Sonntag, 30. Oktober 2016

Die Angst vor der Angst



Foto AW

Die Angst ist in dir. Sie sucht sich im Außen etwas woran du sie festmachen kannst. Solange du nicht herausgefunden hast, was in dir diese große Angst ist, findet sie ihre Projektionsflächen im Außen.
Wenn die Angst ganz groß wird kommen Panikattacken. Du fühlst wie dein Herz rast, dir wird übel, dir wird schwindlig, dein Magen dreht sich um, du fühlst wie es eng wird in der Brust, du hast Todesangst, du bist sicher, du musst jetzt sterben.

Wenn deine Angst vor bestimmten Gefühlen und Gedanken steigt kommt es zu einer inneren Dauerspannung. Die innen wabernde Angst bereitet so die nächste Panikattacke vor. Ein Teufelskreis beginnt. Die Angst wird zum ständigen Begleiter und beherrscht mehr und mehr dein Leben.

Du hast Angst vor der Angst, die keinen Namen hat.

Du verknüpfst die Angst mit bestimmten Situationen, Tätigkeiten oder Orten. Du beginnst Situationen, Tätigkeiten und Orte zu meiden, aus Angst wieder eine Attacke zu bekommen. Das Vermeiden verstärkt deine Angst, die Angstspirale wird größer, deine Fähigkeit den Alltag zu bewältigen wird immer kleiner.

Du hast vor immer mehr Angst, du bist nur noch Angst, die Angst hat dich verschlungen. Du bist ihr hilflos ausgeliefert, du willst so nicht mehr leben, weil das kein Leben mehr ist, weil da nur noch Angst ist, schreckliche namenlose Angst.

Du willst nicht mehr allein sein, du traust dich aber auch nicht raus. Du willst niemanden damit belästigen weil du es satt hast zu hören: "Du brauchst keine Angst zu haben, es gibt keinen Grund." Aber du weißt es besser: die Angst hat immer einen Grund oder viele Gründe, aber du kennst sie nicht. Und wenn du sie kennst, geht sie auch nicht weg, die Angst, weil das Erkennen sie nicht verschreckt. Weil sie größer ist als jedes Erkennen, weil sie ein so mächtiges Gefühl ist, dass kein Erkennen und keine Erklärung deines Verstandes das Gefühl kleiner macht.

Die Angst macht dich klein und immer kleiner und du fühlst dich ohnmächtig und ihr ausgeliefert und du willst nur eins, dass das aufhört, dass du leben kannst wie die Anderen, einfach leben, ohne die Angst, die dein Leben zerstört und dich zermalmt in ihren Fängen, in denen du sitzt seit du ein Kind warst. Seit damals als du klein warst und die Angst so groß, so riesengroß war, dass deine einzige Chance sie zu ertragen die Starre war, die Starre mit der du der Angst noch heute begegnest.
Und genau das gibt ihr die Macht.

Samstag, 29. Oktober 2016

Gedankensplitter



Gib den Wunsch auf, dass es anders sein sollte, als es ist.
Lass sein was ist.
Lass zu was ist.
Es ist was ist.
Ja so ist es.
Gib den Wunsch auf, dass es anders sein sollte, als es ist
und du lernst loszulassen.

Montag, 24. Oktober 2016

Mehr desselben führt immer zu mehr desselben

Vergangenes hat die Tendenz sich zu wiederholen, wenn wir die Lektionen nicht gelernt haben. Wiederholungen des immer Gleichen in immer neuen Variationen sind ein Zeichen dafür, dass wir noch immer damit beschäftigt sind eine alte Wunde zu heilen.
Mehr desselben führt immer zu mehr desselben.
Die immer gleichen Lösungsansätze für ähnliche Probleme bringen keine Erlösung. Damit wiederholen wir wie ein Automat alte Muster und bleiben in unseren alten Verstrickungen stecken.
Wenn wir also merken, dass da wieder eine Situation ist, die uns sehr bekannt vorkommt und uns nicht gut tut, ist es Zeit aufzuwachen und eine neue Wahl zu treffen, die uns hilft uns aus dem Alten herauszulösen. Das gelingt besser, wenn wir uns als vollständigen Menschen begreifen und nicht als das verletzte Kind, das damit beschäftigt ist die alte Wunde zu heilen.

