Es ist mehr die Geisteshaltung als die äußerlichen Begebenheiten,
die für das Glück ausschlaggebend ist.
Dalai Lama
Uns gut fühlen, den Tag mit Freude zu beginnen, Möglichkeiten nutzen und ausschöpfen, zuversichtlich in die Zukunft blicken, Pläne machen und sie umsetzen, spontan dem Alltag entfliehen, unsere Liebsten sehen und umarmen – all das war schon mal leichter als jetzt. Immer mehr Menschen sind pandemiemüde. Laut einer aktuellen Umfrage der Universität Erfurt geben 55 Prozent der Befragten an, dass sie ihre persönliche Situation als belastend empfinden. Unter den unter 30jährigen fühlen sich 64 Prozent einsam, ängstlich und ständig angespannt. Wir sitzen im Dauer-Lockdown und immer mehr Menschen leiden darunter.
Das ist normal.
Es ist völlig normal auf Umstände, die das Leben derart einschränken und verändern mit Anpassungsschwierigkeiten zu reagieren. Das dürfen wir uns immer dann klarmachen, wenn wir mal einen richtig miesen Tag haben.
Wir dürfen selbstmitfühlend anerkennen, dass es uns nicht gut geht und das nimmt schon viel Druck raus. Wir müssen auch nicht immer den Starken oder die Starke geben, wenn wir gerade schwächeln. Es ist okay und für eine gesunde Psyche völlig gesund angesichts der Dauerkrise auch zu schwächeln und uns das einzugestehen und auszusprechen. Wir dürfen das für uns so akzeptieren und auch das nimmt Druck raus. Wir dürfen auch traurig sein und wütend sein und Ängste haben – auch das ist völlig normal. Es ist nicht nur normal, es gesünder als so zu tun, als mache das alles nichts mit uns oder gar ständig künstlichen Positivismus hochzufahren und zu verbreiten, den man eigentlich gar nicht fühlt, aber meint an den Tag legen zu müssen, um sich selbst und anderen etwas vorzugaukeln, weil das Ego glaubt, es müsse sich selbst oder andere motivieren um nicht als einer von denen zu gelten, die es nicht drauf haben in der Krise den Helden zu geben. Das ist Verdrängung und die ist ungesund.
Dennoch, auch wenn wir gerade wirklich alle eine schwere Zeit erleben und uns das zugestehen - es ist wichtig immer wieder aus einer seelischen Schieflage in die stabile Mitte zu kommen.
In Krisenzeiten ist es heilsam Zugang zu den eigenen Energieressourcen zu finden und diese dann zu nutzen.
Energieressourcen sind vor allem Glücksmomente.
Momente des Glücks sorgen für positive Gefühle. Je mehr wir davon sammeln, desto weiter wird unser Denk- und Handlungsspielraum. Augenblicksglück, nenne ich das. Je mehr wir davon erleben, desto heilsamer ist es.
Diese kleinen Glücksmomente können wir uns selbst erschaffen. Dazu müssen wir erst einmal wissen wie Augenblicksglück für uns aussieht. Für mich sind es frische Blumen auf dem Schreibtisch, Meditation, Gartenarbeit, ein kleiner Spaziergang und ein Kaffee mit einem lieben Freund, ein Videocall mit einem vertrauten Menschen, ein leckeres Essen, meine Kunst und die Texte, die ich täglich schreibe und das Gefühl einem Menschen helfen zu können. In diesen Augenblicken spüre ich Glück. Ich spüre mich lebendig, als Schöpfer und Gestalter dieser Momente und Stunden.
Und das ist das Entscheidende: Bei allem was wir nicht mehr entscheiden können, in all der Beschränkung mit der wir leben müssen, sind wir dennoch Schöpfer unseres Lebensalltags, Moment für Moment. Sich dessen immer wieder bewusst zu sein, dafür zu sorgen, dass wir kleines Glück empfinden auch wenn das große Glück gerade abwesend ist, schenkt uns zudem das Gefühl von Selbstwirksamkeit und das brauchen wir um uns nicht ohnmächtig in eine Situation zu ergeben und um emotional stabil zu bleiben.
Glücksgefühle sind also essentielle Energieressourcen.
Indem wir Glücksmomente bewusst in unser Leben einladen indem wir sie selbst erschaffen, füllen wir unseren emotionalen Energiespeicher auf.
Um dem flüchtigen Augenblicksglück Nachhaltigkeit zu verschaffen ist es besonders hilfreich uns diese Momente aufzuschreiben. Jeden Abend oder jeden Morgen können wir aufschreiben was uns glücklich gemacht hat oder was wir heute tun werden um uns für einen Moment glücklich zu machen. Das kann wenig sein, aber es wird viel, wenn wir es achtsam und bewusst in unseren Alltag integrieren wie etwa den ersten Morgenkaffe oder Tee: auch dieser ist, wenn wir ihn achtsam zubereiten, riechen und schmecken ein kleiner sinnlicher Glücksmoment.
Möget Ihr glücklich sein.
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