Montag, 31. Januar 2011
Muss?
Muss alles eine Erklärung haben?
Muss alles verstanden werden?
Muss alles durchdacht werden?
Muss alles Bedeutung haben?
Muss alles Folgen haben?
Muss alles Sinn haben?
Muss ich alles wissen?
Muss ich gewinnen?
Muss jede Frage eine Antwort haben?
Muss jedes Gefühl analysiert werden?
Muss ich suchen um zu finden?
Muss ich finden um anzukommen?
Muss ich aufhören um zu beginnen?
Muss ich Eins beenden um ein Anderes zu leben?
Muss ich?
.........................................................................Nein?
.........................................................................Nein!
Sonntag, 30. Januar 2011
Tatort
Samstag, 29. Januar 2011
Portrait of the Artist Cyrus Overbeck
Gedanken zur Lüge ...
Es wird scheitern, dieses Deutschland. Die Krise ist die Folge eines schleichenden Prozesses, der schon vor langer Zeit seine Entwicklung begonnen hat. Wir haben vergessen wer wir sind. Das Fernsehen hat es uns ausgetrieben, das Internet hat uns verschlungen mit der Überfülle nutzloser Informationen. Alles ist zuviel geworden. Es wird weniger werden, der Prozess des Ausgleichens ist angelaufen und lässt sich nicht mehr stoppen.
Ich spüre die Angst, wenn ich raus gehe. Ich spüre sie im Bus, auf der Strasse, im Büro, beim Einkaufen im Supermarkt. Sie tritt mir in Gestalt einer Lähmung gegenüber, in unsicherem Handeln, in der Zurückhaltung vor Investitionen, die nicht unmittelbar notwendig sind. Keiner weiß wohin und alle streben im beschleunigten Rhythmus ohne zu wissen wonach. Das Leben ein Rausch, voll gepumpt mit Reizwirkung.
Der Einzelne, ein winziger Auswuchs der Masse gieriger Sucher, die blind sind für das, was sie bereits haben, die die langweiligen Augenblicke mit Widerwillen ertragen, sie schnell vertreiben oder gar nicht erst entstehen lassen wollen, weil wir uns dann mit uns selbst konfrontiert sehen könnten. Und was sehen wir dann?
Mittwoch, 26. Januar 2011
geht
sich selbst vertrauen ......... SELBSTVERTRAUEN ....................
geht.
geht nicht II
hören, zu viel hören, besser nichts hören ...
beides geht nicht.
geht nicht I
fühlen, zu viel fühlen, nicht fühlen ...besser nichts fühlen ........
beides geht nicht .........
Fremdgesteuert
Verletzungen heilen nicht, indem man sie sich bewusst macht. Wie ein Computerprogramm, das auf der Festplatte gespeichert ist sitzen sie in unseren Gehirnen, schieben wir sie in den Papierkorb, sind sie trotzdem da. Erfahrungen sind nicht löschbar, die gefühlte Erinnerung sitzt fest verankert im Limbischen System unseres Gehirns. Auf diese Weise fremd gesteuert versuchen wir durch immer neue Wiederholungen das Erfahrene wieder zu erleben in der Hoffnung auf einen besseren Verlauf und auf ein gutes Ende. Wir sind nicht frei, solange wir nicht frei sind vom ersten Menschen, der uns verletzt hat. Innere Freiheit ist eine Illsuion.
Herbst draußen. Tom merkt es daran, dass es jetzt früh noch dunkel ist. Dunkel einschlafen und dunkel aufwachen. Herbst eben. Keine Lust aufzustehen. Liegenbleiben geht nicht. Tom muss arbeiten. Hat eine Lehrstelle. Glück gehabt, sagt der Vater. Die Mutter sagt nichts, kann nichts sagen. Die Mutter ist tot. Hat nicht lange gelebt. Tom war acht.
Der Vater, arbeitslos, muss nicht aufstehen. Liegt im Bett. Schnarcht. Im Schlafzimmer wabert Alkoholgeruch. Stinkt. Der Vater trinkt. Tom sagt das keinem. Weiß es und sagt nix. Wem auch. Interessiert keinen. Die Mutter auch nicht. Ist ja tot. Besser der Vater wäre tot, denkt Tom. Hat ihn aber keiner gefragt.
