gut anfühlt, nämlich Lüge und Betrug, und das große Wir, das einst Halt gab und die schönen Gefühle: Du bist nicht allein, du bist geliebt!, in Frage stellen oder sogar erschüttern und zerstören.
Dass jede Beziehung einmal anders werden kann, wissen wir alle, aber wissen wollen wir das nicht. Wir spüren es, wenn dieses anders werden sich anschleicht, erst als ein nicht fassbares subtiles ungutes Gefühl, dann als wachsendes ungutes Gefühl, das uns einflüstert, dass uns etwas fehlt. Dabei ist es ziemlich egal was da fehlt – das Gefühl des Fehlenden, des Mangels, ist eine Gefahr für jede Beziehung, eine Gefahr, die bei manchen Menschen, egal ob Mann oder Frau, dazu führt, dass sie dem Partner untreu werden.
Die Untreuen haben alle eines gemeinsam: Anstatt den Mut aufzubringen und sich das Herz zu fassen und dem Partner seine Gefühle des Mangels ehrlich zu offenbaren, drücken sie sich vor der Verantwortung und vor der Achtung dem anderen gegenüber, der die Wahrheit verdient hat und - sie drücken sich vor der eigenen Wahrheit, indem sie die Ursache des inneren Mangelns nicht ergründen, sondern die vom modernen Menschen priorisierte ASAP Methode wählen, die ihren Zustand des inneren Mangels, schnell beheben soll - und die geht so: Sie suchen die (Er) Lösung für das, was ihnen in der Beziehung und in sich selbst fehlt, woanders - im Außen, sprich bei einem anderen Menschen, der ihre innere Not beheben soll. So wird der feige Mensch untreu.
Ich habe mich oft gefragt: Was ist Untreue und wo beginnt sie? Wo kann ich meinen Partner noch verstehen und ihm verzeihen, und wo sollte mein Verständnis und mein Verzeihen ein Ende haben? Ich bin zu dem Schluss gekommen Untreue ist nichts das über den Menschen hereinbricht oder ihn schuldlos erwischt. Untreue ist immer ein Akt der Willensentscheidung - und der Auftakt für diesen Akt beginnt im Kopf. Bevor ein Mensch untreu wird, hat er sich mehr oder weniger bewusst, aber in jedem Fall aus freiem Willen dazu entschlossen. Niemand wird gegen seinen Willen zum Untreuen, niemand wird gegen seinen Willen verführt, wenn da nicht die innere Bereitschaft ist die Verführung zu wollen oder sie zuzulassen.
Der Dritte im Bunde wird eingeladen.
Eine intakte Beziehung lässt diese Lücke nach Außen nicht zu, sie ist eine selbstverständliche Einheit gegen die Eindringlinge keine Chance haben. Der Eindringling von Außen braucht immer die Lücke, er braucht die Bereitschaft des Untreuen sein Leben und seinen Beziehungsraum zu betreten – er bekommt die Einladung. Deshalb trägt derjenige, der die Untreue begeht, auch die Verantwortung für den Treuebruch, mag er sich noch so viele Ausreden und Entschuldigungsgründe zurechtlegen - man wird nicht untreu gemacht, man will es sein.
„Ich bin in Versuchung gekommen", oder: "Man hat mich verführt“, sind lausige Ausreden, mit denen der Untreue sich selbst zum unschuldigen Opfer macht, aus Angst die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und weil das Opfer doch immer den Bonus der Unschuld für sich beanspruchen darf. So gelingt es vielen Untreuen dem betrogenen Partner zu suggerieren, dass sie nicht alleine die Verantwortung für ihr Handeln tragen. Sie schieben den Treubruch auf alles Mögliche, im Zweifel auf die Lieblosigkeit des Partners, nur um nicht da zu stehen wo ihr wahrer Platz ist – nämlich in der Ecke des Betrüger und des Verräters an der Beziehung und am Vertrauen des Partners.
