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Wann immer du in einer belastenden Situation oder in einem Konflikt gefangen bist, könntest du dich fragen: Bin ich präsent im Jetzt oder reagiere ich gerade aus alten Konditionierungen, Mustern, Erfahrungen und Erwartungen heraus? Wann immer wir verletzt werden, besonders als Kind, wird uns etwas Essentielles gestohlen. Aus unseren alten Verletzungen heraus schaffen wir uns innere Überzeugungen und persönliche Wahrheiten, die dazu führen, dass wir, wenn wir mit einer ähnlichen Verletzung konfrontiert werden, an die ursprüngliche Verletzung erinnert werden. Das Unbewusste unterscheidet nicht zwischen dem was war und dem was jetzt ist. Wir gehen reflexartig in eine Art Trance nach hinten in unsere Vergangenheit. Wir fühlen uns so ohnmächtig und wertlos wie damals und reagieren im Jetzt aus diesen alten Gefühlen heraus. Damit beherrschen uns die Wunden der Vergangenheit bis in unser Heute.
Wenn wir uns dessen bewusst sind können wir uns entscheiden. Wollen wir trotz dieses Wissens das Opfer, das wir einmal waren, bleiben?
Dann benutzen wir die Opferhaltung als Rechtfertigung dafür, dass wir nichts verändern. Oder sind wir präsent in der Gegenwart und entscheiden uns dafür aus der Opferrolle auszusteigen und die Verantwortung für unsere Leben im Jetzt zu übernehmen, auch wenn das bedeutet, über den eigenen Schatten springen zu müssen? Springen wir nicht, erlauben wir den alten Wunden uns zu definieren und zu dominieren. Natürlich macht es Angst die Komfortzone zu verlassen. Aber macht es nicht mehr Angst in Mustern stecken zu bleiben, die uns vielleicht ein Leben lang zu hilflosen Wesen machen, die von der eigenen unguten Vergangenheit bestimmt werden?
Das Leben ist zu kurz um zu wenig achtsam zu sein.
Achtsam uns selbst gegenüber und damit selbstfürsorglich.
Selbstfürsorge bedeutet auch die Bereitschaft alte Verletzungen nicht in Endlosschleife zu wiederholen. Eine solche Haltung ist selbstverletzend. Sie schadet keinem anderen als uns selbst. Wir tun uns weiter an, was uns einmal angetan wurde. Wir selbst sind es, die uns damit schaden, wenn wir uns weigern anzuerkennen, wer wir im Jetzt sein können und ewig darauf beharren, dass wir nun mal nicht anders können, weil uns Schlimmes widerfahren ist. Das ist als würde man sein Leben auf einem Altar des Leidens bauen und diesen ständig voller Selbstmitleid anbeten.
Vom Selbstmitleid zum Selbstmitgefühl, dahin geht der Weg in die Autonomie als selbstbestimmter Mensch. Und das bedeutet auch: Aufzustehen, für sich selbst einzustehen und uns die Macht über uns selbst zurückzuholen, die man uns genommen hat, als wir uns nicht wehren konnten. Jetzt können wir es. Wir können auf(er)stehen. Das ist für mich die persönliche Auferstehung eines erwachsenen Menschen.
Gesegnete Ostern, Ihr Lieben!
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