Foto: A. Wende |
In seinem Buch „Trotzdem Ja zum Leben sagen“ schreibt der Psychiater und Neurologe Viktor Frankl über seine Zeit im Konzentrationslager. Darin ist zu lesen, dass zwischen Weihnachten und Silvester 1944 mehr Gefangene als je zuvor starben. Es waren jedoch nicht mögliche äußere Umstände, wie etwa Nahrungsentzug, härtere Arbeit oder eine Epidemie, die für die vermehrten Sterbefälle verantwortlich zu machen gewesen wären. Es war, so Frankl, die fehlende Hoffnung dieser Menschen.
Zitat: „Der Grund für das Sterben so vieler Gefangener war vielmehr, dass Gerüchte umgegangen waren, das Ende des Krieges sei in greifbare Nähe gerückt. Die Lagerinsassen lebten in der Erwartung, noch vor Weihnachten befreit zu werden. Als das Fest näher rückte und es keine Anzeichen dafür gab, dass die alliierten Gruppen bald einträfen, verloren viele Gefangene den Mut. Sie resignierten. Und nachdem keine Hoffnung mehr da war, gaben sie den Kampf ums Überleben auf. Innerhalb weniger Tage starben viele von ihnen. Die Hoffnungslosigkeit übertrug sich auf die anderen Gefangenen und schon bald breitete sich diese negative Haltung wie eine Epidemie im Lager aus und viele fielen ihr zum Opfer.”
Hoffnungslosigkeit bewirkt nichts
Gutes.
Andererseits bewirkt Hoffnung Erstaunliches.
Hoffnung spielt im Leben eine ganz
entscheidende Rolle. Gedanken der Hoffnung können uns Kraft geben. Es gibt
Studien, die belegen, dass eine hoffungsvolle Einstellung sich positiv auf die
Erhaltung der physischen wie psychischen Gesundheit und bei Krankheit auf den Krankheits-
bzw. Heilungsverlauf auswirkt.
Menschen die Hoffnung haben geben nicht auf,
auch in schwierigen Lagen empfinden sie Sinn, mehr noch – sie geben den Dingen
einen Sinn und halten an der Sinngebung fest.
Wer Hoffnung hat gibt sich selbst nicht auf. Er
lässt sich nicht ins Bockshorn jagen, auch nicht von seiner Angst. Hoffnung ist
das Fokusieren darauf, dass es gut ausgeht. Hoffnung ist im Gegensatz zum
destruktiven Gefühl der Hoffnungslosigkeit eine Kraft, die unsere Kreativität
freisetzt und uns zum Handeln motiviert. Trotzdem Ja zum Leben sagen. Weiter machen, trotzdem!, sagt die
Hoffnung und: Vertrau auf dich und das Leben.
Wer sich in dunklen Zeiten in dunklen
Gedanken verliert, potenziert das Dunkel und verleiht ihm Macht.
Der Hoffnungslose verliert den Bezug zur
Realität und verleiht ihr eine Unverhältnismäßigkeit, die über das, was wirklich
ist, weit hinausgeht. Er versinkt in seiner hoffnungslosen Welt und verliert
das klare Denken. Wer das klare Denken verliert, verliert die Klarheit des Geistes.
Er wird zum Spielball der Umstände oder anderer und fühlt sich als handlungsunfähiges Opfer.
Er verliert seine Autonomie. Er versinkt mehr und mehr in seinen hoffnungslosen Szenarien bis er mental völlig
entkräftet ist und im Zweifel sogar körperlich krank wird.
Wer hofft hat Zuversicht. Wer hofft
behält seine Lebensenergie und bleibt in der Klarheit. Denn die ist nötig um
unklare oder schwierige Situationen bewältigen zu können. Um durchzuhalten wenn
es Krisen gibt oder lange Durststrecken im Leben.
Wer Hoffnung hat, sucht nach Lösungen.
Und setzt sie um. Er glaubt daran etwas bewirken zu können. Er glaubt an seine
Selbstwirksamkeit.
Aus Hoffnung wächst Glaube und Glaube
versetzt bekanntlich Berge.
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