In der Welt der Untreuen gibt es immer bestimmte „äußere“ Umstände die zur Untreue führen. Gerne genommen werden auch Argumente wie: „Ich fühle mich von dir nicht mehr wertgeschätzt, nicht mehr verstanden oder nicht mehr geliebt, ich bin in der Beziehung innerlich einsam, du machst mich nicht mehr glücklich, nur deshalb suche ich mir die Zuneigung und die Wertschätzung anderswo". Auch sexuelle Probleme oder sexuelle Unzufriedenheit in der Beziehung geben gute "Gründe" für die Untreue her. Dabei ist die sexuelle Unlust in den meisten Fällen gar nicht das eigentliche Problem, sondern vielmehr nur eine Auswirkung anderer tiefer liegender Probleme in der Beziehung auf der sexuellen Ebene. Wo sich sexuelle Unlust breit macht, stimmt in diesen zwei Menschen etwas nicht mehr und im Miteinander dieser beiden stimmt etwas nicht mehr. Wo sich Sehnsucht nach einem anderen Körper meldet, der einen die Lust wieder fühlen machen soll, liegt der Urgrund in der Sehnsucht selbst, der Sehnsucht, die im Eigenen keine Erfüllung mehr findet und damit auch nicht mehr im Partner.
Wo also beginnt Untreue?
Braucht es den sexuellen Betrug oder beginnt die Untreue bereits dort wo sexuelle Handlungen fehlen, zum Beispiel dann, wenn sie sich im Kopf und im emotionalen Bereich des Untreuen abspielt? Genau da beginnt sie. Sie beginnt dort wo der eine Partner sich vom anderen gedanklich und emotional wegbewegt und sich auf ein neues Objekt der Begierde zubewegt, auch wenn es noch namen- und körperlos ist, sie beginnt dort, wo die Selbstlüge die Lüge bedingt und man dem anderen nicht sagt, wie man sich wirklich fühlt - mit sich selbst in der Beziehung und das nicht mehr Gefühlte bei einem anderen sucht.
Wer sucht, der findet.
Fremdverlieben ist leicht. Für den, der im Chaos der eigenen Gefühlswelt keine Ordnung schaffen will ist die Untreue der feige Hinterausgang um zu vermeiden was wirklich ansteht: Aufräumen, und zwar im eigenen Innenraum und im Raum der Beziehung. Wer Letzteren nach der Aufräumaktion dann dennoch verlässt, weil es keinen Sinn macht zu bleiben, ist wahrhaftig und hat Rückgrat, etwas das dem Untreuen abgeht.
Übrigens für die Betrogenen gilt: Sie können großmütig versuchen, den Betrug zu verzeihen, aber der Vertrauensbruch bleibt und mit ihm das Misstrauen. Die Demütigungen belogen und betrogen worden zu sein nagt am Selbstwertgefühl und verrückt den Wert der Beziehung hin zur Fragwürdigkeit des gemeinsamen Lebens. Außerdem: Welche Botschaft geben die Großmütigen dem Untreuen, wenn sie ihm verzeihen? Er lernt, dass er noch einmal davon gekommen ist und wird es das nächstes Mal geschickter anstellen. Er wird nichts lernen, außer der Gewissheit, dass er auch beim nächsten Mal sehr wahrscheinlich mit seinen Ausreden durchkommen wird.
Ob Untreue wirklich verziehen werden kann? Nun, immerhin bringt sie einen Vertrauensverlust mit sich, der nie wieder gut zu machen ist, ein wackeliges Fundament für eine stabile Beziehung, finde ich.
Dienstag, 14. Juli 2015
ENT - TÄUSCHUNGEN
"Verbanntes Wissen", Acryl auf Leinwand, A.Wende 2015 |
Es gibt keine Sicherheit, keine Verlässlichkeit im Leben.
Uns begegnet immer wieder, bei allem Schönen und Erfüllenden, die Beimischung des Unerwartbaren, die Unberechenbarkeit, der Irrtum, die Lüge, der Vertrauensbruch.
Aus diesem Blickwinkel gestaltet sich als finale Gesetzlichkeit das Leben als ein Weg voller Enttäuschungen.
Aber sie sind genau betrachtet, Ent - Täuschungen.
Was wir als schmerzlich erleben, will eigentlich nur heilen.
Niemand und nichts kann uns enttäuschen.
Wir selbst sind es, die sich getäuscht haben.
Montag, 13. Juli 2015
Herzöffnung
Was geschieht, wenn dein Herz verletzt ist?
Es verschließt sich.
Was brauchst es, um dein Herz zu heilen?
Die Kraft es zu öffnen
für dich.
Das ist schwer!
Ja, das ist es.
Aber ist es nicht viel schwerer mit deinem verschlossenen Herzen leben zu wollen?
Freitag, 10. Juli 2015
Schmerz
Man lernt sich selbst zu genügen, wenn man
erfährt, dass kein anderer einen versteht, kein anderer einem etwas abnehmen
kann, kein anderer den eigenen Schmerz fühlen kann. Schmerz wird nicht kleiner,
wenn man ihn teilt und er wird größer, wenn man versucht ihn nicht zu zeigen,
weil man den anderen nicht belasten will. Den Schmerz teilen zu wollen ist ein sinnloses Unterfangen. Ihn
allein zu tragen zehrt die Seele auf.