Tom geht ins Bad. Zähneputzen. Duschen, Glatze waschen. Haare ab. Gut so. Wozu braucht einer Haare. Spart Zeit. Glatze muss man nicht stylen. Spart Gel. Sieht scheiße aus. Hat der Vater gesagt. Du bist scheiße. Hat Tom gedacht und nichts gesagt. Würde es gern sagen. Der Vater schlägt Tom, wenn er Müll labert. Tom schlägt andere. Kriegen eins in die Fresse, wenn sie das Maul aufmachen und Müll labern. Tom hat keine Angst. Vor nichts mehr. Schon lange nicht mehr. Alles egal.
Tom geht in die Küche, macht sich ein Müsli. Keine Milch da. Der Vater kauft Schnaps. Passt aber nicht ins Müsli. Tom gießt Wasser drauf. Pampe mit Wasser. Macht satt. Schmeckt nicht. Egal. Alles egal. Tom zieht die Jacke an, die Mütze auf den Kopf. Geht zur U–Bahn. Immer noch dunkel. Verfickte Dunkelheit. Nervt. Da hat Tom keinen Bock drauf. Auch nicht auf die Arbeit. Null Bock auf nix. Kauft Kippen am Kiosk. Steckt sich eine an. Geht zum Gleis. Raucht.
Kommt der Mann. Kommt direkt auf Tom zu. Glotzt. Reißt das Maul auf: „Hey du, rauchen ist hier verboten.“ Tom dreht dem Mann den Rücken zu. Will in Ruhe rauchen. Der Mann baut sich vor ihm auf, schreit: „Hörst du nicht was ich sage?“ Tom hört was der Mann sagt. Tom will in Ruhe rauchen. Der Mann schreit weiter: „Verdammt schau mich an, wenn ich mit dir rede, du Glatzenheini!“
Tom dreht sich um, schaut den Mann an. Der hat das Maul noch weiter aufgerissen. Schreit immer noch. "Solche wie du gehören ins Lager." Der Mann soll die Fresse halten. Tom haut ihm mitten rein in die Fresse. Der Mann fällt. Tom tritt ihm in die Fresse. Der Mann schreit. Anders jetzt. Tom tritt in den Mann rein. Bückt sich. Haut ihm in weiter die Fresse. Steht auf. Tritt dem Mann in den Bauch. Tritt ihm in die Eier. Draufschlagen ist gut. Drauf treten ist besser. Der Mann schreit nicht mehr. Tom steckt sich eine Kippe an. Raucht in Ruhe.
©Angelika Wende
Samstag, 22. Januar 2011
reden ist silber: Einsam ....
Einsam ....
Sie hielt die Tasse vor ihre Brust wie ein zu kleines Schild vor der Rüstung, die sie trug, die längst Risse bekommen hatte. " Einsam", sagte ich noch einmal. "Allein es auszusprechen dieses Wort, das wir wie ein Unwort behandeln trennt mich von den Menschen." Sie lächelte, bereit den Widerstand aufzugeben. Er wog schwer, das Lächeln leicht. Ich lächelte zurück.
"Ich frage mich warum, wo doch so viele einsam sind und immer mehr", sagte ich. "Man darf es sein", antwortete sie mit leiser Stimme wie ein schüchternes Mädchen, einer Stimme, die es zart machte das Gesicht der Frau in meinem Alter, "aber man darf es nicht aussprechen."
"Vielleicht ist es so, weil das Aussprechen, dessen was ist, es deutlich macht, so deutlich, dass wir es anschauen müssen. Wer mag schon das Unschöne anschauen, auch wenn es nur ein Spiegel ist, indem sich das Eigene reflektiert".
Du bist eben mutig, sagte sie. "Ich bin nicht mutig", sagte ich, nur weil ich nicht aufhöre in den Spiegel meiner zerrissenen Innerlichkeit zu blicken. Auch wenn die, die das bemerken, und es nicht als Angriff auf ihr Seelenheil begreifen, mir das sagen. Ich bin nicht mutig, ich bin es nur müde geworden wegzuschauen, denn auch das kostet Kraft, die ich nicht mehr habe."
Sie sah mich an, sich wieder in die Rüstung zurückziehend. "Es macht mir aber Angst, mich anzuschauen, das ist nicht gut." "Wer sagt das?", fragte ich sie. "Alle sagen das." Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie Alle vertreiben. "Und was meinst Du?", wollte ich wissen. "Ich weiß es nicht". Wieder rührte sie in ihrem Kaffee, als ließe sich darin etwas versenken, was längst an der Oberfläche klebte.
