Freitag, 29. März 2013
no question
my wounds are old
my new wounds are the result of the old ones
i am hurt
my hurts are part of me
i am what i am with them
but who could i have been without them?
this is no question.
Donnerstag, 28. März 2013
Dienstag, 26. März 2013
hangover
hangover
überhang
rest von etwas gewesenem
einem etwas nach denken
weiter denken
überdenken
nach spüren
.... zeit auszuruhen.
Sonntag, 24. März 2013
keine antwort ...
es gibt einen spruch, der geht so - keine antwort ist auch eine antwort.
und basta.
nix basta.
denn damit ist ja nicht alles erklärt.
also was ist denn keine antwort?
keine antwort ist schweigen.
aber, was verbirgt sich denn hinter dem schweigen?
darauf gibt es viele antworten.
also entweder, der um antwort gefragte ist stumm.
ist aber eher selten der fall.
keine antwort ist zum beispiel möglich, wenn der gefragte keine antwort auf die frage hat.dann könnte er aber antworten: ich kann nicht antworten. und gut ist.
mal weiter gedacht. was passiert denn mit dem, der fragt und antwortlos bleibt.
man kann ja nicht nicht kommunizieren( danke herr watzlawick!) - alles, auch keine antwort ist demnach kommunikation.
keine antwort im rahmen einer kommunikation macht den fragenden stumm.
und dann rattert es im hirn.
etwa so: warum kriege ich denn keine antwort?
habe ich was falsches, dummes, sinnloses, usw. ... gefragt?
habe ich den anderen mit meiner frage vielleicht überfordert?
hab ich irgendwann irgend etwas gemacht, was den anderen verletzt hat?
oder die harmlosere variante: hat der andere keine zeit, keine lust, was besseres zu tun? ist sein handy kaputt, sein telefon abgestellt, hat er einen pc absturz, e mail account probleme oder ist er gar schlimm krank oder vielleicht tot umgefallen?
wie gesagt - es rattert im oberstübchen.
wenn alle eventualitätten überprüft sind und sich nichts als zutreffend erwiesen hat, rattert es weiter.
was verdammt noch mal ist mit dem los, dass er mir nicht antwortet?
noch einmal ein langes nachdenken, weil man es nicht wahr haben will, dass da nichts kommt. dann endlich das ergebnis: klar, der will nicht antworten. egal warum, sonst würde er ja.übrigens - kann nicht, heißt eigentlich immer - will nicht.
ok, der fragende schluckt das. jeder wie er will. das muss man achten.
aber im fragenden passiert etwas: keine antwort lässt ihn an der ignoranz des antwortlosen abrutschen.trotz der akzeptanz, dass mensch nicht antworten muss, wenn mensch nicht will, wabert der fragende weiter in einem universum von fragen, die sich am ende meistens auf die eigene schuld fokusieren. etwa so: was hat er getan, das man ihm eine antwort schuldig bleibt?
er wird es nicht herausfinden, so sehr er sein hirn strapaziert.
am ende gibt er auf, ohnmächtig ob des unlösbaren rätsels oder wütend, oder beides, je nach temperament. er hat schließlich besseres zu tun.
aber da bleibt etwas.
keine antwort zu bekommen ist verletzend, wenn es sich um die erhoffte antwort eines menschen handelt, der dem fragenden nahe steht.
verletzend vor allem für das, was den fragenden und den nicht antwortenden verbindet - eine zwischenmenschliche beziehung nämlich.
das resultat der verletzung ist vorhersehbar.
es ist das ende einer beziehung.
wer will denn eine beziehung die derart einseitig ist?
Samstag, 23. März 2013
Baumsterben
jeden morgen wenn ich aus dem fenster sehe liegen sie da, zwei leichen, direkt unter meinem fenster. man hat sie umgebracht obwohl sie mitten im leben standen, fest verwurzelt in der erde, mit kräftigen stämmen und ästen. bald hätten sie wie jedes jahr wieder zu blühen begonnen. ich hätte ihnen dabei zugesehen, wie ich es jedes jahr tue und mich über ihre frische grüne kraft gefreut.
sie haben mir schatten gespendet im sommer und trost in manchen nächten, wenn ich schlaflos vor dem fenster saß. sie gaben mir zuversicht, weil sie immer wieder aufs neue nach dem frost des winters lebendig wurden. sie haben mir beigebracht, dass man immer wieder von neuem anfangen kann, egal wie ungut das alte war.
man hat sie abgesägt, in stücke gehackt, liegen lassen. seit wochen liegen sie da in ihrer ganzen trostlosigkeit wie eine anklage gegen menschliche ignoranz und willkür.
sie hinterlassen eine große lücke zwischen den anderen bäumen, die da noch stehen. mein zimmer ist heller als es mit ihnen war. grell fällt das licht auf die weißen wände.
warum man sie umgebracht hat, wollte ich wissen und habe die nachbarn gefragt. die nachbarn wissen es auch nicht. einer von ihnen hat einen brief an die grünen geschrieben um den mord anzuzeigen, ein anderer hat sich an die stadt gewendet um zu erfahren warum.
es gab keine reaktion und keine auskunft zu diesem sinnlosen gewaltakt.
sie waren gesund, groß und stark und jetzt sind sie tot. einfach so, weil irgendeiner entschieden hat, dass sie hier keinen platz mehr haben. wir alle fühlen uns ohnmächtig.
zwei gesunde bäume mussten fallen. das warum wird totgeschwiegen.
wir sind mundtot in unserer trauer.
