Zeichnung. A. Wende
Behauptungen sind Äußerungen, in denen etwas als
Tatsache hingestellt wird was möglicherweise keine ist. Behauptungen
basieren meist auf rein persönlichen Hypothesen, Ansichten oder
Meinungen.
Behauptungen sind immer problematisch. Je nachdem,
welches Ausmaß sie annehmen, vergiften sie die Kommunikation und stiften
sogar Unfrieden. Am giftigsten sind Behauptungen, die erhoben
werden, ohne den Sachverhalt, die Umstände oder den Menschen über den
etwas behaupet wird, überhaupt zu kennen. Behauptungen paaren sich nicht
selten mit Verallgemeinerungen: Nach dem Motto: Die sind alle so.
Wer Menschen oder menschliches Verhalten über einen Kamm schert macht es sich einfach.
Er hat ein vorgefertigtes Bild und behauptet dieses
Bild, damit er seine Sicht der Dinge und damit seinen Denkrahmen
behalten kann und nicht nicht erweitern muss.
Es gibt diese
Menschen, die zu allem eine Meinug haben, egal was es ist, und diese
Meinung muss behauptet werden. Meist basiert diese nicht einmal einmal
auf vielfältigen Erfahrungen, Beobachtungen und Wissen, sondern vielmehr
auf Halbwissen, aufgrund dessen falsche oder unzureichende Schlüsse
gezogen werden. Mit solchen Menschen lohnt es sich nicht zu
diskutieren. Sie sind starr in ihrem Denkrahmen, gefangen in ihrer
eigenen Sicht von Welt und zudem meist veränderungsresistent. Sie wollen
ihre vorgefertigte Meinung nicht reflektieren, damit ihr Weltbild nicht
ins Wanken kommt. Sie beharren fest auf dem was ihr Denkrahmen ihnen
vorgibt und bewegen sich nicht darüber hinaus. Zum einen weil ihnen das
eine scheinbare Sicherheit vermittelt, zum anderen weil sie einfach
nicht in der Lage sind ein Thema oder ein Problem von allen Seiten,
mitsamt allen Faktoren und in aller Tiefe zu beleuchten. Das ist
zugegebenermaßen auch anstrengend und erfordert echtes Interesse und den
Wunsch den anderen oder die Dinge in ihrer Kompexität verstehen zu
wollen. Der Blick derer, die gerne Behauptungen machen, ist verstellt
von ihren persönlichen Vorstellungen darüber wie es ist oder ihrer
Ansicht nach zu sein hat. Und was nicht sein kann, darf nicht sein.
Wer viel behauptet unterstellt auch viel.
Wer anderen jedoch Dinge unterstellt zeigt wenig Einfühlungsvermögen.
Er bewertet und urteilt ohne sich tief einzulassen, nicht selten mit
erhobenem Zeigefinger. Aber genau dieses sich Einlassen können ist die
Vorraussetzung um von der Behauptung zum Erkennen zu kommen. Zum
Erkennen, das nichts nur eine Seite, sondern viele Seiten hat, das
Menschen und deren Motive und Verhaltensweisen kompliziert und hoch
komplex sind und dass es für alles mehr als eine Erklärung und mehr als
einen Grund gibt, so wie es für alles und für jeden viele mögliche Wege
und Lösungen gibt.
Wer sich an der Oberfläche bewegt wird diese Gründe nicht ergründen. Und meist will er es auch nicht. Das ist okay. Nur sollte er sich Behauptungen und Unterstellungen dann sparen. Wie gesagt, sie vergiften die Komminkation, weil sie Diskussionen, die weiter führen oder zum anderen hinführen unmöglich machen. „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen", sagt der Philosoph Wittgenstein. Unser menschliches Miteinander wäre empathischer, liebevoller und gütiger ohne auf Behauptungen zu beharren.
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