"Ich habe mich daran gewöhnt, an den Widerschein der einsamen Frau, die mich an jedem Morgen anblickt, an jedem Abend und in all den anderen Momenten, in denen ich in den Spiegel schaue. Ich sage zu mir selbst: Ich weiß, das bist du auch, Moira, da drinnen bist du das auch , neben all dem anderen was du bist, und ich erkenne dich, weil ich dich erkannt habe, so gut es mir gelungen ist, in fast fünf Jahrzehnten Leben."
"Du sprichst mir dir selbst?". Sie lächelte wieder, erstaunt und nicht mehr zart. " Wir haben eine Beziehung, ich und ich. In einer guten Beziehung spricht man miteinander", sagte ich. "Ja, es ist vielleicht gut zu sprechen", kam zurück und mit diesem Ja, vielleicht ein Nein, das sich aufbäumte gegen das kleine Ja, vielleicht. Ganz groß war es, dieses Nein. So groß, dass ich es aufgab ihre meine Einsamkeit erklären zu wollen, die mit der ihren nicht zu vergleichen war.
Freitag, 21. Januar 2011
Ich weiß ...........
Es ist dieses Gewahrsein, das sich in mir ausbreitet wie eine schleichende Krankheit, dass nichts sich ändern wird. Sie lächelte bitter. Sie hatte nicht bitter werden wollen, auch nicht für Augenblicke, immer hatte sie Bitterkeit in Gesichtern gehasst. Diese nach unten gezogenen Mundwinkel der Enttäuschung, die die Jahre eingraben und nicht mehr rückgängig machen, Massenspuren im grauen Gesichtergemisch.
Der Mann blieb still. Abwartend. Sie sehen das Wesentliche nicht, sagte die Frau, weil sie nur sich selbst sehen, sich selbst in dem Mikrokosmos, den sie ihr eigen nennen. Diese eigene Befindlichkeit, die nicht hinüberreicht zu einem anderen, auch nicht zu dem, was größer ist als sie selbst. Es schmerzt mich, sagte die Frau und dass sie nicht wisse, ob sie ein Misanthrop werde, oder noch etwas wie Liebe für die Menschen empfinden sollte.
Das Kleine ist ihnen wichtig und dass sie Zerstreung finden im Banalen. Manchen reicht nicht einmal das, dann ist es der Exzess. Es war immer so, also warum etwas erwarten. Wie sinnlos es ist, dieses Erwarten, dessen was nie war und nie sein wird.
Die Frau weinte, weil sie das Weinen nicht verlernt hatte.
Der Mann schwieg weiter. Ohne Worte malten sich Gedanken auf seiner Stirn. Die Frau, fähig zu lesen, verstand seine Wortlosigkeit. Er kannte das Gefühl des Enttäuschten. In diesem Moment waren sie eins ohne es bleiben zu müssen.
Es ist die Gier, sagte die Frau, die Gier ist die schlimmste der Todsünden. Sie sind ihr verfallen. Einem Haben wollen, das den Verlust bereits in sich trägt. Wissen sie nicht, dass sie nichts mitnehmen können, was mit Geld bezahlt wurde. Sie wunderte sich, dass sie es nicht wussten, nicht einmal es zu denken fähig waren. Der Mann nickte wieder. Und es ist der Neid des nicht Verstehens dessen, was mehr erfordert als das Banale - dieses "so hat Leben zu sein." Die Gier und der Neid auf die anderen, die anders sind, wiederholte die Frau. Sie senkte die Lider, tränenverklebt.
Der Mann sah sie lange an, dann nahm er ihre Hände und legte sie auf sein Herz.
Ich weiß, sagte er, ich weiß wie es schmerzt.
Donnerstag, 20. Januar 2011
Ich und ich
Die Vorstellung, dass wir viele Ichs haben sollte mich beunruhigen.
Sie tut es nicht.
Da ich es von mir selbst schon lange weiß, habe ich mich damit abgefunden.
Ich weiß darin liegen viele Möglichkeiten, auch die von Zerrissenheit.
All diese Ichs sind wie Splitter eines zerborstenen Spiegels.
Es ist nicht möglich ihn zu einer Ganzheit zu bringen.
Wir haben nicht nur ein einziges Leben, wir haben viele, unzählige Ebenen und Unterebenen und die Metaebene, die versucht die Balance zu halten.
