Samstag, 28. Juni 2014

Wenn du dich selbst liebst ...





Dann, wenn du dich selbst genug liebst
hörst du auf dich zu verletzen und dich verletzen zu lassen.

Wenn du dich selbst genug liebst
hörst du auf dich zu verurteilen und verurteilen zu lassen

Wenn du dich selbst genug liebst
hörst du auf dich um andere zu sorgen, bevor du gut für dich selbst gesorgt hast.

Wenn du dich selbst genug liebst
hörst du auf Verantwortung für andere zu übernehmen, bevor du sie für dich selbst übernimmst.

Wenn du dich selbst genug liebst
hörst du auf dir und anderen etwas vorzumachen.

Wenn du dich selbst genug liebst
hörst du auf dich zu verbiegen und andere verbiegen zu wollen.

Wenn du dich selbst genug liebst
hörst du auf jemand sein zu wollen, der du nicht bist.

Wenn du dich selbst genug liebst
weißt du, dass alles was du fühlst sein darf.

Wenn du dich selbst genug liebst
hörst du auf die Kontrolle über andere haben zu wollen, weil du weißt, dass du keine Macht über andere Menschen hast.

Wenn du dich selbst genug liebst
hörst du auf dich zum Opfer zu machen und dich zum Opfer machen zu lassen.

Wenn du dich selbst genug liebst 
verzeihst du dir selbst und anderen, weil du weißt, dass Schuld und Schuldzuweisungen das Leben verhindern.

Wenn du dich selbst genug liebst
hörst du auf dich mit Selbstvorwürfen zu quälen und mit Vorwürfen quälen zu lassen.

Wenn du dich selbst genug liebst 
hörst du auf zu erwarten, dass ein anderer dich glücklich macht.

Wenn du dich selbst liebst
suchst du nicht mehr verzweifelt nach Liebe im Außen, weil du weißt, dass sie in dir ist.

Wenn du dich selbst genug liebst
weißt du, dass du erst dich selbst glücklich machen musst, bevor du versuchst andere glücklich zu machen.

Wenn du dich selbst genug liebst
weißt du, dass deine Wahrheit für andere nicht wahr sein muss, sondern nur für dich selbst. 

Wenn du dich selbst genug liebst hörst du auf all die Dinge zu tun, die dir so viel Mühe, Kampf und Schmerz bereiten.

Verhindert




Wo Angst ist, ist keine Liebe.
Wo Unwahrhaftigkeit, Kontrolle, Schuld, Misstrauen und Verleugnung herrschen, ist keine Liebe. All das verhindert das Geben und das Empfangen von Liebe.

Freitag, 27. Juni 2014

Die Wahrheit





Das spirituelle Heilmittel heißt: Wahrheit. 
Die Wahrheit hilft dir den Schleier, der über deinem wahren Wesen und Wollen liegt, zu lüften. 
Die Wahrheit über dich selbst zu suchen ist der einzige Weg um dich von all dem ungesunden Kram in deinem Leben zu lösen, der dir schadet.

Die Wahrheit zu entblößen macht Angst. 
Aber so angstbesetzt es auch sein mag all die Selbstlügen und Illusionen zu entlarven, der Weg zur Wahrheit ist der einzige, der dich zur Liebe führt und zwar zu der Liebe, die in dir selbst wohnt: deiner Selbstliebe.

Die Wahrheit beginnt da, wo du deinem Körper und seinen Signalen zuhörst.

Um zur Wahrheit zu gelangen, musst du spüren lernen, wann, wo, wobei und mit wem er sich unbehaglich fühlt, wann, wo, wobei und mit wem er ruhig ist, wann, wo, wobei und mit wem er unruhig ist, wann, wo, wobei und mit wem er sich gut anfühlt, kraftvoll, geborgen und in Frieden.

Deine Gedanken können dich belügen und betrügen, sie können deine Gefühle manipulieren, dein Körper kann es nicht. Er sagt immer die Wahrheit.


Mittwoch, 25. Juni 2014

Der hat etwas, was ich nicht habe, oder von neidischen Frauen





Neid ist eine der sieben Todsünden. Genau gesagt, die sechste und trägt den schönen lateinischen Namen Indivia, was soviel bedeutet wie Missgunst, Eifersucht und Neid eben. Neid ist ein unschönes Gefühl, es ist giftig wir Galle und stößt dem, der ihn hat genauso auf wie bitterer Gallensaft.

Neid haben Menschen auf vieles, besonders auf das, was andere haben und sie nicht. Eine interessante psychologische Facette des Neides ist der Penis-Neid. Der Begriff Penis-Neid wurde übrigens von Sigmund Freud geprägt. Seine Annahme, dass Frauen das männliche Geschlecht unbewusst um den Penis beneiden ist eine bekannte und zugleich bis heute umstrittene These der Psychoanalyse.

