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Jede innere Veränderung beginnt mit dem Wunsch wie es sein soll. Und in jedem Prozess der Veränderung soßen wir an innere Hindernisse.
Nach der buddhistischen Psychologie werden wir darin unweigerlich mit einigen Geisteszuständen konfrontiert, die Buddha als „Die fünf Hindernisse“ bezeichnet hat.
Wir Menschen werden diese Hindernisse wohl nie ganz überwinden. Sie gehören zu uns. Das ist okay – aber, da sie uns das Leben schwer machen können, können wir etwas tun: Wir können sie uns anschauen, sie benennen, in uns hineinnehmen, integrieren und transformieren.
Diese 5 Hindernisse und ihr Transformationspotenzial sind:
1. GIER: Sie will immer mehr. Sie ist nie zufrieden. Es ist nie genug. Es ist nie perfekt genug. Manche von uns haben en Glaubenssatz: "Ich bin nicht gut genug". Und sie leben danach, ständig getrieben davon besser zu sein, es besser zu machen.
Die Gier will haben, die Gier will es anders haben als es ist. Sie will immer mehr haben. Immer ist sie in einer Zukunft, wo immer mehr sein soll. Ihr größtes Unheil finden wir in der Sucht, wo die Gier die Kontrolle übernimmt und Mäßigkeit aufgelöst und schließlich zerstört wird.
Die Gier hat wie alle Hindernisse das Potenzial der Transformation.
Und dieses Potenzial liegt im Keim, in der Essenz der Gier: Ihre Essenz ist: Verlangen, ist Sehnsucht, ist der tiefe Wunsch nach Zufriedenheit, nach "es genug sein lassen", frei zu sein vom Wollen. Es endlich gut sein lassen wie es jetzt ist. Uns gut sein lassen.
Das ist die Quelle der Gier, und zu ihr hin geht der Weg heraus aus der Gier – hin zur inneren Zufriedenheit.
2. UNRUHE: Sie ist Ungeduld, Ruhelosigkeit, Aufgewühltsein, ständig unterwegs sein (auch gedanklich), nie ankommen dort wo man ist, immer mit den Gedanken woanders sein, ein fernes Ziel, ein anderer Ort, ein Mensch, den wir haben wollen, ein Job, den wir haben wollen, eine Veränderung, die schnell passieren soll. Ungeduldiges hasten ohne jemals anzukommen – und niemals achtsam im Moment sein.
Die Unruhe ist getriebenes Sein.
Ihr Transformationspotenzial ist die Sehnsucht nach Ruhe. Nach Stille. Nach Achtsamkeit im Moment für auf den Moment. Das ist die Quelle der Unruhe, und zu der hin geht der Weg heraus aus der Unruhe – hin zu innerer Ruhe und Frieden in uns selbst.
3. TRÄGHEIT: Sie ist Lähmung, Nichtbewegung, Müdigkeit, Mattigkeit, Stumpfheit, Abstumpfung. Nichts wird getan um das was ist, zu ändern, es wird passiv gelebt nach dem Glaubenssatz: „Ich kann ja doch nicht mache!" Und es werden gründe gesucht, um nichts machen zu müssen. Schuldige, die uns am machen hindern. Eigenverantwortung wird abgegegeben.
Machtlosigkeit, Ohmacht, Opferhaltung, am Ende Resignation. Der träge Mensch wird passiv, dumpf und gefühllos – sich selbst, anderen und dem Leben gegenüber. Seine Haltung: Untätiges Abwarten.
Ihr Transformationspotential ist die Kraft zur Kontemplation und tiefer Einsicht. Das ist die heilsame Quelle der Trägheit: Reflexion, Geduld, Langmut, dann bewusstes Handeln, das der Einsicht folgt.
4. WIDERSTAND: Er ist Ablehnung, Verweigerung und Hass.
Im Widerstand ist Entwicklung blockiert. Was ist wird abgelehnt, was vom Leben von uns erwartet wird, wird verweigert. Der Ruf zur Wandlung wird ignoriert. Es muss bleiben wie es ist, auch wenn es ungut ist. Eine Weigerung zu akzeptieren was ist.
Wut und Hass kommen auf, auf das was ist, und so nicht gewollt ist. Wut und Hass auf das, was uns im Wege steht. Hass auf andere, Hass auf die böse Welt.
Selbsthass, weil wir sind, wie wir sind und uns so wie wir sind, nicht mögen, aber es nicht zugeben wollen. Weil wir Gefühle nicht zulassen, nicht fühlen wollen, weil wir die eigene Wahrheit verdrängen und uns selbst etwas vormachen. Nicht akzeptieren wollen was ist.
„Ich kann das nicht, das schaffe ich nicht, das will ich nicht!“ Das sind Glaubenssätze des Widerstandes. Sein Transformationspotenzial liegt in seiner Essenz: Der Aggression. Die Aggression als Triebkraft für Veränderung hin zum Besseren. Die Aggression als männliches Prinzip, das angreift, anpackt, was notwendig ist und es durchsetzt, zum eigenen Wohle und zum Wohle anderer – Der Weg geht hin zu Entwicklung und Wachstum und zur Gestaltung des eigenen Lebens.
5. ZWEIFEL: Er ist Skepsis. Zweifel zeigt sich in Glaubensätzen wie: „Soll ich oder besser nicht?"" Ich weiß nicht, ob ich okay bin, ich weiß nicht, ob ich das richtig mache, ob dies das richtige Leben für mich ist, der richtige Ort, der richtige Job, der richtige Partner." "Ich weiß nicht, ob mir das hilft, ich weiß nicht, ob das funktioniert." "Ich weiß nicht was ich tun soll, was ich denken soll, was ich fühlen soll, was ich glauben soll" ...usw.
Zweifel ist nicht ungut, vor allem dann, wenn der Zweifel uns weiterbringt. Wird er aber zur Sucht ist er unheilsam. Zweifel zerstört Vertrauen, macht das Leben bodenlos und unser in-der-Welt-sein instabil. Das Transformationspotenzial des Zweifels liegt in der Klarheit. Wer klar ist, zweifelt nicht. Er ist sich seiner selbst sicher, egal was andere meinen, sagen, erwarten. Er ist selbstsicher und stabil – der Weg geht hin zur geistigen und emotionalen Klarheit.
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