Malerei: Angelika Wende |
sie wollte leben, endlich leben, dieses endlich, das sie antrieb, immer wieder.
sie wollte sich anders denken was gewesen war, sich entfesseln vom gewesenen und beschloss all ihre kraft darauf auszurichten. es war eine ungeheure anstrengung. gefangen im neurotischen versuch der eigenen biografie zu entkommen, bemerkte sie das kräftezehrende nicht.
hinsehen und dann wieder nicht hinsehen, weil es weh tat. also wegsehen und den blick zu dem hin wenden, was man ihr vorenthalten hatte. die liebe war es doch, die man ihr verwehrt hatte, also die liebe als ziel. nicht wissend, dass liebe niemals ziel sein kann, nur ist. ein suchen, was nie gefühlt werden konnte, nicht gespürt innen.
eine illusion schaffen, ihr nachjagen und sie füllen mit interpretationen von liebe. adaptieren an gelesenes, gesehenes, gedachtes, ein starkes wollen. das musste doch gehen. sie wollte, voller wut, denen gegenüber, die ihr die liebe verwehrt hatten. entschuldigungen suchend für sie, kritisch würdigend, dass sie lebte, trotzdem, und sie entschuldigen mit einem: sie haben es nicht besser gewusst.
sie wusste, dass sie ihre geschichte nicht ändern konnte, nichts nachholen konnte, was vergangenheit war. also warum ewig über die verschüttete milch weinen? das war töricht, sagte man doch. sie wollte dem gesagten glauben und vergessen. aber wie vergessen, was unvergesslich eingebrannt ist in jede zelle. jedes neuron, das bei der kleinsten zurückweisung die erinnerung abfeuerte, trat den beweis an: sie hatte keinen einfluss, trotz gewollter einflussnahme. sie wollte es nicht wissen, wollte neues wissen, wollte die liebe die wunde der ungeliebten heilen lassen und suchte beharrlich im außen, was innen fehlte.
leben will ich, schrie es in ihr und die dazugehörigen gefühle fühlen. alles was zählt ist die liebe und ohne die liebe ist alles nichts. das schloss nichtlieben können aus, schloss sie aus. sie wollte dazugehören, wollte wie alle sein, kein außenseiterdasein führen, nicht wissend, dass durch anpassung nur ein verdrängen stattfand, ein unterdrücken und kompensationen, nicht ahnend, dass angst und aggressionen bleiben und wiederholungstaten schaffen.
aussicht, statt einsicht ins eigene.
liebe festmachen an ersatzgedanken und innen weiter das nichtspüren, defizite des nichtgefühlten in beziehungen zu anderen auffüllen, endlosschleife vergeblichkeit.
und endlich kraftlos, das erkennen: einsicht ins eigene, statt aussicht.
Dankeschön ihre Worte helfen und geben Kraft vielen Dank nur das umsetzen ist nicht so einfach.ganz liebe grüße Galina
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AntwortenLöschendanke galina und ... ja, das umsetzen ist ein langer weg.
Löschenherzlich, angelika