Freitag, 2. Mai 2014

Meister der Fassade – Die Psychologie von Betrügern





Es gibt sie immer und überall, Menschen, die sich durch Betrug anderer skrupellos Vorteile und Gewinn verschaffen, vom Kleinbetrug bis hin zum Betrug im Geschäftsleben. Betrüger bringen alte Menschen um ihr Geld, Betrüger schaffen es, Freelancer, Unternehmen und Führungspersönlichkeiten zu täuschen und zu benutzen.
  
Was ist Betrug?

Betrug ist ein berechnendes rationales Verhalten, bei dem eine Person durch bewusste Täuschung und unlautere Mittel versucht, sich einen monetären Vorteil zu verschaffen.

Erfolgreiche Betrüger besitzen eine ganze Reihe von Fähigkeiten, um einen erfolgreichen Betrug inszenieren können. Sie haben kein moralisches Gewissen, keine soziale Angst, kein Unrechtsbewusstsein und sind Meister der Manipulation – vor allem aber: Betrüger haben keine Hemmungen, anderen Menschen ins Gesicht zu lügen. Sogar wenn das Opfer misstrauisch wird, weil es auf Widersprüche stößt, gelingt es ihnen, sich geschickt herauszureden.   

Die Fähigkeit andere zu betrügen hat nicht unbedingt, wie man meinen könnte, mit Intelligenz tun, vielmehr ist es in den meisten Fällen ein hohes Maß an Bauernschläue, die den Betrüger auszeichnet sowie die fatale Gabe die Wahrheit zu ihren Gunsten zu verdrehen. Geübten Betrügern gelingt es die unterschiedlichste Menschen versteckt hinter unzähligen Masken zu täuschen mit dem einen Ziel – sich Profit zu verschaffen.

Hinter jeder betrügerischen Handlung stehen psychologische Bedürfnisse, die den Betrüger motivieren.

Meist sind Menschen, die andere betrügen narzisstische Persönlichkeiten, die von monetärem Erfolg, Macht und Ruhm träumen. Sie brauchen es im Mittelpunkt zu stehen und sind der festen Überzeugungen etwas Besonderes zu sein. Hinter all dem steht ein schwaches Selbstwertgefühl, dass durch Grandiosität, also das Gefühl über anderen zu stehen und Macht über andere zu haben, kompensiert werden muss um das instabile Selbst stabil zu halten. Narzisstische Persönlichkeiten haben schon früh die Erfahrung gemacht, dass sie etwas Besonderes sein müssen, um Bestätigung zu erhalten und sich wertvoll zu fühlen. Diese Konditionierung führt bis ins Erwachsenenalter zu einer hohen Leistungsmotivation, deshalb findet man narzisstische Persönlichkeiten oft auch bei Führungspersönlichkeiten. Das tiefste Bedürfnis der narzisstischen Persönlichkeit und damit auch des narzisstischen Betrügers ist die Gier nach Bewunderung. Menschen mit diesem Bedürfnis setzen betrügerisches Verhalten aus Mangel an gesunden Handlungsoptionen, ein um im Mittelpunkt zu stehen und sich das Gefühl zu verschaffen sich über andere zu erheben. Hierbei haben sie keine Skrupel. Kalt und berechnend setzen sie sich über ihre Opfer hinweg. 
Das Opfer ist reines Objekt zur Befriedigung des inneren Mangels und wird nicht als Mensch, der verletzt wird, wahrgenommen.

Typisch für den narzisstische Betrüger ist, das unlauter erworbene Geld für den Kauf von Statussymbolen, wie Autos, teure Uhren oder Kleidung, der Besuch von teuren Restaurants auszugeben, was ihm dann wieder das Gefühl der schmerzlich vermissten Grandiosität gibt. Weil all das jedoch nicht lange anhält, ist er gezwungen sein betrügerisches Verhalten zu wiederholen. Einem narzisstischen Betrüger ist es wichtig, am Ende als Sieger und nicht als Verlierer dazustehen. Das Schlimmste was ihm passieren kann ist sein grandioses Gefühl, bzw. sein Gesicht, zu verlieren.

Wer also von einem Narzissten betrogen wurde, kann dieses psychologische Wissen nutzen um sich gegen ihn zu behaupten.  

