Mittwoch, 20. Januar 2021

Selbstbezogenheit, Empathie, Mitgefühl

 

                                                                         Foto: A. Wende


Viele Menschen sind nicht fähig über den eigenen Denkrahmen hinauszudenken. Noch mehr Menschen sind nicht fähig über das eigene Fühlen hinaus zu fühlen, zum anderen hin zu fühlen, mit dem anderen mit zu fühlen. Sie erleben, fühlen und beurteilen die Welt allein und ausschießlich aus ihren eigenen Erfahrungen und Lebensumständen heraus. Sie sind der Überzeugung, was für sie gilt, ist auch für andere gültig. Sie werten, beurteilen, urteilen und verurteilen nach ihren begrenzten Maßstäben. Sie stecken fest in Schubladen und in diesen Schubladen steckt die eigene kleine Welt. In dieser Welt wird alles was ihnen fremd ist und emotional oder geistig nicht zugänglich, wieder in Schubladen gesteckt.
Der Blick über das Brett vor dem eigenen Kopf ist ihnen nicht möglich. Was ihnen nichts ausmacht, was sie nicht bewegt, was sie nicht fühlen, was sie nicht schmerzt, das gestehen sie auch anderen nicht zu. Rigide und in sich selbst verkapselt, gilt in ihrer Welt: Was nicht sein kann, darf nicht sein!
Und wenn es für sie nicht sein kann, wieso dann für andere? 
 
Sie machen sich das Leben auf diese Weise einfach, einfach für sich selbst, ohne Mitgefühl für den Nächsten jemals zu empfinden oder gar empfinden zu wollen.
Ich mag diese Haltung nicht. Da habe selbst ich es schwer mit liebevoller Güte. Ich mag diese selbstbezogene Art die Welt zu betrachten nicht, denn dieses Denken und Handeln ist der Urgrund für viel Leid in der Welt.
 
Selbstbezogenheit im Denken und Fühlen führt zu Selbstbezogenheit im Handeln.
Sie kennt kein Mitgefühl und nur wenig Empathie.
 
Aber was ist Mitgefühl?
Es ist weit mehr als Empathie.
Empathie ist nicht gleich Mitgefühl. Empathie empfinden die meisten Menschen automatisch, sie hat weder eine soziale noch eine moralische Dimension. Empathisch sein bedeutet lediglich: Ich bin fähig mit anderen mitzuschwingen, ich kann mit anderen leiden oder mich mit ihnen über ihr Glück freuen.
Mitgefühl geht einen wesentlichen Schritt weiter.
Mitgefühl bedeutet anderen Menschen helfen zu wollen, ohne dass ich die gleichen Gefühle wie sie empfinde. Beim Mitgefühl geht es darum, das Wohl des anderen zu wollen und etwas dafür zu tun. Mit anderen Worten: Ein mitfühlender Mensch überwindet sein selbstzentriertes Fühlen, er ist motiviert zu handeln und tut es.
Mitgefühl führt zu einem menschlichen Miteinander und zur tätigen Sorge für Andere. Empathie bleibt im eigenen Ich stecken.

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