das ist in der tat eine herausforderung. es ist nämlich sehr einfach sich ständig über andere aufzuregen, die nicht so ticken oder so funktionieren, wie wir glauben, dass es zu sein hat, damit es uns in den kram passt.
wer in der lage ist, sich selbst im kontakt und im täglichen umgang mit seinen mitmenschen, seien es partner, kinder, mitarbeiter oder angestellte, zu beobachten, wird sehr bald sich selbst auf die schliche kommen und es aufgeben, anderen auf die schliche kommen zu wollen.
er wird erkennen: immer ist der andere ein teil eines dialoges, ein teil einer beziehung.
alles was auf der beziehungsebene zwischen menschen geschieht beruht auf gegenseitigkeit, ist interaktion, ist austausch und vor allem - es beruht auf aktion und reaktion, auf ursache und wirkung.
wer nicht bereit ist sich selbst zu beobachten wird immer nur die wirkung im außen wahrnehmen, das, was auf ihn selbst wirkt, ohne sein eigenes wirken ins außen zu sehen und es schließlich mit seinen mängeln und defiziten zu erkennen.
wer sein wirken und die auswirkungen seines wirkens in der beziehung nicht beobachtet, landet dort, wo der ignorante mensch immer landet - beim anderen und dessen fehlern und schließlich beim eigenen groll. ein ungesunder zustand, denn groll zerfrisst nicht nur die eigene seele, sondern auch die seele des anderen.
was diese art von beziehung angeht, so bleibt sie im status quo stecken. sie verliert jede entwicklungsfähigkeit und verschlechtert sich radikal. der frust und der groll gegen den anderen wächst im maße der eigenen blindheit sich selbst gegenüber.
wer blind ist für sich selbst, ist auch blind für den anderen.
beziehungen, die in der blindheit feststecken, haben niemals aussicht auf veränderung. am ende folgt die trennung. beide haben nichts gelernt, ausser - dass menschen menschen verletzen.
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