Gemälde: Kerstin Lichtblau
Wenn wir den Weg zur Genesung gehen, gewinnen wir irgendwann die Erkenntnis darüber, was uns geprägt und zu dem Menschen gemacht hat, der wir sind. Wir wissen um Ursachen und Gründe. Wir verstehen weitgehend, warum wir so denken, fühlen und handeln wie wir es tun. Unser Verstand sagt uns, dass wir nun, da wir alles erkannt haben, die Lösung gefunden haben. Und dann merken wir, dass sich doch nichts verändert.
Erkenntnis hat viele Aspekte unter anderem auch diese:
Du hängst fest am erkannt haben und weißt keinen Schritt weiter, weil das Erkannte dich erschüttert, dir den Boden unter den Füßen wegreißt und alles zusammenbrechen lässt, was du für wahr, wertvoll und wichtig gehalten hast.
Du weißt nicht, was dich erwartet, nach dem, was du erkannt hast.
Erkenntnis kann schmerzhaft sein, so schmerzhaft, dass ihr Lähmung folgt.
Erkenntnis kann ein Wegfallen sein, das dich ins Fallen bringt.
Erkenntnis kann eine Blockade sein, die dir die Sicht auf das verstellt, was sein könnte.
Erkenntnis kann dich in der Vergangenheit festhalten und dich für das Jetzt blind machen.
Erkenntnis ist ein Stadium zwischen dem, was erkannt ist und dem, was noch nicht erkennbar ist.
Erkenntnis allein ist noch keine Lösung.
Sie ist noch keine Veränderung.
Erkenntnis ist ein Anfang auf der kognitiven Ebene. Zur Umsetzung muss sie in eine tiefere Ebene sacken. Sie ist noch keine Verhaltensänderung. Verhaltensänderung beginnt dann, wenn du ins Fühlen kommst, bewusst im Jetzt ankommst und handelst um deine Erkenntnisse umsetzen. Veränderung beginnt, wenn du einen emotionalen Zugriff auf das hast, was du erkannt und verarbeitet hast.
Angelika Wende
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