Samstag, 22. Oktober 2016

Ja zu uns selbst sagen



Foto: Lucas Wende

Es sind graue Tage, es sind dunkle Tage.
Sie sind grauer, wenn wir trauern oder gefangen sind in Gefühlen, die schmerzen. Sie sind grauer, wenn wir jemanden vermissen, den wir verloren haben oder der nicht bei uns sein kann, warum auch immer.
Was fangen wir damit an?
Was tun wir um das Grau nicht ins Schwarz fließen zu lassen?
Wir lassen zu, was wir fühlen.
Wir leisten keinen Widerstand.
Wir fühlen was ist und sagen "Ja" zu diesen Gefühlen.
Wir geben diesen Gefühlen Raum.
Aber wir lassen sie nicht unseren ganzen Raum beherrschen.
Wir lassen sie da sein wie Gäste und verabschieden sie wie Gäste.
Ja, ich weiß, das ist nicht leicht.
Ich weiß das gut.
Aber es ist schwerer wenn wir drüber leben, über das, was ist.
Auch wenn es grau ist, vergessen wir nicht gut für uns zu sorgen. So gut wir das können. So gut wir für einen geliebten Menschen sorgen würden, dessen Tage grau sind.
Und das würden wir tun, auch wenn es uns selbst nicht gut geht.
Und dann können wir das.
Und was wir andere tun können, können wir auch für uns selbst tun.
Wir können das.
Wir können es wirklich.
Wir können es, wenn wir mitfühlend "Ja" sagen zu uns selbst. 



Namaste Ihr Lieben

Die Melancholie ist etwas, für das sich schwer die richtigen Worte finden lassen ...


Die Melancholie ist etwas, für das sich schwer die richtigen Worte finden lassen.  Ein Gefühl, irgendwo zwischen Wehmut und dem Gewahrsam der Vergänglichkeit aller Dinge. Die Traurigkeit der Melancholie malerisch mit einer Schönheit zu erzählen, die wie das Leben, alles andere als glatt ist, ist eine Herausforderung. Ob es mir gelungen ist? Ich weiß es nicht.


Weit davon entfernt gefällig zu sein, widmet sich die Malerin Angelika Wende intensiv der Entwicklung der Psychologie durch die Malerei. Was hier formal und vordergründig als Porträts erscheint, bildet nicht Personen oder Persönlichkeit ab, sondern nutzt die Chiffren menschlicher Erscheinung als Vokabular einer Beschreibung seelischer Zustände. Wendes Arbeiten sind Psychogramme, künstlerische Auslotungen innerer Zustände. Durch diese Bilder erweitern wir unsere psychische Wirklichkeit um die Einsicht eines klugen, empathischen und scharfsinnigen Individuums. Wir sehen Figuren. Einzelne, im Paar, im Drei-Mensch-Verhältnis, kleinere Gruppen. Gemalt in einem Stil der sich von Individualität entfernt und als Stilmittel die Reduktion der Form zu nutzen weiß.

In dieser Reduktion wird vom konkreten Menschen auf das allgemeine Menschliche abstrahiert. Als Heroen der Malerei begegnen uns die immer wiederkehrenden Konfliktpfeiler menschlicher Existenz. Der Einzelne mit sich selbst. Zurückgeworfen auf das Selbst, getrennt vom Ersehnten, sind die Figuren mit vertikalen Elementen konfrontiert, wirken gespalten in sich selbst. Das Paar - zusammengehörige Fremde. Nahe Distanz. Zärtliche Kälte. Melancholie.

Diese Malerin folgt keinem Programm, sie folgt ihrer Intuition. Intuition als Maxime, das authentische Gefühl aus Erfahrung als Messlatte, die Notwendigkeit die Tiefe der Seele bildnerisch zu gestalten. Dies sind die drei Grundpfeiler ihres Schaffens. Wendes "Müssen" ist deutlich sichtbar. Sie wirft ihre Leidenschaften in die Waagschale, kämpft um jedes Bild und berührt den Betrachter durch etwas was in der Kunst unverzichtbar bleibt: Authentizität. 

Christian Felder über meine Arbeit

Danke

Freitag, 21. Oktober 2016

Ghosting - Ein höchst unschönes Märchen

Foto: AW

Gestern noch fallen blumige Liebesworte und plötzlich ist alles vorbei. Es gibt keine Anrufe mehr, Anrufe werden nicht mehr beantwortet, Nachrichten werden nicht mehr gelesen und nicht mehr beantwortet. Es herrscht totale Funkstille. Es ist als sei einem Aladin aus der Wunderlampe erschienen und kaum, dass man es fassen kann, dass er da ist, hat er sich schwups in Luft aufgelöst und man starrt wie hypnotisiert auf die Lampe in der Hoffnung, er müsste da doch wieder raus kommen. Man starrt und hofft, aber da liegt nur diese elende Lampe und nichts passiert. Und wenn man sie nicht irgendwann ins Meer donnert, könnte das Ende des Märchens lauten: Und wenn sie nicht gestorben sind dann starren sie noch heute, die Opfer des Ghostings.

