Samstag, 16. März 2019
Liebevolle Zuwendung
Einem Kind, das Angst hat zu sagen, du musst keine Angst haben, ist nicht hilfreich.
Davon geht die Angst nicht weg. Wer es versucht hat weiß das. Liebevolles Zuwenden bedeutet die Angst des Kindes ernst zu nehmen. Fürsorge bedeutet es zu fragen, wovor es Angst hat und diese Angst mit ihm gemeinsam anzuschauen, das Kind zu verstehen, zu trösten und mit ihm gemeinsam zu schauen, was gegen die Angst helfen kann. Das alles bedeutet, das Kind mit seinem Gefühl ernst zu nehmen. Indem wir es ernst nehmen, nehmen wir es an.
Genauso ist es mit uns Erwachsenen. Manchmal sind auch wir, wenn uns ungute Gefühle überfluten, wie Kinder. Wenn wir diese Gefühle dann anderen gegenüber, denen wir vertrauen, aussprechen, brauchen wir genau das selbe wie ein Kind in seiner Angst: Wir möchten ernst genommen werden. Wir möchten verstanden werden und ja, wir möchten getröstet werden. Das ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis für das wir uns nicht schämen müssen.
Leider haben wir nicht alle das Glück Menschen um uns zu haben, die das vermögen oder tun wollen. Wie oft müssen wir erleben, dass wir mit unseren Gefühlen zurückgewiesen werden, dass man sie wegwischt, als seien sie eine Lapalie und nicht so schlimm oder sogar nicht wahr und nur Einbildung. Das schmerzt. Und wir müssen allein damit klarkommen.
Das zeigt uns aber auch wer mit uns mitfühlt und wer für uns da ist, wenn es uns einmal nicht gut geht. Es zeigt uns, auf wen wir zählen können und auf wen nicht. Es zeigt uns, wer sich Zeit nimmt für uns, auch wenn er gerade nicht viel Zeit hat. Es zeigt uns, ob uns jemand wirklich liebevoll zugeneigt ist oder nicht. Es zeigt uns, wie wichtig wir ihm sind oder eben nicht.
Wenn wir die Gefühle eines anderen ernst nehmen, zeigen wir unsere Zugewandtheit, unser Verständnis und unsere Fürsorge. Allein das ist schon tröstlich.
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