Donnerstag, 26. Mai 2016

Keine guten Erinnerungen



nein, an diese geschichte habe ich keine guten erinnerungen.
ganz am anfang vielleicht war es gut, als ich das ungute nicht sehen konnte.
blind war für das, was schon im keim sich zeigte. blind vor verliebtheit.
da war es scheinbar gut. aber es war nicht gut.
das gute wird nicht zum unguten, niemals, wenn es in seiner wurzel gut ist.
der keim keimte, blühte, wuchs ins ungute, hat mich überwuchert, mich und den, den ich liebe, angegriffen, ins herz getroffen.
nein ich habe keine guten erinnerungen.
ich schlafe ein mit dem unguten, fassungslos, weil ich es nicht fassen kann, ich wache auf mit dem unguten, fassungslos, weil es nicht enden will, das erinnern an das unfassbare. die frage, warum ich mich täuschen konnte, begleitet mich über den tag.
ich kann es nicht fassen. bin fassunglos.
ich kenne dieses gefühl.
es ist so alt wie ich.
es ist die alte wunde, die mir neu begegnet ist, weil sie nicht heilen konnte in all der zeit.
ein zeichen für das ungeheilte. dazu war es vielleicht gut, das ungute.
die wunde war der riss, die achillesferse, das lindenblatt zwischen den schulterblättern.
es ist die alte wunde, die mich verwundbar machte.
nein, an diese geschichte habe ich keine guten erinnerungen.


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