Dieses unschöne Märchen nennt man Ghosting.

"Ghosting" beschreibt den Vorgang, dass ein Mensch, den wir kennen gelernt und uns vertraut gemacht haben, ohne jegliche Vorwarnung und ohne eine Erklärung abzugeben, aus unserem Leben verschwindet. "Ghosting" geschieht nicht nur nach wenigen Treffen, es kann auch nach längeren Beziehungen passieren. Eben war noch alles gut und plötzlich ist alles vorbei. Ein auf diese Weise Verlassener bleibt fassungslos und zutiefst geschockt zurück.

Er sucht nach Gründen, er zermartet sich das Hirn, was er vielleicht falsch gemacht hat, dass der Andere den Kontakt ohne jede Vorwarnung und ohne jegliche Begründung angebrochen hat. Er fragt sich, was den Geist, der so viel Gutes versprach, vertrieben hat, er fragt sich, was mit dem vielleicht nicht stimmt, er fragt sich, wie er sich so getäuscht haben kann. Kurz, er fragt sich Löcher in den Kopf, die mit keiner Antwort gestopft werden können. Im Gegenteil sie werden groß und größer.

Ghosting lässt nicht los, weil man nicht weiß, was los ist.
Die Antwortlosigkeit ist fatal. Das besonders Fatale daran ist: Das Gehirn sucht und sucht, findet aber nichts. Was dazu führt, dass es nicht aufhören kann zu suchen, und weil es nichts findet, stellen sich Gefühle von tiefer Hilflosigkeit und lähmender Ohnmacht ein. Im Grunde genau das, was einer der Ghosting betreibt im Tiefsten will, ob bewusst oder unbewusst – er versetzt den Anderen in Ohnmacht um die eigene Macht zu spüren, die er in sich selbst nicht spürt. Wer sich als Ghost verabschiedet hat eine schwache und meist auch eine neurotische Persönlichkeitsstruktur. Wer Macht ausüben muss und damit andere verletzt, tut das weil er sich innerlich nicht selbstmächtig fühlt. Sein Selbstkonzept steht auf tönernen Füßen und das schreit permanent nach Selbstermächtigung, allerdings auf eine ungesunde Weise.  

Aus welchen neurotischen Gründen auch immer, es geht beim Ghosting um den Gewinn eines persönlichen Machtgefühls indem Andere dafür benutzt werden es zu verspüren. Und das ist krankhaft, egal wie wir es drehen und wenden. 
Man könnte jetzt behaupten, nein da muss es doch noch andere Gründe geben, die nicht ganz so erschütternd sind. Vielleicht hat er einfach keinen Bock auf Erklärungen und Diskussionen oder er hat Angst vor einem Konflikt. Oder er meint, er ist dem Anderen keine Erklärung schuldig. Nun wie kalt, wie unempathisch oder wie feige das auch sein mag, der Effekt ist derselbe: Ein Mensch wird in Ohnmacht versetzt und der, der das tut, ist in der Macht. Er hat die Fäden in der Hand und macht den Anderen zur Marionette. Er ist der Geist, der alles entscheidet und unantastbar bleibt. Welch ein Machtgenuss.

Wer will so etwas mit sich machen lassen?
Niemand schätze ich mal. Es sei denn man denkt, man hat so etwas verdient. Hat aber keiner.

Aber was machen, wenn es passiert ist, wenn man zur Marionette gemacht wurde?
Dem Hirn signalisieren, dass es nicht weiter nach Gründen und Antworten suchen muss, weil man die Antwort parat hat: Es ging um ein Machtspiel, in dem man nicht gewinnen konnte. Life is a Game und manchmal verlieren wir eben.
Punkt.
Der Geist, der uns da erschienen ist, ist ein armer Geist, der uns mit seinem Verschwinden von seinem Drama selbst befreit hat, bevor wir darin versunken wären.
Dem Himmel sei Dank!
Ich bin mir sicher, das Gehirn wird Ruhe geben, wenn es das kapiert hat.

