Freitag, 7. April 2017

Aus der Praxis – Selbstmitgefühl



Malerei: A.W.

Wenn die Menschen auf die wir als Kind emotional angewiesen waren, um Halt, Sicherheit, Trost und Beruhigung zu finden, eine Bedrohung waren, dann geschieht es nicht selten, dass sich unser Bedürfnis nach Nähe und Bindung mit Angst paart. Dann spüren wir Angst, wenn wir unser Herz öffnen. Es kommt kein Vertrauen auf, sondern das Gefühl uns schützen und verteidigen zu müssen. Das ist vollkommen verständlich.

Was wir dann brauchen ist uns selbst Mitgefühl und liebevolles Verständnis zu geben. Wenn wie uns Selbstmitgefühl geben, hören wir irgendwann auf uns für etwas zu verurteilen, wofür wir nichts können. Wir beginnen uns zu verstehen, mit unseren Wunden und unseren Ängsten und dem Verhalten das daraus resultiert. Wir lernen uns anzunehmen, so wie wir auch sind, auch wenn uns unser Sosein das Leben schwer macht. Wir beginnen uns klar zu sehen. Wir hören auf uns selbst zu verurteilen. Wir erkennen uns an, mit unseren Schwächen. Erst wenn wir soweit sind uns selbst so zu akzeptieren wie wir sind, kann Veränderung stattfinden.

Uns verändern bedeutet nicht perfekt zu werden oder ein Anderer zu werden. Es gibt im Leben keine Perfektion und wir werden kein neuer Mensch. Uns verändern heißt: Denkmuster und Verhaltensweisen zu verändern, die uns schaden.

Wir werden nicht alle Denkmuster und Verhaltensweisen ändern können, wir werden vielleicht sogar weiter Angst haben und unsere tiefen Wunden werden vielleicht niemals heilen, wir werden vielleicht weiter Dinge tun, die uns leid tun und Fehler machen, die ungute Folgen haben, aber wir werden aufhören uns dafür anzuklagen, abzuwerten und zu verurteilen. Wir werden aufhören uns selbst zu bestrafen, indem wir nicht gut für uns sorgen. Wir werden eine Haltung von Selbstmitgefühl und Eigenliebe entwickeln. Damit leiden wir weniger an uns selbst.

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