Malerei: A.Wende |
Missbrauchsbeziehungen basieren auf zwei Säulen: Macht und
Kontrolle.
Ziel des Täters ist es, die totale Kontrolle über sein Opfer
und über die Beziehung zu sichern. Diese oft sehr subtilen Methoden sind nicht einfach zu
erkennen.
Sie werden am Anfang einer Misshandlungsbeziehung von den
Opfern oft falsch gedeutet. Oft deuten die Opfer Kontrolle als besonders große
Liebe oder als besondere Fürsorge und glauben der Täter will nur ihr Bestes.
Anzeichen dafür, dass sie sich in einer Missbrauchsbeziehung
befinden:
Kontrolle, totale Vereinnahmung, Manipulation, Demütigung
Der Partner will immer nur mit ihnen Zeit verbringen.
Wenn sie gerade nicht zusammen sind, ruft er häufig an oder schickt unzählige SMS.
Er beeinflusst den Umgang mit Ihren Freunden, will alle
kennen lernen, trifft sich sogar alleine mit ihren Freunden und macht sie bei
diesen schlecht.
Er macht die Freunde bei ihnen schlecht. Er meint es nur ja gut, indem er sagt: "Der Freund meint es nicht gut mit dir."
Er macht die Freunde bei ihnen schlecht. Er meint es nur ja gut, indem er sagt: "Der Freund meint es nicht gut mit dir."
Er selbst hat kaum oder keine Freunde und die wenigen
Freunde, die er hat, werden sie nie kennen lernen.
Er will immer mit ihnen allein Zeit verbringen, weil sie der
einzige Mensch sind, den er braucht, der ihn versteht und dessen Nähe ihn
glücklich macht.
Er entwickelt sich zum Zeiträuber, indem er stets ihre Zeit
beansprucht und sie drängt Zeit mit ihm zu verbringen, auch wenn sie eigentlich
Zeit für sich selbst beanspruchen. Wird ihm dieser Wunsch nicht erfüllt, fühlt
er sich zurückgewiesen und ungeliebt. Er macht ihnen Vorwürfe und
unausgesprochene Schuldgefühle.
Er will alles über sie und von ihnen wissen. Am Liebsten
würde er in ihr Gehirn kriechen.
Er sagt immer öfter, dass er ohne sie nicht leben kann und dass
sie seine große Liebe sind und ihn nie verlassen dürfen.
Waren sie alleine unterwegs, fragt er anschließend
nach, wo sie gewesen sind und was sie gemacht haben. Manchmal münden diese
Fragen in Eifersuchtszenen oder in unangemessene Wutausbrüche.
Er kritisiert die Menschen mit denen sie sich umgeben und
behauptet, er tue das nur um sie zu schützen.
Er macht ihnen Geschenke mit der Absicht sie
zu Dankbarkeit zu verpflichten.
Er gibt ihnen das Gefühl, dass sie ihn brauchen und ohne ihn
nicht lebensfähig sind.
Er fordert ständig ihre Aufmerksamkeit.
Er fühlt sich schlecht behandelt wenn sie ihn nicht genügend
beachten oder ihn kritisieren und reagiert mit beleidigt oder macht ihnen Vorwürfe.
Er kennt ihre Schwächen und nutzt sie aus, z.B. ihre
Gutmütigkeit oder ihr Helfersyndrom.
Er belädt sie ständig mit seinen Problemen und will, dass
sie sich um ihn kümmern.
Tun sie das nicht macht er ihnen Vorwürfe, nach dem Motto: "Mir
geht es so schlecht, weil du nicht für mich da bist."
Er erpresst sie emotional.
Er ist extrem eifersüchtig und unterstellt ihnen, dass sie
sich für andere Männer interessieren.
Er hält ihnen ihre alten Beziehungen vor und ist
eifersüchtig auf diese.
Er wirft ihnen fälschlicherweise vor, ihn betrogen zu haben oder zu betrügen.
Er macht sie vor anderen lächerlich, beleidigt sie oder
verletzt sie auf andere Weise in der Öffentlichkeit. Das Ziel: er will sie
klein und abhängig machen.
Er verwendet in einem Streit alles was sie ihm an Schwächen anvertraut haben, gegen sie.
Er unterstellt ihnen eine psychische Störung.
Er schreit sie an, ist sarkastisch, beschimpft und bedroht
sie, beleidigt sie, würdigt sie herab, lehnt ihre Meinung
ab und nimmt ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht ernst.
Bei einem Streit sind immer sie schuld, er ist nicht bereit
seine Seite zu sehen und Mitverantwortung für Konflikte zu übernehmen.
Er wird aggressiv und ausfallend, wenn seine Bedürfnisse nicht erfüllt werden.
Wenn sie sich trennen wollen, droht er ihnen mit seinem oder und ihrem Untergang.
Er wird aggressiv und ausfallend, wenn seine Bedürfnisse nicht erfüllt werden.
Wenn sie sich trennen wollen, droht er ihnen mit seinem oder und ihrem Untergang.
Er stößt sie, packt sie am Arm, boxt sie, schiebt sie weg,
hält sie fest, schlägt oder vergewaltigt sie. All das steigert sich und nimmt im längeren Verlauf einer Beziehung
kontinuierlich zu.
In vielen Misshandlungsbeziehungen kommt es zunehmend zu
verbaler, emotionaler, und körperlicher Gewalt, diese verstärkt
sich, sobald das Opfer versucht sich emotional oder räumlich zurückzuziehen.