Montag, 17. Oktober 2016

Mitgefühl für das Menschliche in uns



Vielen von uns gelingt es nicht Abstand zu uns selbst zu nehmen. Wir sind verstrickt in unsere Erfahrungen, die unser Denken und Fühlen beherrschen, auch wenn das Erfahrene schon lange vorbei ist. Aus diesen emotionalen Verstrickungen heraus reagieren und handeln wir oft unbewusst nach den ewig gleichen alten Mustern.

Auch wenn wir Erinnerung sind, muss das nicht heißen, dass wir keine Möglichkeit haben diesen Erinnerungen die Macht über uns zu nehmen. Dann nämlich, wenn wir klar sehen, was alt ist, dann wenn wir erkennen können - es ist vorbei, das ist nicht unser Jetzt. Wir glauben nur, dass es jetzt so ist, wie es immer war und was wir glauben, danach handeln wir und danach geschieht uns. Wir alle sind dermaßen daran gewöhnt unseren Erinnerungen Glauben zu schenken, dass sie es sogar schaffen können unser Leben zu überschatten. Sie sind das Skript unseres Lebensdrehbuchs. Und wieder und wieder spulen wir den alten Film ab und merken es gar nicht.

Der hilfreichste Weg um der Erinnerungsfalle zu entkommen ist Achtsamkeit. Achtsamkeit auf das, was gerade ist - jetzt in diesem Moment in der Zeit. Und zwar auf das, was wirklich ist und eben nicht auf unsere Interpretationen, dessen was ist.

Achtsamkeit entsteht aus der Position des Beobachters in uns selbst. Und diese einzunehmen, gerade dann wenn uns Gefühle überfluten, ist nicht einfach. Aus dem Stand heraus geht das auch nicht, und wenn wir es doch wissen, geht das auch nicht. Es geht dann, wenn wir es immer wieder üben. Und auch dann geht es nicht auf Knopfdruck.

Den alten Mustern entkommen, sich von all dem zu disidentifizieren was in unserem emotionalen Gedächtnis tief verankert ist, ist eine lebenslange Übung. Und vielen Menschen ist sie einfach zu beschwerlich. Und das ist sie auch: schwer. Diese Übung ist ein Weg mit Rückfällen und sie ist ein Weg mit Fallen, in die wir immer wieder neu tappen, obgleich wir doch dachten, wir haben Klarheit gewonnen, obgleich wir dachten, wir haben unsere Lektionen gelernt, obgleich wir dachten, wir sind wach.

Nun, auch wenn wir Klarheit für uns beanspruchen, kein Tag ist wie der andere, kein noch so gutes Gefühl ist konstant und trägt uns über lange Zeit, das Leben ist bunt und es ist grau, es ist voller Höhen und Tiefen, es ist eine täglich neue Herausforderung und es ist für viele unter uns bisweilen auch ein Kampf.

Klarheit ist gut, aber wir haben sie nun mal nicht immer.
Wachsein ist gut, aber auch der Erwachteste ist irgendwann müde.
All das ist menschlich. Den Anspruch an uns selbst zu stellen, es immer gut und immer richtig zu machen ist unmenschlich.

Wir machen trotz aller Klarheit, wir machen trotz aller Wachheit, wir machen trotz besseren Wissens immer wieder Dinge, die uns nicht gut tun. Auch das ist menschlich.
Uns dafür zu verurteilen führt zu nichts, außer Leid.

Hören wir auf einem Ideal von uns selbst nachzujagen, hören wir auf zu hohe Ansprüche an uns selbst zu stellen und uns für weiß Gott wie klar und erwacht zu halten. Schenken wir uns Liebe und Mitgefühl für das Menschliche in uns. Und dann kehren wir wieder zurück zur Übung der Achtsamkeit.

Alles braucht genau die Zeit, die es braucht.

Namaste Ihr Lieben

Freitag, 14. Oktober 2016

Gedankensplitter


indem man die dinge ignoriert, verschwinden sie nicht.
indem man die dinge klein redet, werden sie nicht kleiner.
indem man schmerz ignoriert, versteht man seine botschaft nicht. 
indem man so tut als sei alles in ordnung, lösen sich probleme nicht.
indem man anderen die verantwortung übergibt, wächst man nicht.
indem man anderen die schuld in die schuhe schiebt, erkennt man sich nicht.
indem man kein mitgefühl zeigt, erreicht man keine verbundenheit. 

indem man bewusst hinschaut,
indem man den mut hat sich allem zu stellen,
geschieht zwar kein wunder, 
aber es kommt zur wahrhaftigkeit.
und dann 
wird alles greifbar,
so greifbar, dass es keine fragen mehr gibt.




Warum passiert mir das immer wieder

Foto: AW

Wenn du immer wieder emotional defizitäre oder konfliktbeladene Typen anziehst, die dir nicht gut tun, wenn das mit schöner sich wiederholender Regelmäßigkeit geschieht, wenn der Rückblick auf alle Verflossenen in deinem Leben ein ähnliches Bild ergibt, dann hat das etwas mit dir zu tun. Dann ist es Zeit einmal genauer hinzuschauen, weshalb das so ist, bevor du in die nächste Schmerzfalle tappst.

Hinter dieser unseligen Wahl steckt ein altes Programm, dessen Ursprung in der Kindheit liegt.

Du könntest das kindliche familiäre Neurosenmilieu durchforsten und herausfinden, was von damals es ist, was diese nahezu magische Anziehungskraft dieser Typen ausmacht. An welchen Elternteil erinnert er/sie dich, an welches kindliche Lebensgefühl dockt er/sie an? Wieso löst er/sie dein Mitgefühl aus. Was zieht dich da wirklich an? Welche Person wolltest du als Kind retten? Von welcher Person bist du nicht gesehen und nicht geachtet worden? Wessen Aufmerksamkeit und Liebe wolltest du dir verdienen? Hast du vielleicht Angst selbst nicht in Ordnung zu sein und damit unfähig eine gesunde Beziehung einzugehen. Wie ist dein Selbstbild? Was hat man dir über dich selbst zu glauben beigebracht? Was glaubst du wieder gut machen zu müssen?

Es gibt viele Gründe warum sich wunderbare, kluge, sensible Frauen oder Männer mit kaputten Typen einlassen.

Der tiefe Grund aber ist immer: Sie haben unbewusst das Gefühl, dass sie selbst nicht in Ordnung sind, dass sie nicht wertvoll sind, dass sie nicht liebenswert sind, vielleicht sogar gestört sind und deshalb nichts Besseres verdient haben. Sie geben diesen Menschen genau das, was sie selbst am Nötigsten brauchen: Liebe, Aufmerksamkeit, Halt, Verständnis und Fürsorge. Dahinter verbirgt sich die seit der frühesten Kindheit erfolglos gehegte Hoffnung: Alles wird wieder gut.
Auf diese Weise wird nichts wieder gut.
Es wird schlimmer.
Es wird erst dann gut, wenn wir beginnen uns auf die eigenen emotionalen Themen zu fokussieren und sie zu lösen, anstatt wertvolle Lebenszeit mit Problemfällen zu verplempern, die uns kein Stück weiter bringen, als bis zum nächsten Herzeleid.

Donnerstag, 13. Oktober 2016

du




Foto. Aw
              

                      leben, glück, zukunft, schicksal sind nur worte, 
                                                denen du einen inhalt gibst ...

Nicht in deiner Macht

Foto: AW

Sie reden nur von sich.
Sie hören nur sich.
Sie hören dich nicht.
Sie interessieren sich nur für sich.
Sie interessieren sich nicht für dich.
Sie wollen ihr Bestes und dein Bestes für sich.
Sie spiegeln sich in sich selbst und sie spiegeln sich in dir.
Sie beziehen sich nur auf sich selbst in Beziehung zu dir.
Sie „lieben“ nur sich und sich in dir.


Du fühlst dich nach einer Begegnung mit ihnen erschöpft und zerschlagen.
Du bist einem Menschen begegnet, der nicht gut für dich ist.
Du bist einem Menschen begegnet, der nicht gut für sich ist.
Du fühlst dieses arme Wesen, das niemals gesehen wurde, dieses einsame, verlassene Kind, auf das sich keine liebenden Augen gelegt haben, damals als es das am Nötigsten gebraucht hätte.
Das macht dich traurig.
Das willst du wieder gut machen.
Du kannst es nicht wieder gut machen.
Es liegt nicht in deiner Macht und es ist nicht deine Aufgabe diesem Wesen zu geben, was es so sehr braucht.
Es ist seine Aufgabe zu lernen, es sich selbst zu geben.
Dabei kannst du ihm helfen.
Nur dabei.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Melancholie



Foto: AW

Melancholie, geboren aus dem Gefühl einsamster Einsamkeit.
Keiner kann sie dir abnehmen.
Keiner kann sie dir nachfühlen, die tiefe Traurigkeit, die dich überfällt, 
plötzlich, aus dem Nichts, wo doch eigentlich alles gut ist und doch nicht gut, 
weil du weißt, alles ist bodenlos und nichts ist dauertüchtig.
Wir fallen wie Blätter, zerfallen, gehen ein in das große Ganze.
Irgendwann ... allein.

