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Uns für einen Neuanfang öffnen gelingt umso besser, wenn wir uns zuvor dem Ballast zugewendet haben, den wir mit uns herumschleppen, den wir verdrängen, oder durch Vermeidung und Abwehr in uns anhäufen bis die inneren Turbulenzen sich in psychischen oder körperlichen Symptomen zeigen.Wenn wir uns all dem Unheilsamen öffnen, erfahren wir wie befreiend es ist, belastende Dinge ins Licht der eigenen Wahrnehmung zu bringen. Diese Dinge wollen, dass wir ihnen Aufmerksamkeit schenken und uns ihnen zuwenden. Sie wollen da sein dürfen. Sie wollen erkannt, benannt und akzeptiert werden, denn nur was wir erkennen, benennen und akzeptieren kann sich wandeln.
Am Ende des alten Jahres möchte ich dich dazu einladen neugierig deiner inneren Stimme zu lauschen und in ehrliche Kommunikation mit dir selbst zu gehen. Auch die Gefühle und Gedanken, die dir nicht gefallen, dürfen Raum haben.
Vielleicht erzählt deine innere Stimme dir, was in deinem Leben aus dem Gleichgewicht geraten ist, was dir Unbehagen bereitet, was dich traurig, ängstlich oder wütend macht, was dich nervt, was dich anwidert, was dir nicht gut tut. Vielleicht ist da etwas, was dich schon lange blockiert, was bereinigt werden will, damit du innerlich gelöster wirst und in dein seelisches Gleichgewicht kommst um Leichtigkeit und Lebensfreude zu verspüren. Vielleicht gibt es etwas, dem du zu distanziert und/oder oberflächlich begegnest und was mehr Aufmerksamkeit verdient. Vielleicht gibt es etwas, das du bereinigen willst – einen Konflikt, einen Streit, Verletzungen, die du anderen oder dir selbst zugefügt hast. Vielleicht ist da etwas, was du dir selbst nicht verzeihen kannst. Vielleicht erkennst du, wenn du ehrlich zu dir selbst bist, eine unheilsame Verstrickung oder das Unheilsame einer toxischen Beziehung an und die Notwendigkeit dich endlich daraus zu lösen und danach zu handeln.
Vielleicht zeigt sich dir ein Schatten, den du schon lange verdrängst. Vielleicht gelingt es dir, diesem Schatten mit Neugier und Liebe zu begegnen, anstatt wie du es oft tust, davor wegzulaufen oder ihn zu verteufeln. Vielleicht möchtest du nachspüren, welche inneren Anteile für ein Ungleichgewicht sorgen und welchen unbewussten Programmen und Prägungen du noch immer folgst. Vielleicht möchtest du dich fragen, was du an giftigem Zeug in deinem Leben konsumierst und/oder welche Süchte, dich und dein Leben unfrei und leidvoll machen.
All diesen Aspekten von Verunreingung kannst du dich heute im besonderen Maße zuwenden und dir Klarheit verschaffen.
Schreib alles auf.
Wenn du fertig bist, nimm ein paar tiefe Atemzüge und sei stolz auf dich. Genieße das Gefühl der inneren Befreiung. Alles Unheilsame steht jetzt schwarz auf weiß auf Papier. Welcher Impuls kommt hoch? Möchtest du das Papier zerreißen, es verbrennen? Dann tu das. Wenn du es aufheben willst um dich immer wieder daran zu erinnern? Dann tu das.
Natürlich wirst du jetzt nicht alles schlagartig erkennen, schon gar nicht sofort lösen, aber du wirst dir bewusster was genau das entscheidende Thema ist, das jetzt ansteht und bereinigt werden will. Dann darfst du dich darum kümmern und dir Hilfe suchen, wenn du es alleine nichts schaffst.
„Alle Disharmonie ist Unwahrheit“, schreibt Bettina von Arnim
Alles was nicht in Harmonie ist, ob im Innen oder im Außen, will bereinigt werden um ins Gleichgewicht zu kommen. Alles Unbereinigte ist wie eine Fessel, die uns unsere Lebendigkeit abschnürt. Je enger die Fessel, desto beschwerlicher ist unser Weiterkommen. Wir verbrauchen viel Kraft, denn wir kämpfen gegen einen Widerstand. Wir kommen nicht weiter, wir sind in unserer inneren und äußeren Bewegungsfreiheit eingeschränkt und führen ein beschränktes Leben.
Be-reinigung ist eine Art Entgiftung – auch Purifikation Process genannt.
Wir reinigen unsere Seele, unseren Körper und unser Leben von all dem toxischen Müll, der sich darin angesammelt hat. In diesem Prozess, der Geduld und Zeit braucht, geht es im Tiefsten um das Aussteigen aus dem Rad des Leidens - und das bedeutet: Das Bewusstsein für uns selbst zu erhöhen indem wir uns selbst achtsamer begegnen. Wir erkennen tiefer was in uns passiert und lernen mit der Zeit bewusste Entscheidungen für unser Wohlergehen zu treffen und danach zu handeln. Wir entwickeln die Bereitschaft die Konsequenzen für unser Handeln zu tragen, auch wenn es zunächst nicht angenehm ist.
Bereinigung braucht Mut, Akzeptanz, Geduld und Vertrauen in den Prozess und sie braucht Zeit. Der Weg ist das Ziel. Und der Weg beginnt wie jeder Weg, mit dem ersten Schritt. Diesen Schritt, egal wie klein oder wie groß er ist, kannst du heute machen. Lösen wir uns von allen unheilsamen Blockaden und lassen sie in Frieden gehen.
Alles was es braucht ist unser Bewusstsein zu erhöhen um innere Harmonie zu erlangen.
Du könnst dich fragen:
Was darf ich bewusst anschauen?
Welchen Schatten möchte ich ins Licht einladen?
Was ist meine größte Fessel?
Was darf ich bereinigen?
Was braucht einen Abschluss?
Woran halte ich fest, obwohl es mir schadet?
Wovon darf ich mich befreien?
Was habe ich mir selbst und anderen nicht vergeben?
Womit oder mit wem will ich mich versöhnen?
Welchen Schritt der Bereinigung möchte ich als ersten machen?
Wann will ich ihn machen? Setze dir ein Datum.
„Wer Leben ins Leben bringen will, muss das Festhalten-Wollen aufgeben.“
Ernst Ferstl
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