"Eine schwierige Zeit
ist eine Zeit für Weisheitsübungen
und Übungen zum Mut", schreibt Jack Kornfield.
Das Chaos in der Welt hat sich zugespitzt. Wenn wir glaubten die Pandemie sei das Schlimmste, was passieren konnte, so waren wir auf dem Holzweg. Jetzt ist noch Schlimmeres in unser Leben getreten.
Viele von uns starren wie schon die letzten zwei Jahre voller Angst auf die Bedrohung, die wie ein Damoklesschwert über allem schwebt.
Wir denken in Szenarien wie: Im schlimmsten Falle ...
Das sind angesichts des Chaos in der Welt Gedanken, die auch ich mir mache, und jedes Mal, wenn ich so denke, komme ich zu dem Schluss ... im schlimmste Falle geschieht das Schlimmste und ich kann absolut nichts daran ändern.
Es geschieht, was geschehen wird.
Es wird sein, was sein wird.
Dann ist das so.
Diese Gedanken beruhigen mich.
Sie machen mir wieder bewusst, dass ich nichts kontrollieren kann, worauf ich keinen Einfluss habe.
Sie machen mir wieder bewusst, dass es keine Sicherheit gibt.
Sie machen mir bewusst, dass ich weder mit Denken, noch mit Erklärungsversuchen, warum es ist wie es ist, weiter komme.
Sie machen mir auch bewusst, dass meine Angst, meine Ohnmacht, meine Trauer, meine Wut und meine Verzweiflung über das Schreckliche was in der Welt geschieht, nichts ändern, sondern es ändert allein etwas in mir selbst.
Ich fühle mich schlecht.
Angst macht eng, macht manipulierbar, friert ein, lähmt, führt zu Flucht oder Rückzug. Ohnmacht lähmt meine Fähigkeit klar zu denken und angemessen zu handeln. Trauer macht legt eine dunkle, bedrückende Decke über mein Jetzt. Wut macht kopflos, frisst meine Klarheit und führt zu Aggressionen mir selbst oder anderen gegenüber. Verzweiflung lässt mich an allem ver zweifeln, auch an mir selbst, führt zu Selbstverlust.
Nicht hilfreich.
Was ist hilfreich in diesem Chaos?
Viele von uns haben in ihrem Leben schon viel an Chaos und Schicksalsschlägen erlebt und viele von uns haben es überlebt. Sie sind daran gewachsen und nicht zerbrochen. Sie wissen, dass sie mehr schaffen, als sie geglaubt hätten. Daran können wir uns halten.
Das Wichtigste aber um durch das Chaos zu gehen ist die Ruhe zu bewahren und bei sich selbst zu bleiben. Sich nicht von der Angst in den destruktiven Sog ziehen zu lassen, sondern zu schauen: Was ist jetzt wichtig, jetzt in diesem Moment in der Zeit, an diesem Tag? Und es zu tun.
Indem wir etwas tun bleiben wir in Bewegung und damit treten wir aus der Lähmung, die destruktive Gedanken verursachen können.
Das zweitwichtigste ist Zuversicht.
Der Glaube daran, dass es gut ausgeht. Und auch wenn es nicht gut ausgeht, so haben wir doch die Zeit, bevor es dann vielleicht nicht gut ausgeht, gute Gedanken über das Destruktive siegen lassen.
Das dritte ist: Gelebtes Mitgefühl. Für uns selbst und für unsere Mitmenschen. Uns fragen, was können wir hilfreiches für uns selbst tun und was kann anderen helfen?
Das vierte ist, wie Jack Kornfield schreibt: Mut.
Damit meint er den Mut nicht aufzugeben, auch in dunklen Lebensphasen. Mutig jeden Tag anzunehmen, auch wenn das Leben unsicher ist, auch wenn es schwer ist, auch wenn es anders ist, als wir es uns wünschen. Ignorieren, verdrängen, betäuben oder Weglaufen sind keine Lösung, sondern verschlimmern die Probleme.
Annehmen was ist und dennoch weitermachen, das Mögliche tun, ist Weisheit.
Wenn wir unseren Lebensumständen, egal wie sie gerade sind, mit Mut und Mitgefühl begegnen, werden sie uns zu Gelassenheit, Weisheit und innerem Frieden führen.
Und letztlich ist es dieser innere Frieden zu dem wir jetzt aufgerufen sind. Frieden in uns selbst zu machen ist die große Herausforderung vor die uns das Leben jetzt stellt.
Wer innerlich im Frieden ist, trägt nicht nur zum äußeren Frieden bei, er kann im Frieden mit sich selbst loslassen, wenn die Zeit kommt um alles loszulassen.
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