Aquarell: A.Wende
Das Auftreten psychischer und körperlicher Symptome kann ein Hinweis darauf sein, dass wir nicht das Leben leben, das wir leben möchten und das uns entspricht oder das es irgendetwas gibt, was wir nicht akzeptieren können. Es handelt sich um Leid und insofern dürfen wir für diese Symptome eigentlich dankbar sein. Sie zeigen uns, dass etwas nicht stimmt und dass wir etwas tun sollten.
Als erstes sollten wir uns mit unserem Leid befassen, denn dadurch, dass wir uns damit befassen, verliert es seine Dramatik. "Nicht Wegsehen, sondern Hinsehen macht die Seele frei", schrieb einst der Philosoph Theodor Litt. In diesem Satz liegt viel Wahrheit.
Um etwas zu
überwinden, muss man es erst einmal erkennen und anschließend
anerkennen. Hinsehen bedeutet Bereitschaft und Bereitschaft ist der
Beginn eines Prozesses der Veränderung. Die Bereitschaft hinzuschauen
holt das Verdrängte nach Oben, beendet das Leugnen, die emotionale
Kontrolle und die Vermeidung. Wir sehen hin und gewinnen Klarheit über
die Situation, unsere inneren Reaktionen, den Umgang mit der Situation
und die Folgen des Umgangs mit der Sitution, die uns leiden macht. Wir
hören auf uns selbst etwas vorzumachen. Wir geben dem was ist, Raum.
Und dann kommen sie hoch, die Gefühle, die wir so lange unterdrückt
haben. Wir geben das Kontrollsystem auf, das wir errichtet haben, aus
Angst schwach zu sein oder den Problemen nicht gewachsen zu sein. Wir
sind mutig und schauen weiter hin. Wir heben den Schleier des
Verdrängten und hören auf die Gefühle zu bekämpfen, denn wir wissen
jetzt, das uns das mehr schadet als nützt. Wir nehmen sie ernst und
damit nehmen wir uns selbst ernst.
Wir sind bereit mit diesem Ernst
Veränderungen einzuleiten. Wir hören auf uns in sinnlose
Lösungsversuche zu verstricken, die auf Dauer alles nur schlimmer
machen.
Das allein wird unser Leben nicht sofort verändern, aber es
ist ein Anfang um ein bisschen mehr so zu leben, wie es unseren
Vorstellungen entspricht.
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