Freitag, 22. März 2013
Aus der Praxis - Ich kontrolliere, also bin ich.
Wer alles kontrollieren muss hat ein anstrengendes Leben.
Er ist ständig auf der Hut. Zum Einen, weil er andere beobachten muss, um deren Verhalten berechnen zu können, zum Anderen weil er das beobachtete Verhalten interpretieren und für seine Zwecke und sein Wohlbefinden beeinflussen, manipulieren und korrigieren muss.
Menschen die andere kontrollieren müssen, haben kein Vertrauen, nicht in die anderen und nicht in sich selbst. Sie können die Dinge nicht sein lassen und sie können die Menschen in ihrem Umfeld, besonders jene, mit denen sie eine emotionale Bindung haben, nicht sein lassen.
Wer andere nicht sein lassen kann ist in seinem eigenen Sein verlassen.
Diese Verlassenheit hat ihre Ursache in der Kindheit.
Menschen, die als Kind unberechenbare, in ihren Worten, Handlungen und Verhalten nicht klar fassbare Eltern erlebt haben, neigen als Erwachsene zur Kontrolle. Das Thema, das sie ein Leben lang begleitet ist - der Drang Sein von Schein, also Klarheit von Unklarheit, Authentizität von Rollenspiel, Wahrheit von Unwahrhaftigkeit, unterscheiden zu müssen. Ein schweres Unterfangen, denn wer im Elternhaus keine Authentizität erfahren hat, weiß nicht, was echt und was unecht ist. Ein Kind mir dieser Erfahrung ist unsicher im Umgang mit Menschen und im Umgang mit sich selbst.
Das Kind, das mit einem Elternteil aufwächst, dessen Masken das wahre Gesicht verbergen, weiß nicht woran es ist. Wer nicht weiß, woran er ist, kann sich an nichts halten.
Durch die Janusköpfigkeit der Person auf die es angewiesen ist, lebt das Kind einsam und verlassen inmitten der Unberechenbarkeit und Unwahrhaftigkeit des oder der Menschen, die es liebt, auf einer einsamen Insel. Es lebt in einem Klima von Lüge. Was immer es im Verhalten des janusköpfigen Elternteils erlebt, ist diffus. Alles Diffuse macht Kindern Angst. Diese Angst führt dazu Klarheit und Berechenbarkeit zu suchen. Ein untauglicher Versuch. Auch das spüren Kinder instinktiv. Die wiederholten untauglichen Versuche zu verstehen und einzuordnen was wahr und was unwahr ist, was echt und was unecht ist, führen zum Erleben tiefer Ohnmacht. Aber auch diese Ohnmacht kann das Kind weder benennen noch rational begreifen. Es fühlt sie. Und was wir fühlen gräbt sich ein.
Um sein Ohmachtsgefühl zu kompensieren lernt das Kind zu beobachten - die anderen, die Mutter oder den Vater. Getrieben von der Sehnsucht das Echte zu erkennen, ist es so ständig im Außen orientiert. Daher gelingt es ihm nicht, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Was dazu führt, dass es neben der Unfähigkeit zu vertrauen, zu einer sehr bruchstückhaften Herausbildung eines eigenen Selbst kommt. Mit anderen Worten - ein gesundes Selbst - Bewusstsein bekommt, noch bevor es sich überhaupt entwickeln kann, Schlagseite.
Wer als Kind ständig im Teich eines nebulösen Elternbildes schwimmt, fischt im Trüben.
Das will es als erwachsener Mensch verhindern. Es entwickelt sich zum Kontrolleur anderer. Es muss endlich Klarheit erlangen, einen Halt spüren, den es als Kind schmerzhaft vermisst hat. Es muss aus der Position der Ohnmacht in die Position der Macht gelangen.
Kontrolle hat immer mit Machtwillen zu tun. Ebenso wie Ohnmacht. Sie ist der Gegenpol der Macht. Wer Ohnmacht erlebt hat, hat sich selbst als Opfer erlebt und die anderen als Täter. Das Motiv der Kontrolle ist das (wieder) Erlangen der als Kind verlorenen Macht über das eigene Sein. Durch das Mittel der Kontrolle gelingt dieses Machtgefühl in der eigenen Wahrnehmung. In Wahrheit ist diese Macht aber wieder nur scheinbar. Der Kontrolleur ist in seinem alten Muster gefangen, er ist erneut Opfer, das Opfer seiner eigenen Kontrollsucht, jedoch ohne sich dessen bewusst zu sein. Er ist wieder Beobachter und wie als Kind abhängig vom Handeln und Verhalten anderer, welches sein Sein beeinflusst. Er ist wieder im Außen und nicht innen, bei sich selbst nämlich. Er verliert sich im Außen, in der Anstrengung alles unter Kontrolle zu behalten.
Dass man Nichts und Niemanden kontrollieren kann ist ihm möglicherweise auf der kognitiven Erwachsenenebene sogar bewusst - das innere Kind, das Unterbewusstein, suggeriert ihm jedoch etwas anderes. So sind Kontrolleure, solange sie sich das Unbewusste nicht bewusst machen, Gefangene ihrer Sucht nach Berechenbarkeit. Um Macht zu erlangen werden sie sogar zu Manipulatoren. Die Mittel der Macht sind vielfältig, aber der Zweck ist immer - Macht zu spüren.
Das Tragische ist: Menschen, die andere kontrollieren müssen, verlieren dabei die Kontrolle über sich selbst.
