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Die meisten von uns haben es nicht anders gelernt. Sie schwanken zwischen zwei Extremen: Sie unterdrücken ihre Gefühle oder sie agieren sie unangemessen aus. Das sind die beiden Verhaltensweisen mit denen wir unseren unliebsamen Gefühlen und Emotionen begegnen. Aber wozu führt das?
Agieren wir zum Beispiel unangemessen
unsere Wut aus, fühlen wir uns später schuldig, wir schämen uns und machen uns
Vorwürfe. Unterdrücken wir
unsere Wut, implodieren wir, wenn wir es zu lange tun. Das ist sehr ungesund.
Mit keiner dieser
beiden Verhaltensweisen kommen wir in ehrlichen und mitfühlenden Kontakt mit
uns selbst. Wir schaden uns auf die eine und auf die andere Weise. Das schafft
Leid. Anstatt mit uns selbst in Beziehung zu treten, anstatt uns unserer
Verletzlichkeit zuzuwenden, anstatt uns unsere Hilflosigkeit einzugestehen, denn sie ist der wahre Grund für unsere Wut, anstatt sich uns selbst mitfühlend zuzuwenden, wehren wir ab.
Warum nicht das wahre Gefühl einfach zulassen? Mit einem tröstenden,
aus dem Herzen kommenden: Ja, es ist schlimm, ja, ich fühle mich verletzt, ja,
ich fühle Schmerz, ja, ich fühle mich hilflos - und uns dann liebevoll um uns selbst kümmern wie eine gute Mutter es für ihr geliebtes Kind tun würde.
Wie
sinnlos ist es doch, wenn uns jemand verletzt hat uns um den „Verletzer“ zu
kümmern, nach Rache zu schreien oder ihm eins auswischen zu wollen. Wie sinnlos verschwendet ist die
Energie, die uns das kostet. Es macht viel mehr Sinn uns um uns selbst und
unsere Verletzung zu sorgen und die Wunde zu versorgen. Das ist der Weg zu
Selbstmitgefühl. Er führt weg vom Außen nach Innen, zu dem Menschen für den wir
als Erwachsene die Verantwortung tragen: Zu uns selbst und in unser Herz. Und dann, über uns selbst mitfühlend zum Anderen hin.
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