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Du hast ein Ziel. Du hast alles versucht und nichts hat Wirkung. Egal ob es deine Beziehung, deinen Job oder deine Selbstständigkeit betrifft. Du tust und tust und nichts verändert sich. Nichts geht voran, nichts wird besser. Du stagnierst und mit dir dein Leben. Jetzt stellt sich die Frage: Was machst du? Sollst du aufgeben oder weitermachen?
Das ist eine Entscheidung, die gut überlegt sein will. Um sie zu treffen, sind folgende Fragen hilfreich:
1. Frage: Stimmt mein Ziel noch mit meinen jetzigen Werten überein?
Frag dich, ob dein Ziel wirklich noch den Wert hat, den es einmal für dich hatte. Oder ob es an Attraktivität, Freude und Sinn verloren hat: Oftmals fangen wir etwas an oder machen etwas lange Zeit mit viel Engagement und dennoch bekommen wir langsam, aber immer öfter das Gefühl: Eigentlich will ich das nicht mehr, oder: eigentlich kann ich das nicht mehr. Dann ist es an der Zeit, dieses Ziel genau zu überprüfen ob es für dich noch den Wert hat, den du ihm einmal gegeben hast. Ziele können und dürfen sich nämlich verändern.
Also: Ist das noch
mein Ziel oder ist mir etwas anderes in diesem Moment in der Zeit wichtiger? Es
ist ungemein erschöpfend ein Ziel zu verfolgen, das keinen
Benefit mehr bringt und das du nur noch verfolgst, weil du das schon lange so
machst oder weil du nicht loslassen kannst. worin du viel investiert hast.
2. Frage: Ist mein Ziel den Preis wert?
Ein Ziel zu haben und es zu verfolgen ist für jeden von uns wichtig, weil es sinnstiftend ist. „Was wir wollen, was wir brauchen, ist nicht nur das Geld, von dem wir leben können, sondern in erster Linie etwas, für das wir leben können – etwas, was unserem Leben Sinn gibt! Die Sinnorientierung ist nicht nur lebenswichtig, sondern überlebens-wichtig! In jedem Menschen steckt das alte und ewige metaphysische Bedürfnis, sich Rechenschaft abzulegen über den Sinn des Daseins.“, schreibt Viktor Frankl.
Aber genauso wichtig ist das Bedürfnis, für das was du tust, etwas zurückzubekommen.
Das Prinzip der Reziprozität (Ich gebe, ich bekomme) funktioniert aber nicht immer und in dieser Krise für viele Menschen überhaupt nicht mehr, weil das, was sie zu geben haben, nicht mehr systemrelevant ist, wie es so unschön und werteverachtend heißt.
Also frag dich: Welchen Preis zahlst du um weiter dran zu bleiben? Dieser Preis kann sein, dass dich dein Ziel sehr viel Kraft, Nerven, Zeit, Geld, Lebensenergie und Lebensqualität kostet. Lohnt es sich noch all das zu investieren oder reitest du längst ein totes Pferd?
Ist das so?
Dann ist der Preis zu hoch.
Wie zum Beispiel, wenn du versuchst auf Biegen und Brechen eine abgelebte Beziehung aufrechtzuerhalten oder wenn du deine Selbstständigkeit künstlich aufrecht erhälst indem du nur noch investierst, deine Rücklagen verbrauchst und keine, oder nur noch wenige Einnahmen hast.
Viel Input null Output - das ist ein zu hoher Preis.
Welchen Preis zahlst du dann dafür, wenn du dein Ziel weiter verfolgst? Was ist der Preis für dein Dranbleiben auf allen Ebenen deines Seins - seelisch, geistig, körperlich und finanziell? Am Besten schreibst du dir das auf. Dann lass es auf dich wirken und sei radikal ehrlich zu dir selbst! Ist es all das wert?
3. Frage: Habe ich alles versucht?
Was war der Grund, dich für dein Ziel zu entscheiden, also deine Motive, deine Werte usw? Was wolltest du erreichen? Was hast du dafür getan? Hast du alles Nötige getan? Hast du dein Ziel diszipliniert, konsequent, ausdauernd und leidenschaftlich verfolgt und gelebt? Hast du alles gegeben? Hast du alles versucht, um nicht aufgeben zu müssen?
Gibt es noch sichtbare Fortschritte?
Okay, es gibt noch sichtbare Fortschritte, dann frag dich: Was sind meine inneren und was meine äußeren Ressurcen, die ich nicht sehen kann? Gibt es Menschen, die mir helfen können sie zu erkennen? Hilft mir ein professionelles Business-Coaching, eine Paarberatung, eine psychologische Beratung, eine Therapie?
Bevor du dein Ziel endgültig aufgibst, stell sicher, dass du auch das getan hast.
Wenn alle Versuche und Bemühungen in diese Richtung nicht hilfreich waren, stell dir zum Schluss diese Frage: Würde ich jetzt aufgeben, wenn es mir jemand, dem ich zutiefst vertraue, erlaubt? Und wenn deine Antwort ein klares Ja ist, dann tu es! Jetzt, für diesen Moment in der Zeit! Triff diese Entscheidung und leb eine Weile in diesem Sinne. Das bedeutet: Lass alle Bemühungen los. Lass alle Anstrengungen sein und mach was anderes und wenn du erst mal nichts machst – lass alles Anstrengen sein.
Währenddessen beobachtest du dich: Wie fühlt es sich an?
Was passiert im Kopf?
Was passiert im Herzen?
Was im Bauch?
Sagen alle drei: Es ist okay?
Wenn ja, dann ist es jetzt genauso wie es ist, okay.
Und dann akzeptierst du deine Entscheidung Aufzugeben. Und lebst eine Weile danach. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr wächst dein Gefühl dafür, ob die Entscheidung heilsam für dich ist. Und falls du nach dieser Zeit endgültig und vollkommen bewusst entscheidest, dass Aufgeben der richtige Weg ist, sei stolz auf dich.
Warum kannst du stolz auf dich sein? Weil etwas Aufgeben nicht bedeutet, dass du versagt hast. Es bedeutet, du lässt etwas sein, was keinen Sinn mehr macht, warum auch immer. Du erkennst: Es ist vorüber. Erst mal. Aufgeben bedeutet, dass du nach einer langen Zeit in der du viel investiert hast, erkannt hast, dass etwas nicht mehr funktioniert.
Wenn du ein abgelebtes Ziel aufgegeben hast, hast du es geschafft: Du bist vom toten Pferd abgestiegen, du hast den alten Zopf abgeschnitten.
Und jetzt tust du dir erst einmal etwas Gutes: Du findest deine persönliche Kraftquelle und vor allem - du bewahrst Ruhe und Zuversicht. Wenn sich eine Türe schließt, öffnet sich eine neue. Ein neues Ziel wird sich, wird dich, finden.
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