Foto. Angelika Wende |
"Vielleicht
hat es so begonnen. Du denkst du ruhst dich einfach aus, weil man dann
besser handeln kann, wenn es soweit ist, aber ohne jeden Grund, und
schon findest du dich machtlos, überhaupt je wieder etwas tun zu können", schreibt Samuel Beckett in der Namenlose.
Für manche von uns fühlt sich die Zeit gerade an als würde sie still stehen. Ein Tag ist wie der andere, keine Höhepunkte, keine Herausforderungen, das Leben gleitet so vor sich hin.
Die gewohnte Betriebsamkeit fehlt. Freunde fehlen, Ausgehen fehlt. Es fehlt vieles, was vertraut war und unser Leben erfüllt hat. Äußere Anforderungen und Ablenkungen sind auf ein Mindestmaß reduziert. Wir warten vielleicht, dass wir wieder arbeiten können, wir warten, dass sich die Krise auflöst und das Virus verschwindet oder etwas gefunden wird, damit man Kranke heilen kann. Wir warten auf die zweite Welle von der sie sprechen. Für manche von uns fühlt sich die Zeit gerade an als würde sie still stehen. Ein Tag ist wie der andere, keine Höhepunkte, keine Herausforderungen, das Leben gleitet so vor sich hin.
Plötzlich ist da viel Zeit. Zeit, aber der Sinn mit dem man sie füllen könnte, fehlt.
Wenn wir meinen, dass unser Leben gerade keinen Sinn ergibt, weil vieles was vorher sinnvoll war aufgrund der Krise verloren ging, ist das nicht nur emotional stark belastend, es schwächt unsere Motivation und kann in eine Lähmung oder gar in eine Depression führen. Das kann bei manchen Menschen so weit gegen wie es Beckett beschreibt: Sie fühlen sich machtlos, überhaupt je etwas tun zu können.
Machtlos fühlen wir uns dann, wenn wir das Gefühl haben, die Kontrolle über unser Leben verloren zu haben. Gelähmt sind wir ,wenn wir glauben, dass unser Sein und Tun keine Bedeutung für irgendjemanden hat. Um aus diesen emotional nach unten drückenden Gefühlen herauszukommen, können wir uns darauf besinnen, dass bestimmte Dinge sinnvoll sind und zwar für uns selbst, egal ob wir das im Augenblick spüren können oder nicht.
Auch wenn wir da draußen gerade nicht "gebraucht" werden, weil wir nicht systemrelevant sind, bedeutet das nicht, dass wir uns nicht selbst brauchen, solange bis wir wieder gebraucht werden.
Es geht um Selbstfürsorge. Für uns selbst zu sorgen, gibt uns das Gefühl der Selbstbestimmung und Selbstermächtigung zurück, das wir im Moment nicht spüren können. Vor allem aber wertschätzen wir uns damit selbst, wenn es gerade niemand anderer tut.
Für uns selbst gut zu sorgen ist hilfreich um aus der gefühlten Sinnlosigkeit herauszufinden.
Sinnvoll sind ganz einfache Tätigkeiten wie zum Beispiel:
Die Wohnung sauber und aufgeräumt halten
Sich um die Wäsche kümmern
Sich pflegen
Einkaufen gehen und etwas Gutes kochen
Täglich einen kleinen Spaziergang machen
Mit einem vertrauten Menschen reden
Sich jeden Tag eine Aktivität vornehmen, die Freude macht.
Auch gelebte Kreativität gibt Sinn. Kreativität heißt Schaffenskraft. Die Kraft des Erschaffens schenkt uns Momente der Erfüllung und Befriedigung für die wir selbst sorgen.
Kreativität entfaltet sich vor allem dann, wenn man loslässt und aufhört, zu denken: Was bringt mir das? Wozu, wenn es niemand sieht, was ich male, schreibe, komponiere, musiziere, gestalte? Wer immer Resonanz oder Bewunderung erwartet blockiert seine Kreativität. Werde kreativ für dich selbst. Wähle dabei keine kreative Tätigkeit, die gut klingt oder die Aufmerksamkeit anderer braucht, sondern eine, die dir Freude macht.
Gelebte Kreativität ist etwas, was unserem Leben Sinn gibt und unsere Identität definiert.
Alles was wir an Kreativität in unser Leben integrieren macht es, auch wenn es mal nicht so gut läuft, (SINN) voller. Und wenn es richtig gut läuft kommen wir sogar in den Flow und vergessen für Momente oder Stunden unsere Sorgen und Ängste.
Der Kopf wird frei für Impulse und Ideen, was wir in unserem Leben neu gestalten können. Und dann sorgen wir dafür, dass es Gestalt annimmt.
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