sie hatte den hund gewollt. später einmal sagte sie zu mir, sie habe jemanden gewollt, der sie bedingungslos liebt. es war ein cockerspaniel, ein hübscher kleiner rotbrauner kerl mit sanften großen augen und einem fell, zart wie seide. er war einer von äusserst nervösem gemüt, aber das stellte sie erst später fest. hätte sie es früher bemerkt, wäre alles anders gekommen, oder auch nicht. ich weiß es nicht.
ihre beiden kinder liebten den hund. besonders die tochter liebte den hund. es war liebe auf den ersten blick, die art liebe, die sich eingräbt und bleibt, ganz gleich wie viel zeit vergeht. der hund liebte die tochter. vielleicht war das das dilemma. es war ihr hund. teilen wollte sie nicht, nicht den hund und nicht die bedingungslose liebe des hundes. sie hören auf die, die ihnen das futter geben, sagte sie und fütterte den hund. sie verbot der tochter ihn zu füttern. es half nichts. der hund und die tochter das war liebe auf den ersten blick und sie wurde jeden tag größer und inniger. der hund folgte der tochter auf schritt und tritt. da half auch das füttern nicht. auch die leckerlies halfen nicht, die sie dem hund zwischendurch ins maul schob, ob er sie wollte oder nicht.
weil er ein guter hund war kam er zu ihr, wedelte mit dem schwanz und leckte über die hand die ihn fütterte, als wolle er sagen, ich liebe dich, aber ich liebe auch deine tochter. es genügte ihr nicht.
sie begann den hund zu verachten. immer öfter ignorierte sie sein schwanzwedeln. immer öfter schrie sie ihn an. die leckerlies mit denen sie ihn gelockt hatte, landeten im mülleimer.
der hund, einer von aüsserst nervösem gemüt, spürte das. obwohl er längst stubenrein geworden war machte er manchmal kleine pfützen, die dunkle flecken auf dem teppichboden hinterließen, die die tochter wegzureiben versuchte. sie sah es und dann schrie sie den hund an und schimpfte mit der tochter, die ihn hatte schützen wollen.
an einem mittag als die tochter von der schule nach hause kam war der hund weg. ich habe ihn fortgebracht, zu einem förster, sagte sie zu der tochter und dass der pisser es dort bessser habe.