Sie sind streben nach einer Macht, die sie nie befriedigen kann, denn die frühe Ohmachtserfahrung ist in jeder Zelle gespeichert. Ihre Macht ist eine scheinbare, denn ihnen fehlt die einzige Macht, die sie erlösen kann - die Macht über sich selbst. Die anderen merken das irgendwann und entziehen sich dieser Macht. Das Ende vom Lied ist - der Kontrolleur ist wieder zurückgeworfen auf die alte Kindheitserfahrung - indem sich das Subjekt der Kontrolle, der Kontrolle entzieht, erlebt er die selbe Einsamkeit, die selbe Haltlosigkeit und Ohnmacht, die die Kindheit vergiftet hat, wieder neu.
Und dann beginnt der Teufelskreis von vorne - mit der Suche nach einem neuen Subjekt, das zu kontrollieren ist.
Der heilsame Weg aus diesem Teufelskreis heraus wäre damit anzufangen, Kontrolle über sich selbst zu erlangen. Dieser Weg beginnt mit der Selbstbeobachtung.
Er ist ständig auf der Hut. Zum Einen, weil er andere beobachten muss, um deren Verhalten berechnen zu können, zum Anderen weil er das beobachtete Verhalten interpretieren und für seine Zwecke und sein Wohlbefinden beeinflussen, manipulieren und korrigieren muss.
Menschen die andere kontrollieren müssen, haben kein Vertrauen, nicht in die anderen und nicht in sich selbst. Sie können die Dinge nicht sein lassen und sie können die Menschen in ihrem Umfeld, besonders jene, mit denen sie eine emotionale Bindung haben, nicht sein lassen.
Wer andere nicht sein lassen kann ist in seinem eigenen Sein verlassen.
Diese Verlassenheit hat ihre Ursache in der Kindheit.
Menschen, die als Kind unberechenbare, in ihren Worten, Handlungen und Verhalten nicht klar fassbare Eltern erlebt haben, neigen als Erwachsene zur Kontrolle. Das Thema, das sie ein Leben lang begleitet ist - der Drang Sein von Schein, also Klarheit von Unklarheit, Authentizität von Rollenspiel, Wahrheit von Unwahrhaftigkeit, unterscheiden zu müssen. Ein schweres Unterfangen, denn wer im Elternhaus keine Authentizität erfahren hat, weiß nicht, was echt und was unecht ist. Ein Kind mir dieser Erfahrung ist unsicher im Umgang mit Menschen und im Umgang mit sich selbst.
Das Kind, das mit einem Elternteil aufwächst, dessen Masken das wahre Gesicht verbergen, weiß nicht woran es ist. Wer nicht weiß, woran er ist, kann sich an nichts halten.
Durch die Janusköpfigkeit der Person auf die es angewiesen ist, lebt das Kind einsam und verlassen inmitten der Unberechenbarkeit und Unwahrhaftigkeit des oder der Menschen, die es liebt, auf einer einsamen Insel. Es lebt in einem Klima von Lüge. Was immer es im Verhalten des janusköpfigen Elternteils erlebt, ist diffus. Alles Diffuse macht Kindern Angst. Diese Angst führt dazu Klarheit und Berechenbarkeit zu suchen. Ein untauglicher Versuch. Auch das spüren Kinder instinktiv. Die wiederholten untauglichen Versuche zu verstehen und einzuordnen was wahr und was unwahr ist, was echt und was unecht ist, führen zum Erleben tiefer Ohnmacht. Aber auch diese Ohnmacht kann das Kind weder benennen noch rational begreifen. Es fühlt sie. Und was wir fühlen gräbt sich ein.
Um sein Ohmachtsgefühl zu kompensieren lernt das Kind zu beobachten - die anderen, die Mutter oder den Vater. Getrieben von der Sehnsucht das Echte zu erkennen, ist es so ständig im Außen orientiert. Daher gelingt es ihm nicht, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Was dazu führt, dass es neben der Unfähigkeit zu vertrauen, zu einer sehr bruchstückhaften Herausbildung eines eigenen Selbst kommt. Mit anderen Worten - ein gesundes Selbst - Bewusstsein bekommt, noch bevor es sich überhaupt entwickeln kann, Schlagseite.
Wer als Kind ständig im Teich eines nebulösen Elternbildes schwimmt, fischt im Trüben.
Das will es als erwachsener Mensch verhindern. Es entwickelt sich zum Kontrolleur anderer. Es muss endlich Klarheit erlangen, einen Halt spüren, den es als Kind schmerzhaft vermisst hat. Es muss aus der Position der Ohnmacht in die Position der Macht gelangen.
Kontrolle hat immer mit Machtwillen zu tun. Ebenso wie Ohnmacht. Sie ist der Gegenpol der Macht. Wer Ohnmacht erlebt hat, hat sich selbst als Opfer erlebt und die anderen als Täter. Das Motiv der Kontrolle ist das (wieder) Erlangen der als Kind verlorenen Macht über das eigene Sein. Durch das Mittel der Kontrolle gelingt dieses Machtgefühl in der eigenen Wahrnehmung. In Wahrheit ist diese Macht aber wieder nur scheinbar. Der Kontrolleur ist in seinem alten Muster gefangen, er ist erneut Opfer, das Opfer seiner eigenen Kontrollsucht, jedoch ohne sich dessen bewusst zu sein. Er ist wieder Beobachter und wie als Kind abhängig vom Handeln und Verhalten anderer, welches sein Sein beeinflusst. Er ist wieder im Außen und nicht innen, bei sich selbst nämlich. Er verliert sich im Außen, in der Anstrengung alles unter Kontrolle zu behalten.
