Der Mangel an Selbsterkenntnis ist die Essenz der Ignoranz.
Das führt zu Leiden überall in der Welt.
Selbstoptimierung – wir werden ständig damit bombadiert das Optimale aus uns herausholen, uns noch mehr zu fordern, noch besser, schlanker, gesünder, fitter, schöner, erfolgreicher, glücklicher zu werden.
Selbstoptimierungsanleitungen versprechen unzählige Ratgeber
und Onlineveranstaltungen.
Und die Menschen kaufen es.
Und die ihnen das versprechen, verdienen daran.
Selbstoptimierung ist eine Vorstellung marktwirtschaftlicher Effizienz. Selbstoptimierung ist eine Forderung von Leistung und Profit auf das eigene Ich angewandt.
Darin liegt ein immenser Druck gewissen Vorstellungen, Erwartungen und Maßstäben zu genügen, der Menschen genau da packt, wo ihre vulnerable Stelle ist – die innere Überzeugung: Ich bin nicht gut genug!
Wer diesem Druck folgt wird mit Sicherheit nicht glücklicher.
Es geht nicht um Effizienz und Maßstäbe, es geht darum uns ein Leben zu gestalten, das uns selbst entspricht.
Es geht darum herauszufinden, was uns gut tut und was nicht.
Darum zu erkennen, was unser Leben bereichert und was nicht.
Es geht darum herauszufinden, wer wir sind und dieses Sein zu leben.
Es geht darum uns selbst zu finden und nicht darum einem nicht gefundenen Selbst eine Makulatur überzustülpen, die diesem Selbst nicht gerecht wird, weil es nicht einmal formiert ist.
Wie soll ich mich selbst optimieren, wenn ich nicht einmal weiß, wer ich bin?
Wer sie im Tiefsten sind, wissen nicht viele Menschen, denn viele leben in einem falschen Selbst und darum leiden so viele Menschen an sich selbst und suchen sich selbst.
Dabei wenden sie sich bedauerlicherweise von sich selbst ab hin zu etwas, das ihnen sagen soll, wer sie sind oder zu sein haben. Sie orientieren sich an denen, die besser sind, erfolgreicher sind, schöner sind, und udn und ... und ihnen sagen: Genau so musst du sein, um gut genug zu sein.
Orientierung im und am Außen ist immer ein Hinweis darauf, dass einem Menschen die innere Orientierung fehlt, was ihn selbst und sein Leben angeht.
Wer eine klare Vorstellung von sich selbst hat und diese auch fühlt, hat nicht das Bedürfnis sich selbst zu optimieren, er hat vielmehr das Bedürfnis innerlich zu wachsen und das ist etwas gänzlich anderes als Selbstoptimierung.
Selbstoptimierung ist Fremdorientierung eines instabilen unsicheren Selbst.
Wozu führt Fremdorientierung?
Sicher nicht zu uns selbst, sondern weg von uns selbst, hin zu einem als erstrebenswert definierten Konstrukt von uns selbst, das der eigenen inneren Wahrheit, der individuellen Essenz, niemals standhalten kann.
Deshalb funktioniert das bei den Meisten auch nicht mit der Selbstoptimierung, egal wie fleißig sie denen folgen, die ihnen sagen wie es geht.
Im Gegenteil.
Das " je mehr desto besser!" , das uns als erstrebenswert vorgegaukelt wird, führt uns von uns selbst weg.
Anstatt des ersehnten Erfolges ist das Scheitern darin angelegt. Die meisten geben irgendwann auf, weil sie dem Druck nicht standhalten sich selbst zu optimieren und dann fühlen sie sich noch schlechtr als zuvor.
Und da ist es wieder: Ich bin nicht gut genug!
Du bist gut genug!
Ich, du, er, sie, es, wir, sind gut genug!
Und es gibt niemand, der uns optimieren kann.
Aber es gibt jemand, der wachsen kann, an sich selbst - und das bist du!
Verehrte Frau Wende,
AntwortenLöschengern verfolge ich Ihre Ausführungen und Gedanken zu den verschiedensten Themen. Aufmerksam und achtsam habe ich auch Ihren Artikel bezüglich Selbstoptimierung gelesen.
Sie schrieben. "Wer eine klare Vorstellung von sich selbst hat und diese auch fühlt, hat nicht das Bedürfnis sich selbst zu optimieren, er hat vielmehr das Bedürfnis innerlich zu wachsen und das ist etwas gänzlich anderes als Selbstoptimierung."
Wie sieht es dabei mit der Form von Selbstoptimierung aus, wenn jemand Filter und Photoshop verwendet, gerade hier in den social media sehr oft von vielen benutzt? Filter, die eine glattere Haut, Alterungsprozess oder was auch immer, vorgaukeln oder Falten und Körpergewicht mittels Photoshop wegretuschiert werden?
Was halten Sie davon? Ist das nicht auch Selbstoptimierung und in gewisser Weise auch Selbstbetrug?
Liebe Grüsse!
Wenn Menschen Filter benutzen, möchten sie etwas verschönern oder idealisieren. Auch Maler tun das. Das ist getragen von einer Sehnsucht nach etwas, was nicht mehr ist oder nicht so ist wie man es sich wünscht, von der Sehnsucht nach dem Schönen. Ich verstehe das gut und ich mache das auch hin und wieder mit meinen Fotos. Ich empfinde es nicht als Selbstoptimierung, obschon man das natürlich so sehen kann. Selbstbetrug? Nun, auch das ist sicher nicht von der Hand zu weisen. Aber, wo wären wir Menschen ohne unsere Illusionen? Gönnen wir sie uns. Das Leben ist hart genug, warum also nicht ein wenig filtern und weichzeichnen ... ? Liebe Grüße
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