Ich habe in den letzten Tagen viele Nachrichten mit guten Wünschen erhalten.
In diesen Nachrichten stand immer wieder: "Es war ein schweres Jahr, möge das kommende Jahr leichter werden. "
Hope is bleeding, sage ich oft. Dann nämlich, wenn wir auf etwas hoffen, was nicht in unserem Einflussbereich liegt. Dann blutet die Hoffnung aus anstatt uns Kraft und Zuversicht zu schenken. Jahrelang habe ich gehofft, dass sich jemand, den ich liebe, nicht weiter selbst zerstört. Es war vergeblich. Es lag nicht in meinem Einflussbereich. Ich habe gekämpft und gehofft, weil ich mir nicht eingestehen konnte wie hilflos und ohnmächtig ich bin. Ich habe gehofft, weil ich mir den Verlust nicht eingestehen konnte, weil ich es so wie es ist, nicht haben wollte.
Was ich schließlich begriffen habe:
Verluste lehren mich, dass Bindungen an materielle Gegenstände oder an eine persönliche Beziehung nur Fesseln sind und das Anhaften und Festhalten wollen nur Schmerz verursacht. Das Ego will in seinem Trieb den Kampf um die Macht fortsetzen. Wenn ich aber in dieser Weise von meinem Ego beherrscht werde, setze ich meine Prioritäten falsch und werde kaum Erfolg haben, im Gegenteil – ich werde viel sinnlose Energie verschwenden, die mir woanders fehlt. Ich werde so beherrscht sein vom Wollen, dass ich keinen Blick mehr habe für das, was da auch ist, außer meinem Wollen.
Ich werde unglücklich und unfrei.
Wir sind umso freier das zu tun, was uns am Herzen liegt, je weniger das Ego engagiert ist. Je weniger wir an etwas oder jemanden anhaften, desto freier sind wir und desto klarer sind wir. So klar, dass wir erkennen, dass wir oft etwas behalten wollten, das gar nicht bewahrenswert ist.
Was nun die Hoffnung für ein besseres neues Jahr angeht, ich hoffe nicht. Ich weiß nicht was kommt und ich spekuliere erfolglos.
Ich habe also beschlossen meine Energie in das hineinzugeben, was in meinem Einflussbereich liegt und mich nicht mehr für etwas oder jemanden zu engagieren wo ich weiß, dass ich keinen Einfluss habe. Das zu unterscheiden ist manchmal nicht leicht, aber man fühlt es. Ich habe beschlossen meinem Gefühl noch mehr Raum zu geben und meine Denkmaschine öfter mal abzuschalten. Ich habe beschlossen mich weiter mit dem Sammeln von Erfahrungen zu beschäftigen und in Resonanz zu gehen, mit dem, was ich fühle und es noch ernster zu nehmen als bisher. Dazu gehört auch mit meinen Ressourcen zu haushalten und mir öfter eine Pause zu gönnen, bevor mein Körper sie sich nimmt, weil ich nicht auf mein Gefühl hören will.
Wir alle meinen so oft zu müssen, aber das ist das Ego.
Wir müssen nicht mehr bewältigen, als wir zu leisten vermögen. Deshalb ist es okay kürzer zu treten bevor wir vor lauter „müssen“ nicht mehr können. Ich habe beschlossen nur für das unbedingt Notwendige zu arbeiten und meine Energie nur dorthin zu geben, wohin ich sie unbedingt geben will, nämlich in das, was mir am Herzen liegt und wo sie auch etwas ausrichtet.
Namasté und friedliche Weihnachten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen