Donnerstag, 7. Mai 2020

Verdrängung

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Biergärten in Bayern öffnen, Schulen und Kitas öffnen, alle Geschäfte öffnen. Wir dürfen wieder raus, uns mit Freunden treffen, auf die Arbeit, Schluss mit Homeoffice. Wir haben ja jetzt Masken, die nicht viel bringen, aber uns ein gutes Gefühl vorgaukeln. Das Ende des Lockdowns und viele sind erleichtert. Aber die Angst bleibt. Denn das Ende des Lockdowns bedeutet eben nicht das Ende der Pandemie. Gefühlt scheinen das so manche allerdings zu glauben. Sie werden unvorsichtig.

Der Mensch neigt zum Verdrängen.
Für mich fühlt es sich so an, als schließe man jetzt die Augen und durch. Aber wo durch? Und zu welchem Preis? Ja, die Wirtschaft geht zugrunde. Verständlich, da muss man was machen. Wo landen wir denn, wenn wir uns weiter einsperren?

Was verlieren wir? Unsere Existenzgrundlage. Und unsere Freiheit. Besonders die. Unsere Grundrechte, auch in Gefahr. Von der Psyche ganz zu schweigen.
So geht das nicht, also aufmachen, je mehr desto besser, angesichts so großer Verluste.
Aufmachen und durch, entgegen der Warnungen der Virologen. Die haben sich ja schon öfter gerirrt, die sind sich ja auch nicht sicher. Das wird schon.
Also Tag für Tag durch: Durch eine tägliche Bedrohung.

Wer nachdenkt hat längst begiffen: Mit dem Ende des Lockdowns dürfen wir nicht zurück in die Welt vor der Pandemie.
Diese Welt war unheilsam. Schon lange vorher.
Das Virus hat es uns gezeigt. Erschrocken haben wir es plötzlich klar gesehen. Und uns geduckt, in unseren Häusern und Wohnungen versteckt, auf dass uns das Virus keinen Schaden zufügen möge. Die Angriffsfläche verkleinert. Vorsicht walten lassen.
Zeit zum Nachdenken, Zeit zum Überdenken, was dringend einer Veränderung bedarf - kollektiv und individuell.

Haben wir nachgedacht? Haben, die, die an den Hebeln sitzen, nachgedacht? Ich meine wirklich tief nachgedacht?
Sie waren und sind uneins. Sie haben gestritten. Die Menschen haben gestritten, es kam zu Spaltung, zu Kampf, zu Aggression und Wut und Ideen darüber, dass das mit dem Virus gar nicht so ist, dass das eine große Lüge ist, eine gemachte Inszenierung. Abwehr nach dem Motto: Was nicht sein darf, kann nicht sein! So ein tödliches Virus in unserer Welt, nein, das darf nicht sein und darum glauben wir das nicht und denken uns was aus, warum es nicht sein darf.

Wurde nachgedacht? Mit klarem Verstand, ruhigem Geist, offenem Herzen und Empathie?
Ein klares Nein.

Panik wurde verbreitet. Angst geschürt. Unsicherheit gestreut, Irrsinn verbreitet.
Türen zu. Und jetzt Türen auf. Willkommen Covid 19 !
Wir fühlen uns dir gewachsen. Wir zeigen es dir, wir machen weit auf. Du kannst uns mal.
Wir haben zwar Angst, aber wir verdrängen die jetzt, so wie wir alles, was uns nicht in den Kram passt, verdrängen. Darin sind wir Meister. Schau es dir doch an Covid 19, schau dir doch unsere Welt an und was wir mit der alles machen. Die Klimakatastrophe, die ist noch viel gewaltiger, noch viel zerstörerischer als du blödes Virus, die verdrängen wir ja auch schon eine gefühlte Ewigkeit und das was noch alles im Argen liegt gleich mit.
Wir sind Meister im Verdrängen.
Wir verdrängen weiter. Nein, wir kapieren es nicht.
Was?
Es muss eine Transformation hin zu einer anderen, besseren Welt stattfinden.

Das war die perfekte Welle um aufzuwachen. Okay, die zweite wird kommen. 

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