Montag, 10. Oktober 2016

Cabeza

cabeza cuadrada
hommage á m.

Fingerübungen am Computer oder Scenes of a Love Story









(c) Angelika Wende

Rette dich selbst



FOTO: AW


Wenn du anderen zu viel deiner eigenen Kraft schenkst, wenn du die Emotionen, Sorgen und Probleme anderer zu nah an dich herankommen lässt, wenn du dich immer wieder in den Sog fremder Dramen hineinziehen lässt, hast du kein sicheres Gefühl für deine eigenen Grenzen.

Menschen, die dazu neigen die Grenzen zwischen sich selbst und anderen nicht deutlich zu ziehen, haben als Kind Grenzverletzungen erleben müssen. Sie rutschen dann nicht selten ein Leben lang in Beziehungen, in denen sie nicht mehr unterscheiden können, was das Ihre ist und was das Fremde. Sie identifizieren sich schnell mit den Sorgen, Nöten und Dramen anderer und meinen es sei ihre Aufgabe sie zu retten.
Sie vergessen darüber sich selbst zu "retten". 


Menschen haben ein instinktives Gespür für Retterpersönlichkeiten. Ohne es zu wollen nutzen sie das aus. Wenn du so eine Retterpersönlichkeit bist, ist es wichtig zu lernen dich selbst zu schützen. Du kannst nicht mehr Kraft verschenken, als du besitzt.

Besinne dich, zieh dich in die Stille zurück und achte auf deine Intuition. Sie schützt dich wenn du wieder einmal auf dem Weg bist, dich selbst zu verausgaben. Vielleicht hast du Träume, die dich warnen, vielleicht reagiert dein Körper mit einem Symptom oder es fühlt sich etwas irgendwie nicht gut an, was du nicht benennen kannst.

Vertrau deiner Intuition!
Sie ist der sicherste innere Kompass, der dich davor bewahrt den unguten Weg einzuschlagen. Sich für andere verausgaben ist kein guter Weg. Du kannst dabei nur verlieren, im Zweifel dich selbst.

Samstag, 8. Oktober 2016

Gedankensplitter

Foto AW

wir begegnen uns, erzählen uns unsere geschichte und manchmal sind wir so voll alter geschichten, dass wir die geschichte, die im jetzt stattfindet, nicht wahrnehmen ...
 

Freitag, 7. Oktober 2016

Gedankensplitter


älter werden heißt gelassener werden
sagt man
älter werden heißt vorsichtiger werden
sage ich

auch das ...

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Die Hoffnung aufgeben





die hoffnung aufgeben bedeutet zu sich selbst zurückzukehren, sich mit sich selbst zu befreunden, aufzuhören vor sich selbst wegzulaufen, ganz gleich was geschieht. wenn ich völlige hoffnungslosigkeit erlebe, wenn es keine hoffung gibt auf eine alternative zu dem was jetzt ist, beginne ich eine aufrichtige beziehung zum leben. ich höre auf mit wunschdenken, ich verlasse meine illusionen, ich blicke den tatsachen ins gesicht, ich höre auf verlust, vergänglichkeit und tod zu verdrängen, ich gebe den widerstand auf und sage ja zu dem was ist, egal was und wie es ist.

hoffnung ist die passive haltung des erwartens.
vertrauen, glaube und liebe sind aktiv.
sie haben die kraft der veränderung und der akzeptanz.

Dienstag, 4. Oktober 2016

Ich kontrolliere also bin ich

Zeichnung AW

Wir alle mögen es die Dinge unter Kontrolle haben. Das Leben unter der eigenen Kontrolle stehend zu erleben gibt uns das sichere Gefühl von Eigenmacht und Selbstwirksamkeit. Julian Rotter führte 1966 erstmals den Kontrollbegriff in die Psychologie ein. Dabei ging es ihm darum, eine Skala einzuführen, an deren positivem Pol sich die Leistungsmotivation und an deren negativem Pol sich die soziale Fremdgesteuertheit befand. Kontrolle in manchen Bereichen ist also zunächst einmal nichts ungutes, sie ist vielmehr ein menschliches Bedürfnis, denn wie sonst sollten wir bei allem Hineingeworfensein in das Sein nicht in grenzenloser Ohnmacht versinken, hätten wir nicht das Gefühl selbstbestimmt zu leben und unser Leben gestalten zu können.