Donnerstag, 9. Juli 2015
Halten
dieses scheissgefühl von allen verlassen zu sein fühlt sich an wie sterben, dieses gefühl - du schaffst das alleine nicht - kann dir panische angst machen.
du wirst nach der hand greifen wollen, die dich halten soll, die hand, die nach dir fasste, eine ganze weile. du wirst hoffen, dass diese hand dein ich schaff das schon ignoriert und jetzt nach der deinen fasst.
tu das nicht, denn eine hand, die deine zitternden hände nicht spürt, ist nicht die hand die dich halten kann. nimm deine hände umfasse sie, halte sie, eine in der anderen.
das gefühl vergeht.
Meine größte Sorge
heute morgen beim aufwachen
kommen sie wieder, die gedanken, kaum dass ich die augen
öffne. die gedanken, die mir erklären wollen, warum ich da bin wo ich jetzt
bin. an diesem punkt meines lebens, wo ich auf die diagnose warte, die mir der
arzt letzte woche schon vor dem test, gegeben hat: "das kann schon krebs
sein. noch dazu wo sie raucherin sind. ich will ihnen da nichts vormachen". er will mir nichts vormachen,
lachte ich ihn in der ersten wut klein, diesen satz, der so kalt und unverschämt
empathielos über den fetten schreibtisch des fetten doktors zu mir
herüberkroch, den satz, der aus seinem verkniffenen mund mein krebsurteil vertönte,
ohne den tatsächlichen beweis dafür zu haben, nur hinweise, die auf die möglichkeit
hinweisen. ich lachte auf dem heimweg immer noch: natürlich macht der dir
was vor – er spricht dich schon mal krebskrank, na wenn das nicht was vormachen
ist. das lachen blieb mir allerdings schon nach einigen metern im hals stecken
und verwandelte sich in einen dicken angstkloß und der sitzt da in meinem hals,
seit tagen und lässt sich nicht runterschlucken.
krebs. was wenn? was wenn du
den hast? das haben viele menschen, in deinem alter ist das nicht selten und
das heißt ja nicht gleich, dass du daran sterben musst, aber ein spaziergang
wird das nicht, denkt die angst mich und es fühlt sich scheisse an. sie malt mir aus, was die dann alles
mit meinem körper anstellen werden um den krebs da wieder rauszuholen, den
irgendwas in mich hineingefressen hat und die angst sagt: dieses irgendetwas
bist du, das ist dir doch klar, das weißt du doch, du hast nämlich nicht gut
für dich gesorgt und damit meine ich nicht nur die zigaretten, die du in all
den jahren geraucht hast, ich meine allgemein hast du nicht gut für dich
gesorgt und ich denke, sie hat recht die angst, und vielleicht hast du deshalb diesen
antrieb anderen genau das beizubringen – gut für sich zu sorgen.
anstatt gut für mich zu
sorgen habe mir immer viel sorgen gemacht. sorgen um meine hypochondrische mutter,
die sich jeden tag selbst bemitleidet hat, sorgen um meinen cholerischen vater, der vor wut über sein verpfuschtes
leben seine kinder schlecht behandelt hat, sorgen um meinen bruder, der sich
vor angst eine ganze kindheit lang an meinen rockzipfel geklammert hat, sorgen
um meinen sohn, der von anfang an ein kleines
sorgenkind war und dem meine sorge bis heute gilt, weil er ein träumer ist und
es immer noch nicht wirklich gelernt hat für sich selbst zu sorgen und mir das
loslassen schwer macht, obwohl ich weiß, dass ich genau das lernen muss, damit er lernt gut für sich selbst zu sorgen.
seit ich denken kann habe ich
mich um andere gesorgt, sie versorgt und mich gekümmert, auch um männer, die es
irgendwie nicht auf die reihe gekriegt haben, das mit dem leben. ich habe sie mir ausgesucht mit blinder treffsicherheit und ihnen dabei geholfen und für sie gesorgt, einmal bis ich pleite war, ein
anderes mal bis ich von einem mann mit dem auto an die wand gefahren wurde und
ein weiteres mal bis mich einer so schamlos und oft betrogen hat, dass ich die
welt nicht mehr verstand. den hat dann der schlag getroffen, und ich habe dann solange für ihn gesorgt bis er wieder einigermaßen hergestellt war und
selbst für sich sorgen konnte. ich habe mein bestes gegeben
um für andere zu sorgen und ich habe dabei mein bestes vergessen, mich selbst
nämlich. mir war das immer klar, warum ich das mache und ich habe trotzdem weitergemacht,
weil dieser eine mächtige teil in mir so überzeugend sagte: du bist es nicht
wert für dich selbst gut zu sorgen. meine verantwortung also.