Was besagt diese These?

Nach psychoanalytischer Auffassung basiert der Penis-Neid der Frau auf dem Gefühl der Unterlegenheit, das beim weiblichen Kind entsteht, wenn es den Penis des Jungen entdeckt und feststellt, dass ihm selbst da etwas fehlt, was der andere hat. Das bewirkt das Gefühl des Mangels, sprich – das weibliche Kind kommt sich benachteiligt vor. Nun kommt es vor, dass dieses Gefühl des Mangels bei manchen Frauen ein Leben lang unbewusst mitschwingt, auch wenn sie rational längst begriffen haben, dass es sich dabei nicht um einen echten Mangel, sondern einfach um die Andersartigkeit von Mann und Frau handelt.

Bei manchen Frauen allerdings wirkt der unterbewusste Penis-Neid, trotz besseren Wissens, ein Leben lang störend in ihrem Verhältnis zum männlichen Geschlecht. Besonders Frauen, die verbissen die Karriereleiter nach oben klettern wollen und immer wieder an ihren männlichen Mitbewerbern scheitern, die ihnen in ihren Augen allein aufgrund dessen, dass sie ein Mann sind, die fetten Jobs wegschnappen sind Opfer dieser frühkindlichen Mangelerfahrung. Auch die im kollektiven Unterbewusstsein tief verankerte weibliche Erfahrung der Unterdrückung und Zurücksetzung in einer patriarchalischen Gesellschaft trägt zu einem, vom Neid gefärbten Bild - der Mann hat traditionell den Vorrang - bei. Die Folgen des Penis-Neides sind je nach Anlage, familiärer und frühkindlicher Prägung und frühkindlicher sehr unterschiedlich. Manche Mädchen empfinden ihre Sexualausstattung als so minderwertig, dass ihnen Sexualität selbst minderwertig vorkommt. Andere wollen „männlich“ werden und suchen die Kompensation ihres Komplexes in typisch männlichen Berufen oder sie treten in eine mitunter lebenslange Konkurrenz mit dem Mann, um eine männliche Rolle zu spielen.

Zusammenfassend gesagt, stellt der Penisneid eine Reaktion auf die größere weibliche Passivität dar, vorausgesetzt die Psychoanalyse irrt nicht. Und die Erfahrung sagt: meistens tut sie das nicht.

Aber gehen wir doch mal wie folgt an das Phänomen des Geschlechterkampfes und fragen uns: Was erleben Mädchen in der Kindheit in Bezug auf das andere Geschlecht?

Viele Mädchen erleben, dass Jungs mehr Freiheiten zugestanden werden, mehr Mut, mehr Frechheit, mehr Aggression, mehr Kraft und Stärke, so manche Schwester erlebt sogar, dass dem Bruder als Stammhalter größere Wichtigkeit beigemessen wird als ihr selbst. Noch heute klafft die Erziehung männlicher und weiblicher Kinder weit auseinander. "Barbies und Pistolen", um es in ein knappes Bild zu packen, kennzeichnen den kindlichen Spielraum der Geschlechter. In Zeiten von Multimedia ist das nicht anders, Mädchen spielen online Prinzessin Lillifee und Jungs spielen Ball- und Ballerspiele. Welch männlich und weiblich getrennte Welt, könnte man sagen, und in der Tat, so ist es auch, in der Regel jedenfalls. Man beobachte einmal das Spielverhalten kleiner Kinder um sich von dieser Tatsache ein persönliches Bild zu machen.

Fakt ist – noch heute werden Mädchen überwiegend zu weiblicher Passivität erzogen. Empathie, Umsorgen, Milde, Verständnis und Häuslichkeit stehen im Focus der Mütter, die das selbst erlernte an ihre Töchter weitergeben. Das Mädchen geht ins Ballett und der Bub zum Fußball oder zum Klettern, denn Jungs werden zu männlicher Aktivität und Durchsetzungsvermögen erzogen, allenfalls wird ihre künstlerisch-kreative Ader gefördert, vorausgesetzt sie haben kreative Eltern. Mainstream aber ist: Jungs sollen starke, erfolgreiche Männer werden, kleine Helden eben, die Papas und Mamas ganzer Stolz sind. Dass Jungenseelen damit gänzlich überfordert sind, weiß man zwar heute sehr wohl, was die traditionell konditionierten Erziehungsmuster angeht, hat dieser gesellschaftlich geförderte Erziehungsstil, trotz besseren Wissens, nichts Wesentliches dazugelernt.
Jungs haben rational betont, stark, mutig und pragmatisch zu sein und Mädchen sind bitte schön emotional betont, süss, lieb und am Besten noch hübsch anzuschauen, damit es auch weiter stimmt in der heilen Welt der Geschlechter und derer, die Kinder  erziehen.

