anna stand auf wie jeden morgen, immer um die gleiche zeit. einen rhythmus haben, regelmäßigkeit, das hält das leben zu sammen, hatte ihre mutter gesagt, zu anna, als anna ein mädchen war, die mutter, die so ihr leben zusammenhielt, weil es keins war. keins, das sie sich gewünscht hatte, auch das hatte die mutter gesagt, die so viel hatte werden wollen und dann mutter geworden war und ehefrau. die mutter hielt das unerwünschte zusammen, dachte anna und dass sie nie hatte werden wollen wie die mutter.
der blick in den spiegel beim zähneputzen, das erkennen, dass sie der mutter immer ähnlicher wurde. eine weile hielten ihre augen den blick in sich selbst. sich selbst suchend und nicht findend, wandte sie sich ab, ging in die küche und füllte schwarzbraunes kaffeepulver in eine der gelbbraunen filtertüten, die gelbbraun war wie an jedem morgen.
sie nahm das vollkornbrot, auch braun, aus dem brotkorb, schnitt lustlos eine scheibe ab und strich dünn butter darauf. das braune nicht mehr aushalten könnend sah sie aus dem fenster.
die bäume trugen grüne blätter wie in jedem sommer. die regentropfen der nacht klebten darauf wie tränen. anna weinte ein bisschen, so wie jeden morgen, ohne genau zu wissen warum, wie jeden morgen.