tja und jetzt? jetzt brauche
ich doch hoffentlich nicht einen krebs um das endlich zu lernen, denn wenn ich
den habe, dann muss ich gut für mich sorgen und ich muss zulassen, dass andere
das für mich tun, nämlich irgendwelche ärzte und schwestern, die genau das
machen, was ich immer mache – für andere sorgen. das sind keine guten
morgengedanken, denke ich und die angst sagt: du weißt , dass du eine lektion
brauchst, denn sonst ändert sich gar nichts! und der mut sagt: ok, dann ist das
so, dann schaffe ich das, ich werde sie lernen die lektion, die ich mir
selbst eingebrockt habe. ich werde sie lernen oder dabei drauf gehen und
letzteres entscheide nicht ich, das entscheidet dann das, was größer ist als
ich. dann muss ich eben gehen und dann müssen die, für die ich immer meine
sorgen zu müssen, es alleine schaffen oder eben nicht. dass sie es nicht
schaffen, ist meine größte sorge. ja, ich lerne es wohl niemals ...
Mittwoch, 8. Juli 2015
Von Konzepten, Methoden und Theorien
Es erstaunt mich längst nicht mehr, wie sehr diese Welt von Konzepten, Theorien und Methoden bestimmt ist und es erstaunt mich längst nicht mehr, wie viele Menschen sich an Konzepte, Theorien und Methoden halten und darin sogar ihr Heil suchen. Es erstaunt mich daher auch nicht, wie wenige Menschen ich treffe, die selber denken. Die meisten werden gedacht und viele halten Denken sogar für anstrengend und nicht erholsam.
Trotzdem denken sie den ganzen Tag, aber eben nicht selbst, sondern wiederkäuend das, was man ihnen zum Denken als Futter vorwirft, vorzugsweise durch die Medien. Was die Medien vordenken und mit bunten Bildern bestücken wird von den Meisten als das empfunden, was sie ihre Wirklichkeit nennen und danach wird gedacht und gelebt. Je mehr aber unser Denken von Konzepten, Methoden und Theorien anderer gefüttert und beherrscht wird, desto geringer ist der Zugang zu den eigenen Gedanken und vor allem - zu den eigenen Gefühlen.
Konzepte, Therorien und Methoden sind vor allem dazu gut, dass die Leute nicht selber denken und fühlen. Sie dienen der Verdrängung und Abspaltung vor allem jener Gedanken und Gefühle, die man nicht haben will. Sie sind wie eine Glasglocke unter die man sich stellen kann, will man sich abschneiden von dem, was wirklich ist. Wirklich aber ist allein was wir fühlen.
Wer sich auf Konzepte, Theorien und Methoden einlässt, blockiert den Zugang zu seiner Lebensenergie, wer sich gedanklich im Raum einer vorgezeichneten Wirklichkeit aufhält, passt sich ihr an und verliert sein Eigenes - er lässt sich führen, ent-führen aus dem Raum seiner Gefühlswelt in den Raum einer Theorie wie Mensch zu sein hat.
Gefühle sind ungut, wird uns beigebracht, besonders die schmerzhaften wie Wut, Hilflosigkeit, Angst, Ohnmacht, Trauer, Verzweiflung und Schwäche, denn sie führen zu nichts, außer dass Mensch nicht mehr funktioniert - im Sinne der Wirklichkeit, die man ihm vorgaukelt. Schmerzhafte Gefühle müssen abgestellt werden und dazu gibt es jede Menge Konzepte, Theorien und Methoden. Sie alle haben eins gemeinsam: sie dienen der Verdrängung und der Abspaltung. Unsere Welt ist voll von Verdrängern und Abspaltern, voll von Lüge und Selbstlüge und voll von Unlebendigen, die taub sind für sich selbst und das Leben. Sie funktionieren wie Maschinen, die man eingestellt hat und immer wieder mit dem gleichen Schrott programmiert und der Schrott heißt: Wirklichkeit wie man sie uns in den Medien serviert, sauber aufgeteilt in Gut und Böse, nahezu ohne Zwischentöne und ziemlich gefühllos.
