Wir leben in einer Kultur der individuellen Freiheit, wie es sie in
diesem Maße zuvor nie gab. Doch diese Kultur hat ihre psychologischen Tücken:
Der Gemeinschaftsgedanke wir immer brüchiger, es drängt den Einzelnen in die
Vereinzelung, ins eigene Ich, das immer haltloser wird, denn woran sich
halten, wo nichts sicher ist in einer narzisstischen Gesellschaft, die gefangen ist in Vorstellungen wie ein erfolgreiches
Leben zu sein hat. Und dieser Erfolg heißt Geld, heißt: Haben.
Aber je mehr sich der moderne Mensch auf das Haben verlegt, desto mehr
zahlt er mit Selbstverlust, sein Sein verkümmert zur funktionierenden Marionette,
gehalten an den scheinbar verbindenden Fäden der Kommunikation: Smart Phone
und World Wide Web. Die Folgen: Fatale Kompensationsmechanismen, Dauerdruck
ohne ethisch und moralischen Zielhorizont, Narzissmus, Depression,
Angst, Vereinsamung, Süchte, Mutlosigkeit, Haltlosigkeit und der schleichende Verlust
der Sinnhaftigkeit des Lebens selbst. Der Mensch unserer Zeit ist erschöpft und
zermürbt von sich selbst. Ihm fehlt die emotionale Kraft sich auf andere einzulassen, anderen etwas zu
geben, ohne etwas dafür zu wollen. Er steckt sein Revier ab und wird zunehmend
beziehungsunfähig. Er ist gefangen im Ego, wie der Prinz im Eisenofen
aus dem Grimm´schen Märchen, im Inneren leer und voller Sehnsucht nach dem, was
er Liebe nennt. Aber die Liebe ist tot, die Kultur der Selbstausbeutung hat sie
getötet, getötet durch Gier, Machthunger, Sucht nach Anerkennung und einen Egoismus, der nicht einmal Empathie für sich selbst kennt.
Der moderne Mensch verbrennt von
Innen heraus durch seinen Drang nach Selbstoptimierung und es scheint, es gibt
nichts und niemanden, der ihn aus seinem Eisenofen befreien kann. Der
Mangel an Liebe und der Verlust der Empathie sind die Auswüchse der zunehmenden
Narzißifizierung des Individuums, welche die Begegnung mit anderen erschwert
und nicht nur den inneren Raum, sondern auch den zwischenmenschlichen Raum
schwächt und damit das ganze Kollektiv. Wie bitte soll da Friede unter den
Menschen sein?
Der Frieden, den wir uns alle wünschen beginnt in der kleinsten Zelle. In uns selbst, in unseren Beziehungen, in unseren Familien, in unserem Kreis, den wir unsere kleine Welt nennen.
Ist er da?
Ist er da?
Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.
liebe "posterin",
AntwortenLöschendanke für dieses posting! auf den punkt gebracht - und vieles mehr. ich werde ihn noch viele male lesen - und immer mehr verwirrungen im kopf lösen sich.
danke und gruß
von anonymia xxx
die bloggerin freut sich drüber :-)
AntwortenLöschenlieben gruß
angelika