Dass man Nichts und Niemanden kontrollieren kann ist ihm möglicherweise auf der kognitiven Erwachsenenebene sogar bewusst - das innere Kind, das Unterbewusstein, suggeriert ihm jedoch etwas anderes. So sind Kontrolleure, solange sie sich das Unbewusste nicht bewusst machen, Gefangene ihrer Sucht nach Berechenbarkeit. Um Macht zu erlangen werden sie sogar zu Manipulatoren. Die Mittel der Macht sind vielfältig, aber der Zweck ist immer - Macht zu spüren.
Das Tragische ist: Menschen, die andere kontrollieren müssen, verlieren dabei die Kontrolle über sich selbst.
Sie sind streben nach einer Macht, die sie nie befriedigen kann, denn die frühe Ohmachtserfahrung ist in jeder Zelle gespeichert. Ihre Macht ist eine scheinbare, denn ihnen fehlt die einzige Macht, die sie erlösen kann - die Macht über sich selbst. Die anderen merken das irgendwann und entziehen sich dieser Macht. Das Ende vom Lied ist - der Kontrolleur ist wieder zurückgeworfen auf die alte Kindheitserfahrung - indem sich das Subjekt der Kontrolle, der Kontrolle entzieht, erlebt er die selbe Einsamkeit, die selbe Haltlosigkeit und Ohnmacht, die die Kindheit vergiftet hat, wieder neu.
Und dann beginnt der Teufelskreis von vorne - mit der Suche nach einem neuen Subjekt, das zu kontrollieren ist.
Der heilsame Weg aus diesem Teufelskreis heraus wäre damit anzufangen, Kontrolle über sich selbst zu erlangen. Dieser Weg beginnt mit der Selbstbeobachtung.
Donnerstag, 21. März 2013
urteile ...
ich mache mir kein bild von mir aufgrund der urteile
anderer.
ich beurteile mich selbst.
deshalb suche ich die konfrontation mit mir selbst, anstatt mich an der außenwelt zu orientieren.
das fremde bild ist nicht das meine. es ist ein zerrbild, das mich mir selbst entfremdet.
ich beurteile mich selbst.
deshalb suche ich die konfrontation mit mir selbst, anstatt mich an der außenwelt zu orientieren.
das fremde bild ist nicht das meine. es ist ein zerrbild, das mich mir selbst entfremdet.
Eine gute Beschreibung
Schreibend schafft Angelika Wende eine Verbindung zur Welt, die sie beobachtet, erspürt und wiedergibt. Und doch ist es ebenso das Bild einer Welt, die ihrer Wirklichkeit entspringt, die sie selbst erschafft, aus dem Bedürfnis heraus, das Getrenntsein zu überwinden und sich mit der Welt zu verbinden. Sie malt Bilder mit Worten. Es ist als betrachtete man eine angeschlagene antike, griechische Statue. Man blickt zwischen den Zeilen auf ein ursprüngliches Ideal, auf das Bild einer besseren Welt, der Welt eines Menschen, in dem sich das Göttliche ausformt, das, was der Mensch sein könnte.
Der Mensch, so Wende,
ist zum Ideal nicht fähig – er wäre es, wäre da nicht die Verletzung. Der
abgeschlagene Arm, der Bruch im Marmor, das fehlende Schwert in der Hand. Aus
dem Fehlenden, dem Abgeschlagenen, aus der Verletzung heraus, scheint etwas
durch, das uns irritiert und zugleich anzieht, etwas, das den Blick für das
Ideal öffnet – Empathie.
Ohne den
Blick auf das Blendende zu richten, reißt die Autorin die Masken der Selbstlügen herunter. Ein Menschenmaß wird
uns geschenkt. Unperfekt. Perfekt ist nur der
Tod.
Text und Bild A. Szugger
Mittwoch, 20. März 2013
Suche
Durchdrungen von
Sprachlosigkeit benutze ich Worte um zu erzählen, anderen, oder mir selbst, zum
tausendsten Mal. Ich weiß, ich kann mich nicht an Worten festhalten, sie halten mich nicht, sie haben es noch nie gekonnt, aber ich versuche es weiter, weil
mir nichts Besseres einfällt.
Ich lebe auf meiner
Insel und sehe das Leben durch den Filter meiner Erfahrungen. Ich suche Wahrheit, meine Wahrheit, in Millionen anderer Wahrheiten ... so ist es.
Ein bedrohlicher Affekt
Wer verzweifelt ist
greift nach allem und jedem um der Verzweiflung einen Sinn zu geben, denn das ist der
einzige Grund sie irgendwie auszuhalten - zu wissen, warum man sie aushält.
Dann gehen die, die niemals an einen Gott geglaubt haben in die Kirche.
Gegen die Verzweiflung versagt unser Verstand. Er öffnet sich Dingen, die er zuvor für unvorstellbar hielt oder verteufelt hat. Verzweiflung ist ein bedrohlicher Affekt. Wenn er lange genug besteht, verlieren wir uns selbst. In der Verzweiflung überwältigt uns das Übermächtige, das nicht mehr Kontrollierbare wird zur abstrakten Totalität.
Gegen die Verzweiflung versagt unser Verstand. Er öffnet sich Dingen, die er zuvor für unvorstellbar hielt oder verteufelt hat. Verzweiflung ist ein bedrohlicher Affekt. Wenn er lange genug besteht, verlieren wir uns selbst. In der Verzweiflung überwältigt uns das Übermächtige, das nicht mehr Kontrollierbare wird zur abstrakten Totalität.
