Der sicherste Weg um sich selbst unglücklich zu machen, ist sich in das Leben anderer einzumischen. Der sicherste Weg um ein gutes Leben zu führen ist, sich um sein eigenes Leben zu kümmern.
Wenn wir das begreifen, wenn wir aufhören Andere glücklich machen oder retten zu wollen, anstatt uns erst einmal selbst glücklich zu machen und uns zu retten, dann haben wir Verantwortung für uns selbst übernommen. Wir begreifen, dass es nicht die anderen sind, die uns unglücklich machen oder uns schwächen, wir begreifen, dass wir uns mit unserer anmaßenden Haltung es für andere gut zu machen, Energie rauben, die wir so nötig brauchen um unser eigenes Lebensschiff zu steuern.
Das eigene Leben führen ist für viele Menschen keine attraktive Aussicht, warum sonst kümmern sich so viele mehr um Andere als um sich selbst?
Sie wollen für Andere da sein, für andere funktionieren und für Andere leben. Sie wollen tun, was richtig für die Anderen ist, sie wollen Probleme für Andere lösen und Andere glücklich machen.
Sie tun das in Wahrheit für sich selbst.
Sie nennen es Liebe.
Aber Liebe ist nicht anhängen, sie ist nicht Selbstaufgabe, sie ist nicht alles für den Anderen tun.
Das ist Angst, Unsicherheit und innere Einsamkeit, aber nicht Liebe.
Und so sind sie das Anhängsel Anderer ohne sich dessen bewusst zu sein, dass das, dem sie wirklich anhängen, sie selbst und ihre Sehnsucht gebraucht zu werden ist.
Dabei vergessen sie wie man lebt und das Leben liebt und es genießt.
Ich finde ja nicht, dass diese Gesellschaft an einer Überdosis Altruismus krankt. Ganz im Gegenteil hat die neoliberale Ideologie zu einer krassen Entsolidarisierung geführt. Man kann das in vielen Debatten mitbekommen, wenn jeder zweite Kommentar zu irgend einer Klage mit einem rotzigen "selber schuld!" eine ignorante Herzenskälte rüber bringt.
AntwortenLöschenDer Abbau des Sozialstaats und der solidarischen Systeme schreitet voran, Menschen sind zunehmend bereit, z.B. totale Überwachung (Essen, Trinken, Sport...) hinzunehmen für individualisierte Krankenkassenbeiträge, die "Wohlverhalten" belohnen. Krebskranke leiden darunter, dass ihnen ebenfalls ein "selber schuld" offen oder unterschwellig entgegen gebracht wird: haben wohl falsch gelebt, sich ungesund verhalten - eine Haltung, die durch Autoren wie z.B. Dahlke hoffähig gemacht wurde: Jeder sei seines Karmas Schmied und wer sich nicht ausreichend ums eigene Seelenheil kümmert, ist eben "selber schuld".
Zum Glück kümmern sich derzeit noch viele Menschen um Flüchtlinge, helfen mit Spenden und persönlichem Einsatz. Alles nur "Angst, Unsicherheit und innere Einsamkeit"? Ohne die Freiwilligen /Ehrenamtler in vielen sozialen Bereichen wäre die Gesellschaft noch weit kälter und egoistischer als sie eh schon ist: Wellness, Konsum, teure Hobbys und Urlaubsreisen in die Ferne machen für viele den Lebenssinn aus, deshalb steht auch die Sorge um den Euro derzeit auf Platz 1 der Befürchtungen um die Zukunft.
Dein Rat entspricht voll und ganz der Ideologie der Radikalliberalen: Jeder für sich, dann ist für alle gesorgt! Bindungen stören nur die Mobilität, die der Arbeitsmarkt verlangt.
Andere glücklich machen? Was für ein blödsinniges Unterfangen! Unterm Strich komm ich - weil ich es mir wert bin!
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AntwortenLöscheni am responsible for what i say.
AntwortenLöscheni am not responsible for what you understand.
ich spreche hier von emotionaler co-abhängkeit in beziehungen und nicht von mitgefühl und hilfe für flüchtlinge. es gibt in der tat noch andere themen.
nur wer in der lage ist, gut für sich selbst zu sorgen, nur wer sich wertschätzen kann, kann auch andere lieben und wertschätzen und gut für andere sorgen. für mich ist das das große thema dieser gesellschaft: den meisten fehlt das mitgefühl und die liebe für sich selbst. da fängt das übel an. wer sich selbst nicht lieben kann, wer sich nicht um sich selbst kümmert und die verantwortung für sich selbst tragen will, missbraucht andere um sich gut zu fühlen. und by the way: so mancher altruismus ist nichts anderes als egoismus.
in diesem sinne: sei du selbst die veränderung, die du in der welt haben willst.
(ghandi)
namaste