Wir haben Kontrolle und wir haben sie nicht.
Wir müssen alle irgendwann schmerzhaft erkennen, dass wir im Grunde nichts unter Kontrolle haben, schon gar nicht das Schicksal und schon gar nicht andere Menschen in ihrem Denken, Fühlen und Handeln.

"Vertrauen ist gut, Kontolle ist besser", lautet ein Spruch.
Kontrolle ist möglich, wo es um meine eigenen Entscheidungen, mein Handeln und meine Lebensplanung geht und auch das nur bedingt, denn niemand ist eine Insel und wir alle leben in einem Kontext, den wir uns von Geburt an erst einmal nicht aussuchen können und auch im Laufe des Lebens erfahren wir immer wieder wie wenig wir doch kontrollieren können. Diese Einsicht ist nicht leicht anzuerkennen, denn sie zeigt deutlich wie fragil das Konzept von Kontrolle ist, so fragil wie der Mensch selbst.

Es gibt Menschen, die müssen mehr als andere das Gefühl haben Kontrolle über die Dinge und über ihre Mitmenschen zu haben. Sie sind ständig auf der Hut. Zum Einen, weil sie andere beobachten müssen, um deren Verhalten berechnen zu können, zum Anderen weil sie das beobachtete Verhalten interpretieren, beeinflussen, manipulieren und im Zweifel korrigieren müssen um sich sicher zu fühlen. Menschen die den Drang haben andere zu kontrollieren haben kein Vertrauen, nicht in die anderen und nicht in sich selbst. Sie können die Dinge nicht sein lassen und sie können die Menschen in ihrem Umfeld, besonders jene, mit denen sie eine emotionale Bindung haben, nicht sein lassen. Sie haben Angst, meist ist es Verlustangst und die existenteille Angst vor dem Verlassensein.

Die Angst vor dem Verlassensein hat ihre Ursache in der Kindheit.
Menschen, die als Kind unberechenbare, in ihren Worten, Handlungen und Verhalten nicht klar fassbare und verlässliche, sicherheitsgebende Eltern erlebt haben, neigen als Erwachsene zur Kontrolle. Das Thema, das sie ein Leben lang begleitet ist:  Sein von Schein, also Klarheit von Unklarheit und Wahrheit von Unwahrhaftigkeit, unterscheiden zu müssen. Ein schweres Unterfangen, denn wer im Elternhaus keine emotionale Sicherheit erfahren hat, weiß nicht, was echt und was unecht ist. Ein Kind mir dieser Erfahrung ist unsicher im Umgang mit Menschen und im Umgang mit sich selbst.  Diese Erfahrung von Unsicherheit führt dazu, dass es sich in seinem eigenen Sein und in der Welt vom grundgefühl her verlassen fühlt.

Das Kind, das mit Bezugspersonen aufwächst, deren Maske das wahre Gesicht verbirgt weiß nicht woran es ist. Wer nicht weiß, woran er ist, kann sich an nichts halten.
Durch die Janusköpfigkeit der Personen auf die es angewiesen ist, lebt das Kind einsam und verlassen inmitten der Unberechenbarkeit und Unwahrhaftigkeit des oder der Menschen, die es liebt, auf einer einsamen Insel. Es lebt in einem Klima von ständig wankendem Boden. Was immer es im Verhalten des janusköpfigen Elternteils erlebt, ist diffus. Alles Diffuse macht Kindern Angst. Diese Angst führt dazu Klarheit und Berechenbarkeit zu suchen. Ein untauglicher Versuch. Auch das spüren Kinder instinktiv. Die wiederholten untauglichen Versuche zu verstehen und einzuordnen was wahr und was unwahr ist, was echt und was unecht ist, führen zum Erleben tiefer Ohnmacht. Aber auch diese Ohnmacht kann das Kind weder benennen noch rational begreifen. Es fühlt sie. Und was wir fühlen gräbt sich ein.

Um sein Ohmachtsgefühl zu kompensieren lernt das Kind zu beobachten - die Mutter oder den Vater. Getrieben von der Sehnsucht das Echte zu erkennen, ist es so ständig im Außen orientiert. Daher gelingt es ihm nicht, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Was dazu führt, dass es neben der Unfähigkeit zu vertrauen, zu einer sehr bruchstückhaften Herausbildung eines eigenen Selbst kommt. Mit anderen Worten, ein gesundes Selbst-Bewusstsein bekommt, noch bevor es sich überhaupt entwickeln kann, Schlagseite.