Dienstag, 19. März 2013
gedankensplitter
weder kriege, noch geld bringen das schlechte aus dem menschen hervor.
es ist das schlechte im menschen selbst, das sich hervor bringt.
zum teufel aber auch ...
solange wir horrorszenarien malen und nicht gegen den weltweiten horror handeln
bleibt es beim horror. wieviel einfacher ist es doch zu jammern, zu klagen, sich zu beschweren und den teufel an die wand zu malen, damit er dort für jeden sichtbar kleben bleibt, anstatt ihn beim schopf zu packen und ihn dort hin zu jagen wo er hingehört - in die hölle seiner diabolischen schwäche, die ihre stärke allein aus der unfähigkeit des menschen bezieht, das göttliche als aufgabe der kirche zu verstehen. wenn gott in der kirche wohnt, sitzt der teufel auf der kanzel.
Montag, 18. März 2013
Aus der Praxis - Wie viel Nähe verträgt die Liebe?
„Das Ideal bestünde
darin, dass Menschen, die sich selbst vollständig genügen, nur durch die freie
Bejahung ihrer Liebe miteinander verbunden wären.“
Das ist ein gewichtiger und
wahrer Satz der Schriftstellerin und Philosophin und Lebensgefährtin Jean Paul
Sartres Simone de Beauvoir. Sartes intellektuelles Alter ego, die
unentbehrliche geistige Lebensgefährtin, die ihn ein Leben lang unterstützte um
Ideen zu reflektieren, Widersprüchliches aufzudecken und Gedanken zu formulieren,
war eine kluge, selbstbestimmte Frau, sie war eine Frau, die es vorzog allein zu leben, mit einer einzigen Ausnahme: Sieben Jahre war sie mit dem
Filmemacher Claude Lanzmann zusammen. Er war der erste und einzige Mann, mit
dem sie je eine Wohnung teilte. Beauvoir war eine Frau, die wusste, dass es
für einen Menschen, der sich entfalten und entwickeln will unabdingbar ist den
eigenen Raum zu bewahren, um ihn zu füllen, mit dem Eigenen - der
Beziehung zu sich selbst.
Liebe und Beziehung
brauchen emotionale Nähe. Aber braucht sie räumliche Nähe? Muss
aus der Verbindung zum anderen eine räumliche Bindung werden?
Verbindung und Bindung - ein
feiner Unterschied. Sich aneinander binden oder sich verbinden? Binden das lässt Enge spüren, das klingt nach sich binden, sich anbinden an Etwas oder Jemanden. Sich verbinden klingt nach Freiwilligkeit, ist ein Verbindendes, etwas, das einfach ist, ohne den Drang sich anzubinden.
Gelebt wird
seit Menschengedenken das Modell der Bindung. Der Mensch ist ein Rudeltier. Die
meisten jedenfalls. Einsame Wölfe unter unserer Spezies sind eher selten und
eher selten ist das einsame Wolfsdasein selbst gewählt. Die Masse will sich
binden. Emotional und räumlich. Die Sehnsucht nach einem Partner ist in uns
angelegt. Zugehörigkeit und Beziehung sind überlebenswichtig. Sie erfüllen
universelle Grundbedürfnisse nach Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Eine stabile Beziehung wirkt sich
positiv auf den Selbstwert aus. Zudem ist zu zweit vieles leichter als allein,
besonders das Leben.
Wir können nicht anders,
wir müssen uns verbinden. Die Strukturierungsprozesse beginnen im Mutterleib. Die ersten Vernetzungen im Gehirn werden gestaltet,
während man aufs Engste mit einem anderen Menschen verbunden ist.
In der pränatalen Phase entwickelten sich zwei menschliche
Grundbedürfnisse: Das Bedürfnis nach Verbundenheit und das Bedürfnis nach einem
selbstbestimmten Leben. Zwei Bedürfnisse die ihrem Wesen nach in zwei völlig
verschiedene Richtungen weisen. Das Bedürfnis nach Verbundenheit will Nähe, der
Wunsch nach Selbstbestimmtheit braucht Distanz, braucht Raum um sich zu
entfalten. So gesehen ist der Mensch in permanenter Konfliktspannung, die Meisten von uns ohne
sich dessen bewusst zu sein.
Doch wir sind alle
verschieden, trotz der sich ähnelnden Struktur, die uns verbindet, sind wir Individuen.
Je entwickelter das
Bedürfnis nach Selbstbestimmheit und dem damit verbundenen Wunsch nach
persönlicher Freiheit eines Individuums ist, desto weniger zieht es Menschen
hin zur Bindung.
Je größer der Wunsch nach Zugehörigkeit ist,
desto größer ist der Wunsch eines Menschen nach einer Bindung. Doch was für den
Bindungssuchenden liebevolle Zweisamkeit bedeutet, empfindet der andere als
Beschneidung seiner Freiräume.
Ideal ist es wenn zwei das
Gleiche wollen. Aber selten die Regel, denn Gleich und Gleich gesellt sich
zwar gern, stößt sich aber aufgrund der zu gleichen Pole oft schnell wieder ab.
