Freitag, 21. August 2020

Anhaften und Loslassen

 

 

Loslassen ist das, was wir immer wieder im Leben tun müssen um weiterzugehen. Wir können nichts Neues beginnen, bevor wir nicht das, woran wir anhaften, loslassen. Wann immer wir an etwas oder jemanden anhaften, lassen wir uns selbst los. Wir verlieren den Kontakt zu uns selbst. Wir verlieren unsere Kraft und die Fähigkeit an uns zu denken, für uns zu fühlen, zu handeln und für uns selbst gut zu sorgen. Wir verlieren die Freude am Leben. Wir sind paralysiert wie das Kaninchen , das vor der Schlange sitzt. Anhaften lässt uns erstarren.

Wenn wir an etwas oder jemanden anhaften, können wir an nichts anderes denken, über nichts anderes mehr reden. In unserem Kopf dreht sich alles nur um das woran wir anhaften. Wir denken immer dasselbe. Aber alles Denken ändert nichts. Es hilft nicht einmal nicht mehr daran denken zu wollen. Wahrscheinlich würden wir es tun, wenn wir es könnten. Das Problem ist, dass wir es nicht können, weil wir regelrecht davon beherrscht sind.
Egal, macht nichts, dass wir das Problem nicht lösen können, wir machen weiter, wie hoch der Preis auch sein mag, wir haften an, wir lassen nicht los. Wir gehen längst auf dem Zahnfleisch und lockern den Biss nicht.

Manchen von uns mag nicht einmal bewusst sein wo sie verbissen festhalten. Manche von uns überzeugen sich Tag für Tag aufs Neue selbst davon, dass sie festhalten müssen. Wir glauben, dass wir keine andere Wahl haben, als festzuhalten. Wir glauben wir müssen festhalten woran wir anhaften, weil wir glauben, dass, wenn es aus unserem Leben verschwindet, unser Leben nicht mehr lebenswert ist, dass wir die Lücke die dann entsteht, nicht ertragen können und leiden.

Wir müssen nicht anhaften. Es gibt in der Tat nichts, woran wir anhaften „müssen“. Es gibt einen gesünderen Weg, er heißt: Loslassen.

Aber was bedeutet Loslassen eigentlich?
Loslassen basiert auf der Erkenntnis, dass wir nicht die Macht, nicht die Kontrolle über Dinge, Situationen, oder Menschen besitzen. Loslassen können schließt das Leben im Moment ein: Im Hier und Jetzt leben. Wir lassen es geschehen, wir haften nicht mehr an, wir hören auf mit Macht kontrollieren zu wollen, wir lösen uns vom Ungelösten der Vergangenheit, von der Angst vor der Zukunft und vertrauen auf das Jetzt. Wir werden frei vom Wollen und öffnen uns neugierig für das Jetzt.
Wir entscheiden uns unsere zu Fäusten geballten Hände zu öffnen, wir lassen ab von jeder Kraftanstrengung des Festhaltens und sagen ja zu dem, was ist, auch wenn es nicht so ist, wie wir es uns wünschen.

Loslassen ist eine Entscheidung, eine Bereitschaft, eine Handlung und es ist eine Kunst.
Wir lösen unseren Geist und unser Herz und unseren Körper aus der Anhaftung. Mit Ehrlichkeit uns selbst gegenüber und dem Willen für diese Ehrlichkeit einzustehen und danach zu handeln.

Wir wissen genau wann es Zeit ist loszulassen. Wir wissen es nicht nur, wir fühlen es. Und dieses Wissen und diese Gefühle nehmen wir ernst.
Wir lassen in Liebe gehen, was uns längst verlassen hat, und nur noch da ist, weil wir es festhalten. Und wenn wir nicht in Liebe loslassen können, ist es besser uns mit Wut zu lösen, als gefesselt zu bleiben, an jemanden oder etwas, was uns in der Qual der Anhaftung festhält.
Und dann arbeiten wir an unserer Wut, denn wenn wir losgelassen haben sind wir in einer besseren Lage um mit diesem Gefühl zu arbeiten. Solange bis es sich wandelt: in Dankbarkeit für das Gute und Schöne, das es in dem, was wir losgelassen haben auch gab. Das dürfen wir behalten.

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