Foto: A. Wende |
Ein Kind, dem man immer wieder vermittelt hat: „Dich hätte es eigentlich nicht geben sollen“, entwickelt Schuldempfinden. Auch wenn das Kind diese Ablehnung nicht wörtlich, sondern in einem abwertenden und entwertenden Verhalten erfährt, hinterlässt dies Spuren in der Seele.
Sein Selbst, seine Identität, sein Sein und sein Werden, werden durch das Gefühl nicht sein zu dürfen, geprägt. Kommen im späteren Leben weitere traumatische Erfahrungen hinzu, bestätigt und verfestigt sich die innere Überzeugung in dieser Welt keinen Platz zu haben, nicht da SEIN zu dürfen.
Das kann dazu führen, dass das eigene „Über“ Leben als schuldhaft empfunden wird. Dieses innere Empfinden schreibt dann das Lebensdrehbuch und beeinträchtigt die Gesamtpersönlichkeit massiv.
Das in der Kindheit beschädigte Selbst entwickelt kaum oder kein Selbstwertgefühl, es hat Versagensängste und im späteren Leben oft Nähe-Distanz-Probleme und neigt zu Abhängikeit. Die Psyche kämpft mit den ständig aufkeimenden Schuldgefühlen, die sich in vielerlei Persönlichkeitsstörungen äußern können.
Schuldgefühle sind häufig verbunden mit Scham und dem unbewussten Bedürfnis bestraft werden zu müssen.
Der sich als schuldig empfindende Mensch unterdrückt seine Bedürfnisse, seine Kreativität, seine Vitalität und seine Lebensfreude. Die innere Überzeugung „Es darf mir nicht gut gehen, weil ich mich schuldig gemacht habe", enthebt sich seiner bewussten Kontrolle. Schuldgefühle, wenn sie als solche nicht idenifiziert, benannt, wahrgenommen und verarbeitet werde, führen nicht selten zu Angststörungen wie: Zukunftsangst, Krankheits-und Todesängste, Versagensängste, Generalisierter Angststörung und Panikattacken. Das Leben, das es nicht verdient hat zu sein, ist gefühlt ständig bedroht. Um eine Art Sicherheit zu erlangen, können Betroffene übersteigerten Perfektionismus und Zwangstörungen entwickeln.
Viele Angsterkrankungen haben als Ursache unbewusste Schuldgefühle. Sie sind die psychischen Folgen einer Traumatisierung, die nicht erkannt wird.
Deshalb ist es sinnvoll, wenn Menschen unter Ängsten leiden, nachzuforschen ob unbewusste Schuldgefühle diese aufrechterhalten und verstärken.
Schuldgefühle lösen sich erst dann, wenn wir sie erkennen und verarbeiten.
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