Es ist eine künstliche Ganzheit, die wir zu schaffen versuchen und die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens rechtfertigt sich allein durch den Anspruch an Stabilität und Klarheit.
Die vielschichtigen Ebenen sind der Grund dafür, dass es die eine Wahrheit nicht in gibt, nicht in der Welt und nicht in uns.
Das Wissen darum macht es mir nicht leichter, macht es nicht leichter zu vertrauen.
Vielleicht ist das der tiefere Grund, weshalb mir Vertrauen schwer fällt.
Mittwoch, 19. Januar 2011
Wirklichkeiten ...
Real Irreal Surreal
Eine subjektive Reflexion
Weiter träumen
Sie rührt mich an, berührt etwas in mir, was ich nicht benennen kann. Vielleicht ist es diese Traurigkeit, geboren aus einem schweren Verlust, die sich zu der meinen legt, oder es ist die Vorstellung ihr zu gleichen irgendwann, dann.
Ich weiß, dass sie sich freut, wenn ich komme. Nicht, dass sie es sagt, sie sagt wenig, was in irgendeiner Weise mit Gefühlen zu tun hat. Aber ich sehe ihre Freude am kurzen Aufblitzen eines Lächelns, das ihre herunterhängenden Mundwinkel für einen Augenblick nach oben zieht. Dann ist sie schön für diesen kleinen Augenblick und das gefällt mir.
Einmal als ich sie traf, sie sah mich nicht gleich beim Hereinkommen, war es schon da, dieses Lächeln. Über einen Brief gebeugt schien es den Augenblick zu überstehen. Als sie mich bemerkte, begrüßte sie mich und faltete mit ihren schmalen, von Altersflecken und feinen Rissen überzogenen Händen den Brief zusammen um ihn in ihrem Beutel verschwinden zu lassen. Für einem Moment dachte ich, sie gestört zu haben und sprach das Gefühl aus. Nein, ich habe sie nicht gestört sagte sie, den Blick nicht auf mich, sondern auf den im Beutel versunkenen Brief gerichtet.
"Aber warum denn nicht?" fragte ich sie. "Ach, Mädchen", ihr Gesicht zeigte plötzlich wieder diese tiefe Traurigkeit: "Wenn ich den Brief abschicke wird alles anders." "Was wird anders?", fragte ich sie. "Nun, er könnte es lächerlich finden, oder er könnte mir zurückschreiben."" Das wäre doch schön, wenn er ihre Gefühle erwidert", sagte ich. "Sehen sie, das weiß ich eben nicht und darum ist es viel besser, so wie es jetzt ist. Ich kann weiter träumen. Und das ist schön."
Montag, 17. Januar 2011
Veränderungen
Warum glauben wir, die Veränderung könne etwas zerbrechen, in uns oder in unserem Leben.
Gewohntes zu verlassen, es aufzugeben ist schwer. Doch wenn alles bleibt wie es ist, dann bleibt auch das, was wir nicht mehr wollen, wie es ist.
Veränderung ist kein Zerbrechen, sie ist ein Ausbrechen.
Ein Ausbruch aus dem was ist.
Veränderung ist kein Richtungswechsel.
Sie ist die Richtung selbst, in der sich das Leben bewegt.
Veränderung ist die Absicht des Lebens weiter zu gehen ...
Veränderung beinhaltet Möglichkeiten, die wir ohne sie versäumen würden.
Sonntag, 16. Januar 2011
Es macht Sinn ...
Verstrickung ist ohne Sinn, unsinnig.
Sie bringt uns nicht weiter, keinen Schritt zu uns selbst.
Sie bringt uns von uns weg, weil wir uns um das andere kümmern und dafür eine Menge Energie aufwenden.
Es macht Sinn, diese Energie zu verwenden um mit uns selbst ins Reine zu kommen.
Es ist sinnvoll die anderen zu lassen, sie denken zu lassen, was sie wollen.
Es macht Sinn, zu erkennen, was das unsere ist und zu dem Unsrigen zu kommen.
Es macht Sinn den Weg zu sich selbst zu gehen um an dem Punkt anzukommen an dem diese Sehnsucht nach den Du aufhört, vergessen ist. Wer bei sich selbst ist braucht den Spiegel, die Projektionsfläche des anderen nicht mehr.
Und das bedeutet nicht, das wir dann glücklich und einsam durch das Leben gehen.
Es bedeutet, dass wir dann wirklich beim anderen sein können.
Mittwoch, 12. Januar 2011
Sehn süchtig ...