Machen wir noch einen kleinen Ausflug in die Psychologie ...
Schon C.G. Jung befasste sich mit dem weiblichen und dem männlichen Prinzip, der Anima, den unbewussten männlichen Zügen der Frau, und dem Animus, den unbewussten weiblichen Zügen des Mannes. Für Jung waren Anima und Animus Archetypen, präexistente Aspekte jeder Persönlichkeit, die als unabhängige und autonome Größen in der Gesamtpersönlichkeit von Männern und Freuen vorkommen. Aus Jungs Sicht sind Anima und Animus deutlich unterscheidbare Unterpersönlichkeiten innerhalb der Psyche, die klar von der uns bewussten Persönlichkeit getrennt sind. So beschreibt Jung beispielsweise in seinen Schriften einen sehr rationalen, selbstbeherrschten Mann, der zudem sentimental ist, als unbewusst „Anima betont” und beschreibt ihn als „besessen“ von einem „weiblichen Selbst”, ähnlich beschreibt er eine ansonsten nachgiebige, sogar unterwürfige Frau, die aggressiv und rational betont agiert, als unbewusst „Animus besessen“, das heißt „besessen“ von den Qualitäten eines „männlichen Selbst”. 

Zurück zum Penisneid: Eine Frau, die sich mit ihrer Anima, sprich ihrer Weiblichkeit nicht „versöhnt“ hat und einen aggressiven Animus ausagiert, der vom Neid auf das Männliche "besessen" (man könnte sagen überbetont, das klingt nicht so krass wie "besessen") ist, um Jungs Formulierung zu mildern, steckt in einer Falle. Sie lehnt ihre weibliche Sanftheit ab und übernimmt männliche Attribute im Glauben damit in einer männlichen betonten Welt besser bestehen zu können, sie mutiert quasi zum Mannweib, lebt aggressiv ihre männlichen Anteile aus und muss dennoch erleben, dass sie eine Frau bleibt und nicht im Männerspiel auf Augenhöhe mitspielen kann. Das führt unweigerlich zu Dauerfrust und dieser kann sich zu Missgunst, Eifersucht und Neid auswachsen. Sie beneidet Männer darum, dass sie prozentual gesehen die besseren Jobs haben, das höhere Gehalt, dass sie keine Kinder gebären und aufziehen müssen, dass sie scheinbar pragmatischer und unsensibler sind, was ihnen das Leben scheinbar leichter macht. Es gibt sogar Frauen mit diesem Komplex, die Männer beneiden, weil sie, wenn sie älter werden nicht übersehen werden, sondern sogar noch interessant werden, so interessant, dass sie sich den zweiten Frühling mit einer knackigen Geschlechtsgenossin versüßen können, während sie ab Mitte Vierzig mit den Wechseljahren kämpft und der junge Lover auch mit Geld nicht zu kaufen ist. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Neuerdings konnte ich sogar miterleben, dass es Frauen gibt, die Mann wegen des Bartes, den er trägt, attackieren, indem sie jede Menge verbales Gift verspritzen. Es ist ja auch in der Tat so was von ungerecht, was Männer alles können, während wir selbst schon zu Botox oder Lifting greifen müssten, um der Senkung der Gesichtskontur Richtung Boden entgegen zu wirken, während Mann allein mittels eines gepflegten, die Kontur betonenden Bartes, kaschieren kann.

Wie dem auch sei, ich muss Freud im Großen und Ganzen beipflichten und Jung sowieso, denn diese klugen Männer wussten wovon sie sprachen, waren doch die Mehrzahl ihrer Patienten weiblich und wenn ich meine eigenen Erfahrungen dazulege, beseitigt das den letzten Zweifel an ihren Thesen.

"Im nächsten Leben werde ich ein Mann!", das habe ich schon oft von meinen Geschlechtsgenossinnen gehört und das habe ich nämlich zugegebenermaßen auch schon mal gesagt, dann nämlich, als ich wieder einmal an männliche Grenzen stieß. In Wahrheit sind das natürlich meine eigenen Grenzen, die ich, je älter ich werde, als solche erkenne. Ich lerne mich vor Projektionen zu hüten, die keinem anderen schaden, außer meinem eigenen Seelenheil. Also, ob Penis oder nicht Penis, ob Mann oder Frau, Neid macht nichts besser, nicht erfolgreicher und schöner macht er auch nicht, sondern allenfalls bitter und schwarzgallig. 