In Misshandlungsbeziehungen spricht man von einem
Misshandlungszyklus: Er besteht aus einer „Honeymoon-Phase“, einer „Phase der
Spannungsbildung, einhergehend mit der Destabilisierung des Selbstwertgefühls
des Opfers und einem „Ausbruch“, bei dem es zu verbalen und im Extremfall zu
körperlichen Attacken und Gewalt kommt. Darauf folgt der nächste „Honeymoon“. Dieses Muster widerholt sich in Endlosschleife.
Wie fühlen sich die Opfer?
Zu Anfang glauben Frauen, die in Misshandlungsbeziehungen
rutschen, sie haben den Mann ihres Lebens gefunden. Er trägt sie auf Händen, liest ihnen jeden Wunsch von den
Augen ab und erfüllt ihn.
Sie sind begeistert von seinem tiefen und nicht
nachlassenden Interesse an ihrer Person.
Sie fühlen sich geliebt und verstanden.
Sie schenken totales Vertrauen, erzählen alles über sich und sind überzeugt davon: Das ist der Mensch, der meine Wunden sieht, achtet und heilen kann.
Sie merken nicht, dass dieses „alles Wissen wollen“ dazu
dient Kontrolle über sie zu erlangen (Wissen über andere ist Macht).
Sie fühlen sich mit der Zeit von seinen ständigen Anrufen,
SMS und E-Mails wie ein Hund an der Leine. Sie haben mehr und mehr das Gefühl
nicht mehr frei atmen zu können, sie können sich auf ihre Dinge nicht mehr
konzentrieren, weil sie ständig auf „ihn“ reagieren müssen. Sie beschleicht das
Gefühl man misstraut ihnen und will sie kontrollieren. Sie werden innerlich
immer unruhiger und unsicherer und bitten ihn das zu lassen. Das wird nicht
beachtet – die Anrufe und das Kontollieren lassen nur kurz in der Frequenz nach, dann ist es wie
vorher.
Um den Stress der Fragen und Rechtfertigungen zu vermeiden,
wo und mit wem sie unterwegs waren, verbringen sie immer weniger Zeit mit ihren
Freunden oder mit ihren Hobbies. Sie möchten ihn ja nicht verletzen. Sie beginnen immer häufiger klein bei zu geben um die
Harmonie zurückzuerlangen, die es Anfangs gab. Sie fühlen sich in ihrem Selbst
und ihren Bedürfnissen herabgewürdigt und leiden darunter, dass er ständig ihre
Grenzen überschreitet. Er verdreht ihre Emotionen und manipuliert ihre Gedanken
und Entscheidungen, sodass die innere Unsicherheit steigt und das Gefühl - ich
bin nicht o.k. - wächst. Sie denken, vielleicht
bin ich an allem was da geschieht, selbst schuld.
Da es aber eigentlich immer scheinbar nur um kleine
Konflikte geht, geben sie um des Friedens willen immer wieder nach und machen
sich vor, das seien normale Beziehungskonflikte. Am Ende fühlen sie sich
vollkommen vereinnahmt, haben kaum noch soziale Kontakte und sind völlig in der
Beziehung gefangen. Ihr Lebensraum ist verengt und genau so fühlen sie sich
Innersten: eng und eingesperrt. Sie haben ihr Selbstwertgefühl verloren und leiden
unter Schuldgefühlen, denn er meint es ja nur gut. Sie sind seelisch und
körperlich völlig erschöpft und emotional oder sogar finanziell abhängig. Sie haben Angst ihn zu verlassen, weil sie glauben, sie sind alleine nicht mehr lebensfähig.
Emotionale Misshandlung ist so subtil, so heimtückisch und
so verheerend, weil sie schleichend und subtil vor sich geht und das Selbstbild
des Opfers mit der Zeit derart demontiert, dass es nicht mehr weiß wer es ist.
Die oft jahrelange Kontrolle über das Leben, die Gefühle und Emotionen, die
permanente Manipulation und die seelischen Demütigungen führen zu einem Gefühl
tiefer Wert- und Sinnlosigkeit und nicht selten in die Depression oder zu
Angsterkrankungen. Das Opfer hat das Gefühl wertlos und nicht liebenswert zu
sein. Es hat zudem das vernichtende Gefühl, selbst an den Misshandlungen Schuld
zu sein, weil man ihm lange genug eingeredet hat, dass mit ihm etwas nicht
stimmt. Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Frauen in meiner
Praxis sprechen von unfassbaren seelischen und körperlichen Demütigungen und
(sexuellen) Misshandlungen, die ich meinen Lesern hier ersparen möchte.
Hat das Opfer endlich die Kraft, sich aus einer solchen
Beziehung zu befreien, ist diese in den meisten Fällen damit nicht zu Ende. Der
Terror beginnt oft erst dann richtig auszubrechen. Der Partner wird zum
Aggressor und versucht so weiter die Kontrolle und die Macht über das Opfer zu
behalten. Auch wenn das nicht der Fall ist: Das Selbstwertgefühl der Frau ist zerstört und sie hat das Vertrauen in sich selbst verloren. Viele Frauen, die eine solche Beziehug gelebt haben sind traumatisiert. Sie haben Depressionen, Ängste und Panikattacken oder gehen in den sozialen Rückzug.
Es braucht Mut, Kraft, großes Durchhaltevermögen und den Mut zur Selbstreflexion um all das zu verarbeiten und irgendwann wieder ein gesundes, selbstbestimmtes Leben zu führen.
Wenn sie in einer solchen Beziehung stecken oder sie gerade verlassen haben, suchen sie sich Hilfe!
Den Weg zurück in die Autonomie und zu einem gesunden Selbstwertgefühl schaffen nur wenige
Frauen alleine. Die Erfahrung sagt: Es ist möglich!
Und weil ich weiß, dass es möglich ist, helfe ich Ihnen gerne.
Kontakt: Angelika Wende