Es ist das Andere, das
Fremde, das Ungleiche, was uns anzieht und dauerhaft fasziniert. Und da steckt
er drin, der Teufel, in unseren Beziehungen. Wir suchen das Ergänzende und das
ist eben genau das, was wir nicht haben, nicht entwickeln oder nicht leben und
deshalb ist es um so vieles reizvoller als das, was uns allzu sehr
gleicht. Ist es gefunden beginnt
nicht selten der Beziehungstanz zwischen dem Wunsch des Einen nach Nähe und dem
Wunsch des anderen nach Distanz. Der wird dann solange getanzt, bis Einer
aufgibt und sich führen lässt, oder bis der vom Wunsch nach zuviel Nähe
Bedrängte auf Abstand geht. Aber damit ist der Tanz nicht vorbei. Je mehr der
Bedrängte Abstand schafft, desto mehr greift der Bindungssuchende nach dem, was
sich entzieht. Am Ende ist dieser kraftzehrende Tanz erschöpfend für Beide und die
Trennung oft der einzige Ausweg.
Jede freie Minute mit dem
Partner verbringen zu wollen, ist am Anfang einer Beziehung normal. Aber
irgendwann nach der ersten Verliebtheit wird es fatal, wenn zwei Menschen wie
Kletten aneinander hängen und nur noch wie eineiige Zwillinge agieren und
auftreten.
Das Eigene und das Fremde
verschmelzen zu einer Melange von Gedanken und Gefühlen, das Individuelle
und das Einzigartige der Partner vermischen sich, die persönliche Entwicklung wird gehemmt, stagniert. Die Beziehung macht aus Eins Zwei. Sie wird zum Gemeinschaftsprojekt, in dem sich beide mehr und mehr von sich selbst
entfernen.
Zu viel Nähe ist tödlich für die Partnerschaft. Die erotische Liebe erträgt
zuviel Nähe nicht. Ein Übermaß an Nähe nimmt ihr die Leichtigkeit. Sie steckt Amor in ein
Korsett.
Mal ehrlich - was wir jeden
Tag serviert bekommen wird auf Dauer selbstverständlich und es ist nicht mehr
begehrenswert. Wir müssen uns nicht mehr bemühen, denn es ist dauerverfügbar.
Die erotische Liebe lebt
von der Eroberung und sie lebt von
der ungestillten Sehnsucht nach dem Objekt ihrer Begierde.
Aber wie bitte sollen wir
erobern was Morgen für Morgen, täglich grüß das Murmeltier!, mit verschlafenem
Gesicht, grummelnd oder stets gutgelaunt am Frühstückstisch sitzt, neben
uns im Badezimmer die Zähne schrubbt, während wir eigentlich außer dem eigenen
Gesicht gerade gar nichts sehen wollen oder am Abend, wenn wir erschöpft
sind und nur noch unsere Ruhe haben wollen mit seinem Bürostress genervt die
Tür hereinkommt und unsere innere Stille mit etwas übertönt, was wir gerade
überhaupt nicht hören wollen? Wie sollen wir uns nach etwas sehnen, was uns
Tag für Tag vor der Nase herumläuft? Das wird so
vertraut, dass die Faszination und die Neugier sterben und das Verlangen gleich
mit.
Zuviel Vertrautheit macht
das Unbekannte zum allzu Bekannten und das allzu Bekannte ist wie ein fades
Buch in dem wir gelangweilt lesen und wissen – es gibt nichts mehr zu
entdecken. Eine müde Langeweile
macht sich breit und so sitzen wir denn abends nebeneinander auf dem Sofa und
glotzen TV oder sinnieren sehnsuchtsvoll in eine neue unbekannte Welt, in der
der, der neben uns sitzt, irgendwann nicht mehr vorkommt.
Ein Horrorszenario und nicht
selten der Beziehungsalltag in deutschen Wohnzimmern.
Dann ist geteiltes Lied
nicht halbes Leid, sondert doppeltes Leid. Das wiegt schwer und man trägt es allein, denn die
Wahrheit auszusprechen könnte im Zweifel den Anderen schockieren und einen
selbst, denn dann müsste man ja etwas ändern - allein oder zu zweit.
Wer alles teilt, wer
alles mitteilt, verliert das Eigene, auch die Fähigkeit eigene Probleme selbst
zu lösen.
Dann ist das Problem des Einen in der Beziehung immer auch das Problem von Beiden. Das heißt nicht, dass eine
Beziehung nicht auch dazu da ist, gemeinsam Probleme zu lösen, aber es heißt
- entscheiden zu können, was das
Eigene ist und wie es gelöst werden kann ohne den anderen zu sehr ins Eigene
hineinzuziehen. Das ist Selbstbestimmheit und selbstbestimmt zu agieren
bedeutet auch selbst zu bestimmen wie man mit seinen Problemen umgeht und dass man sie
selbst zu lösen versucht. Das konnte man ja auch vor der Beziehung.
Zu viel Seelenmüll den
wir beim anderen abladen, vermüllt die liebende Seele. Da sammelt sich Mist an, wo einst die
Schmetterlinge ausflogen um das Kribbeln im Bauch zu verursachen.
Auch wenn viele Paare das nicht
hören wollen: Zu viel Alltag, zu viel Nähe, zu viel Teilen, zu viel gemeinsam verbrachte Zeit töten die Liebe. Aus
Liebenden werden dann leicht
brüderlich-schwesterlich Verbundene in seliger, bzw. unseliger Vertrautheit.
Außerdem: Zuviel Nähe tötet
die eigene Kreativität, die eigene Entwicklung. Dauernähe raubt Zeit und Kraft, die jeder Mensch braucht
um bei sich selbst zu sein und dem zu folgen, was in ihm ist und sich entfalten
will. Zu viel geteilter Raum macht
eng innen und sperrt Freiheit, und sei es nur die Freiheit der Gedanken, in einen
Käfig. Egal wie golden er glänzt, die Käfigtür ist zu. Und drinnen wächst die
Sehnsucht hinauszufliegen. Allein, sich selbst genügend und selbstbestimmt.
