Warum Meditation und Achtsamkeit?
Beide spirituelle Praktiken lehren uns Ruhe zu finden um von den
Stürmen des Lebens nicht umgeworfen zu werden. Sie helfen uns indem wir
uns auf den Atem konzentrieren uns selbst zu beruhigen, uns zu erden und
uns im Moment zu verankern. Sie schenken uns das Gefühl: In diesem
Moment ist alles okay, so wie es ist.
Ich bin, ich atme, ich lasse die Gedanken, auch wenn
es bedrückende sind, beobachtend und ohne zu werten vorbeiziehen wie
Wolken am Himmel oder wie Blätter, die im Fluss dahin gleiten.
Meditation und Achtsamkeit lehren uns auch, dass es nicht nur um uns
selbst geht. Sie lehren uns Mitgefühl. Sie öffnen unser Herz, je öfter
wir praktizieren – für uns selbst und für andere. Sie lehren uns
liebevolle Güte und das Verstehen, dass jeder anders ist und wir ihn in
seinem Anderssein achten, so wie wir uns selbst achten lernen. Und je
tiefer wir uns einlassen, desto mehr lernen wir auch uns von Anhaftungen
zu lösen. Das ist gut.
Dennoch, ich glaube nicht, dass Achtsamkeit und
Meditation eine Garantie dafür sind uns zu endgültig von Schmerz und Leiden zu befreien. Ja, es ist möglich. Manchen Menschen, die
ernsthaft und sehr lange praktizieren, mag das gelingen. Es gibt
Menschen, die das „dai kensho“, den Moment des Aufleuchtens, das große
Erwachen mit der bleibenden Erkenntnis: „Mit Sicherheit weiß ich, dass
ich angekommen bin“, verwirklicht haben und damit die innere Freiheit
erfahren. Eine Freiheit, die nur fühlbar ist und mit Worten nicht zu
fassen.
Wenn wir aber praktizieren und uns zu sehr auf die Idee des Erwachens und der Befreiung fokussieren, wenn wir das zu
unserem Ziel machen, versäumen wir genau das. Dann steht
die Vorstellung vom Erwachen wie eine Blockade in unserem Kopf. Es
geht aber genau darum das loszulassen, was wir erreichen wollen. Es
geht in der Achtsamkeit wie in der Mediation vor allem ums eins: Es geht
um absichtsloses Tun. Es gibt nichts zu erreichen.
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