Erkenne dein wahres Selbst! Sei du selbst!
Das sind Aufforderungen,
denen sich mehr und mehr Menschen unterworfen fühlen. Das Selbst, von
dem keiner weiß, was es wirklich ist, das Selbst über das in der
Psychologie, der Philosophie, im Buddhismus usw, unendlich viel
gedacht und geschrieben wurde und wird. Das Selbst ist, wie es scheint,
eine nicht fassbare Größe und gerade deshalb für viele von uns enorm
erstrebenswert.
Ich will ich selbst sein.
Aber was bedeutet das?
Wir
können unendlich viel darüber lesen und werden es nicht begreifen
können. Im Grunde aber ist es einfach, das "Ich selbst sein. "
Die Dinge sind nicht so kompliziert wie wir sie gerne machen. Wir alle
haben ein Selbst, es ist längst da, in uns, all das, was wir sind, das
ist das Selbst, das sind wir selbst.
Mit jedem Tag, mit jeder Erfahrung
entdecken wir ein Stück unseres Selbst.
Wir spüren es, wenn wir lernen uns selbst anzunehmen, so wir wir im Moment sind.
Genauso wie wir Jetzt sind.
Wenn wir wir selbst sind, bedeutet das: Wir akzeptieren uns wie wir
jetzt sind. Mit dem was war, mit dem was ist, mit unserer eigenen
Geschichte, mit unseren Gefühlen und unseren Gedanken, ohne zu trennen
in "gut" und "ungut". Wir akzeptieren es und uns genauso wie es ist. Wir
akzeptieren uns selbst mit unseren Schwächen und unseren Stärken, wir
akzeptieren unseren Körper in gleicher Weise wie wir unser geistiges,
emotionales und spirituelles Sein akzeptieren - jetzt, in diesem Moment.
Das sind wir selbst. Und das müssen wir nicht suchen, denn genau diese
Suche nach etwas anderem als dem, der wir sind, entfernt uns von uns
selbst.
"Sei du selbst!" bedeutet nichts anderes als SEIN.
Ein sehr schöner Text! Deiner Definition stimme ich voll zu, aber eine Folgefrage ist dann auch spannend, über die viel Verwirrung herrscht: Wie autonom, wie individuell ist das "Selbst"?
AntwortenLöschenNehmen wir an, jemand fühlt sich von äußeren Zwängen / durch andere Menschen zu etwas gezwungen, was "eigentlich" dem eigenen Wollen widerspricht. So jemand bezieht sich auf das Selbst in der Regel als eine Befreiungesperspektive: Könnte ich nur "ich selbst" sein, würde ich ganz anders leben/handeln.
Das aber ist in gewisser Weise ein Fehlschluss, denn zum Selbst gehört eben auch, sich von diesen Zwängen leiten zu lassen - jemand anders würde vielleicht in den Streik treten, jede negative Konseqenz lieber in Kauf nehmen als ein "weiter so".
Eine andere Problematik sind die kollektiven Aspekte des Selbst. Wie du ja auch schreibst, gehört der Körper zum Selbst. Aber unzählige junge Frauen fühlen sich beleidigt, wenn sie von Männern "wegen ihres Körpers" begehrt werden (war bei mit in jungen Jahren auch so). Frau hat dann das Gefühl "er meint ja gar nicht mich". In diesem "MICH" ist aus dieser Sicht das "Selbst" angesiedelt, vor allem im individuellen Denken, nicht aber im allen Frauen eigenen weiblichen Körper, der als junge Weiblichkeit nun mal Objekt des Begehrens ist (und immer sein wird, solange es Zweigeschlechtlichkeit gibt).
Das Selbst ist nichts Statisches und auch nichts komplett gegen die Welt/den Körper/die Anderen abgegrenztes. Je mehr man das im Lauf des Lebens erkennt und akzeptiert, desto zufriedener wird man sein.
liebe claudia,
AntwortenLöschenexakt - das selbst ist nichts statitisches - es ist sein, in jedem moment in der zeit ...