Foto: A.Wende |
Was wir lieben ist die Liebe.
Dieses warme verbundene tiefe Gefühl, die Einheit mit einem anderen, der unser Herz berührt und wir das seine, hebt auf wundersame Weise das Gefühl des Getrenntseins auf. Der Kugelmensch, den Göttervater Zeus im Zorn über dessen Übermut gespalten hat, hat seine andere Hälfte gefunden. Er fühlt sich ganz. So ist es gut, so soll es bleiben.
Aber oft bleibt es so nicht.
Das Fernbleiben der Liebe, das Verlieren der Liebe, das Ende der Liebe, empfinden wir als schmerzhaften Mangel.
Was geschieht wenn da keiner ist, auf den wir unsere Liebe übertragen können? Was geschieht, wenn niemand da ist, auf den wir unsere schöne Liebe richten können?
Dann bleibt vielleicht die schmerzvolle Sehnsucht danach. Dann bleiben vielleicht die Erinnerungen an unsere schöne Liebe, verbunden mit dem letzten Menschen, dem wir sie geschenkt haben und mit dem wir sie auf irgendeine Weise im Laufe des Zusammenlebens zerstört oder verloren haben.
Und wir trauern um diesen Verlust. Vielleicht lange, vielleicht so tief, dass wir den Glauben an die Liebe verlieren.
Wir leben ungeliebt dahin.
Aber sind wir deshalb lieblos, im Sinne von „ohne Liebe“?
Und ist das Ausbleiben der Liebe schlimm?
Nein, weil in der Liebe auch ein universelles Element liegt.
Fernab der romantischen Liebe ist da Liebe.
Auch ohne das Geliebt werden tragen wir sie in uns. Wie sonst könnten wir sie auf den Geliebten übertragen? Vielleicht spüren wir sie nicht, wenn das Objekt der Übertragung fehlt oder wir spüren sie zu wenig. Wir machen sie fest am Anderen und übersehen sie in uns selbst. So als bräuchten wir unbedingt den anderen um Liebe zu fühlen.
Aber ist das wahr?
Liebe ist viel mehr als die konkrete Liebesbeziehung. Es macht daher Sinn sich in Zeiten des Getrenntseins als halbe Kugel zu fragen, worauf sich denn unsere Liebe eigentlich richtet, wenn dieser andere fehlt, der uns ganz machen soll.
Pablo Picasso sagte einmal: „Ich habe immer Freundschaft oder Liebe als Verbindung zwischen den Menschen gespürt. Ich selbst denke nur an die Liebe und im Grunde habe ich immer nur eines getan: lieben. Und wenn es niemanden mehr auf der Welt geben sollte, dann werde ich eben eine Pflanze oder einen Türgriff lieben, egal was.“
Ich möchte dem nichts weiter hinzufügen, denn damit ist für mich alles gesagt.
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