Sonntag, 26. Juli 2020

Was kann ich tun, damit ich mich besser fühle?

Foto: Alexander Szugger

Wir selbst haben mehr Einfluss als wir glauben, wenn es um unsere Zufriedenheit und unser seelisches Gleichgewicht geht. Dabei geht es nicht darum dauernd glücklich und super drauf zu sein. Es gibt Menschen die ihre Melancholie mögen, es gibt Menschen, die zufrieden mit ihrem Leben sind und trotzdem öfter traurig sind. Man kann seine Gefühle intensiv fühlen, auch die unangenehmen, sie da sein lassen und trotzdem nicht unglücklich sein.
Jeder von uns ist anders und jeder von uns hat aufgrund seines angelegten Charakters, der Gene und der Umwelt ein eigenes emotionales Empfinden. Es gibt die Introvertierten und die Extrovertierten, die Stillen und die Lauten, die Hochsensiblen und die Pragmatiker, die Chaoten und die Perfektionisten, die Ängstlichen und die Mutigen. Es gibt die, die gerne alleine sind und die, die ständig Menschen um sich herum brauchen, usw.

Aber auch wenn wir mit unserem Gemüt gut klar kommen, wir alle kennen emotionale Reaktionen und destruktive Gedanken und Überzeugungen, die uns immer wieder belasten und die wir gerne ändern möchten, weil wir darunter leiden oder weil sie uns sogar schaden.
In diesem Fall kann es helfen, etwas zu verändern.
„Don´t worry be happy“ ist alles andere als einfach, muss auch nicht sein, aber wir können es, wenn wir es wollen, öfter fühlen, denn es gibt Wege unsere Emotionen zu unserem Heil zu verändern.
Wie ist das möglich?
Die besten Belege dafür, dass eine Veränderung unseres Gemüts möglich ist indem wir unser Denken verändern, stammen aus den zahlreichen Studien über Meditationspraktiken. Diese Studien zeigen, dass man mit Meditation und Achtsamkeitstechniken eine höhere Konzentrationsfähigkeit, erhöhte Resilienz und mehr positive Emotionen erreicht.
Um Achtsamkeit zu trainieren, konzentrieren wir uns auf den Atem und lernen jedes Einatmen und Ausatmen bewusst zu erleben. Jedes Mal, wenn die Gedanken ins Destruktive abdriften oder uns Gefühle überfluten, konzentrieren wir uns auf den Atem. Auf diese Weise erlernen wir Selbstberuhigungskompetenz. Wer mehr positive Gefühle erleben möchte, kann Praktiken der liebenden Güte und des Mitgefühls einüben.


Meditation und Achtsamkeit verändern die Funktionsweise und die Struktur des Gehirns, wenn wir sie dauerhaft in unser Leben integrieren. Sie verändern unsere emotionale Beziehung zu uns selbst, zu anderen und zum Leben.

Eine hilfreiche Übungen um gesünder mit unheilsamen Gedanken und daraus resultierenden belastenden Gefühlen umgehen zu lernen, stammt aus der kognitiven Therapie.
Wir können lernen über negative Ereignisse und Situationen anders zu denken und zwar indem wir sie hinterfragen, relativieren und neu bewerten. Wir können lernen innere Überzeugungen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und machen die Realitätsprüfung.
Das ist besonders dann hilfreich, wenn wir oft dieses destruktive „ IMMER oder Nie“ benutzen. Z.B. „Ich habe immer Pech!“. Dann überprüfen wir den Gedanken und fragen uns, ob das wirklich wahr ist und suchen nach Ausnahmen in denen wir kein Pech hatten. Wir werden mit Sicherheit die Unrichtigkeit dieses Gedankens feststellen. Niemand hat IMMER Pech.

Wir können lernen uns aus dieser Haltung, diesem Einssein mit unseren Gedanken zu lösen, auf Abstand zu gehen, sie anzuschauen in dem Bewusstsein, dass es erst mal nur Gedanken sind.  

Grundsätzlich geht es darum den einzelnen Gedanken oder Überzeugungen zu verändern. Tun wir dies, so werden wir uns der Tatsache bewusst, dass unsere Gedanken über die Realität nicht dasselbe sind wie die Realität selbst.
Das nennt man kognitive Neubewertung.
Mehrere Studien belegen, dass dieses Training Veränderungen im Gehirn bewirkt.
Der Spielraum unseres Gehirns ist also ziemlich groß, wenn es um Veränderungen geht. Unser Verstand ist ein herausragendes Instrument, wenn wir ihm abgewöhnen uns zu benutzen und ihn so einsetzen, das er uns mehr nützt als schadet.
Das Ausmaß der Veränderung allerdings hängt von der Intensität der Übung ab. Wer schnelle Erfolge erwartet der wird enttäuscht sein. Es dauert bis sich unsere Denkmaschine verändert, aber es ist möglich – mit Disziplin, Geduld und Übung.

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