zerbrechlich dachte sie am morgen nach einer nacht, die sie nicht allein verbracht hatte wie so viele nächte seit...sie wusste es, wusste, dass man nichts halten konnte, das glück nicht, die zeit nicht und schon gar keinen menschen. es betrübte sie nicht, vielmehr war es ein gefühl von es ist wie es ist.
sie hatte sich abgewöhnt pläne zu machen, weder für sich selbst noch mit einem anderen für ein gemeinsames. gemeinsame pläne waren ein spiel mit wünschen, mit illusionen, die sich meistens doch nicht erfüllten. auch das betrübte sie nicht. das war wie ein versprechen geben und es nicht halten können.
die zeit ist ein dieb, der sich klammheimlich immer mehr nimmt, von dem was ist und es in ein was war verwandelt. wir haben den moment hatte sie gesagt in der nacht, in den armen des mannes liegend, der glücklich war, sagte, dass er glücklich war, jetzt. ein gesagtes wahres, das oft gesagt genauso banal klingt wie es ist.
der moment. am morgen der moment, wenn es dämmert, die feuchte kühle der nacht von einem moment zum anderen von der sonne gelöscht wird. wie löschpapier, dachte sie und wie viele momente andere momente gelöscht hatten und löschen, immerzu.
sie nahm einen schluck vom kaffee, der längst kalt geworden war. sie hatte einen moment zu lange gewartet mit dem trinken, dann war er kalt geworden. kalt wie gefühle, die sie gehabt hatte, immer wieder. erst warm, dann kalt, abgekühlte gefühle.
sie dachte an die gewohnheit, die alles was einmal groß war klein machte, wenn man nicht acht gab. die gewohnheit war gefährlich zusammen mit dem dieb zeit. die gewohnheit und das selbstverständlich geglaubte. wie schnell menschen etwas selbstverständlich glauben, dachte sie und lächelte, weil sie wusste, dass nichts selbstverständlich war. sie fragte sich, ob der mann das auch wusste und trank den kalten kaffee aus.