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Freitag, 4. Juli 2025
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Samstag, 28. Juni 2025
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Donnerstag, 26. Juni 2025
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Dienstag, 24. Juni 2025
Denkfaulheit
Art: A.Wende
„Der Unterschied zwischen einem klugen und einem dummen Menschen ist, dass der kluge Mensch Fragen stellt und der dumme Mensch antwortet“, schrieb einst Albert Einstein.
Um Fragen zu stellen muss man allerdings nachdenken und das ist nicht jedermanns Sache. Die Masse ist denkfaul und konsumiert, ohne zu reflektieren was sie da alles konsumiert, ohne nachzudenken, geschweige denn nachzufragen, ob das alles so stimmt, was man ihr Tag für Tag an Informationen serviert.
Denkfaulheit ist ein Phänomen, das in unserer schnelllebigen und stark mediatisierten Welt immer häufiger zu beobachten ist. Wer zu faul zum Denken ist hat die Tendenz, sich mit Gedanken und Problemlösungen nicht eingehend auseinanderzusetzen. Stattdessen neigt er dazu, vorgefertigte Meinungen und Informationen einfach zu übernehmen, ohne sie kritisch zu hinterfragen, ohne Quellen sorgfältig zu prüfen, ohne verschiedene Perspektiven in Betracht zu ziehen und ohne sich Zeit für Reflexion zu nehmen.
Diese Form des Denkens kann in vielen Bereichen unseres Lebens beobachtet werden – sei es bei politischen Diskussionen, beim Konsum von Nachrichten und in den sozialen Medien, wo Emotionen oft über rationalen Argumenten stehen. Es wird drauf los getextet, ohne den Denkapparat einzuschalten. Es wird nicht reflektiert, es wird reagiert, meist emotional aus dem Bauch heraus. Hauptsache man hat seinen Senf dazu gegeben, ob der Sinn macht oder nicht. Denken macht halt Mühe und kann anstrengend sein.
Gründe für die Denkfaulheit sind u.a. der immense Zeitdruck, die Reizüberflutung, der emotionale Stress unter dem viele Menschen stehen und eine schleichende affektive Abstumpfung aufgrund der Überforderung.
Ständig sind wir einem Überfluss an Informationen ausgesetzt, was dazu führt, dass Viele es bereits als anstrengend empfinden, sich mit komplexen Themen intensiv zu beschäftigen. Hinzu kommt, dass viele Inhalte in sozialen Medien so aufbereitet sind, dass sie sofortige Zustimmung oder Ablehnung hervorrufen. So bleibt kaum Raum für tiefere Überlegungen.
Denkfaulheit hat Folgen.
Sie fördert nicht nur oberflächliches Wissen und allgemeine Verblödung, sondern führt auch zu einer Polarisierung in der Gesellschaft. Immer mehr Menschen bewegen sich in Echokammern, in denen Meinungen nicht hinterfragt, sondern immer wieder gegenseitig bestätigt werden. In einem solchen Umfeld wird der Diskurs immer schwieriger, das Verständnis für einander und der gegenseitige Respekt leiden erheblich.
Kritisches Denken und die Fähigkeit, Informationen zu analysieren und zu bewerten, sind selten, dafür gibt es jede Menge an Halbwissen. Halbwissen heißt, dass man grundlegende Informationen oder Konzepte kennt, jedoch nicht über das nötige tiefere Verständnis und schon gar nicht über eine Expertise verfügt. Ebenso wie die Dankfaulheit ist auch dieses Phänomen in unserer schnelllebigen Informationsgesellschaft weit verbreitet. Kritiklos werden flüchtige Informationen aus den Medien ohne eingehende Auseinandersetzung übernommen. Die Folge: Oberflächliches Verständnis, kein Bewusstsein über die Komplexität der Dinge, jede Menge Menschen mit Halbwissen, die sich für Experten halten und ihre Meinungen mit großer Überzeugung äußern, obwohl sie möglicherweise falsche oder vereinfachte Informationen verkünden. Informationen werden nicht analysiert, nicht hinterfragt, verschiedene Perspektiven werden nicht berücksichtigt, es wird polarisiert.
Halbwissen zeichnet sich wie die Denkfaulheit durch fehlende Tiefe aus.
Es mangelt an den notwendigen Zusammenhängen und dem Detailwissen, um fundierte Urteile treffen zu können. Problematisch, insbesondere in politischen, wissenschaftlichen oder gesellschaftlichen Diskussionen, wo präzise Informationen und gut begründete Argumente eigentlich normal sein sollten. Ebenso wie es normal sein sollte, die Dinge skeptisch zu hinterfragen und bereit zu sein, das eigene Wissen kontinuierlich zu erweitern um das eigene kritische Denken zu schärfen und so die Gemeinschaft zu stärken. Das wäre doch eine Chance zur persönlichen und kollektiven Weiterentwicklung. Dazu müsste die Denkfaulheit allerdings überwunden werden.
Doubtful but not hopeless.