Malerei: A. Wende |
Veränderungen, besonders gravierende, sind schwer. Manchmal sind wir innerlich so zerrissen zwischen zwei inneren Motiven, die uns hin und her treiben und keins davon gewinnt die Überhand. Wir stecken fest, unfähig uns zu entscheiden. Es geht uns nicht gut damit, wir sind erschöpft vom Denken, die dazugehörigen Gefühle nehmen uns Kraft, wir sind nicht mehr präsent bei dem was wir tun, wir bekommen sogar körperliche Symptome weil wir in diesem Schwebezustand stecken und nicht herausfinden.
Es gibt kaum etwas, was uns emotional so sehr stressen kann wie Schwebezustände.
Wie das Wort schon sagt: Wir schweben, wir finden keinen Halt, uns fehlt die Bodenhaftung, wir fühlen uns instabil. Damit wird ein zutiefst menschliches Bedürfnis nach Halt ins Wanken gebracht und so wanken wir Tag für Tag durchs Leben. Unkonzentriert, unruhig, nervös und nicht mehr Herr unserer Sinne. Wir denken ständig an das ungelöste Thema und wissen genau, wir müssen jetzt eine Entscheidung treffen, aber wir schaffen es nicht.
Eine gute Hilfe um aus diesem emotionalen Dilemma herauszukommen ist das Führen eines Bereitschaftstagebuches, wie es in der Akzeptanz-und Commitment-Therapie empfohlen wird.
In diesem Tagebuch halten wir eine Zeit lang alle Situationen fest, in denen belastende oder angstvolle Gefühle was die Entscheidung angeht, auftauchen. Dazu schreiben wir auf, welche Folgen diese Gefühle haben, also wie wir uns verhalten, wenn wir diese Gfühle haben. Dazu gehört auch wie wir uns verhalten, damit ein Gefühl erst gar nicht auftritt. Also wie und mit welchen Mitteln wir vermeiden zu fühlen, was wir nicht fühlen wollen.
Bei allen Eintragungen konzentrieren wir uns exakt auf die Gefühle, die mit dem Problem zu tun haben, das wir noch nicht lösen können, bzw. mit dem Bereich in unserem Leben, den wir verändern wollen. Dazu ist es am Besten eine Seite im Tagebuch in vier Spalten aufzuteilen und ihnen vier Überschriften zu geben:
1. Spalte: Hier steht das Datum
2. Spalte: Situation und Gedanke/Gefühl:
Hier schildern wir kurz die Situation, welcher Gedanke und welches Gefühl dabei schwierig oder belastend ist.
3. Spalte: Hier schreiben wir ein H für Hohe Bereitschaft oder ein N für niedrige Bereitschaft das Gefühl anzunehmen und es auszuhalten.
4. Spalte: In dieser Spalte schildern wir die Konsequenzen der hohen oder der niedrigen Bereitschaft.
Mit der Zeit wird klar, welches Motiv uns am Meisten daran hindert die Veränderung anzugehen und womit es uns besser gegen würde.
In dieser Übung geht es nicht darum unsere Gefühle oder unser Verhalten als gut oder ungut zu bewerten – es geht darum uns Klarheit über die Rolle der Akzeptanz zu verschaffen, die es braucht um Entscheidendes zu verändern.
Quelle: Das Leben annehmen, So hilft die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), Matthias Wengenroth
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