Montag, 23. Juni 2014

Aus der Praxis – Von der Unmöglichkeit des Vergessens




Wie schön es doch wäre all das, was wir nicht erinnern wollen zu vergessen. Wie schön es doch wäre, unbelastet von der Vergangenheit ein Leben im Jetzt zu gestalten und jeden neuen Morgen wie ein unbeschriebenes weißes Blatt Papier zu begrüßen, das darauf wartet ohne den unschönen Überhang eines Gestern beschrieben zu werden. Welch eine Befreiung das wäre.

Aber wie so vieles Schöne, was wir uns ersehnen und vorstellen bleibt auch das nur ein Wunsch. Die Wahrheit ist, wir vergessen nicht. Wir Menschen sind Wesen, die von Prägungen und Erfahrungen bestimmt sind. All das zusammengenommen ist Erinnerung. Erinnerung ist mit allen Sinnen gefühlt Erlebtes und – Erinnerung ist untrennbar mit unseren Gefühlen verbunden. Sie ist vollgepackt mit alten Gefühlen und damit sind wir.

Schon lange treibt mich die Frage um, was passiert mit unseren Emotionen, wenn die Erinnerung an ein Ereignis aus unserem Bewusstsein verschwunden ist, welches diese Gefühle verursacht hat? Haben sie sich aufgelöst ins Nichts wie der Morgentau nachdem die Sonne die Feuchtigkeit aus den Wiesen vertrieben hat, oder sind sie immer da und nur nicht immer präsent im Bewusstsein?

Viele glauben, dass Erinnerung und Gefühlsregungen untrennbar miteinander verbunden sind. So haben beispielsweise Menschen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung die Angewohnheit, über die Gründe für ihre Gefühle nachzugrübeln und geraten dadurch immer wieder in ein seelisches Tief. Bisher glaubte man, dass dies darauf hindeutet, dass Gefühle von Trauer oder Angst abhängig vom Abrufen der Erinnerung an die belastenden Ereignisse sind und das sie verschwinden, wenn die Erinnerung gelöscht ist. Aber wahr ist: Erinnerungen lassen sich nicht löschen, im besten Falle verblassen sie mit der Zeit.

Neueste Untersuchungen der Wissenschaftler um das Team von Justin Feinstein von der University of Iowa, widersprechen sogar dieser Annahme. Sie zeigten, dass durch bestimmte Ereignisse ausgelöste Gefühle weiter existieren, obwohl die dafür verantwortlichen Erfahrungen scheinbar längst vergessen sind. 
 Das bedeutet eine „vergessene“ oder eine verblasste Erinnerung bedeutet also nicht, dass auch die damit verknüpften Gefühle verschwunden sind. Wenn wir glauben unsere Vergangenheit vergessen zu haben irren wir also, denn die damit verbundenen Emotionen sind nicht nur in unserem Gehirn, sondern in jeder Zelle unseres Organismus unauslöschbar gespeichert. Sogar die Tests der Wissenschaftler mit Alzheimerpatienten ergaben, diese Menschen vergessen zwar ihre Erinnerungen, aber nicht ihre erlebten Gefühle.

Schon der kleinste Auslöser, der in irgendeiner Weise an die alte Erfahrung erinnert, ein Geruch, Worte, Geräusche, Dinge, die wir sehen, eine Bewegung, eine Geste, eine Bewegung u.v.m ruft die alten Gefühle ab und wir erleben sie in der Gegenwart mit der gleichen oder ähnlicher Qualität wie wir sie in der Vergangenheit empfunden haben. Das erklärt vieles und es macht vieles schwer für all die, die vergessen wollen um freier zu leben und unbelastet vom Alten neue Wege gehen möchten.

Erlebte Gefühle sind unauslöschbar. Das ist eine Erkenntnis, die Fragen stellt, vor allem die Frage: Wie ist es möglich eine alte Last nicht unsere Gegenwart belasten zu lassen?

Vielleicht so: Ich kann kein Gefühl löschen, aber was ich kann, ist es annehmen und es aushalten, solange es da ist und mir bewusst machen, dass es ein altes Gefühl ist und nicht meine jetzige Realität, auch wenn es sich so anfühlt. Schwer, aber möglich mit dem Wissen, dass Gefühle kommen und gehen, sich wie Wellen aufbäumen und sich dann wieder zurückzuziehen ins große Meer der Erinnerung. Vielleicht ist es Demut zu erkennen, dass ich meine Gefühle nicht „vergessen“ kann, aber sie ziehen lassen kann, wenn ich sie gefühlt habe, dahin zurück wo ihr Platz ist – in den Tiefen meines Selbst. Das erscheint mir tröstlich.