es war der erste laue sommerabend ohne regen. wir saßen auf dem kleinen platz in der innenstadt beim
spanier. der hund lag neben uns
auf dem von der sonne gewärmten pflaster und schlief.
ich hatte das
kleine mädchen längst bemerkt. es lief mit einem stück weißbrot in der
hand von tisch zu tisch, betrachtete die leute, um dann wieder zum tisch
des vaters zurückzugehen, der sich angeregt mit einem mann unterhielt.
sie
tat das ein paar mal. sie zog ihre kleinen kreise um die tische, lief zurück zum vater, wartete einen moment und zog los um neue kreise zu ziehen. ich
dachte, eigentlich zieht sie sie um sich selbst. plötzlich entdeckte
sie den hund. ich fragte mich, warum er ihr nicht schon früher
aufgefallen war. ihr blick war wohl zu sehr auf die gesichter der
menschen gerichtet gewesen oder irgendwohin.
sie sah
irgendwie verloren aus in ihrem rosa kleid mit dem stück brot in der
hand, in das sie kein einziges mal gebissen hatte, als halte sie es fest
um irgendetwas fest zu halten.
schüchtern kam sie an
unseren tisch. eine weile sah sie mich schweigend an. dann fasste sie sichtbar mut und
fragte, sag, darf ich ihm ein stück brot geben? besser nicht, antwortete
ich, davon bekommt er bauchweh. brot ist nicht gut für den hund. ungläubig schüttelte sie den kopf, aber der hat doch hunger! ich sagte,
er hat keinen hunger, er hat sein fresschen schon bekommen, aber du
kannst gern mit ihm spielen, er spielt gern.
unentschlossen
drehte sie sich ein mal nach rechts, dann nach links, bis sie
wieder direkt vor mir stand. ach bitte, darf ich? ich nickte, gut ein
kleines stückchen, ausnahmsweise, aber nicht mehr. ein kleines stückchen
wird ihm nicht schaden. ich war inkonsequent und ich wusste es, aber
ihr bedürfnis dem hund etwas zu geben, rührte mich.
sie
rief den hund, der sofort aufstand und zu ihr hin lief. hastig zupfte
sie mit ihren kleinen fingern einen krumen aus dem brotund hielt es dem hund vor die schnauze. er machte männchen und schnappte sich den
krumen. das mädchen lächelte. der hund wedelte mit dem schwanz. sofort zupfte das mädchen ein zweites stückchen brot ab und hielt es ihm
hin. bitte, sagte ich, nur eins, wir haben uns auf ein stückchen
geeinigt.
aber warum denn, er mag es doch. weil es nicht
gut für ihn ist, antwortete ich. das mädchen verzog enttäuscht den mund, hm, aber ...
nein, wiederholte ich, lass es bitte, aber du kannst mit ihm spielen, wenn du magst.
das mädchen sah mich erstaunt an, aber ich weiß nicht wie das geht, mit ihm spielen.