Verhangen in der Sehnsucht treibt die Gefühlswelt Blüten, deren Ranken den Verstand überdecken und das ersehnte Unmögliche inmitten des nüchternen Daseins erschaffen.
Täuschung ist möglich.
Bilder die sich in Projektionsflächen des Ersehnten im Kopf formieren überschreiten die Grenzen des Aussen und formieren sich zu Übermächtigem.
Kippgefahr.
Vorsicht zurückgedrängt, Nachsicht sich selbst gegeben, Umsicht negiert oder vergessen.
Fallen ist möglich.
Die Sehnsucht hat Flügel, die sich an ihrem Feuer leicht verbrennen.
Ins Übermaß getrieben treibt sie den Sehnsüchtigen von sich selbst fort, in Richtungen, die im Verborgenen liegen.
Sehnsüchtige Suche lenkt den Blick in den Tunnel an dessen Ende das Licht des eigenen Spiegels blendet.
Auch das.
Ein jeder Spiegel zeigt das Selbst.
Schauend verbleibt es.
Sehnsüchtig unerlöst.
Auf sich selbst zurückgeworfen.
Dienstag, 11. Januar 2011
Mein Profil wird aktualisiert ...
"In den nächsten Tagen wird dein Profil aktualisiert. Mit dem neuen Profil hast du mehr Möglichkeiten, um deine Geschichte zu erzählen und darzustellen."Dieser Satz sprang mir in die noch müden Augen, als ich mich heute morgen in mein Social Network einloggte. Dass es in meinem Network ein neues, grafisch abgewandeltes Profil gibt, habe ich natürlich längst mitbekommen, bin dem Ruf es zu aktualisieren jedoch nicht gefolgt, weil ich ein Gewohnheitstier bin. Ich habe ausserdem genug anderes zu tun, als jeden neuen Trend mitzumachen, ob in meinem Network oder sonstwo, und noch dazu gefällt mir das alte Profil schlicht und einfach besser als das neue. Will ich also nicht!
Tja, ich kann in diesem Fall wollen was ich will, das nutzt mir rein gar nichts, denn - siehe oben: Mein Profil wird in den nächsten Tagen automatisch aktualisiert. Jetzt bin ich baff und entscheidungsfähig bin ich auch nicht mehr. Die machen wieder mal, was sie wollen, die, die Macht haben und sei es auch nur die Social Network Macht. Ich muss mich fügen oder ich habe nur noch die Wahl mich abzumelden, weil mir das nicht passt, dass da über mich entschieden wird.
Ja, ich weiß, ruhig Brauner, reg dich nicht über jede Kleinigkeit auf, würde ein von mir geschätzter Mensch jetzt sagen. Und ich würde antworten: Ich rege mich gar nicht auf, ich sehe nur hin und in den Kleinigkeiten sehe ich Strukturen, die mich im Großen Ganzen auch stören. Zugegeben, er hat Recht, ich rege mich auf. Wenn ich mich mal nicht mehr aufrege bin ich tot. Und das will der von mir geschätzte Mensch sicher nicht und ich auch nicht. Wenn es dann soweit ist, werde ich mich vielleicht auch darüber aufregen, weil ich nämlich gern selbst entscheiden möchte, wann mein Abgang stattfindet und weil ich Angst vorm Totsein habe. Apropos Tod. Das ist etwas, was wirklich absolute Macht hat und die akzeptiere ich besser, denn dagegen kann ich nun wirklich nichts machen, ob ich mich aufrege oder nicht.
Also rege ich mich jetzt mal weiter über die Macht im Besonderen und im Allgemeinen auf, was mir auch nichts bringt, aber ich muss es loswerden und vielleicht liest das ja der Mächtige und macht sich ein paar Gedanken darüber, dass man auf einem freien Portal dem Menschen nichts aufs Auge drücken sollte, was er vielleicht nicht will und dass die Idee der Gleichmacherei in unserer Gesellschaft sich schon zu sehr ausbreitet, beängstigend in die falsche Richtung ausbreitet und meinem Gefühl nach, zu nichts Gutem führt. Es lebe das Individuum und die Freiheit der Entscheidung! Vom freien Willen spreche ich gar nicht, denn der ist, auch wenn wir ihn zu glauben haben, wie die Hirnforschung bewiesen hat, beschränkt, und vom Aussen noch beschränkter, und das ist mir einfach zu viel Beschränkung. Ach, was kann ich mich so schön aufregen!