Wer als Kind ständig im Teich eines nebulösen Elternbildes schwimmt, fischt im Trüben. 
Das will es als erwachsener Mensch verhindern. Es entwickelt sich zum Kontrolleur anderer. Es muss endlich Klarheit erlangen, die Sicherheit und den Halt spüren, den es als Kind schmerzhaft vermisst hat. Es muss aus der Position der Ohnmacht in die Position der Macht gelangen.

Übermäßige Kontrolle hat immer mit Macht zu tun. Ebenso wie mit Ohnmacht. Sie ist der Gegenpol der Macht. Wer Ohnmacht erlebt hat, hat sich selbst als Opfer erlebt und die anderen als Täter. Das Motiv der Kontrolle ist das (wieder) Erlangen der als Kind verlorenen Macht über das eigene Sein. Durch das Mittel der Kontrolle gelingt dieses Machtgefühl in der eigenen Wahrnehmung. In Wahrheit ist diese Macht aber wieder nur scheinbar. Der Kontrolleur ist in seinem alten Muster gefangen, er ist erneut Opfer, das Opfer seiner eigenen Kontrollsucht, jedoch ohne sich dessen bewusst zu sein. Er ist wieder Beobachter und wie als Kind abhängig vom Handeln und Verhalten anderer. Er ist wieder im Außen und nicht innen, bei sich selbst nämlich. Er verliert sich im Außen, in der Anstrengung alles unter Kontrolle zu behalten.

Dass man Nichts und Niemanden kontrollieren kann ist ihm möglicherweise auf der kognitiven Erwachsenenebene sogar bewusst, das innere Kind aber suggeriert ihm etwas anderes. So sind Kontrolleure, solange sie sich das Unbewusste nicht bewusst machen, Gefangene ihrer Sucht nach Berechenbarkeit. Um Macht zu erlangen werden sie sogar zu Manipulatoren. Die Mittel der Macht sind vielfältig, aber der Zweck ist immer Macht zu spüren um Ohnmachtsgefühle nicht (mehr) ertragen zu müssen.

Das Tragische ist: Menschen, die andere kontrollieren müssen, verlieren dabei die Kontrolle über sich selbst.
Sie sind streben nach einer Macht, die sie nie befriedigen kann, denn die frühe Ohmachtserfahrung ist in jeder Zelle gespeichert. Ihre Macht ist eine scheinbare, denn ihnen fehlt die einzige Macht, die sie erlösen kann - die Macht über sich selbst. Die anderen merken das irgendwann und entziehen sich dieser Macht. Das Ende vom Lied: Der Kontrolleur ist wieder zurückgeworfen auf die alte Kindheitserfahrung - indem sich das Subjekt der Kontrolle der Kontrolle entzieht, erlebt er die selbe Einsamkeit, die selbe Haltlosigkeit und Ohnmacht, die Verlassenheit, die die Kindheit vergiftet hat, wieder neu. Und dann beginnt der traurige Teufelskreis von vorne, mit der Suche nach einem neuen Subjekt, das zu kontrollieren ist.
Menschen die kontrollieren müssen sind arme Seelen, die sich nichts sehnlicher Wünschen als endlich Sicherheit und Verlässlichkeit zu spüren. Ihr Leben ist anstrengend und ein mühsamer Kampf, den sie niemals gewinnen können.

Ihre Verlustangst ist so groß, dass sie immer wieder ins Bodenlose stürzen, dann wenn eon Anderer sich ihrer Kontrolle entzieht.

Der heilsame Weg aus diesem Teufelskreis heraus ist zu lernen, Kontrolle über das vernichtende Gefühl der Verlustangst zu erlangen. Ein langer schwerer Weg, den zu gehen sich lohnt, denn wer kontrolliert hat niemals das, was er sich so sehnlich wünscht: Das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen, das Gefühl von Aufgehobensein in sich selbst und der Welt.

Sonntag, 2. Oktober 2016

Wach


Foto: AW

Je wacher wir sind, desto sicherer ist unser Instinkt dafür, was gut für uns ist und was nicht. Wir alle besitzen ein inneres Warnsystem, das perfekt funktioniert. Dennoch lassen wir uns bisweilen von unseren Wünschen und Sehnsüchten verführen und begeben uns in Situationen die keine Substanz haben und kein Glück versprechen.

Unser inneres Warnsystem meint es gut mit uns, wenn es Alarm schlägt. Wenn wir das beachten und achten, lassen wir uns nicht mehr dazu verführen Lektionen zu lernen, die unser Herz verletzen.
Wir wählen einen anderen Weg, weil wir wissen unser Seelenheil liegt anderswo.