Und wie es da drinnen aussieht geht niemand was an, suggeriert der Zeitgeist und den kann man auch in Facebook gut verfolgen. So posten die, die dem folgen, auch wenn es ihnen drinnen so gar nicht gut geht, schöne Bilder vom Feiern und Urlaub und Hunden und Katzen und bunten Blumen und lachende Profilfotos und die strahlenden Sprößlinge (meist ungefragt, weil noch zu klein), und alles ist gut und das ist Lebendigkeit wie sie zu sein hat, damit man ja nicht ins schiefe Licht geraten kann und keiner merkt, was gerade wirklich drinnen los ist, denn das würde ja das Konzept vom Menschen, der sein Leben im Griff hat, ganz schön ankratzen. Und wenn du am Morgen draußen auf der Straße die Nachbarin triffst und ihre verweinten Augen siehst und sie fragst: Wie geht es ihnen?, kommt wie aus der Pistole geschossen: Alles gut.
Alles gut! Auch so ein Konzept um das Fühlen abzuspalten, nur, dass sich damit nichts an dem Gefühl ändert, das sie zum Weinen gebracht hat, sondern nur das Bild, das sie nach Außen abgeben will, nämlich - ich habs im Griff.
Nichts scheint dem Menschen schwieriger als seine Hilflosigkeit zuzugeben, die das Leben eben auch mit sich bringt und eigentlich will das auch keiner wissen. Denn würde es einer wissen, müsste er sich dann vielleicht gar mit seiner eigenen Hilflosigeit auseinandersetzen, die in ab und an überfällt, wenn die Methode der Verdrängung und das Konzept "ich habs im Griff", kurzzeitig mal nicht funktionieren.
Wer sich auf Konzepte, Methoden und Theorien einlässt vergisst eines: Er blockiert den Zugang zu seiner Lebendigkeit. Er wird taub gegen sich selbst, er entflieht seiner Menschlichkeit. Und damit entflieht er dem Leben selbst um dort zu landen, wo man ihm Wirklichkeit, wie sie die Norm zu sein hat, suggeriert. Scheinbar ist das leichter als sich der eigenen Wirklichkeit zu stellen, egal wie sie sich gerade anfühlt, aber das fühlen soll den Menschen ja vergehen, ebenso wie die Emapthie mit sich selbst und mit anderen, so sind sie einfacher mainpulierbar. Ach, ich vergaß, fürs Fühlen haben wir ja die Methode der süßen Katzenfotos.
Wie sagt Arno Gruen so treffend:
Es geht darum, den Kampf um unsere eigene Realität angesichts des allgemeinen Drucks, uns einer verzerrten Realität und reduzierten Wirklichkeit zu fügen, durchzustehen.
Nur dass damit eben einhergeht, sich der eigenen Wirklchkeit erst einmal zu stellen, auch wenn sie gerade mal nicht ins Kozept des funktionierenden Menschen passt.
Dienstag, 7. Juli 2015
Mutter der Angst
am anfang war die angst.
am anfang war die mutter die mutter der angst.
mutterangst
weiter gegeben
weiter getragen
angst
schwere last auf kindlichen schultern
in der mitte war die angst
sie vertreiben wollend
dagegen ankämpfend
mit erwachsenenmut
und niemals frei
am ende ist die angst die mutter der angst.
Identitätsverlust
Das Gefühl dafür, wer du als eigenständiger Mensch bist,
geht verloren,
wenn du auf symbiotisch-abhängige Weise
an einen anderen Menschen
gebunden bist.
Montag, 6. Juli 2015
Sonntag, 5. Juli 2015
Zeit für Entrümpelung
Die Hitze, die seit Tagen über der Stadt liegt wie eine schwere Decke, strengt mich an. Sie macht mich schwer, pocht in meinen Beinen, in meinem Kopf. Ich bin froh, wenn ich an den Abenden endlich zuhause bin in der kühlen Altbauwohnung, die im Winter zu kalt ist und im Sommer so herrlich kühl. Ich schätze diesen Luxus jetzt ebenso sehr wie ich im Winter über den Nichtluxus fluche und denke, mir kann man es nicht recht machen.