Die psychopathische Betrügerpersönlichkeit ist um einiges gefährlicher. Sie kennt weder Angst, noch Loyalität gegenüber ihren Mitmenschen oder Institutionen – sie hat diese Emotionen einfach nicht. Der Psychopath verfügt jedoch fatalerweise über die antrainierte Fähigkeit Emotionen täuschend echt nachzuahmen. Psychopathen manipulieren so geschickt, dass das Opfer davon überzeugt ist, es bestünde eine echte zwischenmenschliche Beziehung. Psychopathen sind extrem impulsiv, sie nehmen sich das, was sie wollen, ohne auf die Bedürfnisse und Befindlichkeiten andere Rücksicht zu nehmen, auch wenn sie eine enge Beziehung zum anderen haben. Psychopaten sind skrupellose Egoisten ohne jede Hemmung und ohne Empathie. Sie lieben es geradezu andere zu manipulieren und zu erniedrigen. Für sie ist es ein Spiel zur eigenen Bedürfnisbefriedigung Menschen zu ihren Zwecken zu missbrauchen und zu demütigen. Das tiefste Bedürfnis der psychopathischen Persönlichkeit ist Macht und Kontrolle über andere. Gerade weil sie es genießen ihr Opfer zu demütigen sind sie so gefährlich.

Niemand ist davor geschützt einem Betrüger auf den Leim zu gehen. Es ist schwer einen Betrüger auf Anhieb zu erkennen. Gerade wegen der antisozialen und manipulativen Fähigkeiten haben sie auch bei intelligenten und intuitiv begabten Menschen leichtes Spiel, genau das macht sie ja erfolgreich. Betrüger haben die Fähigkeit andere in Sicherheit zu wiegen und das bewirkt, dass wir unser Gefühl für Gefahr erst einmal ausschalten.

Wie sich vor Betrügern schützen?
Der beste Schutz um einem Betrüger nicht auf den Leim zu gehen ist – auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Meistens nehmen wir tief im Inneren nämlich wahr, dass etwas nicht stimmt. Allerdings neigen wir dazu, dieses Gefühl, gerade wenn man uns einen Auftrag, den wir dringend brauchen oder ein gutes Geschäft anbietet, nicht wahrnehmen zu wollen und lassen es uns vom Verstand ausreden. Wir beschwichtigen uns selbst und überhören unsere innere Stimme, die „Achtung!“ ruft.

Gut zu wissen: Wenn etwas zu gut oder zu einfach klingt um wahr zu sein, stimmt dies meist nicht, dann ist etwas faul an der Sache.
 Wenn jemand zu viel über sich selbst, das gute Geschäft, den super Auftrag, den er uns anbietet, redet, ist höchste Vorsicht geboten. Genau das ist ein Hinweis darauf, dass wir nach allen Regeln der Betrugskunst manipuliert werden. Seriöse Geschäftspartner haben nichts dagegen, wenn Ihr Angebot hinterfragt wird. 

Was tun wenn wir betrogen wurden?
Sind wir einem Betrüger auf den Leim gegangen erleben wir das erniedrigende Gefühl von Ohnmacht und Kränkung. Damit umzugehen ist schwer – der einzige Weg aus der Opferrolle herauszukommen ist  – wieder in die eigene Macht zu kommen und das bedeutet: den Betrüger zu verklagen oder ihn anzuzeigen. Auch wenn wir denken, den „Stress“ kann ich nicht brauchen, unsere Seele braucht ihn.




















2 Kommentare:

  1. Hallo Angelika!
    Ich wurde selbst von meinem Lebensparner arg getäuscht und betrogen. Das schlimmste ist aber für mich nicht der Betrug oder die großen finanziellen Schäden, sondern die Reaktion der Umwelt. Man wäre quasi selbst schuld weil man dumm gewesen sei. Jedoch kann keiner von ihnen nachvollziehen wie es ist jeden Tag über Jahre darauf vorbereitet worden zu sein einen Fehler gegen sich selbst zu begehen. Das schmerzt und man fühlt sich zusätzlich bestraft und isoliert sich.

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  2. Die Selbstbestrafung ist ein Gefängnis, in das wir uns selbst einschließen. Nur wie selbst haben den Schlüssel uns daraus zu befreien. Und wenn es alleine nicht gelingt: Hilfe suchen!

    LG
    Angelika Wende

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