(a.wende)
Freitag, 15. März 2013
AGAPE
die liebe schließt nichts aus, sie schließt alles ein.
in ihr ist alles enthalten.
im grunde gibt es nur eine liebe - die vorbehaltlose, allumfassende liebe eines menschen, der ganz bei sich ist, in seiner eigenen mitte. diese liebe ist agape. ist liebe nicht agape, hat sie immer einen zweck zu erfüllen. dann benötigen wir ein "geliebtes" gegenüber, das uns etwas von uns selbst zeigt. wir brauchen sein liebevolles sich-zur-verfügung stellen als spiegel und als projektionsfläche.
sind wir offen für uns selbst, mit allem, was wir in uns tragen, sind wir in der vollkommenen akzeptanz, dessen, was wir sind und was uns ausmacht, dann sind wir es auch für andere und für die liebe.
erst wenn wir uns selbst lieben, können wir auch den anderen wirklich lieben - in seinem wesen und als wesen, ohne zweck, ohne ziel.
das würde die liebe für uns wollen.
Montag, 11. März 2013
Klärung
es gibt tage, an denen will ich mit niemanden sprechen. das sind tage, an denen ich kommunikation von angesicht zu angesicht einfach nicht ertrage. es sind tage, an denen ich mich mit mir selbst unerhalte, an denen mich die gedanken oder die befindlichkeiten anderer nicht interessieren, auch wenn diese anderen menschen sind, die mir nahe stehen. das kann man als egoismus bezeichnen. das hat was von - ihr könnt mich alle mal gern haben und das ist zugegebenermaßen eine zumutung für die, die mich gern haben. ich könnte sagen, ich kann nicht anders, aber das ist nicht wahr, denn anders können, kann man immer. wahr ist, ich will nicht anders.
ich will meine ruhe haben an diesen tagen. mich will ich haben, für mich allein. ich ziehe den stecker aus dem telefon und schalte das handy aus. wenn es klingelt, gehe ich nicht an die tür. ich praktiziere diesen rückzug regelmäßig und meistens dauert er ein, zwei tage. in diesen stunden, die mir allein gehören, denke ich nach, im wahrsten sinne des wortes. ich verdaue was passiert ist, was geredet wurde mit anderen, was an mich herankam und in mich hinein, von und durch andere. das ist viel. sehr viel, was sich vermischt mit dem, was das meine ist.
ich muss trennen, sortieren, überdenken, wie viel vom anderen ich in mir behalten will, damit es das meine nicht verwässert, um es bei ihm zu lassen und es nicht für das meine zu halten, um mich zu schützen vor den ideen und wünschen anderer, die sie für sich selbst haben und die sie mir als die meinen einsagen, um mich zu schützen vor der manipulation durch andere, die es gut für sich meinen und mir einsagen wollen, das gemeinte sei auch gut für mich. ich muss mich schützen vor der überflutung von meinungen, die sich in meinen eigenen fluss ergießen. ich will nicht, dass er über die ufer tritt und mich mit sich wegschwemmt von mir selbst. ich baue einen schutzwall, um mich zu schützen, auch vor der verunreinigung meines eigenen flusses.
diese tage sind notwendig zur klärung, notwendig um meinen standpunkt zu bewahren oder um einen neuen zu gewinnen. meinen standpunkt. nur daran kann ich mich halten. ihn zu halten ist schwer, wenn da draussen so viel ist, was ins eigene drängt.
wenn ich klar bin mit mir, stecke ich den stecker in die telefondose, schalte das handy an und gehe an die tür, wenn es klingelt. zugegeben eine zumutung für alle, die mich in der zwischenzeit erreichen wollten oder vermisst haben. aber - ich habe mich erreicht und das ist für mich die einzige möglichkeit, für andere erreichbar zu bleiben.
Sonntag, 10. März 2013
Eigentlich
sie saßen beim späten frühstück in einem kleinen cafe am stadtrand. eine junge frau spielte flamenco auf der gitarre.
der mann trank seinen espresso in einem zug aus. er stieß schweren atem aus.
weißt du, wenn ich an mein leben denke, gibt es da eine menge, was mir nicht gefällt. schon lange ist das so. was ich mache befriedigt mich nicht. es gibt so viel, was ich ich liebe, aber ich habe zu wenig zeit es zu tun. mit müdem blick sah er die frau an. kennst du das? du hast einfach keine zeit für das wesentliche, für das, was dich glücklich macht. ich würde so gern mehr von dem machen, was ich mich erfüllt, andererseits, mein job erlaubt mir, dass ich mir vieles leisten kann. eigentlich darf ich mich nicht beklagen, ich habe ein gutes leben.
die frau lächelte. wenn ich an mein leben denke, gibt es vieles was mir nicht gefällt. ich mache, was ich liebe, ich habe zeit, es zu tun, es befriedigt mich, andererseits, es ernährt mich nicht, also ich kann mir nicht viel leisten an dingen, meine ich. es ist nicht einfach, wenn du jeden cent drei mal umdrehen musst, ich wünsche es mir anders. trotzdem, ich kann sagen, ich habe ein gutes leben.
eigentlich ist das leben irgendwie unfair, sagte der mann.
ich weiß nicht, ich denke, alles im leben hat seinen preis, antwortete die frau.
sie schwiegen und hörten flamenco.