Ich bin müde von der Hitze und vom mich Konzentrieren auf andere. Es strengt mich an, auch ohne Hitze strengt es mich an. Du wirst alt, denkt es mich und dass mir die Hitze früher nichts ausmachte und vieles andere auch nicht. Ich will raus aus der Hitze und raus aus all dem, was mich anstrengt und nehme es mir vor, immer wieder und tue es nicht. Ich tue vieles, was ich mir vornehme nicht, nicht mir zuliebe, sondern anderer wegen, die ich nicht enttäuschen will und so mich selbst enttäusche immer wieder und nicht lerne, wo ich doch weiß, was die Aufgabe ist, die ich beharrlich verweigere, weil es diesen Teil in mir gibt, der sagt: Das geht gar nicht! Das geht gar nicht, dass du alles hinter dir lässt, was dich nicht sein lässt und das geht gar nicht, dass es dir endlich schnurzpipegal ist, was dieses Alles dann macht, ohne dich. Das geht gar nicht, weil du doch die Verantwortung übernommen hast, damals irgendwann, als es dir nicht schwer fiel, so schwer wie es dir heute fällt und ich weiß – all das Lassen wäre Loslassen, etwas was ich nicht gut kann, wenn es um Andere geht und die Verantwortung für sie, die vielleicht doch nur in meinem Kopf ist, sagt da ein anderer Teil in mir, und dass ich den mal ausleeren soll, den Kopf. Es ist höchste Zeit für eine Entrümpelung.
Verschaff dir einen klaren Blick über das, was wirklich ist, sagt der Teil in mir, der es gut mit mir meint. Das geht nur, wenn du jetzt endlich Abstand nimmst von all dem, was nach dir greift und will und erwartet, mal laut, mal leise, aber immer mit einem "haben Wollen" für sich selbst und einem stummen Enttäuschtsein, wenn du nicht willst. Was mit dir ist sehen sie nicht, hören sie nicht, auch wenn du es sagst, immer wieder, oder sie glauben meinen zu müssen, was gut für dich ist, weil es in Wahrheit gut für sie ist und sie das nicht merken, dass es das ihre ist und nicht das deine, das nämlich, was du brauchst. Das siehst du wenn du jetzt endlich mal genau hinsiehst, sagt der Teil in mir, der es gut mit mir meint. Schau hin, dann siehst du, sie sorgen gut für sich, auch indem sie sich von dir versorgen lassen mit dem, was sie sich selbst nicht geben können oder wollen und du gibst solange bis du umkippst und dann kommen sie auch ohne dich klar. Jeder ist ersetzbar, auch du bist es, aber nicht für dich, weil du dich brauchst und dich nicht ersetzen kannst, für dich.
Du weißt das und du nimmst das noch immer nicht ernst und was muss passieren, damit du das endlich nicht nur weißt, sondern auch danach handelst?
Samstag, 4. Juli 2015
Gedankensplitter
wenn die leute urlaub machen, irgendwo wo alles anders ist als das, was sie leben, denken sie, dass das leben sei.
die leute denken das, weil das, was ihr leben ist, nicht das leben ist, das sie sich wünschen.
und dann fahren sie nach hause.
sie machen genauso weiter wie zuvor und freuen sich auf den nächsten urlaub.
na wenn das leben ist ...
Vom Wünschen und Glauben
Nicht, was wir uns wünschen geschieht,
sondern das, was wir im Innersten glauben.
Wenn du von dir glaubst, dass du es
nicht verdienst, dass es dir gut geht, kannst du es dir noch so sehr wünschen, es wird dir nicht gut gehen. Was wir uns wünschen, wissen die
Meisten von uns, was sie im Innersten glauben, ist den Wenigsten bewusst.
Wir alle tragen entmutigende
Glaubenssätze mit uns herum, die wie das Programm auf einer Festplatte immer wieder
aufs neue abgespult werden, sobald wir in bestimmte Situation kommen. Nur was wir im Tiefsten über uns selbst
und unser Leben glauben, verwirklicht sich auch. Und was wir über uns und das
Leben glauben, spiegelt sich in dem, was uns immer wieder passiert, in unseren
Konflikten, in unseren Krisen und in unseren Beziehungen.
Mach dir deine abwertenden
Glaubenssätze bewusst und du verstehst dich selbst und dein Leben besser.
Damit beginnt Erwachen.
Mittwoch, 1. Juli 2015
Lektionen
manchmal konfrontiert dich das leben mit einer lektion, die
du bereits gelernt hast. es tut das, um zu sehen ob du blind wieder in die
gleiche falle tappst oder ob du dieses mal einen anderen weg nimmst.
wenn du dich an das gelernte erinnerst, ist es nicht nötig
die lektion noch einmal zu lernen. hast du es vergessen, musst du die
erfahrung wiederholen.
erinnere dich an das, was du weißt!
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