Sonntag, 16. August 2015

Von Oben beobachtet



Sie nehmen unendlich viel im Außen wahr. 
Sie sind geradezu süchtig nach dem Außen. 
Sich selbst nehmen sie am wenigsten wahr. 
Die Meisten von ihnen gar nicht. 
Sie nehmen vielleicht ihren Körper wahr, der Hunger hat, oder Durst oder Lust oder Schmerz.  Sie nehmen ihren Verstand wahr, der lernt und Wissen ansammelt, der Entscheidungen trifft und Pläne macht und Ziele hat und Lösungen sucht für all die Wünsche und Probleme die sie haben, aber sich selbst, nein, sich Selbst nehmen sie nicht wahr.

Eine der großen Paradoxien ihres Lebens ist der Fakt, dass Selbstwahrnehmung ihnen Angst macht.

Die Focusierung auf das, was da draußen, außerhalb ihrer Selbst geschieht, blendet diese Angst aus, indem sie die Selbstwahrnehmung ausschaltet. Sie sind Co-Abhängige eines Außen, das sie unterhält und bespielt, fordert und überfordert, tritzt und erwartet, das ihnen Aufmerksamkeit schenken soll und Anerkennung und Glück und Liebe. 
Vor allem Liebe, ihnen, die sie sich nicht einmal selbst lieben, nicht wissen, wer dieses Selbst ist, das geliebt werden will.

Das im Außen SEIN – das Focusieren, das Agieren, das Partizipieren an all dem Lauten wirkt wie ein Betäubungsmittel gegen die Selbstwahrnehmung und dem, was sie bedeuten könnte.
Sie schlafen in der traumhaften Betäubung der Ablenkung und haben vor nichts mehr Angst, als zu erwachen. 

Lassen wir sie weiter schlafen und sich weiter fragen, warum ihre Welt ist wie sie ist. 
Sie wollen es nicht anders.




















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