Darum blogge ich das jetzt und wenn der Mächtige das liest, kann ja sein, das Mögliche ist möglich, dann macht er sich vielleicht ein paar Gedanken über Gleichmachereiansätze. Wenn sich Leute Gedanken machen ist das ja schon mal ein Ansatz, meine ich.
Was mich aber noch mehr aufregt ist, der Satz: "Mit dem neuen Profil hast du noch mehr Möglichkeiten deine Geschichte zu erzählen und darzustellen." Subtil, sehr die Botschaft. Ich habe noch mehr Möglichkeiten meine Geschichte zu erzählen und darstellen. "Möglichkeiten". Ja, Gottes Geschenk an uns sind Möglichkeiten, ist sogar mein Leitsatz im Leben. Aber, mal im Ernst - ob ich meine Geschichte erzählen und darstellen will, das entscheide ich, dazu brauche ich keinen Animateur. Moment mal! Warum will der das eigentlich? Der liest sie ja doch nicht, oder ist er auf der Suche nach Geschichtenerzählern? Ein Verleger ist er doch nicht, der Social Network Mächtige, oder habe ich was verpasst?
Transparenz fällt mir da spontan ein. Ich spinne das jetzt mal weiter. Wenn alle ihre Geschichten erzählen, dann wissen alle über alle Bescheid und dann wissen auch alle, von denen wir nicht wollen, dass sie unsere Geschichte kennen, Bescheid. Der Chef zum Beispiel oder der Kollege, der uns sowieso schon mobbt, oder die Konkurrenz, die wir als Freunde verlinkt haben und als Konkurrenz gar nicht wahrnehmen - man denkt ja nichts Schlechtes. Wenn die unsere Geschichte kennen und das sind ja nicht ausschließlich Erfolgsgeschichten, die wir alle so haben, na dann aber Holla, dann kann der, oder können die, sie gegen uns benutzen. Ist doch möglich.
Ist nur so ein Beispiel für Transparenz, passt aber wieder zum Thema Macht. Macht hat immer der, der die Wunden des Anderen kennt. Und ja, es gibt leider auch Menschen, die ihre Macht nicht konstruktiv einsetzen, sondern destruktiv. Da mache ich nicht mit.
Aber was mache ich jetzt? Ich rege mich wieder ab, und passe auf, was ich transparent mache und wie viel von meiner Geschichte ich erzähle. Und was das neue Profil angeht? Tja, ich will mich nicht abmelden, weil ich mein Social Network mag und akzeptiere die Ohnmacht.
Aber nicht, ohne mich aufgeregt zu haben!
P.S. Sollte mein Profil demnächst gelöscht werden ... ich war es nicht.
Sonntag, 9. Januar 2011
Anziehungskraft
Es gibt Leute die behaupten, dass wir in immer genau das anziehen, was wir denken, über uns selbst und über das Leben. Diese Leute schreiben sogar Bücher über das Thema. Diese Leute behaupten, dass wir, wenn wir genau hingucken, wie in einem Spiegel quasi, in dem, was wir da angezogen haben, uns selbst erkennen und wie wir ticken. So weit so gut.
Ist möglich. Denn, wenn alles Energie ist, ist es folgerichtig logisch, dass gleiche oder ähnliche Energien sich gegenseitig anziehen wie Magneten. Das würde also bedeuten: "Gleiches zieht Gleiches an". Perfekt. Demzufolge begegnet uns also immer genau das "passende" Gegenstück zu dem, was wir denken. Und alle treffen auf das, was für sie stimmig ist, oder unschöner ausgedrückt: sie treffen auf das, was sie verdient haben. Ist aber nicht so!
Wie alles im Leben ist es nicht so einfach auch wenn es schön wäre, wenn alles einfach wäre, ist es aber nicht, denn es gibt es niemals nur eine Wahrheit, auch wenn es immer noch genügend Leute gibt, die glauben das wäre so. Aber das ist eine andere Geschichte.
Also Anziehungskraft: Gerade was die gegenseitige Anziehungskraft von Männern und Frauen, angeht, fällt auf, wie oft wir den Falschen, oder die Falsche anziehen. Menschen, die genau das Gegenteil von dem sind, was unsere Gedankenwelt ausmacht, oder noch unangenehmer: Sie sind genau das, was wir nicht wollen, noch nie wollten, oder nie mehr wollen.