Freitag, 8. März 2013
A L L E S
aus mann und frau wächst ein kind.
dieses kind trägt etwas weiter.
erfahrenes, gefühltes, gedachtes.
gutes und ungutes.
immer ist es beides und mehr.
immer.
ganz gleich was war
ist alles möglich.
A L L E S
Dienstag, 5. März 2013
in der zeit
ein morgen in der zeit.
wieder ein tag leben und leben wollen. mich ausdrücken, weil da viel ist, vom eingedrückten im vergehen von zeit. das will raus, das drückt auf die seele. das liegt schwer auf der brust. das ist alt und nicht die kurzzeiterinnerung eines nächtlichen albtraums. das alte, erinnerung an zeit, die war und ich, ohnmächtig gegen die zeit. ein aushalten, weil es kein mittel gab gegen die ohnmacht und nur die hoffnung - die zeit vergeht.
es gibt sie, die die glauben, die zeit heilt alle wunden. das sind die, die sich nicht mit der zeit unterhalten haben. hätten sie es getan, wüssten sie - die zeit vergeht, doch wir bleiben in der zeit, zeitlose in den gängen der erinnerung. nach hinten reisende, im jetzt seiende, nach vorn reisende. immer in der zeit. befindlichkeiten im jetzt sind vergangenes, jetziges und zukünftiges - alles eins.
ich kann der zeit nicht davonlaufen und ihr nicht hinterherhinken. ich bin immer in ihr und mit ihr vergehe ich - die, die ich bin, die, die ich war und die, die ich sein werde, in der zeit, die mir nicht gestohlen wird. zeit kann man nicht stehlen. immer bin ich in der zeit. ohne das gewesene bin ich nicht.
es ist nicht die zeit, die die menschen verändert, es sind menschen, die die zeiten verändern.
ein morgen in der zeit. mein leben und nicht die zeit, die mich verändert hat, verändert, verändern wird, nur ich, die die zeit verändert.
Montag, 4. März 2013
gestern heute morgen
die
die uns heute verletzen
legen den finger in alten schmerz
wenn die wunde sich schließt
werden
die
die uns verletzen
uns morgen nicht mehr begegnen
groß und klein
es gibt viele menschen, die darunter leiden, nicht der zu sein, der sie sein wollen. und es gibt einige menschen, die das gefühl des nicht sie selbst sein könnens zerreisst. im inneren nach der eigenen größe suchend, fühlen sie sich im tiefsten grund ihrer seele klein.
diese menschen haben ein so geringes selbstwertgefühl, dass sie jede gelegenheit nutzen, um andere klein zu machen, die ihnen größer vorkommen, als sie selbst sich fühlen. ihr selbstkonzept schwankt, ähnlich wie beim narziss, zwischen einem gefühl von größenwahn und dem unerträglichen gefühl von bedeutungslosigkeit. es sind bedauernswerte menschen, die einem eigentlich leid tun können. eigentlich - wohlgemerkt.
was empathie in bezug auf diese menchen so schwer macht - sie stehen nicht zu ihrer schwäche, was auch eine form von größe wäre und attackieren ohne mitgefühl andere. sie hassen die eigene schwäche so sehr, dass sie diese von sich abspalten und auf andere projizieren, indem sie anderen deren schwäche vorhalten oder gnadenlos salz in wunden streuen. ist der andere dann in seiner verletzung klein, können sie sich groß fühlen. eine schale augenblicksbefriedigung, die so flüchtig ist, dass sie nach wiederholung drängt.
dieses destruktive spiel um die simulation eigener größe durch das kleinmachen anderer, ist diesen menschen meist nicht bewusst. glücklich sind sie nicht, nicht in sich selbst und nicht in ihren beziehungen. die ursache hierfür bleibt ihnen aufgrund mangelnder selbstreflektion verschlossen.
sie erkennen nicht, dass ihr verhalten zerstörerisch ist. es ist nicht nur zerstörerisch für die beziehungen dieser menschen, es ist auch in hohem maße selbstzerstörerisch. niemals finden diese menschen über das kleinmachen anderer zur entwicklung eigener größe, die sich ja so sehr wünschen.
am ende sind sie nicht nur von den anderen isoliert, sondern sitzen lebenslänglich in seelischer isolationshaft, gefangen im inneren gefängnis der unfähigkeit sich selbst zu betrachten und sich in der eigenen schwäche anzunehmen.
Sonntag, 3. März 2013
Ohne Worte
an einem morgen überfiel sie die angst, ihr könnten die worte ausgehen. schon im gehen vermisste sie sie. die worte, ausgehend aus dem kopf, nicht mehr in die tastatur gehend, vergehend wie alles. und dann? wohin würden sie gehen, ohne sie? sie würde sie vermissen wie einen geliebten und ihnen tränen nachweinen. um verlorenes wissen dennoch suchen gehen. wo? das machte ihr angst an einem morgen, als gedachtes den weißen grund nicht fand um wort zu sein.
Anklage
wo ist die anklage?, fragte er sie.
es gibt keine anklage, also warum verurteilst du dich selbst?
weil ich mein ankläger bin.
aber indem du dich verurteilst, machst du dich zum richter. es gibt keinen richter, sagte er.
also bin ich mein ankläger und mein richter.
aber das ist doch wahnsinn, sagte er.
ja, das ist wahnsinn.
Samstag, 2. März 2013
Gedankensplitter 48
kein messer schneidet so scharf
wie die vernichtenden worte
eines menschen
dem du dein
vertrauen geschenkt hast
Abonnieren
Posts (Atom)