Unsere Gefühle und Gedanken können
uns Energie rauben oder auch verleihen. Mit dieser Erkenntnis arbeitet auch
das Positive Denken, das vorwiegend auf Autosuggestion beruht. Mitunter
lassen sich damit zwar schnelle Wirkungen erzielen, der Nachteil am positiven
Denken ist jedoch, dass es immer auch die Gefahr der Verdrängung in sich birgt.
Wenn wir uns zum Beispiel innere Ruhe suggerieren, mag es zwar sein, dass wir
sie irgendwann empfinden. Aber damit lösen wir nicht das eigentliche Problem wie unverarbeitete Erlebnisse oder ungelöste Konflikte, die uns unruhig machen, wir verdrängen sie
nur und der zugrundeliegende Konflikt sucht sich andere Wege und Symptome. Es
ist, als würden wir ein Bild, das wir nicht mögen, einfach übermalen. Das
Bild scheint verschwunden, es ist aber eigentlich immer noch da. Verdrängung
ist eine der größten Ursachen für eine geschwächte Lebenskraft. Darum ist
Autosuggestion meist nur in Ausnahmefällen wirklich sinnvoll. Vor allem dort,
wo schwierige Situationen nicht durch Bewusstseinsentwicklung veränderbar sind
– etwa beim Umgang mit einer unheilbaren Krankheit. Um Ausnahmefälle handelt es sich
hierbei insofern, als die erlebten Situationen nicht im direkten Zusammenhang
mit der eigenen Entwicklung stehen. Wie
das Wort „Ausnahmefall“ schon sagt, kommen solche unpersönlichen Situationen
im gewöhnlichen Leben aber nur selten vor, gemessen am Gesamterleben aller
Menschen.
Beim Positiven Denken kommt es also, wie bei allen Dingen, auf den richtigen Gebrauch an. Wir können es
dazu nutzen, uns gegen extreme Einflüsse von außen stark zu machen – wir können uns damit aber auch selbst schwächen. Wenn Menschen das Positive
Denken pauschal auf alles anwenden,
so bringt dies nicht nur die Gefahr der Verdrängung mit sich, sondern auch eine
starre Geisteshaltung. Indem sie nämlich negative
Bewusstseinsinhalte einfach ignorieren‚ verhindern sie damit jede seelische
Entwicklung. Reifen und heilen, heil werden, können wir nur, wenn wir auch unangenehme Gefühle und
Gedanken ernst nehmen und bereit sind, uns aktiv mit ihnen auseinander zu
setzen, anstatt sie einfach auszublenden.
Nehmen wir das Beispiel der Aggression. Stellen wir uns eine Situation vor, in der wir aggressive Gedanken und Gefühle in uns spüren. Diese Regungen unterdrücken wir mit aller Kraft, weil wir sie als „negativ“ bewerten und weil wir den Konflikt mit der Außenwelt scheuen, den das Ausdrücken unserer Aggression wahrscheinlich nach sich ziehen würde. Letzteres ist natürlich legitim, denn es ist unser gutes Recht, unsere Gefühle bei uns selbst zu lassen und zu entscheiden, was wir den anderen in angemessener Form mitteilen. Dies wäre im „gesunden“ Fall das reflektierte Ergebnis der Aggression, also das, wozu die Aggression uns eigentlich bringen wollte. Dies kann zum Beispiel die sachliche Äußerung konstruktiver Kritik sein, zu der wir uns ohne die Aggression nicht durchgerungen hätten. Ersteres, das Unterdrücken zeigt aber, dass wir die Aggression sogar uns selbst gegenüber leugnen und sie uns nicht anschauen wollen. Auf diese Weise betrügen wir uns selbst.
Nehmen wir das Beispiel der Aggression. Stellen wir uns eine Situation vor, in der wir aggressive Gedanken und Gefühle in uns spüren. Diese Regungen unterdrücken wir mit aller Kraft, weil wir sie als „negativ“ bewerten und weil wir den Konflikt mit der Außenwelt scheuen, den das Ausdrücken unserer Aggression wahrscheinlich nach sich ziehen würde. Letzteres ist natürlich legitim, denn es ist unser gutes Recht, unsere Gefühle bei uns selbst zu lassen und zu entscheiden, was wir den anderen in angemessener Form mitteilen. Dies wäre im „gesunden“ Fall das reflektierte Ergebnis der Aggression, also das, wozu die Aggression uns eigentlich bringen wollte. Dies kann zum Beispiel die sachliche Äußerung konstruktiver Kritik sein, zu der wir uns ohne die Aggression nicht durchgerungen hätten. Ersteres, das Unterdrücken zeigt aber, dass wir die Aggression sogar uns selbst gegenüber leugnen und sie uns nicht anschauen wollen. Auf diese Weise betrügen wir uns selbst.
Aber warum sollten wir unsere Gefühle vor uns selbst
verbergen? Dazu gibt es nur ein Motiv - nämlich jenes, auch den Konflikten im
eigenen Inneren aus dem Weg zu gehen. Denn für diese inneren Konflikte ist die
Umwelt nur der Spiegel. Das heißt im Klartext: Jedes Mal, wenn wir ein Gefühl, bzw. einen
Bewusstseinsinhalt negieren, arbeiten wir gegen uns selbst. Wir berauben uns selbst der Chance unser Leben frei zu gestalten. Wenn es uns aber gelingt alles zunächst einmal so, wie es in unserem Bewusstsein auftaucht anschauen und ernst zu nehmen, lernen wir aktiver und souveräner mit unserem Leben umzugehen. Problematisch werden Bewusstseinsinhalte nur durch unsere eigene
negative Bewertung oder gar Leugnung.
An
sich ist kein Gedanke und kein Gefühl „gut“ oder „schlecht“. Erst das Denken
macht es dazu. Prinzipiell müssen wir natürlich immer werten und tun es auch, weil das Werten tief in der
menschlichen Natur begründet liegt. Aber gerade deshalb ist es wichtig, sich immer wieder bewusst
zu machen, dass es keine absoluten Wertmaßstäbe gibt. Eine echte Persönlichkeitsentwicklung
ist nur auf dieser Basis möglich.
Wenn wir tiefer
ins Leben hineinsehen und uns wirklich entwickeln wollen verdrängen wir negative Gedanken, Gefühle und Eigenschaften
nicht mehr, sondern versuchen ihre Bedeutung
für unser Leben herauszufinden. Wie weit wir dabei gehen wollen, bestimmen wir selbst. Wir haben jeden einzelnen Tag immer wieder die Möglichkeit, uns für oder gegen
eine neue Sichtweise zu entscheiden, für oder gegen uns selbst.
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