Hm, sieht aus, als scheint das mit der Theorie der Anziehung von Ähnlichem oder Gleichem nicht immer zu stimmem. Stimmt auch nicht, denn wir erleben ja bisweilen den Gegenteilsbeweis, manche von uns jedenfalls, und das in schon fast beunruhigender Regelmäßigkeit. Will sagen, wir ziehen genau das an, was wir tunlichst vermeiden wollen.
Woran könnte das wohl liegen, frage ich mich, nachdem mir just wieder mal Einer begegnet ist, der genauso das verkörpert, was ich absolut nicht will und nicht brauchen kann, weil ich das schon kenne und es mir noch nie gut getan hat. Wie kann ich also etwas anziehen was ich ablehne? Wie kann es sein, dass unerwünschte Wiederholungen scheinbar nicht ausrottbar sind? Noch nicht.
Na ja, zumindest erkenne ich das Unerwünschte mittlerweile ziemlich schnell, wenn es daher kommt, was mir früher nicht gelang, da bin ich nämlich auf Typen, die gar nicht zu mir passen reingefallen und hab erst mal nicht gemerkt, dass sich da ein Muster wiederholt, bis es so richtig schön weh getan hat. Das ist doch schon ein großer Fortschritt, finde ich.
Noch mal: Wenn wir etwas anziehen, dass mit unseren Gedanken zu tun hat, die eine Energie haben, dann dürfte man doch, das, was die Gedanken nicht mögen, nicht anziehen. Weil es ja dem, was wir denken nicht gleicht und wir demzufolge keine Resonanz haben dürften.
Genau das ist der Grund, warum ich nicht an die Allmacht der Gedanken glaube, sondern an die Macht der Gefühle. Denn das, was wir bewusst denken, oder denken wollen, kann etwas völlig anderes sein, als das, was wir fühlen. Wenn ich etwas fühle, hat das viel mehr Kraft und Energie, viel mehr Macht über mich, als wenn ich etwas denke. Nebenbei bemerkt, aus diesem Grund scheitert so manche Verhaltenstherapie, weil sie rein kognitiv ansetzt, also Gedanken und Handeln verändern will, aber nicht das Gefühl, und nach kurzer Zeit landet der Klient wieder im alten Muster.
Muster ist das Zauberwort. Glaubensmuster, Verhaltensmuster, Reaktionsmuster etc. Und die sind tief verankert im Limbischen System unseres Gehirns, das man auch als den Ort des Herzdenkens bezeichnet. Passend finde ich. Das Herz "denkt" nämlich auch, besser es fühlt und zwar mächtig, so mächtig, dass es mittlerweile die Bezeichnung "Broken Heart Syndrom" gibt, an das sogar die Schulmedizin glaubt. Ja, man kann an einem gebrochenen Herzen sterben.
Die Muster in unseren Herzdenken machen sich selbstständig, heißt sie machen genau das, was sie wollen, sind quasi ein Undercoverprogramm, das der Verstand nicht im Griff hat und nicht kontrolieren kann. Und genau das wirkt, wenn wir die Falschen anziehen. Das gilt übrigens auch für "falsche Umstände", die wir erleben.
Was wir auf Teufel komm raus nicht haben oder erleben wollen ziehen wir genau deshalb an, weil wir es nicht wollen. Denn alles was wir nicht wollen, wollen wir nicht, weil wir damit üble Erfahrungen gemacht haben und die prägen sich ein, im Herzdenken. Die hinterlassen da unschöne, aber sehr kraftvolle Bilder. Je mehr üble Erfahrungen ähnlicher Art wir davon verinnerlicht haben, desto mächtiger sind die Bilder, die sie poduzieren. Diese Bildergalerie erzeugt, wenn ich nun an Energie und Resonanz glaube, ein Energiefeld, das geradezu riesige magnetische Wellen aussendet. Ziemlich unhübsches Museum, was wir da in uns tragen und das zieht eben auch seine Besucher an, wie jedes Museum. Und zwar genau die, denen diese unschönen Bilder gefallen, genau die, die diese Bilder suchen, weil sie eine Resonanz dazu haben, sich in dieser (Gefühls)Kunst wiederfinden. Und schon haben wir sie in unserem Muesum, ob wir es wollen oder nicht.
P.S. Lösungsansatz: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt und day by day neue Inspirationen aufnehmen, die neue " schönere" Bilder malen, damit andere Besucher in unser Museum kommen.