Dinge fallen und gehen kaputt. Solange es Hände gibt, die etwas halten können, sind diesen Händen auch Dinge entglitten ... doch wenn etwas zerbricht muss das nicht unbedingt das Ende bedeuten.
Pascal A. Frank
Überall lesen wir von der Kraft Liebe und dass sie das Einzige ist, was uns und unsere Welt retten kann. Und alle nicken und denken, ja so ist es: Liebe ist alles. Die Liebe heilt alles.
Ist das wahr?
Es ist nicht wahr: Liebe ist alles, ohne Liebe ist alles nichts - aber die Liebe heilt nicht alles.
Ich weiß es aus eigener Erfahrung und viele von uns, die versucht haben mit ihrer Liebe einen Menschen zu retten, seine Wunden zu heilen oder sein Leben zu reparieren, wissen es auch. Und dieses Wissen hat etwas mit uns gemacht – wir haben einen anderen Blick auf die heilende Kraft der Liebe.
Manche Menschen haben sogar ihren Glauben an die Macht der Liebe verloren. Die Enttäuschung, die Erfahrung der ohnmächtigen Liebe sitzt so tief, dass das Herz sich verschlossen hat und niemanden mehr hineinlässt.
Sie sind nicht mehr auf der Suche nach Liebe, die so ist, wie sie einst war, als sie aus Liebe für einen anderen viel gegeben haben und alle Liebe wirkungslos war.
Die Dinge haben sich für sie verändert. Sie wollen nichts mehr von der Liebe, sie erwarten nichts mehr von der Liebe, sie misstrauen ihr zutiefst. Sie misstrauen dieser Liebe, die den geliebten Menschen nicht retten konnte. Sie misstrauen vielleicht sogar ihrer Liebesfähigkeit und denken, sie haben nicht genug geliebt, auf die falsche Weise geliebt oder die Liebe falsch verstanden oder sich in der Liebe geirrt. Aber so ist es nicht.
Unsere Liebe kann keinen anderen retten. Aber das liegt nicht an der Liebe.
Warum nicht?
Weil Liebe, die nicht angenommen wird, nichts ausrichtet.
Weil Menschen, die Liebe nicht annehmen können, nicht lieben können.
Weil wir keinen anderen lieben machen können, weder die Liebe noch uns, noch sich selbst.
Weil Liebe ist. Und ist sie nicht, dann ist sie nicht und wo etwas nicht ist, kann es nicht wirken.
Aber was machen jetzt die, die mit der traurigen Erinnerung an ihre vergebliche Liebe dastehen?
Wie sollen sie heilen, wo sie den Zweifel an der Liebe in sich tragen, das Misstrauen oder gar die Angst, den Glauben an die Liebe für immer verloren zu haben?
Sicher nicht, indem sie all dem nachgeben und es damit verfestigen bis es zur Verbitterung kommt. Sicher nicht, indem sie die Liebe anzweifeln, ihr misstrauen, sich vor ihr fürchten. Das hat die Liebe nicht verdient. Sie ist da, immer und überall. Auch wenn das Herz zerbrochen ist, ist sie da.
So wie ein schöne Teeschale, die zerbricht. Ja, sie liegt in Scherben, aber sie ist immer noch dieselbe Teeschale. Die zerbrochene Schale können wir nun reparieren oder sie wegwerfen. Wenn wir die Schale wertschätzen, wenn sie uns viel bedeutet, werfen wir sie nicht weg, wir reparieren sie. Das ist nicht leicht, es erfordert viel Zeit, Geduld und Fingerspitzengefühl all die Teile wieder zusammenzufügen. Aber wir tun es, damit die schöne Schale wieder ein Teil unseres Lebens wird, damit wir uns wieder an ihr erfreuen und unseren Tee aus ihr trinken können.
So wie wir es mit der Schale machen, machen wir es mit unserem zerbrochenen Herzen. Wir reparieren es. Mit Zeit, Geduld und Fingerspitzengefühl.
Wir haben keine Macht über die Liebe, aber wir haben die Macht uns selbst immer wieder auf neue zu reparieren. Die Entscheidung liegt allein bei uns.
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