Zeichnung: Angelika Wende |
Manche
Menschen ziehen wie magisch Menschen an, die sie belügen, benutzen, hintergehen, enttäuschen, einengen, kontrollieren, emotional verhungern lassen
oder mit ihnen spielen. Immer wieder schwören sie sich dann, nie mehr auf so
einen Menschen hereinzufallen. Und
„bums“ beim nächsten Mal geschieht wieder genau das Gleiche.
Vertrauen
ist trügerisch und Verlässlichkeit ist selten. Verlässlich aber sind die
unbewussten Motive, die uns zu Menschen hinziehen, die uns seelisch verletzen.
Wer
immer wieder in die Falle des Liebesunglücks tappt, hat tief in seinem Innern die
Überzeugung, dass er nicht wertvoll und nicht liebenswert ist. Und wer die
Überzeugung hat nicht liebenswert zu sein, hat gleich die nächste, nämlich
keine Liebe zu verdienen. Ein unheiliger Doppelpack an destruktiven Überzeugungen,
der alles andere als das Liebesglück zu uns kommen lässt.
Nicht
selten ist auch die Wahl des negativen Selbst. Eine unbewusste Strategie um damit
die eigenen ungeliebten Seiten nicht anschauen zu müssen. Wir lassen sie stellvertretend
vom Partner leben und sind neben ihm der bessere Mensch. Das hat den Sinn, sich
selbst von allen negativen, schamhaften und abgewehrten Schattenseiten der
eigenen Person reinzuwaschen, und zwar indem der gewählte Partner sie für uns
auslebt. Können wir uns zum Beispiel unsere eigene Schwäche nicht zugestehen
und markieren, auch wenn wir längst innerlich zerbrochen sind den Starken, werden
wir immer wieder schwache Partner anziehen, haben wir Angst vor Bindung werden
wir immer wieder bindungsunfähige Partner anziehen.Wenn
wir unsere Autonomie über alles stellen, werden wir Klammerer und
Kontrollfreaks anziehen. Haben wir Angst vor
Abhängigkeit werden wir immer wieder Co-Abhängige oder Süchtige anziehen.
Wer mag liest dazu auch meinen Artikel über die Co-Abhängige Liebe.
http://angelikawende.blogspot.de/2016/03/aus-der-praxis-co-abhangige-liebe-lasst.html
http://angelikawende.blogspot.de/2016/03/aus-der-praxis-co-abhangige-liebe-lasst.html
Hier gilt in der Tat das Gesetz der Resonanz, ganz
nach dem Motto:
Unbewusstes erkennt Unbewusstes blind.
Das eigene Unbewusste,
das eigene Verdrängte nimmt im Außen Gestalt an. Und was uns im Außen begegnet,
meinen wir, hat ja nichts mit uns zu tun. Diese Form der Selbststabilisierung
wird in der Psychologie auch „interpersonelle Abwehr“ genannt.
Wenn
wir immer wieder an den oder die Falschen geraten, stecken dahinter auch
unbewusste Beziehungsmuster, die wir seit der Kindheit mit uns herumschleppen.
Haben
wir schon als Kinder ungute Beziehungserfahrungen gemacht, spielen wir diese
unbewusst als Erwachsene wieder ab. Neurotischen
Beziehungsmuster zeigen sich in unangemessenen Nähe-Distanz-Bedürfnissen, Angst
vor dem Verlassen-Werden, der Unfähigkeit Vertrauen zu entwickeln,
Schutzmechanismen aus Angst verletzt zu werden und mangelnder Bereitschaft uns
emotional zu öffnen und so tief einzulassen. Dabei geht es immer um die gleichen
Themen: Nähe kontra Distanz, Vertrauen versus emotionales Einlassen, Dominanz
versus Unterordnung, Idealisierung versus Abwertung.
Warum
kommen wir aus diesen Mustern nicht heraus, wenn wir doch wissen wie destruktiv
sie sind?
Ganz
einfach und doch so schwer.
Solange
uns unsere neurotischen Beziehungsmuster, Mechanismen und Ängste
unbewusst bleiben, drängen sie auf Wiederholung.Solange wir selbst in der Neurose stecken ziehen wir neurotische Menschen an.
Aber
wie geraten wir man nun raus aus dem ewigen Kreislauf destruktiver Beziehungserfahrungen
und an den, der uns gut tut und dem wir gut tun?
Indem
wir an uns arbeiten und an unserer Neurose. Indem wir uns selbst auf die Schliche kommen und indem wir uns unsere Verflossenen anschauen, die eine Menge über uns selbst zu erzählen haben. Wir können uns fragen: Was hatten sie für Eigenschaften? Was haben sie gemeinsam? Wie war der Anfang, wie der Verlauf und wie das Ende der Beziehung? Was haben sie bedient, was wir selbst nicht verändern wollen? Wie war die Beziehung unserer Eltern? Wie war die Beziehung zu unserer Mutter und wie die zum Vater?
Das
ist eine Menge Arbeit und sie dauert, aber sie ist hilfreich und sie rettet uns
davor immer wieder ins Liebesunglück zu stürzen. Das ist es doch wert, oder
wollen wir uns das Herz immer wieder brechen lassen? Ewig macht das Herz das
nicht mit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen